Die fünf Bücher Mose
    
      Genesis      Exodus        Leviticus    Numeri    Deuteronomium
  
Samuel, der Sohn des Herrn.

Es war eine Frau mit Namen Hanna, die war bitter in ihrem Herzen, denn sie hatte keine Kinder. Sie betete zum Herrn und weinte sehr. Sie gelobte: "O Herr der Heerscharen! Wenn du das Elend deiner Magd ansiehst und meiner gedenkst und deiner Magd einen Sohn schenkst, so will ich ihn dem Herrn weihen für sein ganzes Leben, und kein Schermesser soll auf sein Haupt kommen!" Am Ende des Jahres gebar Hanna einen Sohn und nannte ihn Samuel. "Denn", sprach sie, "vom Herrn habe ich ihn erbeten."

Als nun ihr Mann Elkana mit seinem ganzen Hause hinaufzog, dem Herrn das alljährliche Opfer zu bringen, zog Hanna nicht mit, sondern sprach zu ihrem Mann: "Bis das Kind entwöhnt ist, bleibe ich hier; dann wollen wir vor dem Herrn erscheinen, und er soll immer dort bleiben." Ihr Mann Elkana sprach zu ihr: "Tue, was du für richtig hältst. Warte, bis du ihn entwöhnt hast. Aber halte dein Gelübde an den Herrn!"Also blieb die Frau zurück und stillte ihr Kind, bis es entwöhnt war. Dann nahm sie es mit sich hinauf, dazu ein dreijähriges Rind, ein Maß Mehl und einen Schlauch Wein, und brachte es in das Haus des Herrn nach Silo. Sie schlachtete das Rind. Dann brachte die Mutter das Kind zu Eli, dem Priester hinein und sprach:

"Herr! Ich bin die Frau, die hier im Tempel stand, um zum Herrn zu beten. Um diesen Knaben habe ich gebetet. Der Herr hat mir gewährt, was ich von ihm erflehte. Darum leihe ich ihn auch dem Herrn. Für sein ganzes Leben ist er dem Herrn geliehen." Und sie ließ ihn dort vor dem Herrn. Dann ging sie heim; der Knabe aber blieb und wurde von Eli, dem Priester, unterrichtet. Jahr für Jahr machte Samuels Mutter ihm ein kleines Oberkleid und brachte es ihm mit, wenn sie mit ihrem Manne heraufkam, das jährliche Opfer darzubringen. Der Knabe Samuel aber nahm zu an Alter und Gunst bei dem Herrn und den Menschen. Und er diente dem Herrn vor Eli. Elis Augen begannen schwach zu werden, und er konnte nicht mehr sehen. Einst schlief Eli an seinem Platze und die Lampe Gottes war noch nicht erloschen. Während Samuel im Tempel des Herrn schlief, wo die Lade Gottes stand, da rief der Herr den Samuel. Er antwortete: "Hier bin ich!"

Eli schläft an seinem Platz im Tempel.
Eli schläft während der Herr Samuel ruft.

Samuel lief zu Eli und sprach: "Hier bin ich; du hast mich gerufen." Eli sprach: "Ich habe nicht gerufen. Lege dich wieder schlafen." Er ging und legte sich schlafen. Der Herr aber rief abermals: "Samuel ! "Samuel stand auf, ging zu Eli und sprach: "Hier bin ich! Du hast mich gerufen." Eli antwortete: "Ich habe nicht gerufen, mein Sohn. Lege dich wieder schlafen." Aber Samuel kannte den Herrn noch nicht; er hatte noch nie die Stimme des Herrn gehört. Da rief der Herr den Samuel zum dritten Male. Er stand auf, ging zu Eli und sprach: "Hier bin ich! Du hast mich gerufen." Nun merkte Eli, daß der Herr den Knaben rief. Eli sprach zu Samuel: "Geh, lege dich schlafen. Wenn er dich ruft, so sprich: 'Rede, Herr, dein Knecht hört.' " Da ging Samuel hin und legte sich an seinem Platz schlafen. Da kam der Herr, trat herzu und rief wie zuvor: "Samuel! Samuel!" Samuel sprach: "Rede, dein Knecht hört." Der Herr sprach zu Samuel: "Siehe, ich will in Israel etwas tun, daß jedem, der es hört, die Ohren gellen. An jenem Tage will ich an Eli alles in Erfüllung gehen lassen, was ich über sein Haus gesagt habe" (denn Elis Söhne waren böse) "von Anfang bis Ende.

So tue ihm kund, daß ich sein Haus auf ewig verurteile, weil er wußte, daß seine Söhne böse waren und sie doch nicht hinderte'. Darum habe ich dem Hause Elis geschworen, daß ihre Schuld sich nie und nimmer durch Opfer sühnen läßt." Samuel schlief weiter bis zum Morgen. Dann öffnete er die Türe am Hause des Herrn, aber er wollte Eli nichts von der Offenbarung des Herrn sagen. Da rief Eli den Samuel und sprach: "Samuel, mein Sohn!" Er antwortete: "Hier bin ich!" Eli sprach: "Was hat der Herr zu dir geredet? Verheimliche es mir nicht! Gott strafe dich, wenn du mir etwas verheimlichst, von dem, was er dir geredet hat!" Da erzählte ihm Samuel alles und verheimlichte ihm nichts. Eli sprach: "Er ist der Herr. Er tue,was ihm gefällt." Samuel aber wuchs heran, und der Herr war mit ihm. Ganz Israel, von Dan bis Beerseba, erkannte, daß Samuel dazu bestimmt war, ein Prophet des Herrn zu werden.

Die Philister rauben die Bundeslade
Israel zieht gegen die Philister...und verliert den Kampf.
Die Philister rauben die Bundeslade.

In jenen Tagen zog Israel aus, gegen die Philister zu streiten. Nach einem harten Kampf sprachen die Ältesten Israels: "Warum hat der Herr heute zugelassen, daß die Philister uns schlugen? Laßt die Bundeslade des Herrn von Silo holen, daß er in unsere Mitte komme und uns aus der Hand unserer Feinde errette." Da sandte das Volk nach Silo. Als die Lade des Herrn ins Lager kam, brach ganz Israel in großen Jubel aus, so daß die Erde erdröhnte. Als aber die Philister den lauten Jubel hörten, sprachen sie: "Was bedeutet dieser laute Jubel im Lager der Hebräer?" Als sie erfuhren, daß die Lade des Herrn ins Lager gekommen sei, fürchteten sie sich, denn sie dachten: "Gott ist zu ihnen ins Lager gekommen. Wehe uns! Das ist der Gott, der die Ägypter mit allerlei Plagen schlug." Ihre Heerführer aber sprachen: "Seid tapfer und zeigt euch als Männer, ihr Philister, damit ihr nicht Knechte der Hebräer werdet, wie sie eure Knechte waren! Seid Männer und kämpft!" Da kämpften die Philister, bis Israel geschlagen war. Es war eine sehr große Niederlage. Dreißigtausend Mann Fußvolk fielen von Israel, und die Lade Gottes wurde geraubt.

Das Volk begehrt einen König

Samuel war Richter über Israel sein Lebenlang. Jahr um Jahr zog er umher und machte die Runde über Bethel, Gilgal und Mizpa und sprach Israel Recht an diesen Stätten. Dann kehrte er zurück nach Rama, denn dort war sein Haus, und dort sprach er Israel Recht. Dort baute er dem Herrn einen Altar. Als aber Samuel alt geworden war, setzte er seine Söhne Joel und Abia ein zu Richtern über Israel. Aber sie wandelten nicht auf seinen Wegen, sondern ließen sich bestechen und beugten das Recht.

Da versammelten sich alle Ältesten Israels, kamen zu Samuel nach Rama und sprachen zu ihm: "Siehe, du bist alt geworden, deine Söhne aber wandeln nicht in deinen Wegen. So setze nun einen König über uns, der uns regiere, wie es bei allen anderen Völkern der Brauch ist." Doch Samuel mißfiel, was sie sagten. Er betete zum Herrn. Gott antwortete: "Höre auf die Stimme des Volkes; denn nicht dich, sondern mich haben sie verworfen, daß ich nicht König über sie sein soll. Ganz wie sie mich verlassen und anderen Göttern gedient haben seit dem Tage, da ich sie aus Ägypten geführt habe, so tun sie nun auch dir. Höre auf ihre Stimme. Aber warne sie ausdrücklich und zeige ihnen, wie der König ist, der über sie herrschen wird." Samuel sagte dem Volke, was Gott mit ihm geredet hatte.

Er sprach: "So wird der König sein, der über euch herrschen wird: Euere Söhne wird er für sich als Wagenkämpfer und Reiter nehmen, sie vor seinem Wagen her laufen lassen, seine Äcker pflügen, seine Ernt schneiden und seine Kriegswaffen und Streitwagen machen lassen. Eure Töchter wird er nehmen und sie für sich kochen und backen lassen. Eure besten Felder, Weinberge uns Ölbäume wird er nehmen und sie seiner Dienern geben. Von euren Saaten und Weinbergen wird er den Zehnten nehmen und seinen Kämmerern und Dienern geben. Euere Knechte und Mägde, euere schönsten Rinder und euere Esel wird er nehmen und sie für sich arbeiten lassen. Wenn ihr dann wegen eueres Königs, den ihr euch erwählt habt, jammert, so wird euch der Herr nicht erhören." Aber das Volk weigerte sich, auf Samuel zu hören und sprach: "Nein! Wir wollen einen König haben wie alle anderen Völker, der uns richtet und unsere Kriege führt!" Als Samuel das Volk angehört hatte, trug er alles dem Herrn vor.

Der Herr aber sprach zu ihm: "Laß ihnen ihren Willen und gib ihnen einen König." Danach sprach Samuel zu den Männern Israels: "Geht heim, ein jeder in seine Stadt. Es war aber ein Mann aus Benjamin, der hieß Kis, ein wohlhabender Mann. Der hatte einen Sohn mit Namen Saul, stattlich und schön. Es war kein schönerer Mann in Israel als er um Haupteslänge überragte er alles Volk. Nun gingen einst Kis die Esel verloren. Da sprach er zu seinem Sohne Saul: "Nimm einen von den Knechten mit dir und suche die Esel!" Da durchzog Saul das Gebirge Ephraim,das Land Salisa, das Land Saalim und das Land Benjamin, aber er fand sie nicht. Als sie aber in das Land Zuph kamen, sprach Saul zu seinem Knechte: "Komm, laß uns umkehren; mein Vater könnte sich sonst um uns statt um die Esel sorgen. Aber es ist ein Gottesmann in dieser Stadt, und der ist hochangesehen. Laß uns zu ihm gehen; vielleicht kann er uns sagen, wohin wir gehen müssen. Was bringen wir ihm aber als Geschenk? Wir haben keine Gabe, die wir dem Gottesmann bringen könnten."Der Knecht aber sprach: "Ich habe noch ein viertel Lot Silber bei mir. Das können wir dem Gottesmann schenken, damit er uns Auskunft gibt über unseren Weg."

Saul begegnet Samuel

Sie gingen in die Stadt. Die Mädchen am Brunnen sagten ihnen, daß Samuel an jenem Tage auf einer Höhe ein Opfer darbringen wolle. So gingen sie auf die Höhe; unterwegs begegneten sie Samuel. Der Herr aber hatte einen Tag, bevor Saul kam, dem Samuel geoffenbart, daß ein Mann aus Benjamin ihm begegnen werde, und daß dies der Mann sei, den er zum König von Israel salben solle. Als Samuel Saul erblickte sprach der Herr: "Das ist der Mann, vor dem ich gesprochen habe, der Mann, der übe mein Volk herrschen soll!" Da trat Samuel auf Saul zu und bedeutete ihm, nicht länger nach den verlorenen Eseln zu suchen, denn sie seien gefunden.

Er sprach: "Denn dir und dem ganzen Haust deines Vaters gehört doch alles, was wertvoll ist in Israel!" Da antwortete Saul: " Ich bin ja nur ein Beniaminit, aus dem kleinsten der Stämme Israels; meine Familie ist die geringste des Stammes Benjamin. Warum redest du so zu mir ?" Samuel aber nahm Saul und seinen Knecht, führte sie in die Halle und setzte sie obenan unter den Gästen, von denen an die dreißig da waren. Samuel befahl dem Koch, dem Saul ein bestimmtes Stück Fleisch zu geben, das für den Ehrengast aufbewahrt worden war. Am nächsten Tag nahm Samuel die Ölflasche, goß sie über Sauls Haupt, küßte ihn und sprach: "Hat dich nicht der Herr zum Fürsten über sein Volk gesalbt ?" Saul kehrte zurück in seine Heimat. Der Geist Gottes kam über ihn, und er begann zu prophezeien, sodaß alle, die ihn von früher kannten, sich wunderten und sprachen: "Was ist denn mit dem Sohn des Kis geschehen? Ist Saul auch unter den Propheten ?" Saul berichtete seiner Familie, er habe einen Gottesmann getroffen, der ihm gesagt habe, die Esel seien gefunden. Aber was Samuel vom Königtum gesagt hatte, erzählte er nicht.

Saul wird König

Samuel berief das Volk nach Mizpa. Er sprach zu ihnen: "So spricht der Herr, der Gott Israels: 'Ich habe Israel aus Ägypten herausgeführt und euch aus der Gewalt der Ägypter und aller Königreiche, die euch bedrängten, befreit.' Ihr aber habt heute euren Gott verworfen, der euch aus allen Nöten und Drangsalen erlöst hat und habt gesagt: 'Nein, einen König sollst du über uns setzen!' Wohlan, so tretet vor den Herrn nach Stämmen und nach Tausenden!" Als nun Samuel alle Stämme Israels herzutreten ließ, da traf das Los den Stamm Benjamin. Als er den Stamm Benjamin herzutreten ließ, Geschlecht um Geschlecht, da traf es das Geschlecht Matri, und dann traf es Saul, den Sohn des Kis. Wie man ihn aber suchte, war er nicht zu finden. Er aber hatte sich beim Gepäck versteckt. Da liefen sie hin und holten ihn; als er unter das Volk trat, da überragte er alle um Haupteslänge.

Samuel sprach zum ganzen Volk: "Seht, ihn hat der Herr erwählt. Er hat nicht seinesgleichen im ganzen Volk." Da jauchzte alles Volk und rief: "Es lebe der König!" Saul wurde ein mächtiger König und ein tapferer Mann und führte die Israeliten in viele Kriege gegen ihre Feinde, die Philister. Nach einer Weile aber befolgte er nicht die Gebote des Herrn. Samuel warnte ihn und sprach: "Du hast töricht gehandelt! Hättest du das Gebot des Herrn, deines Gottes, befolgt, so hätte der Herr jetzt dein Königtum über Israel für immer bestätigt. Nun aber wird dein Königtum nicht bestehen bleiben."

Jonathan bricht den Schwur
Jonathan bricht den Schwur.

Saul aber hatte einen Sohn, der hieß Jonathan. Es geschah, daß Saul an einem Tage während eines Kampfes sagte: Verflucht sei, der etwas ißt bis zum Abend, bis ich mich gerächt habe an meinen Feinden!" Da genoß niemand im Volke etwas zu essen. Es waren aber Honigwaben auf dem Felde. Als das Volk zu den Waben kam, da flossen sie über von Honig, aber niemand führte die Hand zum Munde, denn das Volk fürchtete den Fluch. Jonathan aber hatte es nicht gehört, als sein Vater das Volk schwören ließ. So streckte er den Stab aus, den er in der Hand hatte, tauchte die Spitze in die Honigwaben und führte die Hand zum Munde. Da sprach einer aus dem Volke: "Dein Vater hat doch gesagt: 'Verflucht sei, der heute etwas ißt!' " Jonathan erwiderte: "Mein Vater bringt das Land ins Unglück!" Nach dem Kampf sprach Saul: "Laßt uns noch in der Nacht hinabziehen, den Philistern nach, damit wir mit ihnen kämpfen bis morgen früh und keinen übriglassen."

Saul fragte Gott: "Soll ich hinabziehen, den Philistern nach ? Wirst du sie in die Hand Israels geben?" Der Herr aber antwortete an jenem Tage nicht. Da sprach Saul: "Versammelt alle Häupter des Volkes und forschet nach, welche Sünde heute begangen worden ist. Denn so wahr der Herr lebt, der Israel den Sieg gegeben hat - auch wenn mein Sohn Jonathan die Sünde begangen hätte; so müßte er sterben!" Da wurden Lose gezogen, zuerst zwischen Saul und Jonathan auf der einen Seite, und dem Volk auf der anderen, und dann zwischen Saul und Jonathan. Das Los fiel auf Jonathan. Da sprach Saul zu Jonathan: "Sage mir, was hast du getan?" Jonathan sprach: "Ich habe nur ein wenig Honig gekostet mit der Spitze des Stabes, den ich in der Hand hatte. Ich bin bereit zu sterben." Da sprach Saul: "Ja, du mußt sterben, Jonathan."

Das Volk rettet Jonathan

Aber das Volk sprach zu Saul: "Wie, Jonathan soll sterben, der diesen großen Sieg in Israel errungen hat ? Das sei ferne! So wahr der Herr lebt, es soll kein Haar von seinem Haupte auf die Erde fallen!" So rettete das Volk den Jonathan, daß er nicht sterben mußte. Da ließ Saul ab von den Philistern und zog hinweg; die Philister aber zogen heim.

Saul ist dem Herrn ungehorsam

Samuel aber sprach zu Saul: "Mich hat der Herr gesandt, dich zum König über Israel zu salben. So höre auf die Worte des Herrn! So spricht der Herr der Heerscharen: 'Ich will rächen, was Amalek an Israel getan hat, als er ihm auflauerte, als es aus Ägypten heraufzog. Ziehe hin, schlage Amalek und zerstöre alles, was sie haben, und schone niemand, sondern töte Männer und Frauen, Kinder und Säuglinge, Rinder und Schafe, Kamele und Esel.' " Saul schlug die Amalekiter von Hawila bis Sur, bei Ägypten. Agag, den König der Amalekiter, nahm er lebendig gefangen, das ganze Volk aber vernichtete er mit dem Schwert. Saul und seine Leute schonten jedoch die besten Schafe und Rinder, die fetten Tiere und die Lämmer; alles, was wertvoll war, wollten sie nicht töten. Da sprach der Herr zu Samuel:

"Es reut mich, daß ich Saul zum König gemacht habe, denn er hat sich von mir abgewandt und meinen Befehlen nicht gehorcht." Das betrübte Samuel, und er schrie die ganze Nacht zum Herrn. Samuel ging zu Saul, und Saul sprach zu ihm: "Gesegnet seist du vom Herrn! Ich habe den Befehl des Herrn ausgeführt." Samuel erwiderte: "Was ist denn das für ein Blöken von Schafen und Brüllen von Rindem, das ich höre?" Saul antwortete: "Die hat das Volk aus Amalek mitgebracht. Es hat die besten Schafe und Rinder verschont, um sie dem Herrn, deinem Gott, zu opfern. Das übrige haben wir vernichtet."

Da sprach Samuel zu Saul: "Der Herr hat dich auf den Weg gesandt mit dem Auftrag: 'Ziehe hin und vernichte die Sünder, die Amalekiter.' Warum hast du nicht auf die Stimme des Herrn gehört? Hat der Herr das gleiche Wohlgefallen an Brandopfern und Schlachtopfern wie am Gehorsam gegen den Herrn ? Gehorsam ist besser als Opfer, Aufmerken besser als Fett von Widdern. Denn Ungehorsam ist ebenso Sünde wie Hexerei; Widerspenstigkeit ist ebenso schlimm wie Abgötterei. Weil du das Wort des Herrn verworfen hast, hat er dich verworfen als König." Saul sprach: "Ich habe gesündigt, weil ich den Befehl des Herrn und deine Worte übertreten habe, denn ich fürchtete das Volk und ließ ihnen den Willen. Nun aber vergib mir doch meine Sünde und kehre mit mir um, damit ich den Herrn anbete!"

Doch Samuel antwortete: "Ich kehre nicht mit dir um. Weil du das Wort des Herrn verworfen hast, hat der Herr auch dich verworfen, daß du nicht mehr König seist über Israel." Samuel wandte sich zum Gehen. Da ergriff Saul den Zipfel seines Mantels, daß er abriß. Samuel sprach zu ihm: "Der Herr reißt heute das Königtum über Israel von dir und wird es einem anderen geben, der besser ist als du. Er, der Israels Ruhm ist, lügt nicht und läßt sich's nicht gereuen, denn er ist kein Mensch, daß er sich's gereuen ließe." Saul sprach: "Ich habe gesündigt, aber ehre mich doch jetzt vor den Ältesten meines Volkes und vor Israel und kehre mit mir um, damit ich den Herrn, deinen Gott, anbete." Da kehrte Samuel um und folgte Saul, und Saul betete den Herrn an. Dann ging Samuel nach Rama zurück; Saul aber zog heim. Samuel sah Saul nicht wieder, solange er lebte, denn Samuel trug Leid um Saul. Den Herrn aber reute es, daß er Saul zum König über Israel gemacht hatte.

Es beginnt die Geschichte um: