In meinem Namen werdet ihr verfolgt werden.  
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Christenverfolgung in einer römischen Arena zur Belustigung des römischen Volkes.

Die Christenverfolgungen im Römischen Reich waren eine Reihe Maßnahmen zur Unterdrückung des wachsenden Einflusses des Christentums im Römischen Reich. Sie vollzogen sich zunächst als spontane und lokal oder regional begrenzte, später kaiserlich angeordnete, gesamtstaatliche und systematische Maßnahmen, die neue Religion in ihrem Wachstum aufzuhalten, sie bei der Integration in das römische Gesellschaftssystem zu hindern oder ihre Struktur dauerhaft zu zerschlagen. Sie wandten sich gegen alle christlichen Gruppen, auch solche, die die Alte Kirche als Häresien ausgrenzte, etwa die Markioniten oder Gnostiker wie die alexandrinischen Karpokratianer. Sie endeten mit der Mailänder Vereinbarung von 313, endgültig mit der Anerkennung des Christentums als Staatsreligion durch Theodosius I. (380–391). Aufgrund ihrer besonderen geschichtlichen Hintergründe unterscheiden sie sich von anderen Christenverfolgungen. 49 erließ Kaiser Claudius ein Edikt, das Juden als Anhänger des "Chrestus" aus Rom auswies (Sueton-Notiz). Falls "Chrestus" sich auf Christus bezog, so hätte dort schon damals eine Christengemeinde existiert. Paulus traf einige ihrer vertriebenen Mitglieder um 50 in Korinth (Apg 18,1f). Dabei wird deutlich, dass die Regierung zwischen Juden und Christen anfangs keinen Unterschied sah und beide gleichermaßen verfolgte, wenn sie die öffentliche Ordnung störten. Aus Anlass eines Tumults in Alexandria drohte Claudius den dortigen Juden und so indirekt auch den Christen:

"Wenn sie meinen Anordnungen nicht folgen, werde ich sie mit allen Mitteln verfolgen als Leute, die eine Seuche einschleppen, die sich über die ganze Welt verbreitet."

Die Ausbreitung von Fremdkulten, die sich nicht in ihre polytheistische Umgebung einpassen wollten und damit das Konfliktpotential in den Provinzen erhöhten, wurde also als Bedrohung der öffentlichen Ordnung wahrgenommen. Das Vorgehen dagegen sollte mit den römischen Sitten zugleich staatliche Sicherheit gewährleisten.

Christenverfolgung unter Kaiser Nero (54–68)

Die erste organisierte Verhaftung von Christen unternahm Kaiser Nero im Jahre 64, der wohl besonders darum als garstiger Herrscher in die Geschichte einging. Allerdings beschränkte er seine Maßnahmen auf die von Petrus und Paulus in Rom begründete Gemeinde der Stadt Rom. Den Christen wurde vorgeworfen, den Brand Roms verursacht zu haben. Dieser Vorwurf traf auch Nero selbst, doch bleiben Annahmen in diese wie jene Richtung unbewiesen. Nero jedenfalls dürfte erleichtert gewesen sein, einen Sündenbock zu haben. Solcherlei Vorgehen ist ja auch der Gegenwart nicht völlig fremd. Dabei sollte man auch nicht übersehen, daß ein Großteil jener Christen in der Wahrnehmung des Römers weniger als Christen gesehen worden dürften denn als eine unter diversen Sekten der Juden - und gegen die unternahm Rom wenig später den von Flavius Josephus eindringlich beschriebenen Feldzug Vespasians (67 n. Chr.), der in der Zerstörung des Tempels zu Jerusalem gipfelte.

Kaiser Nero besucht scheinbar angeekelt eine Arena.

Vor den Römern war allerdings Saulus von Tyrus der erste entschlossene Christenverfolger, der der Steinigung des ersten Märtyrers Stephanus mit Wohlwollen beiwohnte (Apostelgeschichte 7,54-8,1). Er erlebte jedoch die Bekehrung und war fortan als Paulus entschlossenster Verfechter des neuen Glaubens (Apostelgeschichte 9f.).

Szenen der Christenverfolgung
Zwar mit großer Todesangst, aber dennoch tapfer verteidigten die Christen ihre Religion.
Nicht jeder Römer hatte für solche Szenen Verständnis.
Und gleich gar nicht die Wachen, die selbst Sklaven waren.
"Schaut euer Werk. Darauf könnt ihr stolz sein", schreit ein tapferer Christ zum Kaiser und zum Volk.
Aber es nutzte nichts, die Verfolgungen gegen die Christen gingen weiter.

Zu einer Bedrohung des Christentums wurden erst wieder die Regierungen des Decius (248-251 n. Chr.), der das Volk geschlossen zum Opfer antreten und die Teilnahme per Opferschein bestätigen ließ (im Grunde patriotisch-nationales Getöse eines wegen seiner Herkunft unsicheren Herrschers), und die des Valerian (253-269 n. Chr.), die zunächst auf die Führungen der Gemeinden zielte und sich zu systematischer verfolgung ausweitete.

Weitere Verfolgung brachten die Unterdrückungsversuche unter Diokletian, der sich als Verkörperung des Jupiter verehren ließ, um dem Reich einen nationalen Bezugspunkt zu verschaffen, und die Verfolgungen des Galerius Anfang des 4. Jahrhunderts. In dieser Zeit wurden etliche Christen zu Märtyrern, deren meist übertrieben grausames Ende in den Heiligenlegenden lebhafte Schilderung erfuhr (vgl. de Voragine, Legenda Aurea). Aber das Christentum war längst ein Massenphänomen geworden und die Standhaftigkeit der Christen beeindruckte die Bewohner des längst morschen Imperiums mehr, als daß sie wegen der Gewalt von diesem Glauben ließen.

313 schließlich gewährte Konstantin mit dem Mailänder Edikt auch dem Christentum Religionsfreiheit, das 380 sogar Staatsreligion wurde. Anmerkung: (Natürlich stellt diese Abbildung nicht Kaiser Konstantin dar, sie dient lediglich zur Veranschaulichung).

Nun kehrten sich die Verhältnisse um und die christlichen Machthaber begannen ihrerseits, gegen die hergebrachten heidnischen Kulte vorzugehen, besonders aber traf ihre Gewalt Abweichler in den eigenen Reihen.

Die Begründung für die Christenverfolgungen waren weniger der Glaube an Jesus Christus, denn Rom verfolgte zwar eine brutale imperialistische Politik, zeichnete sich nach innen aber durch außerordentliche Toleranz gegenüber fremden Religionen aus. Sogar die Gottheiten verfeindeter Völker wurden niemals in Frage gestellt, sondern bereitwillig in das Pantheon aufgenommen. Vielmehr machten sich die Christen strafbar, weil sie sich weigerten, die staatlich vorgeschriebenen Abgaben und Dienste zu leisten, insbesondere den Kaiserkult betreffend, der als Klammer die Einheit des Reiches trotz der Verschiedenheit der Kulturen fördern sollte, bei Juden und Christen allerdings wegen ihres streng monotheistischen Glaubens auf Ablehnung stieß.

Allerdings war dieser Kaiserkult wohl nicht so übertrieben, wie man es sich vielleicht vorstellen mag und den Juden - auch die Christen galten als eine jüdische Sekte - in Rom waren von der Pflicht entbunden, den römischen Staatsgöttern zu huldigen. Auch sagte Jesus selbst, man solle dem Kaiser geben, was des Kaisers ist, mit Blick auf eine römische Münze, die das Konterfei des Kaisers, vermutlich Augustus, trug (Markus 12, 13-17). Ohnehin galt ihm die Welt mehr als Übergang, der sowieso bald vom Jüngsten Gericht beendet würde. Erst als der angekündigte Weltenbrand vorerst ausblieb, machten sich verschiedentlich Christen daran, durch das Legen von Bränden, bevorzugt in heidnischen Tempeln, Gott zum Endgericht zu "ermuntern". Es ist offensichtlich, daß die christliche Geschichtsschreibung die Christenverfolgungen unabhängig von Bewegründen und Umfang propagandistisch ausgeschlachtet wurden, da Geschichtsfälschung bis weit über das Mittelalter hinaus übliche Praxis kirchlicher Politik war und derartige Geschichtsschreibung bis in die heutige Zeit üblich ist, auch und besonders außerhalb der Kirche(n), wie überhaupt jegliche staatliche Verfassung sich selbst als das Nonplusultra menschlichen Miteinanders darstellt. Das Martyrium der 12 Apostel - Paulus zählte allerdings nicht dazu. Er war kein Apostel.

Ein wesentliches Element im Konflikt zwischen den Christen und dem römischen Staat bildete die Bereitschaft der Christen zum Martyrium, das gleichsam eine Gewähr für die himmlische Seeligkeit bot. In diesem Zusammenhang steht die früh einsetzende Legendenbildung um die Martyrien der Apostel; die Bibel selbst berichtet - abgesehen vom Tod des Stephanus, des ersten Märtyrers (Apg 7) - lediglich vom Tod des Jakobus d. A. (Apg 12,2), den Herodes Agrippa enthaupten ließ. Die folgende Bilder zeigen die Martyrien der 11 Apostel und des Paulus in der Darstellung Stefan Lochners (um 1410 bis 1451.

1.Petrus: Er wurde mit dem Kopf nach unten gekreuzigt. 2.Paulus-kein Apostel: Er wurde enthauptet (allerdings nicht bewiesen) 3.Tomas: Ihm wurde die Kehle durchgeschnitten. 4.Philippus: Wurde mit den Armen und frei ohne Halt über die Kreuzbalken gebunden.

5.Andreas: Wurde am X-Kreuz festgebunden und zu Tode gequält. 6.Johannes: Starb lebendigen Leibes in siedend heißem Wasser. 7.Jakobus d. J.: Er wurde mit den Füßen nach oben gezogen und mit Knüppeln totgeschlagen. 8.Mattäus: Wurde förmlich hingeschlachtet durch Messer - und Schwertstiche, sowie Lanzen - und Hellebardenstöße.

9.Jakobus d. Ä.: Enthauptung durch einen Schwerthieb. 10.Bartolomäus: Ihm wurde bei lebendigem Leib die Haut vom Körper gezogen. 11. Simon Zelotes und Judas Taddäus: 12. Simon wurde mit dem Schwert die Stirn gespalten und Judas Taddäus wurde mit der Axt erschlagen.