Apollo, Gott des Lichts

Apollon war in der griechischen und römischen Mythologie der Gott des Lichts, der Heilung, des Frühlings, der sittlichen Reinheit und Mäßigung sowie der Weissagung und der Künste, insbesondere der Musik, der Dichtkunst und des Gesangs; außerdem war er der Gott der Bogenschützen. Als Sohn des Zeus und der Göttin Leto gehörte er wie seine Zwillingsschwester Artemis zu den Olympischen Göttern, den zwölf Hauptgöttern des griechischen Pantheons. Das Heiligtum in Delphi, die bedeutendste Orakelstätte der Antike, war ihm geweiht. Der Ursprung des Apollon-Kults wird in Kleinasien vermutet. Die Etymologie des Namens Apollon ist ungeklärt. Möglicherweise bedeutete er auf griechisch "Verkünder", "Zerstörer" bzw. "Vernichter" oder aber "Unheilabwehrer".

Artemis, die Schwester ApollosApollo zog dem Satyr Marsyas bei lebendigem Leib die Haut ab.
Apollo eilt scheinheilig zu KoronisATod der Koronis. Die untreue Geliebte, vom Pfeil der Artemis getroffen, stirbt in den Armen des Apollon.

Wie auch die Schwester Artemis wird Apollon meist oder sogar fast immer mit sehr positiven Worten beschrieben, trotz aller Grausamkeiten, die er anderen antat. So zog er zum Beispiele dem Satyr Marsyas bei lebendigem Leib die Haut ab, weil er ihn in einem Musikwettstreit besiegt hatte. Er bat auch Artemis, Koronis, seine Gelliebte, zu töten, weil sie ihm untreu war. Aber wenn man an die lange Liste der eigenen Relationen Apollons denkt, dann lebte er wohl selbst nicht nach seinen Prinzipien. Zum Mord durch Artemis an Koronis: Koronis war die Tochter des Phlegyas und Schwester des Ixion, war in der griechischen Mythologie die Geliebte des Gottes Apollon und Mutter des Heilgottes Asklepios. Apollon warb um Koronis und schickte ihr zur Bewachung eine weiße Krähe. Koronis liebte jedoch den König Ischys, und obwohl sie bereits von Apollon schwanger war, verband sie sich mit ihm, was die weiße Krähe Apollon mitteilte. Apollon war zornig darüber, dass die Krähe Koronis nicht die Augen ausgehackt hatte, und verdammte das Tier dazu, schwarz zu sein. Er beschwerte sich bei seiner Schwester, der Jägerin Artemis, über Koronis’ Untreue. Artemis schoss daraufhin einen ganzen Köcher Pfeile auf Koronis ab und tötete sie. Als der Leichnam aufgebahrt wurde, empfand Apollo Reue über seine Eifersucht und für Artemis’ Tat. Da aber niemand mehr etwas für Koronis tun konnte, schnitt der Gott Hermes das ungeborene Kind aus dem Leib der Mutter. So wurde Asklepios gerettet und vom weisen Kentauren Cheiron aufgezogen, der ihn in der Heilkunst unterwies.

Cheiron

Cheiron ist in der griechischen Mythologie der Sohn des Kronos und der Philyra, Halbbruder des Zeus und einer der Kentauren. Er gleicht körperlich diesen wilden Tiermenschen, die von Ixion abstammen, er selbst ist jedoch anderen Ursprungs: Um nicht von seiner Gattin Rhea entdeckt zu werden, soll Kronos ihn in der Gestalt eines Pferdes mit Philyra gezeugt haben. Bereits in der Ilias wird er seinem Wesen nach hoch über die übrigen Kentauren gestellt. Er gilt als weise und als der gerechteste unter den Kentauren. Er ist ein Freund der Götter, Erzieher der Heroen Jason, Aktaion, Aristaios und Achilleus, besitzt Kenntnisse in der Arzneikunde und übernimmt die Ausbildung des Asklepios zum Arzt. Cheiron hauste in einer Höhle am Fuße des Berges Pelion in Thessalien und war mit der Najade Chariklo verheiratet. Sie hatten eine Kentauren-Tochter mit Namen Okyroe. Während der vierten Aufgabe des Herakles (Einfangen des Erymanthischen Ebers) gewährte der Kentaur Pholos Herakles Gastrecht, geriet dann aber mit anderen Kentauren in Streit, die dagegen waren, dass Pholos einen Krug Wein ausschenkte, der von Dionysos gestiftet war und der allen Kentauren zugedacht war. Bei der anschließenden Verfolgung der Kentauren durch Herakles wird Cheiron – entweder aus eigener Unachtsamkeit oder durch ein Versehen des Herakles – von einem mit dem Blut der Hydra vergifteten Pfeil am Knie getroffen. Weil er durch die Wunde unsägliche Qualen erdulden muss, entsagt der Zentaur seiner Unsterblichkeit zugunsten des Prometheus. Denn nach Zeus' Willen sollte Prometheus erst wieder frei sein, wenn ein Unsterblicher sein Leben für ihn gelassen hat. Nach seinem Ableben setzt Zeus Cheiron als Sternbild Zentaur an den nächtlichen Himmel.

Apollon und seine Geliebte, Daphne
Apollo und Daphne

Als Apollon den Liebesgott Eros als schlechten Schützen verspottete, rächte sich dieser, indem er einen Liebespfeil mit einer goldenen Spitze auf ihn und einen mit bleierner Spitze auf Daphne abschoss. Apollon verliebte sich unsterblich in Daphne, während diese, von einem genau das Gegenteil bewirkenden Pfeil Eros’ getroffen, für jene Liebschaft unempfänglich wurde. Als Apollon Daphne bedrängte, floh sie. Erschöpft von der Verfolgung durch Apollon flehte sie zu ihrem Vater Peneios, dass er ihre – den Apollon reizende – Gestalt wandeln möge. Daraufhin erstarrten ihre Glieder und sie verwandelte sich in einen Lorbeerbaum. Der Lorbeer war Apollon seither heilig. Zum Gedenken an Daphne trug er einen Lorbeerkranz bzw. eine mit Lorbeer geschmückte Leier. Daphne war eine holdselige Nymphe, die Tochter des Flußgottes Peneus, welche Apollo liebte, der aber verschmäht wurde; denn Daphne war Dianendienerin, und kalt und keusch wie diese.

Vergebens hoffte Gegenliebe der feurige Gott, er näht ihr liebewerbend, sie aber flieht, er folgt der Fliehenden, immer noch sie beschwörend, ihn zu hören, wobei er ihr seine göttliche Abkunft enthüllt. Vergebens, sie flieht so lange, bis des Peneus Fluthen ihr, der schon Ermatteten, die angstbeflügelten Schritte hemmen. Hoch erhebt sie und flehend die Arme, sie ruft den väterlichen Flußgott, ihr helfend zu nahen, sie fleht die Erde an, sie in ihren Schoß aufzunehmen, ihre Bitte bestürmt die Olympier, ihr die Reize zu nehmen, die so gefahrbringend ihrer Tugend und Ehre sind. Und wie sie so fleht, und wie der glühende Verfolger schon die Arme ausstreckt, sie zu umfassen, da steht sie erstarrt, aus ihren Fingern bricht knospendes Grün, ihr fliegendes Haar wird zum rauschenden Laub, die Füße wurzeln im Boden fest, und einen Lorbeerbaum umarmt Apollo statt der geliebten Nymphe. Er aber bricht und flicht sich einen Kranz von dem jungen Lorbeerbaum, der ihm nun heilig blieb, seine Bildsäulen kränzte, seine Tempel schmückte, ein deutsames Symbol der Ehre, des Ruhmes, des Sieges, und der Lohn aller von Apollo begeisterten Dichter. Diese Mythe ist, wie so viele andere, allegorisch-etymologischen Ursprunges, da Daphne in der griechischen Sprache den Lorbeerbaum bezeichnet.

Daphne flieht vor Apollon
Apollo und die Musen

Die Musen waren eine Gruppe von neun sehr intelligenten, schönen und sorglosen Gottheiten, welche von Zeus, dem König der Götter geschaffen wurden, als er neun Nächte lang heimlich mit der Göttin des Gedächtnisses Mnemosyne lag. Jede Muse war verantwortlich für eine literarische oder poetische Gattung. Die Musen wurden im Bezirk Pieria in Mazedonien geboren, am Fuße des Olympusbergs, welches später sich zu dem bedeutendsten Heiligtum der Musen entwickelte. Die Musen wohnten im Berg Helikon in Zentralgriechenland, ein Berg, der dem griechischen Gott der Musik Apollo heilig war. Die Musen wurden von Zeus geschaffen, um die Welt all das Böse und Leid vergessen zu lassen. Sie wurden. Der Gott Apoll galt als Lehrer der Musen und in der Regel begleiteten die Musen sowohl ihn als auch die entzückenden Grazien bei ihren Spaziergängen. Sie liebten es, zu singen und mit weichen Füßen auf den Lorbeeren zu tanzen, während Apollo melodisch auf der Lyre spielte.

Apollon musiziert vor seinen Geliebten.
Apollon musiziert vor seinen Geliebten

Die weiblichen Geliebten Apollos und seine Nachkommen mit ihnen, dazu seine männlichen Geliebten bzw. Günstlinge waren unterschiedlichen Quellen nach und unter anderen: Krëusa, Ion, Akantha, Rhoio, Anios, Kyrene, Aristaios, Koronis, Asklepios, Chione, Philammon, Daphne Dryope, Amphissos, Hyakinthos, Kalliope, Linos, Orpheus, Kassandra, Kyparissos, Leukothea, Manto, Mopsos, Urania, Hymenäos, Thalia und Korybanten.

Apollons Musikduell

Als Beschützer der Künste und der Musik stand Apollon den neun Musen vor (Beiname Musagetes) und war zugleich ein Sühnegott. Manchmal wurde er auch als Apollon Epikurios, als Gott der Heilkunst angesehen (er schickte die Pest im Trojanischen Krieg ins Lager der Griechen und bewahrte die Bewohner von Figalia vor einer Pestepidemie). Aber auch in anderen Bereichen des Lebens spielte er eine Rolle: Er brachte (wie der babylonische Gott Nergal) Tod und Vernichtung, gleichzeitig aber auch Rettung vor Gefahren (z. B. in der Funktion des Apollon Smintheus, des "Vernichters der Mäuse" oder des Apollon Lykeios als Beschützer der Herden vor den Wölfen). Als Heilgott waren mit ihm auch die Weissagung und die Orakelstätten verbunden. Durch den Tod Pythons gelangte Apollon an dessen seherische Fähigkeiten und wurde auch Apollon Pythios genannt, zu seinen Ehren wurden die Pythischen Spiele gefeiert. Er konnte die Gabe der Weissagung auch an Sterbliche, wie an Kassandra, die Tochter des Priamos, verleihen. Abgesehen von seinen für die Figur typischen Berichten wie dem musischen Wettkampf mit dem Hirtengott Pan tritt Apollon in auffällig vielen Geschichten, die von ihm erzählt werden, als Rächer oder Töter auf. So tötete er die Niobiden und den Riesen Tityos, der seine Mutter vergewaltigen wollte; er tötete und häutete, wie oben schon zu lesen war, auch den Satyr Marsyas, weil der sich nachsagen ließ, schönere Musik zu machen als der Gott. Orestes befahl er, seine eigene Mutter Klytaimnestra zu töten, um damit den Mord an dessen Vater Agamemnon zu rächen. Die Erinnyen, die so etwas nicht dulden, schlugen Orest darauf mit Wahnsinn, Apollon verteidigte ihn dann aber erfolgreich vor dem Areopag in Athen gegen sie und Klytaimnestras Geist.

Wettstreit zwischen Pan und Apollo
König Midas nennt das Urteil des Berggottes Tmolus ungerecht. Die Bestrafung des Königs nach dem Wettstreit zwischen Pan und Apollo folgt auf dem Fuß.
König Midas lauscht der MusikDas Urteil über den König

König Midas nennt das Urteil des Berggottes Tmolus ungerecht und wird dafür von Apollo mit Eselsohren bestraft. Der sagenhafte Midas soll ein Sohn des Gordios und der Kybele gewesen sein und seiner Mutter das große Heiligtum in Pessinus geweiht haben. Über seine Gier und Dummheit gab es etliche antike mythische Anekdoten: Um so weise wie Silenos zu werden, glaubte Midas, genüge es, ihn zu fangen. Er stellte ihm eine Falle, indem er einer Waldquelle Wein beimischte, aus der Silenos trank und berauscht einschlief. Dionysos, der seinen alten Lehrer vermisste, musste dem König für dessen Freigabe einen Wunsch erfüllen. Midas wünschte sich, dass alles, was er berühre, zu Gold würde. Der Wunsch wurde ihm gewährt. Doch da ihm nun auch Essen und Trinken zu Gold wurden, drohte ihm der Tod durch Hunger oder Durst. Deshalb bat er den Gott, die Gabe zurückzunehmen. Dionysos riet ihm, im Fluss Paktolos zu baden, auf den dann die Gabe überging, so dass er zum goldreichsten Fluss Kleinasiens wurde. Am Paktolos-Fluss lag die antike Stadt Sardes, in der der sagenhaft reiche letzte lydische König Krösus residierte. Nach einer weiteren Erzählung erkannte Midas bei einem musikalischen Wettstreit zwischen dem hässlichen Pan und dem wohlgestalteten Apollon, den Vertretern der Syrinx und der Kithara, Pan den Preis zu, wofür ihm Apoll die Ohren zu zwei Eselsohren lang zog. Midas verbarg diese Schmach unter einer Phrygischen Mütze. Nur sein Barbier entdeckte sie. Der wagte zwar nicht, das Geheimnis einem Menschen zu verraten, konnte aber dem Drang, es weiterzusagen, nicht widerstehen, grub am Flussufer ein Loch und rief dreimal hinein: "König Midas hat Eselsohren!" Dann warf er es wieder zu. Doch das Schilfrohr hatte mitgehört und flüsterte es anderen Binsen weiter, wenn der Wind rauschte, so dass am Ende alle Welt es wusste. Eine allgemein bekannte Tatsache wird daher auch Binsenweisheit genannt.

Apollon kaempft mit Riesenschlange

Die erste Tat im Leben Apollons war die Tötung der Schlange Python, des Feindes seiner Mutter Leto. Apollon traf Python mit einem Pfeil. Python floh schwer verletzt zum Orakel der Mutter Erde nach Delphi, die so zu Ehren der Delphyne, der Gattin des Python genannt war. Apollon folgte Python in den Schrein und tötete ihn neben dem heiligen Spalt. Da diese Schlange, die außergewöhnliche prophetische Kräfte besessen hatte, eine Tochter der Gaia gewesen war, musste er sich zur Sühne nach Tarrha auf Kreta begeben und dort einer Reinigungszeremonie unterwerfen. Einmal wagte Apollon es sogar, gegen seinen Vater Zeus zu rebellieren: Als dieser Apolls Sohn Asklepios getötet hatte, rächte sich Apollon durch den Mord an den Kyklopen. Als Strafe für diese Tat musste Apollon dann in den Schafställen des Königs Admetos von Pherai arbeiten bzw. dessen Kühe hüten. Da er sich dem Admetos als Fremdling genaht hatte und sehr freundlich aufgenommen worden war, sorgte er dafür, dass seine Tiere alle Zwillinge zur Welt brachten und half ihm auch dabei, Alkestis, die Tochter des Pelias zu gewinnen. Zusätzlich half er ihm gegen den Thanatos (Tod), als er sterben sollte. Bei Anbruch des Winters flog Apollon in einem von Schwänen gezogenen Wagen in das "Land der Hyperboreer", d. h. das Land jenseits des Nordwinds. Als Repräsentant musikalischer Hochkultur erscheint Apollon im Musikwettstreit mit Pan.

Apollon und Artemis schießen Pestpfeile auf die Kinder der Niobe.
Niobe beweint ihre Kinder.

Niobe gebar als Gemahlin des thebanischen Königs Amphion sieben Söhne und sieben Töchter. Stolz auf ihre zahlreiche Nachkommenschaft vermaß sie sich, sich über die Titane Leto zu stellen, welche nur zwei Kinder, Apollon und Artemis, geboren hatte, und hinderte das Volk an deren Verehrung. Die gekränkte Titanin wandte sich an ihre Kinder. Daraufhin streckten Apollon und Artemis an einem Tage erst alle Söhne und dann alle Töchter mit Pfeil und Bogen nieder. Niobe bat die Zwillinge ihr die jüngste Tochter zu lassen, doch diese brach tot zusammen. Die Eltern konnten diesen Jammer nicht überleben: Amphion tötete sich mit einem Schwert, und Niobe erstarrte vom ungeheuren Schmerz über den Verlust. Anschließend wird sie durch einen Wind nach Phrygien auf die Spitze des Berges Sipylos versetzt. Doch auch der Stein hörte nicht auf, Tränen zu vergießen.

Apollons Schwester Artemis war nicht nur Göttin, sondern auch eine Mörderin
Der hochgelobte und notorische Fremgänger Apollon war ebenfalls nicht nur Gott,
sondern genau wie seine Schwester Artemis, ein Mörder.
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