Ankunft in Budapest bei leichtem Nieselregen. Aber es war nicht kalt oder windig.

Bevor wir in Budapest ankamen hatte es stark geregnet. Doch als wir ausgestiegen waren, war es nur noch ein leichter Nieselregen. Nun, wir warteten auf ein Taxi, welches uns ins Hotel brigen sollte, was auch einige Minuten später der Fall gewesen war.

Blick vom Gellèrtberg auf beide Teile der Stadt

Vom Gellèrtberg, einem 200 Meter hohen Kalkfelsen, hat man den besten Blick auf die beiden Teile, die zusammen erst das Ganze ausmachen - das hügelige altväterliche Buda (Ofen) und das flach ausgebreitete Pest: Budapest. Dazwischen fließt als "Hauptstrasse" die Donau; nicht trennend wie andere Flüsse, sondern verbindend.

Bild oben: unser Luxushotel: das ehemalige Palais Gresham.
Bie bekannte Kettenbrücke in Budapest bei Nacht.

Acht Brücken spannen sich über den Fluß. Voller Grazie schwingen sie von Ufer zu Ufer. Jede ist eine Persönlichkeit. Keine gleicht der anderen. Budapest lebt mit seinen Brücken. Wer die Kettenbrücke von der Margarethenbrücke unterscheiden kann, findet sich in der ungarischen Hauptstadt leicht zurecht. Als wichtigsten Orientierungstip hört der Besucher immer wieder: "Die Brücken, bittascheen". Also zeigen wir auch einmal 2 Brücken - eine bei Tag und eine bei Nacht - voila - bittascheen - da sind sie.

Buda - es nimmt ein Drittel der Stadt ein - sorgt für Stimmung. Hier liegt das Burgviertel mit seinen romantischen Gassen. Das moderne Pest ist das Zentrum des kulturellen und wirtschaftlichen Lebens. Weit breitet sich sein Häusermeer in die Ungarische Tiefebene aus: Die Provinz ist eigentlich nur ein Anhängsel an die Hauptstadt. Jeder fünfte Ungar lebt in Budapest.

Eigentlich ist Budapest ein Irrtum. Ursprünglich wollten die Ungarn nach Süden ziehen, nach Paris oder in die warme Toscana. Doch die Europäer bremsten ihren Vormarsch 955 auf dem Lechfeld. Verbittert zog sich der Rest der heidnischen Reiterscharen in die Tiefebene zurück und verwandelte sich in ein europäisches Volk. Daß die Ungarn damals ungern kehrtmachten, ist verständlich. Budapest liegt in einer ständigen Gefahrenzone. Wer immer von Westen nach Osten ziehen wollte oder umgekehrt, ließ hier seine Heere aufmarschieren. Immer wieder wurden Buda und Pest zerstört, immer wieder fleißig aufgebaut.(Siehe Bild unten)

Hier schaut man von der "Erzébethid", der Elisabethbrücke, auf das "Budai Várpolata", das Burgschloss und die "Széchenyi lánchid", die Kettenbrücke. Hinter der Burg ist noch die Fischerbastei zu erkennen.

Ähnlich wie Polen, Kroaten und Serben mußten auch die Ungarn lange Zeit ohne eigenen Staat auskommen. Stets standen sie unter fremder Kuratel, bis nach dem Ersten Weltkrieg unter österreichischer. 1896, als Budapest seine Jahrtausendfeier beging, hatten die Ungarn, von überschwänglichem Nationalgefühl beseelt, nur eins im Sinn: Wien auszustechen. Beiderseits der Donau wuchsen pseudohistorische Bauten aus dem Boden. Auf dem Burgberg die Fischerbastei - imitierte Romanik, am Donauufer das neugotische Parlament. An den Ringstraßen baute sich das ungarische Bürgertum nachgemachte Renaissancepaläste. Sogar der bescheidene romanische Turm der Burgkirche wurde auf gotisch getrimmt. Er sollte dem Stephansturm Konkurrenz machen. Alles wirkte gewaltig in seinen Ausmaßen, ungeheuer in seinen Proportionen und war doch großartig anzuschauen. Dieses Konglomerat wuchs zum weltberühmten Stadtbild von Budapest zusammen.

Blick von der Aussichtsterrasse der Stadt, der Fischerbastei, auf die Pester Seite mit dem Parlament. Das Parlamentsgebäude soll 365 Türme haben. Wir haben sie nicht nachgezählt, sondern glaubten es blind, weil man es uns auf einer abendlichen Rundfahrt auf der Donau so erzählte. Allerdings hörten wir da auch, dass die Ungarn das Telefon und den Transformator erfunden haben sollen. Und da kennen wir auch Nicht-Magyaren ....Aber wer wird denn angesichts eines solchen Bauwerks mit kleinlichen Zweifeln kommen?