Das Neue Testament nach den vier Evangelisten
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Die Ausgiessung des Heiligen Geistes

Am Pfingstfest waren die Jünger alle an einem Ort beisammen. Plötzlich kam vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein gewaltiger Wind daherfährt, und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen. Es erschienen ihnen Zungen wie Feuer und setzten sich auf jeden von ihnen. Sie wurden alle mit Heiligem Geist erfüllt und fingen an, in anderen Sprachen zu reden, wie der Geist ihnen zu sprechen eingab.

In Jerusalem aber wohnten Juden, gottesfürchtige Männer aus allen Völkern unter dem Himmel. Als dieses Getöse kam, liefen die Bewohner zusammen und waren verwirrt, denn jeder hörte sie in seiner Sprache reden. Sie staunten alle, verwunderten sich und sagten: "Siehe, sind nicht alle, die hier reden, Galiläer? Wie kommt es, daß jeder von uns seine eigene Sprache hört, in der er geboren ist ? Parther, Meder, Elamiter, Bewohner von Mesopotamien, Judäa und Kappadozien, Pontus und Asia, Phrygien und Pamphylien,Ägypten und die Gebiete Libyens bei Cyren und hier weilende Römer, Juden und Proselyten, Kreter und Araber. Wir alle Hörer sie in unserer Sprache von den großen Taten Gottes reden."

Sie erstaunten alle, waren ratlos und sagte, einer zum andern: "Was soll das bedeuten? Andere aber spotteten und sagten: "Sie sind voll des süßen Weines." Da trat Petrus mit den Elfen auf - denn sie hatten den Matthias an Stelle des Verräters Judas gewählt -, erhob seine Stimme und redete sie an: "Ihr jüdischen Männer und ihr alle, die ihr in Jerusalem wohnt, höret auf meine Worte: Diese Männer sind nicht, wie ihr annehmt, betrunken - es ist ja erst die dritte Stunde des Tages -, sondern hier erfüllt sich, was Gott durch den Propheten Joel gesprochen hat: 'Es wird geschehen in den letzten Tagen, da werde ich ausgießen von meinem Geist über alle Menschen. Eure Söhne und Töchter werden dann weissagen, eure Jünglinge werden Gesichte schauen und eure Greise werden Traumgesichte träumen.' "

Dann redete er zu ihnen von Jesus Christus, dem Sohn Gottes. Die nun sein Wort annahmen, wurden getauft, und es kamen an jenem Tage etwa dreitausend Seelen dazu. Sie folgten getreu der Lehre der Apostel und ihrer Gemeinschaft, brachen das Brot und beteten gemeinsam. Über jeden Menschen aber kam Furcht, denn viele Wunder geschahen durch die Apostel. Alle Gläubigen blieben beisammen und hatten alles gemeinsam. Sie verkauften ihren Besitz und ihre Habe und verteilten den Erlös unter alle, so wie es jeder brauchte. Täglich gingen sie gemeinsam in den Tempel, das Brot aber brachen sie abwechselnd nach Hausgemeinschaften und nahmen Speise zu sich mit Frohlocken und in Lauterkeit des Herzens, lobten Gott und waren beim ganzen Volke beliebt. Der Herr aber brachte täglich zu der Gemeinde solche hinzu, die gerettet werden sollten.

Petrus heilt einen Lahmen
Petrus sieht im Vorübergehen, wie zwei Männer einem Lahmen helfen.
Petrus sagt zu dem Mann: "Silber und Gold besitze ich nicht; was ich aber habe, das gebe ich dir"!
Vor Staunen, aber überglücklich, erhebt sich der Mann und bedankt sich bei Petrus.

Petrus und Johannes gingen zur neunten Gebetsstunde in den Tempel hinauf. Da wurde ein Mann herbeigetragen, der von Geburt an lahm war. Man setzte ihn täglich an die Türe des Tempels, welche 'die Schöne' heißt, um von denen, die in den Tempel hineingehen wollten, Almosen zu erbitten. Als dieser Petrus und Johannes sah, die in den Tempel hineingehen wollten, bat er sie um ein Almosen. Petrus aber blickte ihn an und sprach: "Sieh uns an!" Er sah sie an in der Erwartung, etwas von ihnen zu empfangen. Da sprach Petrus: "Silber und Gold besitze ich nicht; was ich aber habe, das gebe ich dir:

Im Namen Jesu Christi, des Nazareners, steh auf und geh umher!" Zugleich ergriff er ihn bei der rechten Hand und richtete ihn auf. Sofort wurden seine Füße und seine Knöchel fest; er sprang auf, stellte sich hin und ging umher. Dann trat er mit ihnen in den Tempel, ging umher und sprang und lobte Gott. Das Volk sah ihn umhergehen und Gott preisen. Sie erkannten ihn als den, der bettelnd an der Schönen Pforte des Tempels zu sitzen pflegte. Verwunderung und Staunen über das, was ihm widerfahren war, erfüllte sie. Als Petrus das sah, begann er zum Volke zu reden: "Ihr Männer aus Israel, was verwundert ihr euch über diesen, und was blickt ihr auf uns, als hätten wir durch eigene Macht oder Frömmigkeit bewirkt, daß er umhergeht ?

Der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, der Gott unserer Väter, hat seinen Sohn Jesus verherrlicht, den ihr ausgeliefert und vor Pilatus verleugnet habt, während dieser ihn freilassen wollte. Ihr jedoch habt den Heiligen und Gerechten verleugnet und habt gefordert, daß man euch einen Mörder freigebe. Den Anführer des Lebens habt ihr getötet, Gott aber hat ihn von den Toten auferweckt, dessen sind wir Zeugen. Weil wir an seinen Namen glauben, hat sein Name den Mann, den ihr da seht und kennt, gesund gemacht."

Die Apostel werden gefangen genommen

Während sie aber zum Volke redeten, traten die Priester auf sie zu und der Tempelhauptmann und die Sadduzäer, die unwillig darüber wraren, daß sie das Volk lehrten und in Jesus die Auferstehung von den Toten verkündigen. Sie legten Hand an sie und setzten sie ins Gefängnis bis zum folgenden Tag, denn es war schon Abend. Viele von den Hörern aber wurden gläubig, so daß die Zahl der Männer auf ungefähr fünftausend stieg. Am folgenden Tag versammelten sich in Jerusalem die Vorsteher, Ältesten und Schriftgelehrten, die Hohenpriester Hannas, Kaiphas und Johannes und Alexander und alle, die aus hohenpriesterlichem Geschlecht waren. Sie berieten miteinander: "Was sollen wir mit diesen Menschen tun ? Denn daß ein unleugbares Zeichen durch sie geschehen ist, das ist allen, die Jerusalem bewohnen, offenbar. Auch wir können es nicht bestreiten. Aber damit es nicht weiter verbreitet wird, wollen wir ihnen drohen, damit sie zu keinem Menschen mehr in diesem Namen reden." Sie ließen sie rufen und geboten ihnen, auf keinen Fall mehr im Namen Jesu zu reden oder zu lehren.

Petrus und Johannes aber antworteten: "Ob es vor Gott recht ist, auf euch mehr zu hören als auf Gott, beurteilt ihr. Es ist unmöglich, nicht zu reden von dem, was wir gesehen und gehört haben." Sie aber bedrohten sie noch mehr, ließen sie aber dann frei, weil sie wegen des Volkes keinen Weg fanden, wie sie sie strafen könnten. Durch die Hände der Apostel aber geschahen viele Zeichen und Wunder unter dem Volke, so daß man die Kranken sogar auf die Straße hinaustrug, sie auf Bahren und Betten legte, damit, wenn Petrus käme, wenigstens sein Schatten auf sie falle. Es kam aber auch die Menge aus den Städten um Jerusalem zusammen. Sie brachten Kranke und von unreinen Geistern Geplagte, und sie wurden alle geheilt. Es machte sich aber der Hohepriester und sein Anhang, die Sadduzäer, auf. Sie wurden mit Eifersucht erfüllt, legten Hand an die Apostel und setzten sie ins öffentliche Gefängnis.

Die Befreiung der Apostel

Ein Engel des Herrn jedoch öffnete während der Nacht die Türen des Gefängnisses, führte sie heraus und sprach: "Geht hin, tretet auf und verkündigt im Tempel dem Volk alle diese lebenspendenden Worte." Als sie dies gehört hatten, gingen sie gegen Morgen in den Tempel und lehrten. Der Hohepriester und sein Anhang jedoch riefen den Hohen Rat und die ganze Vorsteherschaft des Volkes Israel zusammen und sandten in das Gefängnis, um sie herführen zu lassen. Als aber die Diener hinkamen, fanden sie diese nicht im Gefängnis. Da kehrten sie zurück und meldeten: "Das Gefängnis fanden wir fest verschlossen und die Wärter an den Türen stehen; doch als wir öffneten, war niemand drinnen." Es kam aber einer und meldete ihnen: "Siehe, die Männer, die ihr ins Gefängnis gesetzt habt, sind im Tempel und lehren das Volk." Als nun der Hohepriester, der Temelhauptmann und die Hohenpriester dies hört wußten sie nicht, was sie mit ihnen machen sollten.

Stephanus, der erste Märtyrer

Die Apostel wählten sieben Männer, um ihnen bei ihren täglichen Aufgaben behilflich zu sein. Unter ihnen war Stephanus, ein Mann des Glaubens und erfüllt vom Heiligen Geist. Er tat große Wunder und Zeichen unter dem Volk. Es disputierten auch einige aus sogenannten Synagoge der Libertiner mit ihm. Aber sie konnten der Weisheit und dem Geiste, mit dem er redete, nicht widerstehen. Da wiegelten sie Männer auf, die aussagten: "Wir haben ihn Lästerungen gegen Mose und Gott führen hören." Sie hetzten das Volk, die Ältesten und die Schriftgelehrten auf, traten auf ihn zu, schleppten ihn mit sich fort und führten ihn vor den Hohen Rat. Sie stellten dann falsche Zeugen auf, die aussagten: "Dieser Mann hört nicht auf, Reden gegen die heilige Stätte und das Gesetz zu führen. Wir haben ihn nämlich sagen hören, dieser Jesus von Nazareth werde diese Stätte zerstören und die Gebräuche abschaffen, die uns Mose überliefert hat."Alle, die im Hohen Rate saßen, blickten ihn an und sahen sein Gesicht verklärt wie das Angesicht eines Engels.

Stephanus verteidigt sich

Da fragte der Hohepriester: "Verhält sich das so?" Stephanus sprach: "Ihr Brüder und Väter, höret! Der Höchste wohnt nicht in Bauwerken von Menschenhand, denn der Prophet sagt: 'Der Himmel ist mein Thron, die Erde aber ist der Schemel meiner Füße. Was für ein Haus wollt ihr mir bauen', spricht der Herr. 'Oder welches wäre die Stätte meines Wohnens ? Hat nicht meine Hand dies alles gemacht!' Ihr Halsstarrigen, ihr Ungläubigen an Herzen und an Ohren! Ihr widersteht allezeit dem Heiligen Geist, wie eure Väter, so auch ihr. Wen von den Propheten haben eure Väter nicht verfolgt ? Sie haben die getötet, die vorher die Ankunft des Gerechten verkündigten.

Ihr seid jetzt seine Verräter und Mörder geworden, die ihr das Gesetz auf Anordnung von Engeln empfangen und es nicht gehalten habt!" Als sie das hörten, wurden sie in ihren Herzen aufs äußerste empört und knirschten mit den Zähnen gegen ihn. Er jedoch, voll Heiligen Geistes, blickte zum Himmel auf und sah die Herrlichkeit Gottes, und Jesus zur Rechten Gottes stehen. Er sagte: "Siehe, ich sehe den Himmel offen und den Menschensohn zur Rechten Gottes stehen." Sie aber schrien mit lauter Stimme, hielten sich die Ohren zu und stürmten einmütig auf ihn ein. Sie stießen ihn zur Stadt hinaus und steinigten ihn. Die Zeugen aber legten ihre Kleider zu den Füßen eines jungen Mannes, namens Saulus. Als sie den Stephanus steinigten, rief er den Herrn an und sprach: "Herr Jesus, nimm meinen Geist auf!" Er kniete nieder und rief mit lauter Stimme: "Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an!" Nach diesen Worten entschlief er.

Stephanus, der erste Märtyrer.
Die Bekehrung des Saulus

Saulus war nicht nur mit der Steinigung des Stephanus einverstanden, sondern er leitete auch eine große Verfolgung gegen die Christen in Jerusalem. Er verwüstete die Gemeinde, indem er in die Häuser eindrang, Männer und Frauen fortschleppte und sie ins Gefängnis überlieferte. Unter Morddrohungen gegen die Jünger des Herrn ging er zum Hohenpriester und erbat sich von ihm Schreiben nach Damaskus an die Synagogen, um, wenn er Anhänger der Lehre Christi fände, Männer sowohl als Frauen, sie gefesselt nach Jerusalem zu führen. Unterwegs aber, in der Nähe von Damaskus, umstrahlte ihn plötzlich ein Licht vom Himmel. Er stürzte zu Boden und hörte eine Stimme, die zu ihm sprach:

"Saulus, Saulus, warum verfolgst du mich?" Da fragte er: "Wer bist du, Herr?" Der aber sprach: "Ich bin Jesus, den du verfolgst." Mit Zittern und Schrecken sprach er: "Herr, was willst du, daß ich tun soll?" Der Herr sagte zu ihm: "Steh auf und geh hinein in die Stadt; dort wird dir gesagt werden, was du tun sollst." Die Männer aber, die mit ihm reisten, standen sprachlos da, weil sie zwar die Stimme hörten, aber niemand sahen. Da stand Saulus vom Boden auf; und obgleich seine Augen geöffnet waren, sah er nichts. Sie nahmen ihn an der Hand und führten ihn nach Damaskus hinein. Drei Tage lang konnte er nicht sehen, aß nicht und trank nicht. Es war aber in Damaskus ein Jünger mit Namen Ananias.

Zu dem sprach der Herr in einer Erscheinung: "Ananias!" Er antwortete: "Hier bin ich, Herr!" Der Herr sprach zu ihm: "Mache dich auf und geh in die Straße, welche 'die Gerade' heißt, und frage im Hause des Judas nach einem Mann aus Tarsus mit Namen Saulus. Denn er betet und hat im Geist einen Mann mit Namen Ananias gesehen, der hereinkommt und ihm die Hände auflegt, damit er wieder sehend werde." Ananias antwortete: "Herr, ich habe von vielen über diesen Mann gehört, wieviel Böses er deinen Heiligen in Jerusalem zugefügt hat. Auch hier hat er Vollmacht von den Hohenpriestern, alle, die deinen Namen anrufen, gefangenzunehmen." Aber der Herr sprach zu ihm: "Geh hin, denn dieser ist mir ein auserwähltes Werkzeug, um meinen Namen vor Heiden, Königen und Israeliten zu tragen. Ich werde ihm zeigen, was er um meines Namens willen leiden muss."

Saulus wird Christ
Ananias hin und trat in das Haus. Er legte Saulus die Hände auf und sprach: Bruder Saulus, der Herr, der dir erschienen ist auf dem Wege, den du gekommen bist, Jesus, hat mich gesandt, damit du wieder sehend und mit Heiligem Geist erfüllt werdest.

Da ging Ananias hin und trat in das Haus. Er legte Saulus die Hände auf und sprach: "Bruder Saulus, der Herr, der dir erschienen ist auf dem Wege, den du gekommen bist, Jesus, hat mich gesandt, damit du wieder sehend und mit Heiligem Geist erfüllt werdest." Sofort fiel es ihm wie Schuppen von seinen Augen, und er konnte wieder sehen; er stand auf und ließ sich taufen. Nachdem er Speise zu sich genommen hatte, kam er wieder zu Kräften und blieb einige Tage bei den Jüngern in Damaskus. Er begann in den Synagogen zu predigen, daß Jesus der Sohn Gottes sei. Alle aber, die ihn hörten, staunten und sagten: "Ist das nicht der, der in Jerusalem diejenigen ausrotten wollte, die diesen Namen anrufen ?

Und war er nicht zu dem Zweck hierhergekommen, um sie gefesselt zu den Hohenpriestern zu führe ?" Saulus aber wurde noch mehr mit Kraft erfüllt und brachte die Juden, die in Damaskus wohnten, in Verwirrung, da er bewies, daß Jesus der Messias sei. Nach Verlauf einer Reihe von Tagen beschlossen die Juden, ihn zu töten; Saulus aber erfuhr von ihrem Anschlag. Sie bewachten die Tore bei Tag und Nacht in der Absicht, ihn zu töten. Da nahmen ihn die Jünger und ließen ihn bei Nacht in einem Korb über die Mauer herab. Als Saulus dann nach Jerusalem kam, schloß er sich dort den Jüngern an.