Durch den Hinterhof des Hotels in die Stadt.
Durch den Stadtverkehr zum Bummel.
Glück gehabt, denn es war gerade eine Parade am Parlament.
Am Springbrunnen vor dem Parlamentsplatz.

1832 holten sich die Griechen den bayerischen Prinzen Otto von Wittelsbach auf den schnell zusammengezimmerten Thron ihres neuen Königreiches. In Athen lag die Antike metertief unter Ziegenweiden. Otto hätte ebensogut Saloniki zu seiner Metropole wählen können. Da aber auch er den damals verbreiteten klassizistischen Idealen huldigte, nahm er lieber Athen. Sein Vater, König Ludwig von Bayern, war bis dahin nie in Griechenland gewesen. Er ließ von seinem Hofarchitekten einen Abklatsch klassischer Bauten für die Hauptstadt seines Sohnes entwerfen. Anderswo machte der neue Griechenstil Architekturgeschichte. Aber in Athen, dem Geburtsort des echten, wirkt er fast ein wenig peinlich.

Vor dem alten griechischen Parlament.
Wir verlassen das alte griechische Parlament.

Fünf Jahre später mokierte sich Fürst Pückler-Muskau in einem Brief über Athen: "Ein Viertel griechisch, ein Viertel türkisch, ein Viertel althellenisch und ein Viertel bayerisch." Zu Ottos Zeiten wurde die Fracht vom vier Kilometer entfernten Hafen Piräus mit Kamelen befördert. Darunter waren auch Pflanzen und Bäume, die sich die heimwehkranke Königin Amalia, eine Oldenburgerin, aus Deutschland kommen ließ. Der von ihr angelegte königliche Park ist heute eine grüne Oase in der Athener Steinwüste.

Kreuz und quer durch Athen, egal wo wir auch heraus kamen, wir hatten ja Zeit.
Mitten im geschäftlichen Treiben.

Das Zentrum Athens um die Plätze Syntagma und Omonia ist bis heute durch die unter dem König Otto I. (ein Wittelsbacher) initiierte urbanistische Entwicklung und repräsentative öffentliche Gebäude im Stil des Neoklassizismus geprägt. Der von wittelsbachischen Hofgärtnern ausgestaltete, erst seit 1923 öffentlich zugängliche Nationalgarten (ursprünglich Schlossgarten), der anschließende, schon seit 1888 durch Schenkung öffentliche Park des Zappeion und die unter dem Patronat von Königin Sofie (einer gebürtigen Hohenzollern) von der "Gesellschaft der Waldfreunde" zwischen 1908 und 1918 vorgenommene Aufforstung des Akropolis-Felsens, des Philopappos- oder Musenhügels und des Lykavittos schienen zunächst eine für Südeuropa ungewöhnlich ausgewogene urbanistische Entwicklung zu garantieren. 1920 zählte das Gebiet des heutigen Groß-Athen etwa 453.000 Einwohner. Ein ungeregelter Wachstumsschub (mit zahlreichen dichtest besiedelten Elendsvierteln) ergab sich aber zu Beginn der 1920er Jahre als Resultat des Griechisch-Türkischen Krieges und der Massenvertreibungen der Griechen aus Kleinasien.

Touristen wohin man auch schaute.
In einer Seitenstrasse, aber nicht weniger belebt.

Die Periode des Wohlstands und des gewaltigen wirtschaftlichen Florierens begann 1952 unter einer konservativen Regierung. Ausgelöst wurde sie durch ein großangelegtes Strassenbauprogramm. Zwischen 1950 und 1960 veränderte sich auch die demographische Situation Griechenlands radikal: Die Bevölkerung wanderte auf der Suche nach Arbeit und Wohlstand vom Land in die Stadt. Diese Migrationswelle verschlechterte die Wohnungssituation in den Städten dramatisch, besonders in Athen. Doch die Regierung war vor allem mit dem Wiederaufbau der im Bürgerkrieg zerstörten ländlichen und eher konservativen Regionen beschäftigt sowie mit der Bausubstanz der ägäischen Inseln, die von einem schweren Erdbeben 1950 weitgehend zerstört worden war. Das Wohnungsproblem überließ man privaten Investoren. Diese entwickelten das System der "Antiparochí" (etwa: Gegenleistung). Dabei übernahmen sie Grundstücke und entschädigten den früheren Eigentümer nicht mit Geld, sondern mit einer bestimmten Zahl fertig gestellter Wohnungen. Umgekehrt bezahlten viele Baufirmen und Bauherren ihre Arbeiter mit Wohnungen.

Naja, auch wir bekamen mal Hunger.
Hier verlassen wir gerade das Restaurant.
Der Hafen von Piräus. Wer kennt ihn nicht?

"Ich kenn' ein Mädchen aus Piräus, den Hafen die Fischer die Schiffe und das Meer..." Piräus, Athens Hafen, wo nicht nur die vielbesungenen Damen der Matrosen harren, sondern auch die ehemalige Onassis Ölflotte ankerte, ist heute in zwanzig Minuten mit der U-Bahn zu erreichen. Generationen feinsinniger Reiseschriftsteller meinten, man müßte sich Griechenlands "Küsten des Lichts" per Schiff nähern. Die meisten Athenbesucher kommen noch heute in Piräus an. Auch wir legten später auf einer Weltkreuzfahrt direkt im Hafen von Piräus an. (Siehe Button Kreuzfahrt in der Navigationsleiste).

Ob der Norden Griechenlands oder die antiken Stätten wie Olympia, Delphi und die Metropole Athen im Süden - Griechenland erwartet seine Besucher mit Höhepunkten voller Spannung und Abwechslung in einem Paradies, das die griechischen Götter schon zu schätzen wussten. Aber es lohnt sich auch die Stadt selbst zu erkunden, am besten zu Fuß soweit man Zeit und natürlich auch Geld hat, denn irgendetwas (ausser den bleibenden Eindrücken) nimmt man immer mit von seiner Reise.

Unser letzter Abend in Athen: Abschiedsdinner mit Blick auf die Akropolis.
"Ihr Griechen seid ein kluges Volk,
Ihr laßt die Andern alle spinnen und Ihr webt.
Das gibt ein Netz, wovon kein einz’ger Faden Euch selbst gehört,
und das doch Euer ist."
(Friedrich Hebbel: Gyges und sein Ring, aus:
Die kleine Geschichte der antiken Philosophie)
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