Bild unten: Willkommen in Berchtesgaden.

Berchtesgaden ist ein Markt im äußersten Südosten des bayerischen Regierungsbezirks Oberbayern und Mittelzentrum des südlichen Teiles des Landkreises Berchtesgadener Land. Die nächste größere Stadt ist Bad Reichenhall, die nächste Großstadt und regionalplanerisches Zentrum der Region ist Salzburg, 15 km nördlich auf österreichischer Seite.

Bild unten: Berchtesgaden mit Blick auf den Watzmann

Berchtesgaden ist umgeben von den Berchtesgadener Alpen. Wenige Kilometer südlich am Fuße des Watzmanns liegt der Königssee sowie die Gemeinde Schönau am Königssee. Hier beginnt die Deutsche Ferienroute Alpen-Ostsee. Nach Nordwesten hin ist Berchtesgaden über Bischofswiesen und den Pass Hallthurm mit Bad Reichenhall (18 km entfernt) verbunden. Hier führt auch die einspurige Bahnstrecke nach Freilassing.

Bild unten: Der Königssee bei Berchtesgaden.

Über Ramsau und die Deutsche Alpenstraße gelangt man über den Schwarzbachwacht Pass nach Westen nach Zell am See (Österreich). Ebenfalls über Ramsau und südwestlich weiter über Hintersee und den Hirschbichl (gesperrte Staatsstrasse) kommt man auf österreichisches Staatsgebiet nach Weißbach bei Lofer im Saalachtal. Nach Norden kommt man über Marktschellenberg ebenfalls auf österreichisches Staatsgebiet nach Salzburg (24 km). Über den höher gelegenen Ortsteil Oberau gelangt man Richtung Osten nach Hallein (Österreich).

Stadt Berchtesgaden
Bild unten: Eine Strasse in oder aus der Stadt kommend.

Der Name Berchtesgaden bildet sich vermutlich Perchta oder Perther, dem Namen eines Siedlers, sowie Gaden, einem umzäunten Wohnsitz. Erstmals urkundlich erwähnt wurde Berchtesgaden im Jahre 1102. Der Entstehung Berchtesgadens war ein Gelübde der Gräfin Irmgard von Sulzbach vorangegangen, als Dank für die Errettung ihres Ehemannes nach einem Jagdunfall ein Kloster zu stiften. Ihr Sohn Berengar I. von Sulzbach und sein Halbbruder Kuno setzten sich für die Erfüllung dieses Gelübdes ein und reisten dafür auch nach Rom. Die Augustiner-Chorherren, die von Berengar berufen wurden, scheuten das damals unwirtliche Berchtesgadener Tal.

Bild unten: Dabei sieht es nun wirklich nicht unwirtlich aus.

Der erste Propst Eberwin nahm daher noch bis 1111 seinen Sitz im Kloster Baumburg (im heutigen nördlichen Landkreis Traunstein). Erst mit den Rodungen gewann der Talkessel nach und nach auch für die Fürstpröpste seinen Reiz. Fortan war Berchtesgaden Hauptort des später zur Fürstprobstei Berchtesgaden erhobenen kleinen geistlichen Staates. Die Forsthohheit gewährte Kaiser Friedrich Barbarossa dem kleinen Stift 1156, und die Schürffreiheit auf Salz und Metall hängten sich die Berchtesgadener gleich selbst an die kaiserliche Urkunde. Beides zusammen sorgte für einen ersten wirtschaftlichen Aufschwung, der Berchtesgaden zu einem Markt heranwachsen ließ.

Bild unten:Bummel durch die Berchtesgadener Innenstadt.

Mit der Säkularisation und dem damit verbundenen Ende der pröpstlichen Herrschaft im Jahre 1803 kam Berchtesgaden, wie auch die übrigen Gebiete der Fürstprobstei zum neugegründeten Kurfürstentum Salzburg, nach dem Frieden von Pressburg 1805 zum Kaiserreich Österreich und 1809 für kurze Zeit direkt zu Napoleons Frankreich. Mit der Neuordnung Europas 1810 kam das Berchtesgadener Tal zusammen mit Salzburg zu Bayern und verblieb dort, anders als Salzburg, das 1816 wieder an Österreich überging. In den folgenden Jahrzehnten nutzten die bayrischen Könige Berchtesgaden als Sommerresidenz und bauten das bisherige Chorherrenstift zu einem königlichen Schloss aus.

Bild unten: In der Ortsmitte von Berchtesgaden.

Bild unten: Wir beide auf der Suche nach einem Souvenirladen.

Weiter mit unserem Bummel durch die Innenstadt Berchtesgadens.

Bild unten: Wenn es etwas gibt wo Frauen immer und zu jeder Zeit stehen bleiben, dann ist es ein Schuhgeschäft oder eine Parfümerie.

Nach Ende des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 begann die Besucher-und Gästezahl zu steigen. Der Maler Carl Rottmann fertigte ja schon in den 1820ern Gemälde von den Berchtesgadener Alpen an – siehe auch das davon inspirierte Watzmann-Gemälde von Caspar David Friedrich – aber jetzt fanden immer mehr Künstler, Schriftsteller und auch Industrielle Gefallen am Berchtesgadener Tal: So zum Beispiel Ludwig Ganghofer, der eine ganze Reihe seiner Romane in Berchtesgaden spielen ließ, sowie die norwegischen Schriftsteller Jonas Lie und Henrik Ibsen.

Vor einem wunderschönen Blumengeschäft.

Der Tourismus entwickelte sich neben dem Salzabbau bald zu einem wichtigen Standbein, verlor das Holzhandwerk doch in gleichem Maße an Bedeutung. Bei den Malern waren vor allem der Hintersee und der Königssee als Motive beliebt – nicht ohne Grund heißt einer der schönsten Aussichtsplätze am Königssee noch heute Malerwinkl. Die Erschließung des Obersalzbergs für den Tourismus begann 1877 mit Bau der Pension Moritz durch Moritz Mayer. Diese Pension sollte später auch Hitler lange vor seiner Machtergreifung beherbergen und ausschlaggebend für dessen Wahl Berchtesgadens bzw. des Obersalzbergs als effektvolle Residenz zum Empfang ausländischer Machthaber und Minister werden.

Unten: Das ehemalige Augustiner-Chorherrenstift,
heute das Schloss in Berchtesgaden.

Unten:Im umgebauten Augustiner-Chorherrenstift,
dem jetzigen Schloss in Berchtesgaden.

Unten: Wir in den Gängen des Berchtesgadener Schlosses.

Unten: Wir vor einem typisch bayerischen Haus.

Bild unten: In diesen gemütlichen Gasthof sind wir eingekehrt.

Bild unten: Hoppla, da war ja noch gar nichts los. Scheinbar hatten die gerade erst wieder geöffnet. Naja, uns sollte es recht sein, so konnten wir uns den Platz aussuchen.

Aufbruch zum Obersalzberg am nächsten Tag.

Der Obersalzberg war bis 1933 ein Feriengebiet, das vor allem wohlhabende Städter besuchten. Populäre Schriftsteller wie Ludwig Ganghofer und das bayrische Königshaus verbreiteten den Mythos vom Obersalzberg. Im Jahre 1921 wurden in der ursprünglichen Bergbauernlandschaft bereits 36.500 Kurgäste ausgewiesen, überwiegend eine Gästemischung aus Aristokraten, Bürgern und Künstlern, ein soziales Ambiente, das Hitler anzog. Nach der "Machtergreifung" Hitlers entstand hier das sogenannte Führersperrgebiet, eine Filiale von Berlin, ein zweites Machtzentrum des Deutschen Reichs.

Bild unten: Es gibt überall nette Menschen die einen fotografieren - so wie hier. Im Hintergrund das Hotel und Restaurant Obersalzberg.

Andere Potentaten wie Rudolf Heß, Hermann Göring, Martin Bormann und Albert Speer siedelten sich bald in der Nähe Hitlers an. Zwischen 1933 und 1945 wurden hier politische und militärische Konzepte ersonnen, diskutiert und beschlossen, die in den Abgrund des Zweiten Weltkriegs und des Völkermords führten. Nach dem Zusammenbruch des NS - Regimes, der am Obersalzberg in der militärisch sinnlosen Zerstörung des Führersperrgebiets durch britische Bomber am 25. April 1945 symbolischen Ausdruck fand, kam das Gelände unter die Kontrolle der amerikanischen Besatzungsmacht, die es mehr als vierzig Jahre, von 1953 bis 1996, als "Armed Forces Recreation Center" nutzte.

Bild unten: Auch wir tummelten uns da unten, tranken jeder eine Tasse Cafè und aßen ein Stück Kuchen, bevor wir uns ins Salzbergwerk aufmachten.

Adolf Hitler lernte den Obersalzberg bei Berchtesgaden durch Dietrich Eckart kennen. 1928 mietete er das "Haus Wachenfeld" (den späteren "Berghof"). Dieses Häuschen - dessen Kaminzimmer und Veranda er beim späteren Umbau zur Erinnerung an die früheren Jahre als Mittelpunkt des Hauses bestehen ließ- hat er im Laufe der Zeit nach 1933 mehrmals nach Maßgabe seiner persönlichen Mittel dann im großen Stil erweitern lassen. 1936 wurde das bescheidene Häuschen "Wachenfeld" von dem Architekten Alois Degano und auf Anweisung Martin Bormanns in den pompösen Berghof integriert. Für die vielen privaten Besucher des Berghofs, die vorher die Möglichkeit hatten ihrem "Führer" zu huldigen, waren auch damit die letzten Möglichkeiten genommen, ihren "Führer" zu sehen. Am inneren Sperrkreis kontrollierten Beamte des Reichssicherheitsdienstes (RSD) die Besucher. Ein zwei Meter hoher Sicherheitszaun schirmte alle äußeren Einflüsse von Hitler ab.

Der Bunker des "Führers."
Bild unten: Jeanette und ich vorm Ein-und Ausgang zum Obersalzberg.

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten in Deutschland erfuhr der Obersalzberg die größten baulichen Veränderungen seiner Geschichte. Anfangs noch ein schlichtes Haus im Stil einer Sommerfrische, entwickelte sich der Berghof bis 1945 durch mehrere Umbauten nach Plänen des Architekten Alois Degano und des Diktators selbst zu einem repräsentativen Wohnsitz. Das Zentrum des Gebäudes bildete der "Konferenzraum" mit einem versenkbaren Panoramafenster, das den Blick auf den Untersberg freigab.

Bild unten: Wir im Bunker des 'Führers' in Berchtesgaden.

Um den Berghof gruppierten sich die Häuser der NS-Politiker Martin Bormann, Hermann Göring und Albert Speer sowie Gästehaus, SS-Kaserne, Gutshof mit Gewächshaus und unterirdische Bunker. Beim Aufkauf unter der Leitung des Reichsleiters und Sekretärs Hitlers, Martin Bormann, wurden den Vorbesitzern zuerst Preise über dem Verkehrswert angeboten. Wenn sie nicht verkaufen wollten, wurden sie unter Druck zum Verkauf ihrer Grundstücke gezwungen. Der Fotograf Hans Brandner, der mit dem angebotenen Preis für sein Grundstück nicht zufrieden war, wurde noch in derselben Nacht für zwei Jahre in das Konzentrationslager Dachau verbracht. Insgesamt wurde Land von 57 Grundbesitzern, hauptsächlich Bergbauern mit ihren alten Lehen, angekauft oder enteignet. Der Großteil der vorhandenen Bebauung wurde abgetragen, der Charakter des Ortes völlig verändert.

Bild unten: Wenn diese Steine reden könnten...

Auf eine Anregung Hitlers hin ließ Martin Bormann auf dem Bergrücken des Kehlstein das heute alljährlich von ca. 500.000 Besuchern frequentierte Kehlsteinhaus, von den Amerikanern "Eagle’s Nest" (dt. Adlerhorst) genannt, errichten. Wo die Straße nach 1.700 m kurz vor dem Gipfel endet, führt ein Stollengang 124 m weit in den Fels hinein. Ein Aufzug im Berginneren bringt die Besucher in 41 Sekunden 124 m hinauf, direkt in das Haus. Für diese Baumaßnahmen wurden keine Zwangsarbeiter, sondern italienische Spezialisten und deutsche Arbeiter angeheuert. Um ein Zusammenkommen dieser mit ortsansässigen Frauen zu vermeiden, wurde sogar ein Bordell eingerichtet.

Bild unten: Noch im Inneren des Obersalzbergs.

Häufig verbrachte Hitler mehrere Monate im Jahr auf dem Obersalzberg, um von Berchtesgaden aus die Regierungsgeschäfte zu führen. So empfing er als Reichskanzler auch Staatsgäste auf dem Berghof, zum Beispiel David Lloyd George, (ehemaliger britischer Premierminister), Marques de Magaz (spanischer Botschafter), Arthur Neville Chamberlain (britischer Premierminister), André François-Poncet (französischer Botschafter), König Carol II. von Rumänien, Ante Pavelic (Führer des deutschen Vasallenstaates Kroatien, 1941–1944) u. v. a.

Ein wichtiges Treffen auf dem Obersalzberg fand am 12. Februar 1938 mit dem österreichischen Bundeskanzler Kurt Schuschnigg statt, dem unter der Drohung eines Einmarschs mehrere Forderungen gestellt wurden. Das dabei ausgehandelte Berchtesgadener Abkommen war der erste Schritt zum "Anschluss" Österreichs an das Deutsche Reich einen Monat später. Es galt als besondere Auszeichnung für deutsche Politiker und Parteimitglieder, von Hitler auf dem Obersalzberg im "privaten Rahmen" empfangen zu werden. Hitler umgab sich hier mit einem Kreis aus Adjutanten, deren Frauen, Kindern und alten Parteifreunden. Eva Braun, die inoffizielle Hausherrin, lud dabei oft Verwandte und Freunde auf den "Berg" ein, häufig auch, wenn Hitler sich in Berlin, München oder während des Krieges im Führerhauptquartier Wolfsschanze aufhielt.

Bild unten:Krönender Abschluss war eine Schiffsfahrt
auf dem Königssee hinüber nach St. Bartholomä.

Bild unten:Das wunderschöne Berchtesgaden in der Winterszeit.
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