Das Neue Testament nach den vier Evangelisten
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Die dritte Missionsreise des Paulus

Von Ephesus segelte Paulus nach Cäsarea. Hier stieg er an Land, ging hinauf nach Jerusalem, begrüßte die Gemeinde, und bog dann hinab nach Antiochien. Nachdem er einige Zeit dort zugebracht hatte, zog er wiederum aus, durchreiste nacheinander das Galatische Land und Phrygien und stärkte alle Jünger. Über die nördlichen Küstengegenden kam Paulus dann zurück nach Ephesus. Dort ging er in die Synagoge und trat drei Monate hindurch freimütig auf, indem er das Reich Gottes verkündete und die Leute davon zu überzeugen suchte.

Ungewöhnliche Wunder wirkte Gott durch die Hände des Paulus. Man legte sogar Schweißtücher und Binden, die er getragen hatte, den Kranken auf, da wichen die Krankheiten von ihnen und die bösen Geister fuhren aus. Auch einige von den umherziehenden jüdischen Teufelsbeschwörern unternahmen es, über Besessene den Namen des Herrn Jesus zu nennen mit den Worten: "Ich beschwöre euch bei Jesus, den Paulus predigt!" Die das taten, waren zwei von den sieben Söhnen eines gewissen Skeuas, eines jüdischen Hohenpriesters. Der böse Geist aber antwortete ihnen: "Jesus kenne ich, und von Paulus weiß ich; wer aber seid ihr?" Der Mann, in dem der böse Geist war, stürzte sich auf sie, überwältigte sie beide, so daß sie nackt und verwundet entflohen. Das wurde allen, die in Ephesus wohnten, Juden und Griechen, bekannt. Alle überfiel Furcht und der Name des Herrn Jesus wurde verherrlicht. Viele von denen, die gläubig geworden waren, kamen und bekannten ihre Sünden. Nicht wenige von denen, die sich mit Zauberei abgegeben hatten, trugen ihre Zauberbücher zusammen und verbrannten sie vor aller Augen. Man berechnete ihren Wert und kam auf 50 000 Silberstücke. So wuchs das Wort des Herrn mit Macht und erstarkte.

Der Brief des Paulus an die Galater

Während seines Aufenthaltes in Ephesus schrieb Paulus im Jahre 54 oder 55 einen Brief an die christliche Gemeinde, die er in der römischen Provinz Galatien mitgegründet hatte. (Apostelschichte 16, 6; 18, 23). Es ist einer von vielen, die er an die verschiedenen Gemeinden schrieb. Diese Briefe bilden mehr als ein Viertel des Neuen Testamentes und enthalten Rat und Zuspruch für den Glauben, das Leben der Christen und ihre Religionsausübung. Der Brief an die Galater, aus dem hier Auszüge folgen, ist eine Kampfschrift, die Paulus offenbar schrieb, um diese Gemeinde vor einem Rückfall in das Judentum zu bewahren.

"Paulus, Apostel nicht von Menschen, auch nicht durch einen Menschen, sondern durch Jesus Christus und Gott, den Vater, der ihn von den Toten erweckt hat, und alle Brüder, die mit mir sind, an die Gemeinden von Galatien: "O ihr unverständigen Galater, wer hat euch bezaubert, daß ihr der Wahrheit nicht gehorcht, ihr, denen Jesus Christus als Gekreuzigter vor Augen gezeichnet worden ist? Das allein will ich von euch wissen: Habt ihr den Geist aus den Werken des Gesetzes empfangen oder aus dem Hören der Glaubenspredigt ? Seid ihr so unverständig? Nachdem ihr im Geist angefangen habt, wollt ihr jetzt im Fleische vollenden? Der euch den Geist darreicht und Wunderkräfte in euch wirkt, tut er es auf Grund von Werken des Gesetzes oder auf Grund der Glaubenspredigt?

Da seht also: Die aus dem Glauben, die sind Abrahams Söhne. Christus hat uns von dem Fluch des Gesetzes losgekauft. Ehe der Glaube kam, wurden wir unter dem Gesetz in Gewahrsam gehalten, eingeschlossen, bis uns der Glaube geoffenbart werden sollte. So ist das Gesetz unser Erzieher auf Christus geworden, damit wir durch den Glauben gerechtfertigt würden. Nachdem aber der Glaube gekommen ist, sind wir nicht mehr unter einem Erzieher. Denn ihr alle seid durch den Glauben an Jesus Christus Söhne Gottes in Christus Jesus. Da ist nicht mehr Jude noch Grieche, nicht mehr Sklave noch Freier, nicht mehr Mann noch Frau; denn ihr alle seid einer in Christus Jesus. Wenn ihr aber Christus angehört, dann seid ihr ja Abrahams Nachkommenschaft und Erben auf Grund der Verheißung."

Die Briefe des Paulus an die Korinther

Als Paulus im Frühjahr 52 n. Chr. Korinth verließ, schien es, als lasse er eine im Glauben gefestigte Gemeinde dort zurück. Sehr bald erreichten ihn jedoch Nachrichten von schweren Zerwürfnissen innerhalb der Gemeinde. Diese waren der Grund für seine beiden strengen Briefe an die Korinther, die längsten, die er geschrieben hat. Der erste Brief an die Christengemeinde von Korinth wurde 56 in Ephesus, der zweite in Mazedonien während des Winters 57/58 geschrieben.

"An die Gemeinde Gottes zu Korinth: Gnade und Frieden von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus! Ich ermahne euch, liebe Brüder, um des Namens unseres Herrn Jesus Christus willen, daß ihr alle einig seid und keinerlei Spaltungen unter euch entstehen. Denn es ist mir mitgeteilt worden, daß es unter euch Streitigkeiten gibt. Ich danke Gott, daß ich keinen von euch getauft habe. Denn Christus hat mich nicht gesandt, zu taufen, sondern das Evangelium zu verkündigen; nicht in Weisheit der Rede, damit das Kreuz Christi nicht entwertet werde. Denn das Wort vom Kreuz ist denen, die verlorengehen, Torheit, uns aber, die wir gerettet werden, ist es eine Kraft Gottes. Es steht ja geschrieben:

'Vernichten werde ich die Weisheit der Weisen und den Verstand der Verständigen werde ich vernichten. Wo ist ein Weiser ? Wo ein Schriftgelehrter ? Wo ein Erforscher dieser Weltzeit? Hat nicht Gott die Weisheit der Welt zur Torheit gemacht? Denn die Juden fordern Zeichen, die Griechen suchen Weisheit. Wir aber predigen Christus, den Gekreuzigten, den Juden ein Ärgernis, den Heiden eine Torheit. Den Berufenen aber, Juden wie Griechen, predigen wir Christus, Gottes Kraft und Gottes Weisheit. Was der Welt töricht erscheint, hat Gott auserwählt, um die Weisen zu beschämen. Denn die Torheit Gottes ist weiser als die Menschen und die Schwäche Gottes stärker als die Menschen."

Die Rolle der Apostel

"Ich glaube, daß Gott uns, die Apostel, als die Geringsten hingestellt hat, wie zum Tode Verurteilte. Ein Schauspiel sind wir der Welt geworden, sowohl Engeln als Menschen. Wir sind Toren um Christi willen, ihr aber seid klug in Christus. Wir sind schwach, ihr aber seid stark. Ihr seid geachtet, wir aber sind verachtet. Bis zu dieser Stunde leiden wir Hunger und Durst, sind nackt, werden geschlagen, haben keine bleibende Stätte und mühen uns ab mit unserer Hände Arbeit. Werden wir geschmäht, so segnen wir; werden wir verfolgt, so dulden wir es; werden wir verleumdet, so trösten wir. Wie Kehricht für alle Welt sind wir geworden, ein Abschaum von allen.

Nicht um euch zu beschämen, schreibe ich dies, sondern um euch als meine geliebten Kinder zu ermahnen. Was wollt ihr ? Soll ich mit dem Stock zu euch kommen oder in Liebe und im Geiste der Milde? Dem einen wird nämlich durch den Geist Weisheitsrede gegeben, einem anderen Erkenntnisrede von demselben Geist, einem anderen Glaube von demselben Geist, einem anderen Gabe der Heilungen von demselben Geist, einem anderen Wunderwirkungen, einem anderen Prophetengabe, einem anderen Unterscheidung der Geister, einem anderen verschiedene Arten von Zungenreden, einem anderen Auslegung der Zungenreden. Alles das wirkt ein und derselbe Geist, der jedem das Seine zuteilt, wie er will."

Ein Leib und viele Glieder

Denn wie der Leib einer ist und viele Glieder hat, alle Glieder des Leibes, obgleich ihrer viele sind, einen Leib bilden, so auch Christus. Denn wir sind alle in einem Geiste, daß ein Leib getauft werde, Juden wie Griechen, Sklaven wie Freie. Und wir alle sind mit einem Geist getränkt worden. Besteht doch auch der Leib nicht aus einem Glied, sondern aus vielen. Wenn der Fuß sagt: 'Weil ich nicht Hand bin, gehöre ich nicht zum Leibe', so gehört er darum doch zum Leibe. Und wenn das Ohr sagt: 'Weil ich nicht Auge bin, gehöre ich nicht zum Leibe', so gehört es darum doch zum Leibe. Wenn der ganze Leib Auge wäre, wo bliebe das Gehör? Wenn er ganz Gehör wäre, wo bliebe der Geruch?

Jetzt aber hat Gott den Gliedern eine Bestimmung gegeben am Leibe, wie er es wollte. Wenn das Ganze ein Glied wäre, wo bliebe der Leib? Jetzt gibt es zwar viele Glieder, doch nur einen Leib. Das Auge aber kann nicht zur Hand sagen: 'Ich bedarf deiner nicht'; oder der Kopf zu den Füßen: 'Ich bedarf euer nicht.' Wenn ein Glied leidet, leiden alle Glieder mit; wenn ein Glied geehrt wird, freuen sich Leib und Glieder mit. Ihr aber seid Christi Leib und als Teile betrachtet, Glieder. Gott hat die einen in der Kirche erstens zu Aposteln bestimmt, zweitens zu Propheten, drittens zu Lehrern, dann Wunderkräfte, dann Heilungsgaben, Hilfeleistungen, Leitungen, allerlei Art von Zungenreden. Sind etwa alle Apostel ? Sind etwa alle Propheten ? Sind etwa alle Lehrer? Haben etwa alle Wunderkräfte ? Haben etwa alle Heilungsgaben? Reden etwa alle in Zungen? Legen etwa alle aus ? Eifert um die größeren Gnadengaben! Und ich zeige euch einen weit besseren Weg!"

Der bessere Weg 

"Wenn ich mit Menschen - und mit Engelszungen rede und habe die Liebe nicht, so bin ich ein tönendes Erz und eine klingende Schelle. Und wenn ich die Gabe der Weissagung habe und alle Geheimnisse kenne und alle Wissenschaft, und wenn ich allen Glauben habe, daß ich Berge versetzen kann und habe die Liebe nicht, so bin ich nichts. Und wenn ich meine ganze Habe den Armen gebe und meinen Leib hingebe zum Verbrennen und habe die Liebe nicht, es nützt mir nichts. Die Liebe ist langmütig, sie ist gütig; die Liebe eifert nicht, sie bläht sich nicht auf, sie tut nichts Unschickliches, sie sucht nicht das Ihre, sie läßt sich nicht verbittern, sie rechnet das Böse nicht an. Sie freut sich nicht am Unrecht, sie freut sich aber an der Wahrheit. Sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie erduldet alles. Die Liebe hört niemals auf.

Sind es Weissagungen, sie werden abgetan werden; sind es Zungenreden, sie hören auf; ist es Erkenntnis, sie wird abgetan. Denn Stückwerk ist unser Erkennen und Stückwerk ist unser Weissagen. Wenn aber die Vollendung kommt, wird das Stückwerk abgetan werden. Als ich ein Kind war, redete ich wie ein Kind, dachte wie ein Kind, urteilte wie ein Kind. Da ich nun ein Mann geworden bin, tat ich das Kindhafte ab. Wir schauen jetzt noch durch einen Spiegel im Rätsel, dann aber sehen wir von Angesicht zu Angesicht. Jetzt ist mein Erkennen Stückwerk, dann aber werde ich erkennen, wie ich selbst erkannt bin. Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die größte von diesen ist die Liebe."

Der Brief Christi

"Beginnen wir wieder mit einer Selbstempfehlung? Oder brauchen wir etwa wie gewisse Leute Empfehlungsbriefe an euch oder von euch ? Ihr Korinther seid unser Brief, geschrieben in unser Herz; er kann erkannt und gelesen werden von allen Menschen. Es ist doch offenkundig, daß ihr Christi Brief seid, ausgefertigt durch unseren Dienst, geschrieben nicht mit Tinte, sondern mit dem Geist des lebendigen Gottes, nicht auf steinerne Tafeln, sondern auf Tafeln menschlicher Herzen. Nicht daß wir von uns selbst aus tüchtig wären, etwas zu denken aus uns selbst heraus. Unsere Tüchtigkeit stammt von Gott, der uns auch tüchtig gemacht hat zu Dienern des Neuen Bundes, nicht des Buchstabens, sondern des Geistes. Denn der Buchstabe töt der Geist macht lebendig. Der Herr aber ist der Geist. Wo aber der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit. Im übrigen, ihr Brüder, freuet euch! Lasst euch ermahnen! Seid eines Sinnes, haltet Frieden, und der Gott der Liebe und des Friedens wird mit euch sein."

Der Silberschmied erregt einen Aufstand

Um jene Zeit aber entstand eine nicht geringe Erregung in Ephesus. Ein Mann mit Nam Demetrius, ein Silberschmied, verfertigte kleine silberne Nachbildungen vom Tempel der Artemis. Er rief die Kunsthandwerker und ihre Arbeiter zusammen und sagte: "Ihr Männer, ihr wißt, daß aus diesem Gewerbe unser Wohlstand kommt. Jetzt seht und hört aber, daß dieser Paulus viel Volk nicht nur in Ephesus, sondern fast in ganz Asien überredet und abwendig gemacht hat, indem er sagt, die mit Händen gemachten seien keine Götter. So ist nicht nur unser Geschäft, sondern auch das Heiligtum der großen Göttin Artemis in Gefahr, für nichts geachtet zu werden, während sie doch ganz Asien und der Erdkreis verehrt." Als sie das hörten, gerieten sie in Wut und schrien: "Groß ist die Artemis der Ephesuser!" Die Stadt wurde von dem Aufruhr ergriffen; massenweise strömte man zum Theater und schleppte die beiden Reisegefährten des Paulus mit. Als aber Paulus unter das Volk gehen wollte, ließen seine Anhänger das nicht zu.

Aber auch einige Vorsteher Ephesus, die ihm freundlich gesinnt waren schickten zu ihm, und ließen ihn mahnen, sich nicht ins Theater zu begeben. Alles schrie durcheinander; denn die Versammlung war bunt zusammengewürfelt und die meisten wußten nicht, weshalb sie zusammengekommen waren. Aus der Volksmenge heraus schickten die Juden einen Mann namens Alexander zur Rednertribüne. Alexander winkte nur mit der Hand und wollte vor dem Volk eine Verteidigungsrede für die beiden Reisegefährten des Paulus halten. Als die Menge jedoch merkte, daß er ein Jude war, erhob sie die Stimme und schrie etwa zwei Stunden lang: "Groß ist die Artemis der Epheser!" Da brachte der Stadtschreiber das Volk zum Schweigen und sagte: "Ihr Männer von Ephesus, wo gibt es einen Menschen, der nicht wüßte, daß die Stadt der Epheser die Anbeterin der großen Artemis und des vom Himmel gefallenen Bildes ist ? Da man dem nicht widersprechen kann, müßt ihr euch ruhig verhalten und nichts Übereiltes tun. Denn ihr habt diese Männer hierher geführt, die weder Tempelräuber noch Lästerer unserer Göttin sind. Wenn nun Demetrius und seine Kunsthandwerker gegen jemand eine Anklage haben, so werden Gerichtstage gehalten und gibt es Statthalter; sie mögen einander verklagen! Wenn ihr aber darüber hinaus noch etwas begehrt, soll es in der gesetzmäßigen Volksversammlung erledigt werden. Denn wir laufen Gefahr, wegen des heutigen Aufruhrs angeklagt zu werden, weil kein Grund vorhanden ist, mit dem wir diese Zusammenrottung rechtfertigen könnten."

Nach diesen Worten löste er die Versammlung auf. Nachdem der Tumult sich gelegt hatte, ließ Paulus die Jünger kommen und sprach ihnen zu. Dann nahm er Abschied und trat die Reise nach Mazedonien an. Von dort kam er nach Griechenland, wo er drei Monate verbrachte. Als er sich aber nach Syrien einschiffen wollte, wurde von seinen Feinden ein Anschlag gegen ihn gemacht; er kehrte deshalb nach Mazedonien zurück. Dabei begleiteten ihn eine ganze Anzahl von Gefährten. Diese zogen voraus und warteten in Troas auf Paulus. Paulus aber segelte am Tag der ungesäuerter Brote von Philippi weg und kam nach fünf Tagen zu seinen Gefährten, die in Troas auf ihn warteten. Dort blieben sie noch sieben Tage.

Der tödliche Sturz des Eutychus

Als am Tag vor seiner Abreise die Jünger in Troas sich zum Brotbrechen versammelt hatten, redete Paulus zu ihnen und dehnte die Rede bis Mitternacht aus. Es brannten viele Lampen in dem Obergemach, wo sie versammelt waren. Ein junger Mann mit Namen Eutychus, der in einer Fensteröffnung saß, war in tiefen Schlaf gesunken, weil Paulus länger sprach. Vom Schlaf überwältigt stürzte er vom dritten Stockwerk herab und wurde tot aufgehoben. Da ging Paulus hinab, beugte sich über ihn, umfaßte ihn und sagte: "Macht keinen Lärm, er lebt noch." Dann ging er hinauf, brach das Brot und aß. Er redete noch lange bis zum frühen Morgen, dann zog er weiter nach Korinth. Den Jüngling aber brachten sie lebend heim und waren nicht wenig getröstet.

Brief des Apostels Paulus an die Christengemeinde in Rom

Paulus hatte immer den Wunsch, Rom zu besuchen, die Hauptstadt des mächtigen Reiches. In der Vorfreude auf diese Reise schrieb er zu Beginn des Jahres 58 von Korinth aus einen Brief an die in Rom bereits bestehende Christengemeinde. Er wollte die Reise nach Abschluß der Mission in Jerusalem antreten. Die unglückseligen Umstände aber, unter denen sie schließlich erfolgte, waren in der Zeit, als Paulus den Brief an die römische Christengemeinde schrieb, noch nicht zu übersehen.

"An alle Geliebten Gottes zu Rom und berufenen Heiligen: Unablässig gedenke ich euer in meinen Gebeten mit der Bitte, daß es mir endlich einmal nach Gottes Willen vergönnt sei, zu euch zu kommen. Denn mich verlangt, euch zu sehen, um euch eine geistliche Gabe mitzuteilen, wie unter den übrigen Heiden. Ich bin Schuldner den Griechen und Nichtgriechen, den Weisen und Unverständigen. Daher mein Wunsch, auch euch in Rom das Evangelium zu predigen."

Die Liebe Gottes

"Wenn aber Gott für uns ist, wer kann wider uns sein? Was sollte uns trennen von der Liebe Christi ? Trübsal, Angst, Verfolgung, Hunger, Blöße, Gefahr oder Schwert ? Es steht geschrieben: 'Deinetwegen werden wir getötet den ganzen Tag, sind wir angesehen wie Schlachtschafe'. Aber in allem bleiben wir Sieger um dessentwillen, der uns geliebt hat. Denn ich bin überzeugt, daß weder Tod noch Leben, weder Engel noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, noch Kräfte, weder Höhe noch Tiefe, noch irgendein anderes Geschöpf uns trennen kann von der Liebe Gottes in Christus Jesus, unserem Herrn."

Betet, daß ich zu euch kommen möge

"Da ich in diesen Gebieten keinen Wirkungskreis mehr habe, seit vielen Jahren jedoch das Verlangen habe, zu euch zu kommen, hoffe ich, euch zu sehen, wenn ich nach Spanien reise. Jetzt aber reise ich nach Jerusalem, um den dortigen Christen zu dienen. Denn Mazedonien und Achaia haben beschlossen, eine Sammlung für die Armen unter den Heiligen in Jerusalem zu veranstalten. Wenn ich nun dies erledigt habe, werde ich über euch nach Spanien reisen. Ich ermahne euch aber, ihr Brüder, um unseres Herrn Jesus Christus, steht mir bei durch eure Gebete für mich bei Gott, damit ich vor den Ungläubigen in Judäa gerettet werde und mein Dienst, der mich nach Jerusalem führt, den Heiligen wohlgefällig sei. Dann werde ich, wenn Gott es will, mit Freude zu euch kommen und mich bei euch ausruhen. Der Gott des Friedens sei mit euch allen."

Paulus eilt nach Jerusalem

Paulus hatte es eilig, denn er wollte, wenn es möglich wäre, am Tage des Pfingstfestes in Jerusalem sein. Von Troas ging er nach Assus, von dort zu Schiff entlang der Küste nach Mytilene, Chios, Samos, Trogyllium und Miletus, dann nach Kos, Rhodos und Patara. Von dort segelten Paulus und seine Begleiter nach Syrien und landeten in Tyrus. Dann kamen sie nach Ptolemais und am folgenden Tag nach Cäsarea. Während sie dort waren, kam aus Judäa ein Prophet mit Namen Agabus. Er kam, nahm den Gürtel des Paulus, band sich die Füße und die Hände und sprach: "Das spricht der Heilige Geist: 'Den Mann, dem dieser Gürtel gehört, werden in Jerusalem die Juden ebenso binden und in die Hände der Heiden ausliefern.' "Als sie das hörten, baten sie Paulus, nicht nach Jerusalem hinaufzuziehen. Doch Paulus antwortete: "Warum weint ihr und macht mir das Herz schwer? Ich bin ja bereit, in Jerusalem nicht nur mich binden zu lassen, sondern auch zu sterben für den Namen des Herrn Jesus." Da er sich nicht überreden ließ, beruhigten sie sich und sagten: "Der Wille des Herrn geschehe." Nach diesen Tagen machten sie sich gemeinsam mit einigen Jüngern aus Cäsarea auf den Weg nach Jerusalem hinauf.