Die Stadt Athen ist die Hauptstadt Griechenlands. Sie wurde vor etwa 5000 Jahren besiedelt. Athen ist die bevölkerungsreichste und flächengrößte Stadt des Landes. Hierbei wird unter Athen die Metropolregion Athen verstanden, welche in etwa der Region Attika und nicht nur die relativ kleine Gemeinde Athen im Stadtzentrum des Ballungsraumes. Als kulturelles, historisches und wirtschaftliches Zentrum Griechenlands ist sie auch die wichtigste Metropole Südosteuropas. Der Flughafen ist der wichtigste des Landes, während wichtige Häfen sich auswärts in Piräus und Rafina befinden, wo auch der Schiffsverkehr zu den zahllosen griechischen Inseln abgefertigt wird. In Schienenverkehr hat Athen im Gegensatz zur zweitgrößten Stadt Thessaloniki nur regionale Bedeutung.

Wenn diese Steine sprechen könnten...

Wie wohl bei jedem Athenbesucher war es auch unser Ziel als erstes die Akropolis zu besuchen. Denn wegen der Akropolis kommt man nach Athen, nicht wegen der Stadt. Eine Million Menschen klettern jährlich über das historische Geröll rund um Propyläen, Parthenon und Niketempel. Belebt ging es schon immer auf den Hügeln zu. Hier trafen sich die Männer der "Polis", um die Tagesgeschehnisse zu diskutieren, wie es noch heute in den Athener Kaffeehäusern geschieht. Auch der moderne Athener sucht die Wahrheit nicht im einsamen Kämmerlein, sondern im gemeinsamen Gespräch; im Abwägen aller Argumente, die dafür und dagegen sprechen. Doch Athens größte Sehenswürdigkeit ist auch sein größtes Sorgenkind...

Wir am Parthenon.

...Die Akropolis ist zivlisationskrank. Wischt man mit dem Finger über die cremefarbenen Säulen, bleibt ein weißer Film zurück. Die Erosion des Marmors ist nicht aufzuhalten. Wasser unterhöhlt die nicht sehr stabilen Fundamente. Auch der Düsenschall von Flugzeugen läßt die Säulen bröckeln. Das Überfliegen mit Militärmaschinen wurde deshalb schon verboten. Jeder ausländische Staatsbesucher macht die Akropolis noch kränker. Bei Salutschüssen wackeln ihre Fundamente. Am schlimmsten spielen ihr die Rauch - und Abgase der Stadt mit. Denn auch Athen legt sich langsam einen Gürtel von Fabriken zu...

Die Akropolis von Athen ist der große, der Stadtgöttin Athene geweihte Burgberg im Herzen von Athen. Siedlungsspuren weisen bis in die Jungsteinzeit zurück. In mykenischer Zeit war sie der Sitz der Könige, die Schutz - und Zwingburg der Stadt. Später, im demokratischen Athen, wurde sie als Sitz der Götter (Tempelbezirk) ausgebaut und verlor ihre Verteidigungsfunktion. Nach dem Sieg über die Perser wurde Athen als Vormacht des Attischen Seebundes ab 448 v. Chr. unter Perikles zum Zentrum der hellenischen Welt. Diese Macht und den damit verbundenen Reichtum wollte man auch durch Bauwerke demonstrieren, zumal die Perser bei ihrer Einnahme der Stadt 480 v. Chr. die Haupttempel der Akropolis aus archaischer Zeit zerstört hatten (Überreste sieht man im dortigen Museum).

Dem sagenhaften König Theseus wird zugeschrieben, die verschiedenen Teile der Landschaft Attika zu einer Polis vereinigt zu haben. Athen war fortan der Fläche nach der größte griechische Stadtstaat (vom Sonderfall Sparta abgesehen). Den Höhepunkt seines politischen und kulturellen Einflusses erreichte Athen als Attische Demokratie und Führungsmacht im attischen Seebund während des 5. und 4. Jahrhunderts v. Chr. (klassische Zeit). Auch als die Stadt 86 v. Chr. dem Römischen Reich einverleibt wurde, behielt sie ihren Status als intellektuelles Zentrum und erreichte den Höhepunkt ihrer urbanen Entwicklung im 2. Jahrhundert n. Chr. In der Reichskrise des 3. Jahrhunderts wurde Athen 267 von den germanischen Herulern erobert und gebrandschatzt, doch erholte sich die Stadt und blieb auch in der Spätantike bedeutend. Dies änderte sich erst nach dem Jahr 529 n. Chr., als die letzten Philosophenschulen auf Anweisung des oströmischen Kaisers Justinian I. geschlossen wurden. Die Einfälle der Slawen beendeten im späten 6. Jahrhundert dann die antike Phase der Stadtgeschichte; es folgte eine dunkle Zeit.

Wir an der Rückseite der Akademie von Athen.

Der Sage nach buhlten die Göttin Athene und der Meeresgott Poseidon um die Gunst der Bewohner der damals noch namenlosen Stadt. Beide sollten den Einwohnern je ein Geschenk machen – wer der Stadt das schönste Geschenk macht, sollte zum Namenspatron auserkoren werden. Poseidon schenkte der Stadt einen Brunnen. Dieser spuckte jedoch nur Salzwasser. Athenes Geschenk war ein Olivenbaum. Dieser spendete Nahrung, Olivenöl und Holz. Somit gewann Athene das Duell, und die Stadt wurde folgerichtig nach ihr benannt. Mit diesem sagenhaften Gründungsmythos wollten die antiken Stadtväter schon damals ihren späteren Hang zum pragmatischen Handeln historisch begründen. Der Überlieferung nach wurde Athen von König Kekrops I. gegründet. Die Stadt ist seit etwa 5000 Jahren kontinuierlich besiedelt und damit sicher eine der ältesten Siedlungen und Städte Europas.

Jeanette sitzt auf der Treppe am Vordereingang zur Akademie.

...Die Baumeister des Perikles malten die Säulen mit schützenden Farben an. Sie überzogen die Eisenverbindungen zwischen den Säulen, die in den Stein hineinrosten, vorsorglich mit Blattgold. Doch die modernen Restauratoren haben noch kein Patentrezept gefunden, um den kostbaren Patienten zu retten. Es gibt viele Pläne, um die Akropolis zu erhalten. Die UNESCO ist eingeschaltet. Aber der Marmor bröckelt weiter. Vielleicht wird man ihn eines Tages mit Plastik umhüllen.

Blick beim Abendessen auf der Hotelterrasse auf die abendliche Akropolis.

Was bleibt von einer Stadt, die im Schatten eines solchen Giganten liegt? Nicht viel, meinen viele herablassend über Athen. Genau besehen ist die älteste Stadt Europas ein verstreuter Haufen kubischer Häuser, der endlos in die karge attische Ebene zu wuchern scheint. Daß Athen überhaupt Griechenlands Hauptstadt ist, verdankt es einem bayerischen Prinzen. Lange lag es im tiefsten Dornröschenschlaf. Solon, Themistokles, Perikles waren schon lange begraben, als der byzantinische Kaiser Justinian 529 nach Christi die berühmte Athener Philosophenschule schloß. Das antike Athen wurde ausgeplündert und abgerissen. Vor hundertvierzig Jahren wohnten rund um die Tempelreste noch viertausend türkische Händler und albanische Ziegenhirten.

Zimmerwechsel

Durch ein Versehen bekamen wir beim Einchecken das falsche Zimmer zugewiesen. Man entschuldige sich viemals und hatte sogar unsere Koffer und die bereits ausgepackten Kleider sorgfältig wieder in die Schränke verstaut. Alles andere blieb wie gehabt.

Weitere Bilder - insbesondere von der Stadtmitte - auf der nächsten Seite.
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