Das Neue Testament nach den vier Evangelisten
           Matthäus                Markus                                    Das Neue Testament                          Lukas       Johannes
Jesus lehrt Vergebung

Die Schriftgelehrten und die Pharisäer brachten ihm eine Frau, die bei einer bösen Tat ergriffen worden war, stellten sie vor ihn hin und sagten: "Meister, diese Frau ist auf frischer Tat ergriffen worden. Mose aber hat im Gesetz befohlen, solche zu steinigen. Was sagst du dazu?" Das sagten sie aber nur, um ihn zu versuchen, damit sie ihn anklagen könnten. Da bückte sich Jesus nieder und schrieb mit dem Finger auf die Erde, als habe er sie nicht gehört. Da sie aber beharrlich weiterfragten, richtete er sich auf und sprach: "Wer unter euch ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein auf sie!" Er bückte sich wieder und schrieb auf die Erde. Sie aber gingen, als sie es hörten, einer nach dem andern hinaus, die Ältesten voran, und er blieb allein zurück mit der Frau. Da richtete sich Jesus auf und sprach zu ihr: "Frau, wo sind deine Ankläger? Hat dich niemand verurteilt ?" Sie sagte: "Niemand, Herr!" Da sprach Jesus:

"Auch ich verurteilte dich nicht; geh, sündige von jetzt an nicht mehr!" Es bat ihn aber einer der Pharisäer, mit ihm zu essen. Er ging in das Haus des Pharisäers und setzte sich zu Tische. Nun gab es eine Frau in der Stadt, die eine Sünderin war. Als sie vernahm, daß Jesus im Hause des Pharisäers zu Tische war, brachte sie ein Alabastergefäß voll Salbe, trat von rückwärts zu seinen Füßen, weinte und fing an, seine Füße mit ihren Tränen zu benetzen. Sie trocknete sie mit ihren Haaren, küßte seine Füße und salbte sie mit der Salbe. Als der Pharisäer, der ihn eingeladen hatte, das sah, sagte er bei sich: "Wenn dieser Mann ein Prophet wäre, wüßte er, was das für eine Frau ist, die ihn anrührt; er wüßte, daß sie nämlich eine Sünderin ist." Jesus aber sprach zu ihm: "Simon, ich habe dir etwas zu sagen." Er erwiderte: "Meister, sprich!"

"Ein Geldverleiher hatte zwei Schuldner. Der eine schuldete ihm viel, der andere wenig. Da sie nicht bezahlen konnten, schenkte er beiden die Schuld. Welcher von ihnen wird ihn mehr lieben ?" Simon antwortete: "Ich denke, der, dem er das meiste erlassen hat." Da sprach Jesus zu ihm: "Du hast recht geurteilt." Indem er sich zu der Frau hinwandte, sprach er zu Simon: "Siehst du diese Frau? Ich bin in dein Haus gekommen, und du hast mir kein Wasser für meine Füße gegeben; sie aber hat meine Füße mit ihren Tränen benetzt und mit ihren Haaren getrocknet. Du hast mir keinen Kuß gegeben; sie aber hat, seit sie hereingekommen ist, nicht aufgehört, meine Füße zu küssen. Du hast nicht mein Haupt mit Öl gesalbt; sie aber hat mit Salbe meine Füße gesalbt.

Deshalb sage ich dir: Ihre vielen Sünden werden ihr vergeben, denn sie hat viel geliebt. Wem aber wenig vergeben wird, der liebt wenig." Er sprach zu ihr: "Deine Sünden sind dir vergeben." Da fingen seine Tischgenossen an, bei sich selbst zu sagen: "Wer ist dieser, der sogar Sünden vergibt?" Er sprach aber zu der Frau: "Dein Glaube hat dich gerettet; geh hin in Frieden!"

Jesus heilt einen Blinden
Jesus heilt einen Blinden.

Da wurde ein Besessener zu ihm gebracht, der blind und stumm war. Jesus heilte ihn, so daß der Stumme redete und sah. Die ganze Volksmenge staunte und sagte :"Ist das etwa der Sohn Davids ?" Als dies die Pharisäer hörten, sagten sie: "Dieser treibt die Dämonen aus durch Beelzebub, den Herrscher der Dämonen." Jesus aber kannte ihre Gedanken und sprach zu ihnen: "Jedes Reich, das in sich selbst uneins ist, wird verwüstet. Keine Stadt und kein Haus, das mit sich selbst entzweit ist, wird bestehen bleiben. Wenn daher der eine Satan den andern austreibt, so ist er mit sich selbst entzweit. Wie wird dann sein Reich bestehen ? Wenn ich durch Beelzebub die Dämonen austreibe, durch wen treiben eure Söhne sie aus? Deshalb werden sie eure Richter sein. Wenn ich dagegen durch den Geist Gottes die Dämonen austreibe, so ist das Reich Gottes zu euch gekommen.

Oder wie kann jemand in das Haus des Starken hineingehen und ihm das Haus ausrauben, wenn er nicht zuvor den Starken bindet? Erst dann wird er sein Haus ausrauben. Wer nicht mit mir ist, der ist gegen mich, und wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut. Deshalb sage ich euch: Jede Sünde und Lästerung wird den Menschen vergeben werden; aber die Lästerung gegen den Heiligen Geist wird nicht vergeben werden. Wer ein Wort gegen den Menschensohn redet, dem wird vergeben werden. Wer aber eines gegen den Heiligen Geist redet, dem wird nicht vergeben werden, weder in dieser noch in der künftigen Welt. Von jedem unrechten Wort, das sie reden, werden die Menschen am Tage des Gerichts Rechenschaft geben müssen, denn nach deinen Worten wirst du verurteilt werden."

Da antworteten ihm einige der Schriftgelehrten und Pharisäer: "Meister, wir wollen von dir ein Zeichen sehen." Er aber antwortete: "Ein böses und abtrünniges Geschlecht begehrt ein Zeichen. Das Zeichen wird ihm aber nicht gegeben werden, sondern nur das Zeichen des Propheten Jona. Denn wie Jona drei Tage und drei Nächte im Bauche des Fisches war, so wird der Menschensohn drei Tage und drei Nächte im Schoß der Erde sein."

Jesus lehrt in Gleichnissen

Jesus durchwanderte Städte und Dörfer und verkündigte die Frohbotschaft vom Reiche Gottes. Die zwölf Apostel begleiteten ihn und auch einige Frauen, die von bösen Geistern und Krankheiten geheilt worden waren, so Johanna, die Frau des Chusa, eines Beamten des Herodes, und Susanna und viele andere, die mit ihrem Vermögen für sie sorgten. Da versammelte sich am See eine große Volksmenge, so daß Jesus in ein Schiff stieg und zum Volk sprach, das am Ufer stand.

Das Gleichnis vom Sämann

Jesus redete zu ihnen vieles in Gleichnissen und sprach:"Ein Sämann ging aus, seinen Samen zu säen. Als er säte, fiel einiges auf den Weg, und die Vögel kamen und fraßen es auf. Anderes fiel auf felsigen Boden, wo es nicht viel Erde hatte; als aber die Sonne aufging, verbrannte es, und weil es keine Wurzel hatte, verdorrte es. Anderes fiel unter die Dornen, und die Dornen wuchsen auf und erstickten es. Noch anderes aber fiel auf den guten Boden und brachte Frucht, hundertfällige, sechzigfällige, dreißigfältige." Dann rief er: "Wer Ohren hat, der höre!" Die Jünger fragten ihn:

"Warum redest du in Gleichnissen zu ihnen?" Er aber sprach: "Euch ist es gegeben, die Geheimnisse des Reiches Gottes zu erkennen: jenen aber ist es nicht gegeben. Ich rede in Gleichnissen zu ihnen, weil sie sehen und doch nicht sehen, hören und dich nicht hören und nicht verstehen. Dies aber hat folgende Bedeutung: Der Same ist das Wort Gottes. Die auf dem Wege sind die, welche es gehört haben; danach kommt der Teufel und nimmt das Wort von ihren Herzen weg, damit sie nicht glauben und gerettet werden. Die auf dem Felsen sind die, welche das Wort hören und mit Freude aufnehmen; aber sie haben keine Wurzel, sie glauben nur kurze Zeit und fallen im Augenblick der Versuchung ab. Was unter die Dornen fiel, das sind die, die es wohl gehört haben, aber in ihrem Leben von Sorgen und Reichtum und Genüssen des Lebens wird es erstickt, und sie bringen die Frucht nicht zur Reife. Was auf gute Erde fiel, sind die, welche mit einem edlen und guten Herzen das Wort, das sie gehört haben, festhalten und Frucht bringen in Geduld."

Das Gleichnis vom Senfkorn
Das Gleichnis vom Senfkorn.

Er legte ihnen ein anderes Gleichnis vor und sprach: "Das Himmelreich gleicht einem Senfkorn, das ein Mensch nahm und auf seinen Acker säte. Es ist zwar das kleinste von allen Samenkörnern; wenn es aber herangewachsen ist, ist es größer als alle anderen Gewächse und wird ein Baum, so daß die Vögel des Himmels kommen und in seinen Zweigen nisten.

Das Gleichnis vom Unkraut und dem Weizen
Das Gleichnis vom Unkraut.

Er gab ihnen ein anderes Gleichnis und sprach: "Das Himmelreich ist wie ein Mensch, der guten Samen auf seinen Acker säte. Während er aber schlief, kam sein Feind, säte Unkraut unter den Weizen und ging davon: Als aber die Saat aufging und Frucht brachte, da zeigte sich auch das Unkraut. Da traten die Knechte des Hausherrn herzu und sagten zu ihm: 'Herr, hast du nicht guten Samen auf deinen Acker gesät? Woher kommt das Unkraut ?' Er aber sagte zu ihnen: 'Ein Feind hat das getan.' Die Knechte fragten: 'Sollen wir hingehen und das Unkraut herausreißen?' Er aber sagte: 'Nein, damit ihr nicht beim Herausreißen des Unkrauts auch den Weizen ausrauft. Lasset beides miteinander wachsen bis zur Ernte; zur Zeit der Ernte will ich den Schnittern sagen: Suchet zuerst das Unkraut zusammen und bindet es in Bündel, damit man es verbrenne; den Weizen aber sammelt in meine Scheune!'"

Deutung des Gleichnisses
vom Unkraut unter dem Weizen
Das Gleichnis vom Weizen.

Dies alles redete Jesus in Gleichnissen zu den Volksscharen, und ohne Gleichnis redete er nichts zu ihnen, damit erfüllt würde, was durch den Propheten gesprochen worden ist, welcher sagt:' Ich will meinen Mund in Gleichnissen auftun, will Dinge verkündigen, die verborgen waren von Grundlegung der Welt an.' Da verließ Jesus die Volksmenge und ging in ein Haus. Seine Jünger traten zu ihm und sagten: "Erkläre uns das Gleichnis vom Unkraut auf dem Acker!" Er antwortete und sprach: "Der den guten Samen sät, ist der Menschensohn. Der Acker ist die Welt. Der gute Same, das sind die Söhne des Reiches; das Unkraut sind die Söhne des Bösen; der Feind, der es aussät, ist der Teufel; die Ernte ist das Ende der Welt; die Schnitter sind die Engel. Wie man das Unkraut heraussucht und mit Feuer verbrennt, so wird es am Ende der Welt sein. Der Menschensohn wird seine Engel aussenden. Sie werden aus seinem Reich alle sammeln, die ein Ärgernis sind, und die Böses tun. Diese werden sie in den Feuerofen werfen. Dort wird Heulen und Zähneknirschen sein. Dann werden die Gerechten im Reich ihres Vaters leuchten wie die Sonne. Wer Ohren hat, der höre!"

Das Gleichnis vom Fischernetz
Das Gleichnis vom Fischernetz.

Wiederum ist das Himmelreich gleich einem Netz, das ins Meer geworfen wurde und Fische von aller Art zusammenbrachte. Als es voll war, zog man es ans Ufer, setzte sich und sammelte die guten in Behälter, die schlechten aber warf man fort. So wird es auch beim Weltende sein: Die Engel werden ausgehen und die Schlechten von den Gerechten aussondern und sie in den Feuerofen werfen."

Jesus in Nazareth

Da kehrte Jesus in sein Heimatland Galilea zurück, und zwar nach Nazareth, wo er aufgewachsen war. Am Sabbattag ging er nach seiner Gewohnheit in die Synagoge. Er stand auf, um vorzulesen. Man reichte ihm das Buch des Propheten Jesaja; er schlug das Buch auf und fand die Stelle, wo geschrieben steht: 'Der Geist des Herrn ruht auf mir, weil er mich gesalbt hat; er hat mich gesandt, den Armen die Frohbotschaft zu bringen, den Gefangenen Befreiung zu verkündigen, den Blinden das Augenlicht zu schenken, die Zerschlagenen zu befreien und ein Gnadenjahr des Herrn zu verkündigen.' Dann schlug er das Buch zu, gab es dem Diener wieder und setzte sich. Aller Augen in der Synagoge waren auf ihn gerichtet.

Er begann damit, ihnen zu sagen: "Heute ist dieses Schriftwort, das ihr gehört habt, erfüllt worden." Alle verwunderten sich über die Worte voll Weisheit, die aus seinem Munde kamen. Sie sagten: "Ist dieser nicht der Sohn Josefs ? Ist er nicht der Zimmermann, der Sohn Marias und der Bruder des Jakobus und Josef, des Judas und Simon ? Sind nicht seine Schwestern hier bei uns ?" Und sie nahmen Antoß an ihm. Da sprach Jesus zu ihnen: "Kein Prophet ist willkommen in seiner Vaterstadt, bei seinen Verwandten und in seinem Hause." Er wunderte sich wegen ihres Unglaubens. Da wurden alle in der Synagoge, als sie dies hörten, zornig. Sie standen auf, stießen ihn zur Stadt hinaus und führten ihn bis zum Abhang des Berges, auf dem ihre Stadt gebaut war, um ihn hinabzustürzen. Er aber schritt mitten durch sie hindurch und ging hinweg.

Jesus stillt den Sturm

Es begab sich aber eines Tages, da stieg er in ein Schiff mit seinen Jüngern und sagte zu ihnen: "Lasset uns ans jenseitige Ufer des Sees fahren!" Sie fuhren ab. Als sie aber auf der Überfahrt waren, schlief Jesus ein. Da kam ein Sturm auf den See herab, das Schiff lief voll Wasser, und sie waren in Gefahr. Da weckten die Jünger ihn auf und sagten: "Meister, wir gehen unter." Jesus stand auf, bedrohte den Wind und die Wogen des Wassers; sie legten sich, und es wurde ruhig. Da sprach er zu den Jüngern: "Wo ist euer Glaube?" Sie aber fürchteten und verwunderten sich und sagten zueinander: "Wer ist doch dieser, daß er sogar den Winden gebietet und dem Wasser, und sie ihm gehorsam sind ?" Als sie ans andere Ufer des Sees in die Landschaft der Gerasener kamen, stieg Jesus aus dem Schiff. Da kam ihm ein Mann entgegen, der von Dämonen besessen war. Er zog seit langer Zeit keine Kleider an und blieb in keinem Hause, sondern wohnte in den Grabstätten. Als dieser Jesus sah, schrie er auf, warf sich vor ihm nieder und sprach mit lauter Stimme: "Was habe ich mit dir zu schaffen, Jesus, du Sohn Gottes, des Allerhöchsten ? Ich bitte dich, quäle mich nicht!" Jesus hatte nämlich dem unreinen Geist geboten, aus dem Manne auszufahren; denn der Geist hatte den Mann seit langer Zeit schon ergriffen, und obgleich er mit Ketten und Fesseln gehalten wurde, zerriß er die Fesseln und wurde von dem Dämon in die Wüste getrieben.

Jesus fragte ihn: "Welches ist dein Name ?" Er antwortete: "Legion", denn viele Dämonen waren in ihn gefahren. Sie baten Jesus, er möchte ihnen nicht befehlen, zur Hölle zu fahren. Es war aber dort eine Herde von vielen Schweinen. Diese weideten auf dem Berg. Da baten die Teufel, er möchte ihnen erlauben, in die Schweine zu fahren, und er erlaubte es ihnen. Da fuhren sie aus dem Manne aus und fuhren in die Schweine. Die ganze Herde stürzte sich den Abhang hinunter in den See und ertrank. Als aber die Hirten sahen, was geschehen war, flohen sie und erzählten es in der Stadt und auf dem Lande. Da gingen die Leute hinaus, um zu sehen, was geschehen war. Sie kamen zu Jesus und fanden den Mann, von dem die Teufel ausgefahren waren, bekleidet und vernünftig zu den Füßen Jesu sitzen, und sie fürchteten sich. Die aber, welche es gesehen hatten, erzählten ihnen, wie der Besessene gesund geworden war. Da baten alle Leute aus der Landschaft der Gerasener Jesus, von ihnen wegzugehen, denn große Furcht hatte sie ergriffen. Da stieg er in ein Schiff und kehrte zurück. Der Mann aber, von dem die Teufel ausgefahren waren, bat ihn, bei ihm bleiben zu dürfen. Doch Jesus entließ ihn und sagte: "Geh zurück in dein Haus und erzähle, was Gott dir Großes getan hat!" Er ging und verkündigte es in der ganzen Stadt, was Jesus ihm Großes getan hatte. Und alle Leute wunderten sich.

Auferweckung der Tochter des Jairus

Als Jesus im Schiffe wieder an das jenseitige Ufer hinübergefahren war, versammelte sich viel Volk bei ihm am See. Da kam einer der Vorsteher der Synagoge mit Namen Jairus. Als er Jesus erblickte, warf er sich ihm zu Füßen und bat ihn inständig: "Meine Tochter liegt im Sterben; komme doch und lege ihr die Hände auf, damit sie gerettet wird und am Leben bleibt." Da ging Jesus mit ihm. Es folgte ihm aber viel Volk nach und umdrängte ihn. Unterwegs kam eine Frau, die seit zwölf Jahren an Blutungen litt und von vielen Ärzten behandelt worden war. Sie hatte schon ihr ganzes Vermögen aufgewendet. Es hatte ihr aber nichts geholfen, es war im Gegenteil noch schlimmer geworden. Diese Frau hatte von Jesus gehört und kam in der Volksmenge von hinten herzu und rührte sein Gewand an: Denn sie sagte: "Wenn ich auch nur seine Kleider anrühre, werde ich geheilt werden."

Sofort versiegte das Blut, und sie spürte es am Leibe, daß sie geheilt war. Sofort merkte auch Jesus, daß eine Kraft von ihm ausgegangen war. Er wandte sich in der Menge um und sagte: "Wer hat mein Gewand berührt ?" Seine Jünger sagten zu ihm: "Du siehst doch, wie das Volk dich umdrängt, und du fragst: 'Wer hat mich berührt?' " Er blickte umher, um die zu sehen, welche dies getan hatte. Die Frau aber kam voll Furcht und Zittern, weil sie wusste, was ihr geschehen war, sie warf sich vor ihm nieder und sagte ihm die ganze Wahrheit. Er aber sprach zu ihr: "Gehe hin in Frieden und sei von deiner Qual geheilt!" Während er noch redete, kamen Leute des Vorstehers der Synagoge und sagten zu Jairus: "Deine Tochter ist gestorben. Was bemühst du den Meister noch?" Als Jesus aber dies hörte, sagte er zu dem Vorsteher der Synagoge: "Fürchte dich nicht, glaube nur!"

Er ließ niemand mit sich gehen außer Petrus, Jakobus und Johannes, den Bruder des Jakobus. Als er zu dem Hause des Vorstehers der Synagoge kam, hörte er Weinen und lautes Klagen. Er ging hinein und sagte zu ihnen: "Was jammert und weint ihr ? Das Kind ist nicht gestorben, sondern es schläft." Da verlachten sie ihn. Er aber wies sie alle hinaus, nahm den Vater des Kindes, die Mutter und seine Begleiter mit sich und betrat das Zimmer, wo das Kind aufgebahrt war. Dann ergriff er die Hand es Kindes und sagte zu ihm: "Talitha kumi!" , das heisst: 'Mädchen, stehe auf!' Da stand das Mädchen sofort auf und ging umher. Es war schon zwölf Jahre alt. Sie gerieten in grosses Staunen. Er aber gebot ihnen eindringlich, dass niemand dies erfahren solle, und befahl, ihr zu essen zu geben.