Unsere Reiseroute von Schwetzingen bis Prag. Wir sind jetzt in Bamberg.
Bild unten: Bamberg, das fränkische Rom.
Bamberg, das fränkische Rom
1. Bild unten: Das Bamberger Rathaus mit Wachturm.
2. Bild unten: Das Bamberger Rathaus mit Wachturm von der Vorderseite.
Bild unten: Viele Touristen am Bamberger Rathaus - u. a. auch Jeanette und ich.

Bamberg (mittelalterlich: Babenberg, fränkisch: Bambärch) ist eine kreisfreie Stadt im bayerischen Regierungsbezirk Oberfranken und gleichzeitig Standort des Landratsamtes Bamberg. Bamberg ist Universitäts-, Schul- und Verwaltungsstadt, wichtiges Wirtschaftszentrum Oberfrankens, sowie Sitz des gleichnamigen Erzbistums. Die Stadt ist in der Landesplanung als Oberzentrum des westlichen Oberfrankens ausgewiesen und ist Mitglied in der Metropolregion Nürnberg. Bamberg ist Mittelpunkt eines Ballungsraums von über 200.000 Einwohnern und gilt als wichtigstes Zentrum im oberfränkischen Raum. Die sehenswerte Altstadt besitzt den größten unversehrt erhaltenen historischen Stadtkern in Deutschland und ist seit 1993 als Weltkulturerbe in die Liste der UNESCO eingetragen. Darüber hinaus ist Bamberg überregional bekannt für seine vielfältige und eigenständige Biertradition.

Bild unten: Die neue Residenz in Bamberg.

Die alte fränkische Kaiser- und Bischofsstadt erstreckt sich über eine Talsenke, durch die die Regnitz fließt. Sie verlässt Bamberg in nordwestlicher Richtung und mündet sieben Kilometer vom Stadtzentrum entfernt bei Bischberg in den Main. Nach Süden erstreckt sich das Regnitztal bis nach Nürnberg, im Osten liegt die Fränkische Schweiz, im Nordosten und Westen das Maintal, im Nordwesten die Haßberge und im Westen der Steigerwald. Das Stadtgebiet grenzt an die umliegenden Gemeinden (von Norden beginnend im Uhrzeigersinn) Gundelsheim, Memmelsdorf, Litzendorf, Strullendorf, Pettstadt, Stegaurach, Bischberg, Oberhaid und Hallstadt.

Die ältesten Relikte Bamberger Vorgeschichte sind vermutlich die im 19. Jahrhundert gefundenen Bamberger Götzen. Im Jahre 902 wurde zum ersten Mal ein "Castrum Babenberch" auf dem heutigen Domberg genannt. Es gehörte dem ostfränkischen Geschlecht der älteren Babenberger, die das Lehen 903 in einer blutigen Fehde mit den rheinfränkischen Konradinern verloren. Bei der sogenannten Babenberger Fehde starben drei babenbergische Brüder. Die Besitzungen fielen an den König und blieben bis 973 Königsgut. Kaiser Otto II. schenkte das Castrum seinem Vetter, dem Herzog von Bayern, Heinrich dem Zänker.

Bild unten: Das Castrum Babenberch.

1007 erfolgte die Gründung des Bistums durch Kaiser Heinrich II., den Sohn Heinrichs des Zänkers und im gleichen Jahr ließ er den ersten Dom errichten, der aber zweimal abbrannte und durch den heutigen, aus dem 13. Jahrhundert stammenden Bau ersetzt wurde. Im Januar 1430 rückten die Hussiten auf Bamberg vor. Domkapitel samt Domschatz (heute im Diözesanmuseum Bamberg) flohen auf die Giechburg, der Bischof selbst floh nach Kärnten.

Bild unten: Der ehrwürdige alte Bamberger Dom.

Die wohlhabenden Bürger flüchteten nach Forchheim und Nürnberg. Die Hussiten nahmen Bamberg jedoch nicht ein. Als die Hussiten Scheßlitz erobert hatten, plünderten die in Bamberg verbliebenen Handwerker, Tagelöhner und Bauern erst die Weinkeller und dann die Bürgerhäuser und Klöster. Kurz darauf handelte Markgraf Friedrich von Brandenburg mit Andreas Prokop, Heerführer der Hussiten, auf Burg Zwernitz einen Waffenstillstand aus und Bamberg zahlte 12.000 Gulden Lösegeld um der Brandschatzung zu entgehen.

Barockzeit und kulturelle Blüte Bambergs.
Bild unten: Jeanette und ich auf dem Bamberger Domplatz

Ein Aufstand der Bürger im 16. Jahrhundert gegen die fürstbischöfliche Macht blieb erfolglos. Unter den Fürstbischöfen Lothar Franz und Friedrich Carl von Schönborn erlebte die Stadt in der Barockzeit eine kulturelle Blüte. Im Dreißigjährigen Krieg litt die Stadt sehr unter den schwedischen Truppen, im Siebenjährigen Krieg durch preußische und zu Zeiten Napoleons durch französische Truppen.

Bild unten: Jeanette wartet unten auf mich an der Domplatztreppe.

Stadt und Stift wurden im Frieden von Lunéville dem Kurfürstentum Bayern als Kompensation für den Verlust der Pfalz an Frankreich in Aussicht gestellt. Noch vor der endgültigen Fixierung im Reichsdeputationshauptschluss begann Bayern am 2. September 1802 das Territorium des Hochstifts militärisch zu besetzen und erklärte das Gebiet am 29. November endgültig zu einer bayerischen Provinz. Fürstbischof Christoph Franz von Buseck trat zurück und besiegelte damit das Ende der Selbständigkeit Bambergs.

Bild unten: Das war was für meine Lady: Ein vornehmes Bamberger Modehaus.

Bild unten: Jeanette und ich im Bamberger Rosengarten.

Während der Märzrevolution in den Jahren 1848/49 war Bamberg eine Hochburg der radikalen Demokraten, weshalb die Stadt bei der Regierung in München als besonders radikal galt. Bekannteste Persönlichkeiten waren die Anwälte Nikolaus Titus und Ignatz Prell sowie der Arzt Heinrich Heinkelmann und der Journalist Karl Heger. Hier wurden die sogenannten 14 Bamberger Artikel, ein Grundrechtekatalog, verlesen.

Bild unten: Noch im Bamberger Rosengarten

Am 25. und 26. Mai 1854 hielten acht deutsche Mittelstaaten (Bayern, Sachsen, Hannover, Württemberg, Baden, Kurhessen, Hessen-Darmstadt und Nassau) in Bamberg die "Bamberger Konferenz" ab, in der sie sich über ihre Stellung zu den beiden Großmächten Österreich und Preußen in der orientalischen Angelegenheit verständigten.

Bild unten:Vom Rosengarten kommend kamen wir an einem Cafe vorbei wo auch wir uns erst mal ein Stückchen Kuchen und ne gute Tasse Kaffee gönnten.

Nach dem Ersten Weltkrieg flüchtete am 7. April 1919 die kurz zuvor gewählte Bayerische Staatsregierung (Kabinett Hoffmann) in den Auseinandersetzungen um die Münchner Räterepublik nach Bamberg, von wo aus sie militärische Unterstützung zur Niederschlagung der Räterepublik anforderte. Nachdem die Räterepublik von Reichswehr und Freikorps gewaltsam beendet worden war, wurde am 14. August 1919 die Bamberger Verfassung als erste demokratische Verfassung für Bayern unterzeichnet. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs gehörte Bamberg zur Amerikanischen Besatzungszone. Von der Militärverwaltung wurde ein DP-Lager für sogenannte Displaced Persons angelegt. Bamberg war seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges Standort einer Garnison der US Army.

Bamberg zur Zeit der Hexenverfolgung.
Bild unten: In den verwinkelten Gassen der Bamberger Altstadt.

Das ehemalige Hochstift Bamberg bildet gemeinsam mit dem Hochstift Würzburg und Mainz, der benachbarten - protestantischen - Markgrafschaft Bayreuth und der kleinen schwäbischen Grafschaft Wiesensteig eines der Hauptzentren der frühneuzeitlichen Hexen- und Zaubererverfolgung in Süddeutschland. Die erste bekannte Hinrichtung aufgrund des Vorwurfs der Hexerei fand im Gebiet des Hochstiftes bereits am 24. August 1421 durch die Verbrennung des angeblichen "Schadenszauberers" Jakob Vogler auf dem 20 Meilen vor der Stadt gelegenen Pleydenstein statt. In Folge lang anhaltender, teilsgewalttätiger Machtauseinandersetzungen, zwischen Bürgern und dem jeweiligen regierenden Fürstbischof Bambergs, einer durch Missernten und Kriegseinwirkungen ausgelösten Hungersnot und eines starken persönlichen Hexenglaubens des regierenden Bamberger Fürstbischofs Johann Georg II. Fuchs von Dornheim, genannt der "Hexenbrenner" (1623–1633), erreichten die Verfolgung und Hinrichtung von Personen und ganzer Familien unter dem Vorwand der Hexerei in Bamberg in den 1620er und frühen 1630er Jahren ihren Höhepunkt.

Bild unten:Wir beide am alten Bamberger Hafen.

Georg II. Fuchs von Dornheim errichtete speziell für die Inhaftierung von der Hexerei Beschuldigten im Jahr 1627 das einst im Bereich der heutigen Promenade gelegene sogenannte Drudenhaus . Neben zahlreichen anderen Bamberger Bürgern und Mitgliedern des Domkapitels wurde im August 1628 unter dem Vorwand der Hexerei auch der Bürgermeister der Stadt Bamberg Johannes Junius im Drudenhaus festgesetzt. Dieser schrieb hier vor seiner Hinrichtung in seinem Abschiedsbrief an seine Tochter: "Unschuldig bin ich in das gefengnus kommen, unschuldig bin ich gemarttert worden, unschuldig muß ich sterben …" Bis 1632 wurden weit über 300 Menschen in Bamberg als Hexen oder Hexer hingerichtet. Erst der Einmarsch Schwedischer Truppen setzte dem Treiben des Bischofs und seiner Häscher ein Ende. Die Hochzeit der Bamberger Hexenverfolgung ist durch die um 1830 im Antiquariatshandel in mehreren Konvoluten aufgetauchten umfangreichen Prozessakten gut dokumentiert. Diese wurden für das Archiv der Stadt erworben und befinden sich heute in der Handschriftensammlung der Staatsbibliothek Bamberg. Ob diese Akten allerdings den Gesamtbestand der Bamberger "Hexenakten" darstellen, darf aufgrund ihrer Erwerbsumstände bezweifelt werden. Dennoch wird aus dem der Hexerei beschuldigten Personenkreis, und den Prozessumständen mehr als deutlich, dass es bei den Bamberger Hexenprozessen in erster Linie um machtpolitische Auseinandersetzungen ging. Fürstbischof Johan Georg II. Furchs von Dornheim nutzte den Vorwurf der Hexerei gezielt zur Ausschaltung machtpolitischer Gegner im Domkapitel sowie im städtischen Bürgertum Bambergs.

Anmerkung des Autors MGB: In keiner Religion ist dieser Fanatismus, die rücksichtslose, vor keinem Frevel zurückschreckende Verfolgung aller Andersdenkenden, so dominierend geworden und geblieben wie im Christentum in all seinen Erscheinungsformen. Im Namen der Kirche wurde Alles verbrannt: Frauen und Männer, Katholiken und Protestanten, Idioten und Gelehrte, vierjährige Kinder und achtzigjährige Greisinnen, alles wurde wahllos und ohne Unterschied auf den Scheiterhaufen befördert und zu Asche verwandelt. Selbst zur Zeit Jesu stand das in hoher Blüte, wie schon die zahlreichen Dämonenaustreibungen im Neuen Testament bezeugen. Den Glauben an Hexen kannte man also schon in vorchristlicher Zeit. Begnügte man sich aber im alten Babylonien mit der Verbrennung ihres Bildes, verbrannten die Kirchen die "Hexe" selbst. Je weiter es ins christliche Mittelalter ging, um so riesigere Dimensionen nahm der Wahn vom Teufel und von den mit ihm liierten Frauen an. Zudem bezichtigte man sie jetzt auch der Ketzerei und ging dementsprechend vor. Doch schlug Jesus nicht die vermeintlich von bösen Geistern Besessenen tot, sondern er heilte sie. Die Kirche brachte sie um. Soweit zum Christlichen Glauben...

Bild unten: Bamberg bei Nacht
Bild unten: Nochmals Bamberg bei Nacht aus anderer Perspektive.

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