Das Neue Testament nach den vier Evangelisten
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Die Verklärung Jesu
Als das die Jünger hörten, warfen sie sich auf ihr Angesicht nieder und fürchteten sich sehr.
Jesus aber trat hinzu, berührte sie und sprach: "Steht auf und fürchtet euch nicht!"

Nach sechs Tagen nahm Jesus den Petrus, den Jakobus und dessen Bruder Johannes mit sich und führte sie auf einen hohen Berg. Dort wurde er vor ihnen verklärt, sein Angesicht leuchtete wie die Sonne, seine Kleider wurden weiß wie das Licht. Und siehe, es erschienen Mose und Elia, die mit ihm redeten.Petrus aber sagte: "Herr, hier ist gut sein für uns. Wenn du willst, werde ich hier drei Hütten bauen, dir eine, dem Mose eine und dem Elia eine." Während er noch redete, siehe, da überschattete sie eine lichte Wolke, und Stimme aus der Wolke sprach: "Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe! Höret auf ihn!" Als das die Jünger hörten, warfen sie sich auf ihr Angesicht nieder und fürchteten sich sehr.

Jesus aber trat hinzu, berührte sie sprach: "Steht auf und fürchtet euch nicht!" Als sie ihre Augen erhoben, sahen sie manden als Jesus allein.Als sie vom Berge herabstiegen, gebot ihnen Jesus: "Sagt niemandem von der Erscheinung, bis der Menschensohn von den Toten auferstanden ist!" Die Jünger fragten ihn: "Warum sagen die Schriftgelehrten, erst müsse Elia kommen ?" Er antwortete: "Elia soll zwar eher kommen und wird alles herstellen; ich sage euch aber: Elia ist schon gekommen, nur haben sie ihn nicht erkannt, sondern mit ihm getan, was sie wollten. So wird auch der Menschensohn durch sie leiden müssen." Da verstanden die Jünger, daß er zu ihnen vom Täufer Johannes redete.

Jesus lehrt seine Jünger

Es begab sich aber am nächsten Tag, als sie von dem Berge hinabgingen, da kam ihm viel Volk entgegen. Ein Mann aus dem Volke rief: "Meister, ich bitte dich, nimm dich doch meines Sohnes an, denn er ist mein einziger! Ein Geist hat ihn ergriffen, und manchmal schreit er plötzlich auf. Er fällt häufig ins Feuer und häufig ins Wasser. Ich brachte ihn zu deinen Jüngern, aber sie konnten ihn nicht heilen." Da antwortete Jesus und sprach: "O du ungläubiges und verkehrtes Geschlecht, wie lange soll ich euch ertragen? Bringt ihn mir hierher!"  Jesus bedrohte den Dämon, dieser fuhr aus, und der Knabe war von jener Stunde an geheilt. Da traten die Jünger im stillen zu Jesus und sagten: "Warum konnten wir ihn nicht austreiben ?" Er sagte zu ihnen: "Wegen eures Kleinglaubens. Wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr Glauben hättet auch nur so groß wie ein Senfkorn, und sagtet zu diesem Berge: 'Hebe dich hinweg von hier dorthin!', so wird er sich hinwegheben."

Nichts wird euch unmöglich sein. Diese Art aber kann nur mit Gebet und Fasten ausgetrieben werden." Während sie in Galiläa umherzogen, sprach Jesus zu seinen Jüngern: "Der Menschensohn wird in die Hände der Menschen ausgeliefert werden. Sie werden ihn töten, aber am dritten Tage wird er auferstehen." Sie aber verstanden das Wort nicht und fürchteten sich, ihn zu fragen. Sie kamen nach Kapernaum, und in einem Hause fragte er sie: "Was habt ihr unterwegs gesprochen ?" Sie aber schwiegen, denn sie hatten unterwegs besprochen, wer von ihnen der Größte sei. Jesus setzte sich, rief die Zwölf zu sich und sprach:

"Wenn jemand der Erste sein will, sei er der Letzte von allen und der Diener von allen!" Er nahm ein Kind, stellte es mitten unter sie, umarmte es und sprachzu ihnen: "Wer ein Kind um meines Namens willen aufnimmt, der nimmt mich auf. Wer aber mich aufnimmt, nimmt nicht mich auf, sondern den, der mich gesandt hat." Johannes sagte zu ihm: "Meister, wir sahen einen in deinem Namen Dämonen austreiben, und wir hinderten ihn, denn er gehörte nicht zu uns." Jesus aber sprach: "Wehret es ihm nicht; denn niemand wird auf meinen Namen hin ein Wunder tun und gleich darauf Böses von mir reden. Wer nicht gegen uns ist, der ist für uns.

Denn wer euch einen Becher Wasser zu trinken gibt auf meinen Namen hin, weil ihr Christo angehört, wahrlich, ich sage euch: Er soll seinen Lohn haben! Wer aber eines von diesen Kleinen, die an mich glauben, verführt, dem wäre es besser, wenn ihm ein Mühlstein um den Hals gehängt und er ins Meer versenkt würde. Wenn dich deine Hand zur Sünde verführt, so haue sie ab! Es ist besser, daß du verstümmelt in das Leben eingehst, als mit beiden Händen in das ewige Feuer geworfen zu werden. Wenn dich dein Fuß zur Sünde verführt, so haue ihn ab! Es ist besser, daß du lahm in das Leben eingehst, als mit beiden Füßen in die Hölle geworfen zu werden.

Wenn dein Auge dich zur Sünde verführt, so reiß es aus! Es ist besser, einäugig in das Reich Gottes einzugehen, als mit zwei Augen in die Hölle geworfen zu werden. Wenn aber dein Bruder sündigt, so geh hin und weise ihn unter vier Augen zurecht! Hört er auf dich, so hast du deinen Bruder gewonnen. Hört er dagegen nicht, so nimm noch einen oder zwei mit dir, daß die Sache Zeugen habe. Hört er auch diese nicht, so sage es der Gemeinde! Wenn er aber auch auf die Gemeinde nicht hört, so sei er dir wie ein Heide oder Zöllner! Wahrlich, ich sage euch: Wenn zwei von euch auf Erden einig sind, irgendeine Sache zu erbitten, wird es ihnen von meinem Vater im Himmel so geschehen. Denn wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen."

Das Gleichnis vom unbarmherzigen Knecht

Da kam Petrus zu ihm und sagte: "Herr, wie oft muß ich meinem Bruder, der gegen mich sündigt, vergeben ? Vielleicht siebenmal ?" Jesus sagte zu ihm: "Ich sage dir: Nicht bis zu siebenmal, sondern bis zu siebzigmal siebenmal. Darum gleicht das Himmelreich einemKönig, dessen Knecht ihm zehntausend Talente schuldete. Weil er jedoch nicht bezahlen konnte, befahl der Herr, daß er, seine Frau seine Kinder und alles, was sein war, verkauft und die Zahlung geleistet werden sollte. Da warf sich der Knecht vor ihm nieder und bat: 'Habe Geduld mit mir, dann werde ich dir alles bezahlen.' "Da hatte der Herr Erbarmen mit jenem Knecht, ließ ihn frei und schenkte ihm sogar die Schuld.

Er ergriff ihn, würgte ihn und sagte: Bezahle, was du mir schuldig bist!

Als aber jener Knecht hinausging, fand er einen seiner Mitknechte, der ihm hunder Denare schuldete. Er ergriff ihn, würgte ihn und sagte: 'Bezahle, was du mir schuldig bist!' Sein Mitknecht warf sich nun nieder und bat ihn: 'Habe Geduld mit mir, und ich will dir's bezahlen!' Er aber wollte nicht sondern ging hin und ließ ihn ins Gefängnis bringen, bis er die Schuld bezahlt habe. Als nun seine Mitknechte sahen, was geschehen war, wurden sie sehr traurig. Sie gingen hin und berichteten ihrem Herrn alles, was geschehen war. Da ließ sein Herr ihn herbeirufen und sagte ihm: "Du böser Knecht, deine ganze Schuld habe ich dir erlassen, weil du mich gebeten hast. Hättest nicht auch du dich deines Mitknechtes erbarmen sollen, wie ich mich deiner erbarmt habe ?' " Sein Herr wurde zornig und übergab ihn den Folterknechten, bis er die ganze Schuld bezahlt hätte. So wird auch mein himmlischer Vater mit euch verfahren, wenn nicht jeder von euch seinem Bruder von Herzen verzeiht."

Als Jesus diese Reden beendet hatte, brach er aus Galiläa auf und zog jenseits des Jordan in das Gebiet von Judäa. Eine große Volksmenge folgte ihm nach, und er heilte sie dort. Unterwegs sagte ein Mann zu ihm: "Ich will dir nachfolgen, wohin du auch gehst." Jesus sprach zu ihm: "Die Füchse haben ihre Höhlen und die Vögel des Himmels ihre Nester. Der Menschensohn aber hat nichts, wo er sein Haupt hinlegen kann." Zu einem andern sprach er: "Folge mir nach!" Der aber antwortete: "Erlaube mir, zuvor hinzugehen und meinen Vater zu begraben."  Da sprach Jesus zu ihm: "Laß die Toten ihre Toten begraben! Du aber geh hin und verkündige das Reich Gottes!" Noch ein anderer sagte: "Ich will dir nachfolgen, Herr; zuvor jedoch erlaube mir, von denen, die in meinem Hause sind, Abschied zu nehmen."  Da sprach Jesus zu ihm: "Niemand, der seine Hand an den Pflug legt und zurückblickt, ist tauglich für das Reich Gottes."

Jesus erwählt siebzig weitere Jünger

Danach bestimmte Jesus noch siebzig andere Jünger und sandte sie zu zweien vor sich her in alle Städte und Orte, wohin er selbst kommen wollte. Er sagte zu ihnen: "Die Ernte ist groß, aber der Arbeiter sind wenige. Bittet daher den Herrn der Ernte, daß er Arbeiter in seine Ernte sende! Gehet hin! Siehe, ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe. Traget keinen Beutel, keine Tasche, keine Schuhe, und grüßt unterwegs niemand! In welches Haus ihr auch immer eintretet, sprechet zuerst: 'Friede diesem Hause !'In diesem Haus aber sollt ihr bleiben, essen und trinken, was ihr von ihnen bekommt; denn der Arbeiter ist seines Lohnes wert. Geht aber nicht von einem Hause ins andere! Kommt ihr in eine Stadt, in der man euch aufnimmt, dann esset, was euch vorgesetzt wird! Heilt die Kranken, die dort sind, und sagt ihnen: 'Das Reich Gottes ist nahe!' Kommt ihr aber in eine Stadt, in der man euch nicht aufnimmt, dann geht auf ihre Straßen hinaus und sprecht: 'Auch den Staub, der sich von eurer' Stadt an unsere Füße gesetzt hat, schütteln wir gegen euch ab. Aber das sollt ihr wissen, daß das Reich Gottes nahe ist.' Ich sage euch: Es wird Sodom an jenem Tag erträglicher ergehen als dieser Stadt. Wer euch hört, der hört mich; und wer euch verwirft, der verwirft mich; wer aber mich verwirft, der verwirft den, der mich gesandt hat."

Der barmherzige Samariter

Und es nahten sich aber alle Zöllner und Sünder, um Jesus zu hören. Da murrten die Pharisäer und Schriftgelehrten und sagten: Dieser nimmt Sünder auf und ißt mit ihnen." Da erzählte Jesus ihnen folgendes Gleichnis: "Wer von euch, der hundert Schafe hat und eins davon verliert, läßt nicht die 99 in der Wüste zurück und geht dem verlorenen nach, bis er es findet? Hat er es gefunden, legt er es voll Freude auf seine Schultern; und wenn er nach Hause kommt, ruft er seine Freunde und seine Nachbarn zusammen und sagt zu ihnen: 'Freut euch mit mir, denn ich habe mein Schaf gefunden, das verloren war!' Ich sage euch: So wird im Himmel mehr Freude sein über einen Sünder, der sich bekehrt, als über 99 Gerechte, die der Bekehrung nicht bedürfen.

Oder welche Frau, die zehn Drachmen besitzt, zündet nicht, wenn sie eine Drachme verliert, ein Licht an, kehrt das Haus und sucht eifrig, bis sie sie findet? Hat sie diese gefunden, ruft sie ihre Freundinnen und Nachbarinnen zusammen und sagt: 'Freut euch mit mir, denn ich habe die Drachme gefunden, die ich verloren hatte!' So sage ich euch, bei den Engeln Gottes Freude über ein Sünder, der sich bekehrte."  siehe, ein Gesetzeslehrer trat auf, um ihn zu versuchen, und sagte: "Meister, was muß ich tun, damit ich das ewige Leben erlange ?" Jesus antwortete: "Was steht im Gesetze geschrieben? Wie liest du?" Darauf antwortete er: "Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben aus deinem ganzen Herzen, mit deiner ganzen Seele, mit deiner ganzen Kraft und mit deinem ganzen Denken, und deinen Nächsten wie dich selbst." Da sprach Jesus zu ihm: "Du hast recht geantwortet; tue das, so wirst du leben."

Der andere aber wollte sich rechtfertigen und sagte zu Jesus: "Wer ist aber mein Nächster ?" Jesus erwiederte: "Ein Mann ging von Jericho und fiel unter die Räuber; diese zogen ihn aus, schlugen ihn, gingen davon und ließen ihn halbtot liegen. Zufällig aber ging ein Priester jene Straße hinab; dieser sah ihn und ging vorüber. Ebenso kam auch ein Levit an den Ort, sah ihn und ging vorüber. Ein Samariter aber, der unterwegs war kam in seine Nähe, und als er ihn sah, hatte er Mitleid mit ihm. Er trat hinzu, goß Öl und Wein in seine Wunden und verband sie; dann hob er ihn auf sein Lasttier, brachte ihn in eine Herberge und pflegte ihn. Am folgenden Tage gab er dem Wirt Geld und sagte: 'Pflege ihn! Wenn du mehr benötigst, will ich es dir bezahlen, wenn ich wiederkomme!'Wer von diesen dreien scheint dir der Nächste des Mannes gewesen zu sein, der unter die Räuber gefallen war?" Der Gesetzeslehrer sagte: "Der, welcher ihm Barmherzigkeit erwiesen hat." Da sprach Jesus zu ihm: "Geh hin und tue desgleichen!" 

Der reiche Jüngling

Es kam einer herbei und sagte zu ihm: "Guter Meister, was muß ich tun, um das ewige Leben zu gewinnen ?" Jesus sprach zu ihm: "Was nennst du mich gut? Niemand ist gut, außer Gott allein. Du kennst die Gebote: 'Du sollst nicht töten, du sollst nicht ehebrechen, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht falsches Zeugnis geben, du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren!" Er aber sagte zu Jesus: "Meister, dies alles habe ich von meiner Jugend an beachtet."  Da blickte Jesus ihn an, gewann ihn lieb und sprach zu ihm:

"Eins fehlt dir. Geh hin, verkaufe alles, was du hast, und gib den Erlös den Armen, und du wirst einen Schatz im Himmel haben. Dann komm und folge mir nach." Der Jüngling aber wurde traurig wegen dieser Worte und ging betrübt hinweg; denn er hatte viele Besitztümer. Jesus schaute um sich und sprach zu seinen Jüngern: "Wie schwer ist es doch für die Reichen, in das Reich Gottes zu kommen!" Die Jünger erstaunten über seine Worte. Da begann Jesus wiederum und sprach zu ihnen: "Wie schwer ist es doch, in das Reich Gott zu kommen! Es ist leichter, daß ein Kamel durch ein Nadelöhr geht, als daß ein Reicher in das Reich Gottes kommt."

Sie aber erschraken über die Maßen und sagten zueinander: "Wer kann dann gerett werden ?" Jesus blickte sie an und sprach "Für Menschen ist es unmöglich, aber nie für Gott. Denn für Gott ist alles möglich." Da sagte Petrus: "Siehe, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt. Was wird uns also zuteil werden?" Jesus sprach zu ihnen: "Wahrlich, ich sag euch: Ihr, die ihr mir gefolgt seid, werdet, wenn der Menschensohn auf dem Thron seiner Herrlichkeit sitzen wird, auf zwölf Thronen sitzen, um die zwölf Stämme Israels zu richten. Jeder, der Haus, Brüder, Schwestern, Vater, Mutter, Weib, Kinder oder Äcker um meinetwillen verlassen hat, dem wird es vielfältig vergolten, und er wird das ewig Leben erben. Viele Erste aber werden Letzte. Viele Letzte aber Erste werden."

Das Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg

"Denn das Himmelreich gleicht einem Hausherrn, der am frühen Morgen ausging, um Arbeiter für seinen Weinberg zu dingen. Als er sich mit den Arbeitern auf einen Denar für den Tag geeinigt hatte, schickte er sie in seinen Weinberg.Als er um die dritte Stunde wieder ausging, sah er andere müßig auf dem Markte stehen und sagte zu diesen:

'Geht auch ihr in den Weinberg; was recht ist, das will ich euch geben.' Sie gingen hin. Wiederum ging er um die sechste und um die neunte Stunde aus und tat ebenso. Als er aber um die elfte Stunde ausging, fand er andere dastehen und sagte zu ihnen: 'Was steht ihr hier müßig ?' Sie antworteten ihm: ' Uns hat niemand gedungen.' Er sagte zu ihnen: 'Geht auch ihr in meinen Weinberg!' Als es Abend geworden war, sagte der Herr des Weinbergs zu seinem Verwalter: 'Rufe die Arbeiter und zahle den Lohn aus, indem du bei den Letzten anfängst, bis zu den Ersten!" Da kamen die von der elften Stunde und erhielten je einen Denar.

Als die Ersten kamen, meinten sie, sie würden mehr empfangen, aber auch sie erhielten je einen Denar.Als sie ihn aber empfangen hatten, murrten sie gegen den Hausherrn und sagten: 'Diese Letzten haben nur eine Stunde gearbeitet, und du hast sie uns gleich gemacht, die wir die Last und Hitze des Tages getragen haben!' Er jedoch antwortete und sprach zu einem von ihnen: 'Freund, ich tue dir nicht Unrecht. Hast du dich nicht auf einen Denar mit mir geeinigt? Nimm das Deine und geh hin! Ich will aber diesem Letzten so viel geben wie dir. Steht es mir nicht frei, mit dem Meinigen zu tun, was ich will ? Oder ist dein Auge neidisch, weil ich gut bin?' So werden die Letzten Erste und die Ersten Letzte sein."

Das Gleichnis vom verlorenen Schaf

Es nahten sich aber alle Zöllner und Sünder, um Jesus zu hören. Da murrten die Pharisäer und Schriftgelehrten und sagten: Dieser nimmt Sünder auf und ißt mit ihnen." Da erzählte Jesus ihnen folgendes Gleichnis: "Wer von euch, der hundert Schafe hat und eins davon verliert, läßt nicht die 99 in der Wüste zurück und geht dem verlorenen nach, bis er es findet? Hat er es gefunden, legt er es voll Freude auf seine Schultern; und wenn er nach Hause kommt, ruft er seine Freunde und seine Nachbarn zusammen und sagt zu ihnen: 'Freut euch mit mir, denn ich habe mein Schaf gefunden, das verloren war!' Ich sage euch: So wird im Himmel mehr Freude sein über einen Sünder, der sich bekehrt, als über 99 Gerechte, die der Bekehrung nicht bedürfen.Oder welche Frau, die zehn Drachmen besitzt, zündet nicht, wenn sie eine Drachme verliert, ein Licht an, kehrt das Haus und sucht eifrig, bis sie sie findet? Hat sie diese gefunden, ruft sie ihre Freundinnen und Nachbarinnen zusammen und sagt: 'Freut euch mit mir, denn ich habe die Drachme gefunden, die ich verloren hatte!' So sage ich euch,bei den Engeln Gottes Freude über ein Sünder, der sich bekehrte." 

Das Gleichnis vom verlorenen Sohn

Jesus sprach weiter: "Ein Mann hatte zwei Söhne. Der jüngere von ihnen sagte zum Vater: 'Vater, gib mir den Teil des Vermögens, der mir zukommt." Da verteilte er unter sie das Vermögen. Nach wenigen Tagen nahm der jüngere Sohn alles mit sich und zog in ein fernes Land; dort vergeudete er sein Vermögen durch ein verschwenderisches Leben. Nachdem er alles durchgebracht hatte, kam eine gewaltige Hungersnot über jenes Land, und er fing an, Mangel zu leiden. Da ging er hin und verdingte sich bei einem Bürger jenes Land der ihn auf seine Felder schickte, um Schweine zu hüten.

Das Gleichnis vom Schwein
Er hätte gerne seinen Hunger mit den Schoten gestillt, die die Schweine fraßen aber niemand gab sie ihm.

Dort hätte er gerne seinen Hunger mit mit den Schoten gestillt, die die Schweine fraßen; aber niemand gab sie ihm. Da ging er in sich und sprach: 'Wie viele Tagelöhner meines Vaters haben Brot im Überfluß; ich aber komme hier vor Hunger um! Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen und zu ihm sagen: 'Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir; ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu heißen; nimm mich wenigstens als einen deiner Tagelöhner!' Da machte er sich auf und ging zu seinem Vater. Als er aber noch weit entfernt war, sah ihn sein Vater und wurde von Mitleid gerührt. Er lief ihm entgegen, fiel ihm um den Hals und küßte ihn. Der Sohn aber sprach zu ihm: 'Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir; ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu heißen.'

Doch der Vater befahl seinen Knechten: 'Bringt schnell das beste Gewand und zieht es ihm an! Steckt ihm einen Ring an die Hand und tut Schuhe an seine Füße. Dann holt das gemästete Kalb, schlachtet es und lasset uns essen und fröhlich sein! Denn dieser mein Sohn war tot und ist wieder lebendig geworden; er war verloren und ist wiedergefunden worden.'Da fingen sie an, fröhlich zu sein.Sein älterer Sohn aber war auf dem Felde; als er heimkehrte und sich dem Hause näherte, hörte er Musik und Tanz. Da rief er einen der Knechte herbei und erkundigte sich, was das bedeute.

Der sagte zu ihm: 'Dein Bruder ist gekommen, da hat dein Vater das gemästete Kalb geschlachtet, weil er ihn gesund wieder erhalten hat.' Da wurde er zornig und wollte nicht hineingehen. Doch sein Vater kam heraus und redete ihm gut zu. Er aber antwortete: 'Siehe, so viele Jahre diene ich dir und habe nie dein Gebot übertreten! Mir hast du nie eine Ziege gegeben, damit ich mit meinen Freunden fröhlich essen könnte. Wie aber dieser dein Sohn kommt, der deine Habe aufgezehrt hat mit zügellosem Leben, schlachtest du ihm das gemästete Kalb! 'Da sagte der Vater zu ihm: 'Kind, du bist allezeit bei mir, und alles, was mein ist, ist dein. Du solltest fröhlich sein und dich freuen; denn dieser dein Bruder war tot und ist lebendig geworden, er war verloren und ist wiedergefunden.' "

Das Gleichnis vom reichen Mann und vom armen Lazarus
Es war ein reicher Mann, der kleidete sich in Purpur. und kostbares Leinen und lebte alle Tage herrlich und in Freuden. Ein Armer aber mit Namen Lazarus lag vor seiner Tür.

"Es war ein reicher Mann, der kleidete sich in Purpur und kostbares Leinen und lebte alle Tage herrlich und in Freuden. Ein Armer aber mit Namen Lazarus lag vor seiner Tür. Er war mit Geschwüren bedeckt und hätte gerne die Brosamen gehabt, die vom Tische des Reichen abfielen; aber nur die Hunde kamen und beleckten seine Geschwüre.Nun starb der Arme und wurde von de Engeln in Abrahams Schoß getragen. Aber auch der Reiche starb und wurde begraben und als er in der Hölle, von Qualen geplagt seine Augen erhob, sah er Abraham von fern und Lazarus in seinem Schoß.Da rief er mit lauter Stimme: "Vater Abraham, erbarme dich meiner! Sende Lazarus damit er die Spitze seines Fingers ins Wasser tauche und meine Zunge kühle; denn ich leide Pein in dieser Flamme.'  Abraham aber sprach: 'Kind, erinnere dich, daß du in deinem Leben dein Gutes empfangen hast und Lazarus nur Böses; jetzt dagegen wird er hier getröstet, du aber leidest Pein.

Außerdem besteht zwischen uns und euch eine große Kluft, damit die, welche von hier zu euch hinübergehen wollen, es nicht vermögen, und die, welche dort sind, nicht zu uns herüber gelangen können.'Da sagte der Reiche: 'Dann bitte ich dich, Vater, ihn in das Haus meines Vaters zu senden, zu meinen fünf Brüdern, damit er sie warne, so daß sie nicht auch an diesen Ort der Qual kommen.'Abraham aber sprach: 'Sie haben Mose und die Propheten; die sollen sie hören!' Er aber sagte: 'Nein, Vater Abraham, aber wenn einer von den Toten zu ihnen geht, werden sie Buße tun.'Da sprach Abraham zu ihm: 'Wenn sie auf Mose und die Propheten nicht hören, werden sie sich auch nicht überzeugen lassen, wenn einer von den Toten aufersteht.' "

Die Reise nach Jerusalem

Auf der Wanderung nach Jerusalem kam Jesus durch Samaria und Galiläa. Da zogen ihm vor einem Dorf zehn Aussätzige entgegen, die von ferne stehenblieben. Sie erhoben ihre Stimmen und riefen: "Jesus, Meister, erbarme dich unser!"  Als er sie sah, sagte er zu ihnen: "Geht und zeigt euch den Priestern!" Während sie hingingen, wurden sie rein.

Jesus heilt auf seiner Wanderung nach Jerusalem zehn Aussätzige.
Aber nur einer kehrte zurück und bedankte sich bei ihm.

Einer aber von ihnen, der sah, daß er geheilt war, kehrte um, pries Gott mit lauter Stimme, warf sich vor Jesus auf sein Angesicht und dankte ihm. Und dieser war ein Samariter. Da sprach Jesus: "Sind nicht alle zehn geheilt worden? Wo sind denn die neun? Ist nur dieser Fremde zurückgekehrt, Gott die Ehre zu geben ?" Und er sprach zu ihm: "Steh auf und geh hin! Dein Glaube hat dich gerettet."

Das Gleichnis vom Pharisäer und vom Zöllner

Jesus sagte dieses Gleichnis zu einigen, die stolz darauf waren, gerecht zu sein und die übrigen verachteten: "Zwei Männer gingen hinauf in den Tempel, um zu beten; der eine war ein Pharisäer, der andere ein Zöllner. Der Pharisäer stellte sich für sich allein hin und betete so: 'O Gott, ich danke dir, daß ich nicht bin wie die übrigen Menschen, Räuber, Übeltäter, Ehebrecher oder auch dieser Zöllner da! Ich faste zweimal in der Woche, ich gebe den Zehnten von mein ganzen Einkommen den Armen.'Der Zöllner aber stand von ferne und wagte  nicht einmal, seine Augen zum Himmel erheben, sondern schlug an seine Brust und sprach: 'O Gott, sei mir Sünder gnädig!' Ich sage euch: Dieser ging gerechtfertigt in sein Haus zurück, jener nicht. Denn jeder der sich selbst erhöht, wird erniedrigt, und wer sich aber selbst erniedrigt, wird erhöht werden."

Jesus bereitet die Jünger vor

Sie waren aber unterwegs nach Jerusalem, und Jesus ging ihnen voran. Die Jünger erstaunten; die aber, welche nachfolgten, fürchteten sich. Er nahm die Zwölf abermals an seine Seite und fing an, ihnen zu sagen, was ihm widerfahren sollte: "Siehe, wir ziehen hinauf nach Jerusalem.Der Menschensohn wird den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten ausgeliefert werden,und sie werden ihn zum Tode verurteilen und ihn den Heiden ausliefern. Sie werden ihn verspotten, anspeien, geißeln und töten. Aber nach drei Tagen wird er auferstehen." Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, gingen zu ihm und sagten: "Meister, wir wollen, daß du für uns tust, um was wir dich bitten." Er sprach zu ihnen: "Was soll ich für euch tun?" Da sagten sie zu ihm: "Gewähre uns, daß wir einer zu deiner Rechten und einer zu deiner Linken sitzen dürfen in deiner Herrlichkeit!"

Jesus aber sprach zu ihnen: "Ihr wißt nicht, um was ihr bittet. Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinke, oder euch taufen lassen mit der Taufe, womit ich getauft werde?" Sie sagten: "Wir können es." Da sprach sprach Jesus zu ihnen: "Den kelch, den ich trinke, werdet ihr trinken, und mit der Taufe, womit ich getauft werde, werdet ihr getauft werden; aber das Sitzen zu meiner Rechten oder zu meiner Linken zu gewähren, steht mir nicht zu, sondern es wird denen zuteil, welchen es bestimmt worden ist." Als die Zehn das hörten, wurden sie über Jakobus und Johannes unwillig. Jesus aber rief sie zu sich und sagte zu ihnen:"Ihr wißt, dass die Fürsten der Völker sie hart knechten. Bei euch sei es aber nicht so! Wer unter euch groß sein will, sei euer Diener, und wer unter euch der Erste sein will, der sei der Knecht aller; denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, sich bedienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben als Lösegeld für viele zu geben."

Dann kam Jesus nach Jericho und zog durch. Da war ein Mann mit Namen Zachäus; er war Oberzöllner und sehr reich. Dieser wollte Jesus gern sehen, aber er konnt nicht wegen der Volksmenge, weil er von Gestalt klein war. Da lief er voraus und auf einen Maulbeerfeigenbaum, um ihn zu sehen; denn Jesus sollte auf jenem Wege durchziehen. Als Jesus an die Stelle kam, blickte er ermpor, sah ihn und sprach zu ihm: "Zachäus, steige schnell herab! Denn heute muß ich in deinem Hause bleiben."  Da stieg er schnell herab und nahm ihn mit Freuden auf. Alle, die das sahen, murrten und sagten: "Bei einem Sünder ist er eingekehrt." Zachäus aber trat hin und sagte zum Herrn: "Siehe, Herr, die Hälfte meines Vermögens gebe ich den Armen, und wenn ich jenen übervorteilt habe, erstatte ich es vierfach zurück." Da sprach Jesus zu ihm: "Heute ist diesem Hause Heil widerfahren, ist doch auch er ein Sohn Abrahams. Der Menschensohn ist gekommen, zu suchen und zu retten, was verloren war."

Maria und Martha von Bethanien
Maria liegt Jesus zu Füßen

Es begab sich, als sie weiterzogen, da kam er in ein Dorf. Eine Frau mit Namen Martha nahm ihn in ihr Haus auf; Sie hatte eine Schwester namens Maria; die setzte sich zu den Füßen des Herrn und hörte seiner Rede zu. Martha dagegen machte sich viel zu schaffen mit der Bedienung. Sie trat hinzu und sagte: Herr, kümmert es dich nicht, daß meine Schwester das Bedienen allein mir überlassen hat? Sage ihr doch, sie solle mir helfen." Doch der Herr antwortete ihr: "Martha, Martha, du machst dir Sorge und bekümmerst dich um viele Dinge. Nur weniges aber ist notwendig. Maria aber hat den besten Teil erwählt, der ihr nicht genommen werden soll." 

Die Auferweckung des Lazarus
Jesus sagte: "Lazarus, komm heraus. Bindet ihn los und laßt ihn gehen!"

Ein anderes Mal war Lazarus, der Bruder Marias, krank. Die Schwestern sandten zu Jesus und ließen sagen: "Herr, dein Freund ist krank." Denn Jesus hatte Martha, ihre Schwester und Lazarus lieb. Als er nun hörte, er sei krank, blieb er zwei Tage länger an dem Ort, wo er gerade war. Danach sagte er zu den Jüngern: "Unser Freund Lazarus ist entschlummert; aber ich gehe hin, um ihn aufzuwecken." Da sagten die Jünger zu ihm: "Herr, ist er entschlummert, so wird er gesund werden." Da sagte ihnen Jesus frei heraus: "Lazarus ist gestorben, und ich freue mich um euretwillen, daß ich nicht dort war, damit ihr zum Glauben kommt! Aber laßt uns zu ihm gehen!"

Thomas, der auch 'Zwilling' genannt wurde, sagte zu den Mitjüngern: "Laßt uns auch hingehen, um mit ihm zu sterben!" Als Jesus ankam, fand er Lazarus bereits vier Tage im Grabe liegend. Bethanien war aber nahe bei Jerusalem, etwa fünf Stadien entfernt. Viele von den Juden waren zu Martha und Maria gekommen, um sie wegen des Verlustes ihres Bruders zu trösten. Als nun Martha hörte, daß Jesus komme, ging sie ihm entgegen. Maria aber blieb zu Hause. Martha sagte zu Jesus: Herr, wärest du hier gewesen, so wäre mein Bruder nicht gestorben. Aber ich weiß trotzdem: Alles, um was du Gott bitten wirst, wird Gott dir geben." Jesus sagte zu ihr: "Dein Bruder wird auferstehen." Martha antwortete: "Ich weiß, daß er bei der Auferstehung am Jüngsten Tag auferstehen wird." Jesus sprach zu ihr:

"Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er gestorben ist und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird in Ewigkeit nicht sterben. Glaubst du das?" Sie sagte zu ihm: "Ja, Herr, ich glaube, daß du der Messias, der Sohn Gottes bist, der in die Welt kommen soll." Als sie das gesagt hatte, ging sie fort, rief ihre Schwester Maria und sagte: "Der Meister ist da und läßt dich rufen." Als jene das hörte, stand sie schnell auf und ging zu ihm. Jesus war aber noch nicht in das Dorf gekommen, sondern er war noch an dem Ort, wo ihm Martha begegnet war. Als nun Juden, die bei ihr im Hause waren und trösteten, sahen, wie diese aufstand und hinan ging, folgten sie ihr nach in der Meinung, sie gehe zum Grabe, um sich dort auszuweinen. Als nun Maria an den Ort kam, wo Jesus war,fiel sie ihm zu Füßen und sagte zu ihm: "Herr, wärest du hier gewesen, so wäre mein Bruder nicht gestorben." Als Jesus sah, wie sie weinte, und wie auch die Juden, die mit ihr gekommen waren, weinten, war er tief bewegt und erschüttert. Er sagte:

"Wo habt ihr ihn begraben ?" Sie sagten zu ihm: "Herr, komm und sieh!" Jesus weinte. Da sagten die Juden: "Seht, wie er ihn lieb hatte!" Einige aber von ihnen sagten: "Konnte er, der dem Blinden die Augen geöffnet hat, nicht auch bewirken, daß Lazarus nicht zu sterben brauchte?" Jesus, abermals tief bewegt, kam zum Grab. Es war aber eine Gruft, und ein Stein lag davor. Jesus sagte:" Nehmt den Stein weg!" Da sagte Martha: Herr, er riecht schon, denn er ist schon seit vier Tagen tot." Jesus sagte  ihr: "Habe ich dir nicht gesagt, wenn du glaubst, wirst du die Herrlichkeit Gottes schauen ?"

Da hoben sie den Stein weg. Jesus aber richtete die Augen nach oben und sprach: "Vater, ich danke dir, daß du mich erhört hast. Ich wußte, daß du mich allezeit erhörst; doch um des Volkes willen, das hier steht, habe ich es gesagt, damit sie glauben, daß du mich gesandt haste." Als er dies gesprochen hatte, rief er mit lauter Stimme: "Lazarus, komm heraus!" Da kam der Verstorbene heraus, an Händen und Füßen mit Binden gebunden, und sein Angesicht war mit einem Schweißtuch umwickelt. Jesus sagte zu ihnen: "Bindet ihn los und laßt ihn gehen!" Viele von den Leuten, die zu Maria gekommen waren und sahen, was er getan hatte, glaubten an ihn. Einige aber von ihnen gingen hin zu den Pharisäern und sagten ihnen, was Jesus getan hatte.

Die Hohenpriester und Pharisäer wollen Jesus töten

Da beriefen die Hohenpriester und die Pharisäer eine Versammlung des Hohen Rates ein und sagten: "Was sollen wir tun ? Dieser Mann tut so viele Wunder. Wenn wir ihn gewähren lassen, werden alle an ihn glauben; die Römer werden kommen und unser Land und auch unser Volk wegnehmen." Einer aber von ihnen, Kaiphas, der in jenem Jahr Hoherpriester war, sagte zu ihnen: "Ihr wißt nichts! Auch bedenkt ihr nicht, daß es für euch besser ist, wenn ein Mensch für das Volk stirbt und nicht das ganze Volk umkommt." Dies sagte er aber nicht aus sich selbst, sondern weil er Hoherpriester jenes Jahres war, weissagte er. Denn Jesus sollte für das Volk sterben, aber nicht für das Volk allein, sondern damit er auch die zerstreuten Kinder Gottes wieder zusammenbrächte. Von jenem Tage an waren sie entschlossen, ihn zu töten. Darum ging Jesus nicht mehr öffentlich unter den Juden umher, sondern zog weg in die Gegend nahe der Wüste, in eine Stadt, die Ephraim heißt, und hielt sich mit den Jüngern dort auf. 

Das Mahl in Bethanien

Es war aber das Passah der Juden nahe. Viele aus dem ganzen Lande zogen vor dem Passah nach Jerusalem hinauf, um sich zu heiligen. Sie suchten nun nach Jesus und sagten, als sie im Tempel standen: "Was meint ihr? Wird er nicht zum Feste kommend?" Die Hohenpriester und die Pharisäer aber hatten Befehl gegeben, es anzuzeigen, wenn jemand wisse, wo er sei, damit sie ihn festnehmen könnten.Jesus kam sechs Tage vor dem Passah nach Bethanien, wo Lazarus war, den er von den Toten auferweckt hatte. Dort bereiteten sie ihm ein Mahl, und Martha besorgte die Bedienung.

Da nahm Maria ein Pfund echter, kostbarer Nardensalbe, salbte Jesus die Füße und trocknete mit ihren Haaren seine Füße ab; das Haus aber war erfüllt vom Duft der Salbe. Judas aus Karioth aber, eine von seinen Jüngern, der ihn verraten sollte, sagte: "Warum hat man diese Salbe nicht für dreihundert Denare verkauft und den Erlös den Armen gegeben?" Er sagte dies aber nicht, weil ihm die Armen am Herzen lagen, sondern weil er ein Dieb war und da er die Kasse hatte, die Einkünfte beiseite zu schaffen pflegte. Da sprach Jesus: "Laßt sie gewähren! Für den Tag meines Begräbnisses hat sie es bewahrt. Die Armen habt ihr allezeit unter euch; mich aber habt ihr nicht allezeit." Viele Leute erfuhren nun, daß er dort sei und sie kamen nicht allein um Jesu willen, sondern auch um Lazarus zu sehen, den er von den Toten auferweckt hatte. Die Hohenpriester aber beschlossen, auch Lazarus zu töten; denn seinetwegen gingen die Juden hin und glaubten an Jesus.