Die fünf Bücher Mose
  
      Genesis      Exodus        Leviticus    Numeri    Deuteronomium
König Ahab auf dem Thron Israels

Die Teilung des Königsreichs Israel im Jahre 932 v. Chr. in das nördliche Königreich Israel und das südliche Königreich Jade war ein entscheidendes Ereignis in der hebräischen Geschichte. Ungefähr fünfzig Jahre später kam ein König namens Ahab (875/854 v. Chr.) auf den Thron Israels. Er vermählte sich mit Isebel, der Tochter des Königs der Sidonier, und baute dem heidnischen Gott Baal in seiner Hauptstadt Samaria einen Altar und einen Tempel.

Isebel, die Verantwortliche für Ahabs Missetaten.

Anmerkung: Im Alten Testament wird Isebel die Verantwortliche für Ahabs Missetaten. Ihr wird vorgeworfen, für die Ermordung zahlreicher Jahwe-Propheten verantwortlich zu sein, sodass sie zur Feindin Elias wird. (Wie alle Mitglieder der Dynastie Omri sieht die Bibel auch Ahab als gottlosen König, nicht zuletzt aufgrund seiner Heirat mit einer "ungläubigen" Phönizierin. Ahab ließ zu, dass seine Frau Isebel den Baal-Kult in Israel einführte und Anhänger Jahwes verfolgt wurden, woraufhin ihm vom Propheten Elia am Berg Karmel Gottes Strafe verkündet wurde. Durch Atalja, Gemahlin des Joram von Juda, war Ahab ein Vorfahr der späteren Könige von Juda). Als Elia durch ein "Gottesurteil" klären will, wer eine mehr als drei Jahre anhaltende Dürre verschuldet hat bzw. beenden kann, lässt er durch Ahab die Propheten verschiedener Glaubensrichtungen auf dem Berg Karmel versammeln.

Elia, der Thisbiter aus Gilead, sprach zu Ahab: "So wahr der Herr, der Gott Israels, lebt, in dessen Dienst ich stehe, es wird in diesen Jahren weder Tau noch Regen fallen, wenn ich es nicht sage." Es erging das Wort des Herrn an Elia: "Gehe fort von hier und wende dich gegen Osten! Verbirg dich am Bache Kerith, der östlich des Jordan fließt. Aus dem Bache kannst du trinken; den Raben habe ich geboten, dich dort zu speisen." Er tat, wie der Herr geboten hatte. Er ging hin und blieb am Bache Kerith. Die Raben brachten ihm Brot am Morgen und Fleisch am Abend, und aus dem Bache trank er. Es begab sich aber nach einiger Zeit, dass der Bach austrocknete, denn es fiel kein Regen im Lande. Da erging an ihn das Wort des Herrn: "Mache dich auf und gehe nach Sarepta, das zu Sidon gehört! Bleibe dort, denn ich habe dort einer Witwe geboten, daß sie dich speise."

Elia heilt den Sohn der Witwe

Als Elia an das Stadttor von Sarepta kam, da war dort gerade eine Witwe beim Holzlesen. Er rief ihr zu und sprach: "Hole mir ein wenig Wasser im Kruge, damit ich trinken kann." Als sie nun hinging, es zu holen, rief er ihr nach: "Bringe mir auch einen Risten Brot mit." Aber sie sprach: "So wahr der Herr, dein Gott, lebt, ich habe kein Brot, nur eine Handvoll Mehl ist im Topf und ein wenig Öl im Krug. Jetzt lese ich ein paar Holzstücke zusammen. Dann gehe ich heim und bereite es für mich und meinen Sohn zu. Wenn wir es aufgegessen haben, müssen wir sterben."

Elia sprach zu ihr: "Sei ohne Sorge! Geh heim und tue, wie du mir gesagt hast. Doch mache mir davon zuerst ein kleines Brot und bringe es mir. Hernach magst du etwas für dich und deinen Sohn machen. Denn so spricht der Herr, der Gott Israels: 'Das Mehl im Topf soll nicht ausgehen, und das Öl im Krug soll nicht versiegen, bis zu dem Tage, da der Herr dem Lande Regen spendet.' " Da ging sie hin und tat, wie Elia gesagt hatte. Sie hatten zu essen, sie und er und der Knabe, Tag für Tag. Danach begab es sich, daß der Sohn dieser Frau krank wurde. Seine Krankheit wurde so heftig, daß kein Lebensodem mehr in ihm blieb. Die Frau sprach zu Elia: "Was habe ich dir getan, du Mann Gottes? Bist du zu mir gekommen, daß meiner Sünden gedacht werde und mir mein Sohn stirbt?"

Er antwortete ihr: "Gib mir deinen Sohn." Er nahm ihn aus ihren Armen, trug ihn hinauf in das Obergemach, wo er wohnte, und legte ihn auf sein Bett. Dann rief er den Herrn an und sprach: "O Herr, mein Gott, laß doch die Seele dieses Knaben wieder in ihn zurückkehren!" Der Herr erhörte das Gebet Elias. Die Seele des Knaben kehrte in ihn zurück, und er wurde wieder lebendig. Nun nahm Elia das Kind, trug es vom Obergemach in das Haus hinab und gab es seiner Mutter. Elia sprach: "Sieh da, dein Sohn lebt." Da sprach die Frau zu Elia: "Jetzt weiß ich, daß du ein Gottesmann bist, und daß das Wort des Herrn, das du predigst, Wahrheit ist "

Elia und die Baalspriester

Nach langer Zeit, im dritten Jahre der Hungersnot, erging an Elia das Wort des Herrn: "Geh hin und zeige dich Ahab, denn ich will regnen lassen auf die Erde." Elia ging hin, um sich dem König Ahab zu zeigen. Als Ahab den Elia erblickte, rief er ihm zu: "Bist du es, der Verderber Israels ?" Elia antwortete: "Nicht ich habe Israel ins Verderben gestürzt, sondern du und dein Geschlecht, weil ihr den Herrn verlassen habt und Baal gefolgt seid. Jetzt aber sende hin und versammle ganz Israel auf dem Berg Karmel, mit den 450 Baalspropheten und den vierhundert Propheten der Aschera, die an Königin Isebels Tische essen." Da sandte Ahab in ganz Israel umher und rief alle Propheten auf den Berg Karmel. Nun trat Elia vor alles Volk hin und sprach: "Wie lange wollt ihr noch schwanken"?

Ist der Herr der wahre Gott, so folgt ihm! Ist es aber Baal, so folgt ihm!" Aber das Volk gab keine Antwort. Da sprach Elia zum Volke: "Ich bin allein noch übrig als Prophet des Herrn, der Propheten Baals aber sind 450. Man gebe uns zwei Stiere, davon mögen sie sich den einen auswählen, ihn zerstückeln und auf den Holzstoß tun, aber kein Feuer daranlegen. Ich will den anderen Stier zurichten, auf den Holzstoß tun und auch kein Feuer daranlegen. Dann ruft ihr den Namen eures Gottes an, ich will den Namen des Herrn anrufen. Der Gott aber, der mit Feuer antwortet, ist der wahre Gott." Da antwortete das ganze Volk: "So sei es!" Nun sprach Elia zu den Baalspropheten: "Wählt euch den einen Stier aus und richtet ihn zuerst her, denn ihr seid in der Mehrzahl. Ruft den Namen eures Gottes an, aber legt kein Feuer daran."

Da nahmen sie den Stier, richteten ihn her und riefen den Namen Baals an vom Morgen bis zum Mittag, indem sie flehten: "Baal, erhöre uns!" Aber es kam kein Laut, keine Antwort. Sie verbeugten sich um den Altar, den sie gemacht hatten. Als es Mittag war, spottete Elia ihrer und sprach: "Ruft doch lauter! Er ist ja ein Gott; er ist wohl in Gedanken oder beschäftigt oder auf Reisen; vielleicht schläft er auch und muß geweckt werden." Sie riefen daher lauter und schnitten sich sogar nach ihrem Brauch mit Schwertern und Spießen, bis das Blut an ihnen herabrann. Als der Mittag vorbei war, beteten sie weiter, bis es Zeit für das abendliche Opfer war. Aber es kam kein Laut, keine Antwort, kein Zeichen, daß ihr Gott sie erhört hatte. Da sprach Elia zu allem Volke: "Kommt her zu mir!" Alles Volk trat zu ihm heran. Er stellte den Altar des Herrn, der niedergerissen war, wieder her. Elia nahm zwölf Steine, nach der Zahl der Stämme der Söhne Jakobs, aus denen das Volk Israel bestand.

Von den Steinen baute er einen Altar im Namen des Herrn und zog rings um den Altar einen Graben, so groß, daß er zwei Scheffel Aussaat aufnehmen konnte. Er schichtete das Holz auf, zerstückelte den Stier und legte ihn auf den Holzstoß. Dann sprach er: "Füllet vier Krüge mit Wasser und gießt es auf das Brandopfer und auf das Holz." Sie taten es, und er sprach: "Tut es noch einmal!" Sie taten es noch einmal. Er sprach: "Tut es zum drittenmal!" Sie taten es zum drittenmal. Das Wasser lief rings um den Altar; auch den Graben füllte er mit Wasser. Als die Zeit für das abendliche Opfer gekommen war, trat der Prophet Elia herzu und sprach: "O Herr, Gott Abrahams, Isaaks und Israels, heute soll man erkennen, daß du Gott bist in Israel und ich dein Knecht, und daß ich auf dein Geheiß dies alles getan habe. Erhöre mich, o Herr, erhöre mich, damit dieses Volk erkenne, daß du der wahre Gott bist und daß du ihr Herz zu dir gewendet hast." Da fiel das Feuer des Herrn herab und verzehrte das Brandopfer und den Holzstoß, die Steine und den Erdboden; auch das Wasser im Graben leckte es auf. Als das Volk dies sah, fielen sie alle auf ihr Angesicht und riefen: "Der Herr ist Gott! Der Herr ist Gott!" Elia aber sprach zu ihnen: "Greift die Baalspropheten! Keiner von ihnen soll entrinnen!" Man ergriff sie; Elia führte sie hinab an den Bach Kison und erschlug sie dort. Ehe es Abend wurde, kam der Regen, und die Hungersnot hatte ein Ende.

Die flüsternde Stimme

Ahab erzählte der Isebel alles, was Elia getan und wie er die Baalspropheten erschlagen hatte. Da sandte Isebel einen Boten an Elia und ließ ihm sagen: "Die Götter sollen mich strafen, wenn ich nicht morgen um diese Zeit dein Leben nehme, wie du das ihre genommen hast." Da fürchtete Elia sich, machte sich auf und ging fort, sein Leben zu retten. Als er nach Beerseba kam, ließ er seinen Diener dort; er selbst aber ging eine Tagereise weit in die Wüste hinein und setzte sich unter einen Ginsterstrauch. Dort wünschte er sich den Tod und sprach: "Es ist genug! So nimm nun, Herr, mein Leben hin, denn ich bin nicht besser als meine Väter". Dann legte er sich unter dem Ginsterstrauch schlafen. Auf einmal aber berührte ihn ein Engel und sprach: "Steh auf und iß!" Elia sah zu seinen Häupten ein geröstetes Brot und einen Krug mit Wasser. Das aß er und trank und legte sich wieder schlafen.

Wieder weckte ihn der Engel, damit er aß. Dann wanderte er, gekräftigt von der Speise, vierzig Tage und Nächte, bis an den Berg Horeb. Dort blieb er über Nacht in einer Höhle. Es erging an ihn das Wort des Herrn: "Was tust du hier, Elia ?" Er antwortete: "Gepredigt habe ich für den Herrn, den Gott der Heerscharen, denn Israel hat dich verlassen, deine Altäre niedergerissen und deine Propheten mit dem Schwert getötet. Ich allein bin übriggeblieben; aber sie trachten auch mir nach dem Leben." Gott sprach: "Geh hinauf und steige auf den Berg!" Er tat dies. Ein großer Sturm kam über den Berg, der die Felsen zerriß; aber der Herr war nicht im Sturm. Nach dem Sturm kam ein Erdbeben; aber der Herr war nicht im Erdbeben. Nach dem Erdbeben kam ein Feuer; aber der Herr war nicht im Feuer. Nach dem Feuer eine flüsternde Stimme. Als Elia die Stimme hörte, verhüllte er sein Angesicht mit dem Mantel und trat an den Eingang der Höhle. Die Stimme sprach:

"Was tust du hier, Elia ?"Er antwortete: "Gepredigt habe ich für den Herrn, den Gott der Heerscharen, denn Israel hat dich verlassen, deine Altäre niedergerissen und deine Propheten mit dem Schwert getötet. Ich allein bin übriggeblieben; sie trachten mir aber nach dem Leben." Der Herr sprach zu ihm: "Auf, gehe nach Damaskus und salbe Hasael zum König über Syrien, und Jehu, den Sohn Nimsis, zum König über Israel. Elisa, den Sohn Saphats, sollst du zum Propheten salben an deiner Statt." Da ging Elia hin und fand Elisa, der gerade pflügte. Elisa machte sich auf, folgte Elia und diente ihm.

Naboths Weinberg

Naboth von Jesreel hatte einen Weinberg neben dem Palaste Ahabs, des Königs von Samaria. Ahab sprach zu Naboth: "Gib mir deinen Weinberg, ich will mir einen Gemüsegarten daraus machen, weil er so nah bei meinem Palaste liegt. Ich gebe dir einen besseren Weinberg dafür, oder, wenn es dir lieber ist, den Kaufpreis in Geld." Naboth antwortete: "Davor bewahre mich der Herr, daß ich dir das Erbe meiner Väter geben sollte." Da ging Ahab heim, mißmutig und voll Zorn über Naboths Antwort. Er legte sich auf sein Bett, kehrte sein Angesicht gegen die Wand und aß nichts.

Da kam seine Frau Isebel herein und fragte ihn: "Warum bist du so mißmutig und ißt nichts ?" Ahab antwortete: "Ich habe Naboth von Jesreel gebeten, mir seinen Weinberg zu geben und ihm angeboten, ihn zu bezahlen oder einen anderen Weinberg dafür zu geben, aber er wollte nicht." Da sprach Isebel zu ihm: "Bist du denn nicht der König von Israel? Steh auf, iß und sei guten Mutes! Ich Verschaffe dir den Weinberg Naboths!" Sie schrieb Briefe im Namen Ahabs, versiegelte sie mit seinem Siegel und sandte sie an die Ältesten und an die Vornehmen, die mit Naboth in derselben Stadt wohnten. In den Briefen schrieb sie: "Ruft ein Fasten aus und lasst Naboth unter den Leuten obenan sitzen! Setzt zwei schlechte Menschen ihm gegenüber, die sollen gegen ihn sprechen und sagen, daß er Gott und den König gelästert habe. Dann führt ihn hinaus und steinigt ihn zu Tode." Die Ältesten und die Vornehmen der Stadt taten, wie Isebel ihnen geboten hatte.

Sie riefen ein Fasten aus, beschuldigten Naboth der Lästerung und steinigten ihn zu Tode. Dann sandten sie Botschaft an Isebel und ließen ihr sagen: "Naboth ist gesteinigt worden und ist tot." Als Isebel dies hörte, sprach sie zu Ahab: "Geh und nimm den Weinberg, den Naboth dir nicht verkaufen wollte, in Besitz, denn Naboth lebt nicht mehr." Da ging Ahab hin und nahm den Weinberg Naboths von Jesreel in Besitz. An Elia von Thisbe aber erging das Wort des Herrn. Er ging hinab und trat vor Ahab, der eben in dem Weinberge war, den er von Naboth genommen hatte. Als Elia kam, sprach Ahab zu ihm: "Hast du mich gefunden, mein Feind?"

Er antwortete: "Ja, ich habe dich gefunden, weil du dich dazu hergegeben hast, zu tun, was dem Herrn mißfällt. Siehe, der Herr wird Unglück über dich bringen und dein Geschlecht ausrotten. Die Hunde sollen Isebel fressen auf dem Felde von Jesreel." Als Ahab jene Worte hörte, zerriß er seine Kleider, legte ein Trauergewand an und fastete. Weil er so demütig war, erging an Elia das Wort des Herrn: "Ich will das Unglück nicht schon zu seinen Lebzeiten herbeiführen. Erst in den Tagen seines Sohnes will ich das Unglück über sein Haus bringen."

Elia und Elisa werden getrennt

Um die Zeit aber, da der Herr den Elia im Sturm in den Himmel entrücken ließ, begab es sich, daß Elia und Elisa, sein treuer Diener, sich von Gilgal aufmachten, um nach Bethel und Jericho zu gehen. Da kamen die Prophetenjünger, die in Jericho waren, zu Elisa und sprachen zu ihm: "Weißt du, daß der Herr heute deinen Meister von dir nehmen wird?" Er antwortete: "Ich weiß es. Schweigt nur still!" Elia sprach zu ihm: "Bleibe du hier, denn der Herr hat mich an den Jordan gesandt." Elisa aber erwiderte: "So wahr der Herr lebt, und so wahr du selber lebst, ich lasse dich nicht!" So gingen die beiden miteinander. Auch fünfzig von den Prophetenjüngern gingen mit, blieben aber von ferne stehen, während die beiden an den Jordan traten. Da nahm Elia seinen Mantel, wickelte ihn zusammen und schlug damit auf das Wasser, das sich nach beiden Seiten teilte, so daß die Zwei im Trockenen hindurchgehen konnten.

Als sie hinüberkamen, sagte Elia zu Elisa: Erbitte dir etwas von mir, ehe ich von dir genommen werde." Elisa sprach: "So möge mir denn ein doppelter Anteil an deinem Geiste zufallen!" Elia antwortete: "Du hast Schweres erbeten. Aber es wird dir gewährt, wenn du siehst, wie ich von dir genommen werde; wenn nicht, so wird es dir nicht gewährt." Während sie so im Gespräche weitergingen, da kam auf einmal ein feuriger Wagen mit feurigen Rossen und trennte die beiden. So fuhr Elia im Sturm in den Himmel. Elisa sah es mit an und er schrie: "Mein Vater, mein Vater! Der Wagen Israels und seine Reiter!" Dann sah er ihn nicht mehr. Da fasste er seine Kleider und zerriß sie in zwei Stücke.

Danach hob er den Mantel auf, der Elia entfallen war, kehrte um und trat an das Ufer des Jordan. Er nahm Elias Mantel, schlug damit auf das Wasser und sprach: "Wo ist der Herr, der Gott des Elia?" Wie Elisa so auf das Wasser schlug, teilte es sich nach beiden Seiten, so daß er hindurch gehen konnte. Als die Prophetenjünger aus Jericho das von drüben sahen, sprachen sie: "Der Geist Elias ruht auf Elisa!" Sie kamen ihm entgegen und verneigten sich vor ihm bis zur Erde. In Jericho sprachen sie: "In der Stadt ist gut wohnen, wie unser Herr sieht; aber das Wasser ist ungesund, und das Land trägt keine Frucht." Elisa sprach: "Bringt mir eine neue Schale und tut Salz hinein." Sie gehorchten. Da ging er hinaus zu der Wasserquelle, warf das Salz hinein und sprach: "Der Herr sagt, daß dieses Wasser gesund sein soll. Es soll davon künftig weder Tod noch unfruchtbares Land kommen." So wurde das Wasser gesund nach Elisas Wort.

Elisa heilt einen Aussätzigen

Naeman, der Feldhauptmann des Königs von Syrien, war ein angesehener Mann, denn durch ihn hatte der Herr den Syrern Sieg verliehen. Der Mann wurde aber aussätzig. Nun waren die Syrer einst in Streifzügen ausgezogen und hatten ein kleines Mädchen aus dem Lande Israels als Gefangene hinweggeführt, das in den Dienst der Gemahlin Naemans kam. Es sprach zu seiner Herrin: "Wäre doch mein Herr bei dem Propheten in Samaria! Der könnte ihn von seinem Aussatz befreien." Als der König von Syrien das hörte, sprach er: "So ziehe hin! Ich will dem König von Israel einen Brief senden." Naeman zog hin mit dem Brief und nahm zehn Talente Silber, sechstausend Lot Gold und zehn Festkleider mit.

Er brachte dem König von Israel den Brief; darin hieß es: "Wenn du diesen Brief erhältst, so wisse, daß ich meinen Knecht Naeman zu dir gesandt habe, damit du ihn von seinem Aussatz befreist." Als der König von Israel den Brief gelesen hatte, zerriß er seine Kleider und sprach: "Bin ich denn ein Gott, der töten und lebendig machen kann, daß dieser mich bittet, ich soll einen Menschen von seinem Aussatz befreien ? Da seht ihr nun, wie er Streit mit mir sucht!" Als der Gottesmann Elisa hörte, daß der König von Israel aus Sorgen seine Kleider zerrissen hatte, sandte er zu ihm und ließ ihm sagen: "Warum hast du deine Kleider zerrissen ? Laß den Mann zu mir kommen, so soll er erfahren, daß es einen Propheten in Israel gibt!" Daher kam Naeman mit Roß und Wagen und hielt vor der Türe des Hauses Elisas.

Da sandte Elisa einen Boten zu ihm und ließ ihm sagen: "Geh und bade dich siebenmal im Jordan, so wird dein Leib wieder rein werden." Naeman aber wurde zornig, ging hinweg und sprach: "Da hatte ich nun gedacht, er würde gewiß zu mir herauskommen, herzutreten, den Namen des Herrn, seines Gottes, anrufen, seine Hand über die kranke Stelle legen und so den Aussatz heile". Sind nicht der Abana und der Parpar, die Flüsse von Damaskus, besser als alle Wasser in Israel? Kann ich nicht in diesen baden, um geheilt zu werden ?" Seine Diener redeten ihm zu und sprachen: "Wenn der Prophet etwas Schweres befohlen hätte, würdest du es nicht tun ? Wieviel besser kannst du gehorchen, wenn er dir nur gesagt hat: 'Bade dich, so wirst du rein!' " Nun ging Naeman hinab und tauchte siebenmal im Jordan unter, wie der Gottesmann geboten hatte. Da wurde sein Leib wieder rein wie der Leib eines kleinen Kindes. Hierauf kehrte er zu dem Gottesmann zurück mit seinem ganzen Gefolge. Er trat vor ihn und sprach: "Sieh, jetzt weiß ich, daß es keinen Gott gibt auf der ganzen Welt als in Israel. Nun bitte ich dich, nimm ein Geschenk an von deinem Knechten." Elisa aber sprach: "So wahr der Herr lebt, ich nehme nichts! Zieh hin in Frieden!" Naeman machte sich auf den Heimweg.

Elisas Diener folgt Naeman

Gehasi aber, der Diener des Elisa, dachte: "Da hat nun mein Herr das Geschenk dieses Syrers Naeman ausgeschlagen. So wahr der Herr lebt, ich will ihm nachlaufen und mir etwas von ihm holen!" So rannte Gehasi dem Naeman nach. Als Naeman sah, daß er hinter ihm her lief, sprang er vom Wagen, ging ihm entgegen und sprach: "lst alles in Ordnung?" Gehasi antwortete: "Alles stimmt! Mein Herr sendet mich nur, um dir zu sagen, daß zwei der Prophetenjünger vom Gebirge Ephraim zu ihm gekommen sind. Du möchtest ihm für sie ein Talent Silber und zwei Festkleider geben." Naeman sprach: "Bitte, nimm doch zwei Talente!"

Er tat zwei Talente Silber in zwei Beutel, legte zwei Festkleider dazu und gab sie zwei Dienern, die trugen sie vor Gehasi her. Als er an den Hügel kam, nahm Gehasi ihnen die Beutel ab, verwahrte sie im Hause und ließ dann die Männer ihres Weges ziehen. Dann ging er und trat vor seinen Herrn. Elisa sprach zu ihm: "Wo bist du gewesen, Gehasi ?" Er antwortete: "Dein Knecht ist nirgends gewesen." Elisa sprach: "Bin ich nicht im Geiste mit dir gegangen, als der Mann von seinem Wagen stieg und dir entgegenkam? Du hast Silber bekommen und magst dir Kleider, Ölbäume, Weinberge, Schafe, Rinder, Sklaven und Sklavinnen anschaffen, aber der Aussatz Naemans wird dir und deinen Nachkommen immerdar anhaften."Da ging Gehasi von ihm hinaus, vom Aussatz weiß wie Schnee.

Die Salbung des Jehu

Die Heilung Naemans geschah während eines kurzen Waffenstillstandes zwischen Israel und Syrien, die sich fast ständig bekriegten. In einer der Schlachten fiel König Ahab von Israel. Nachfolger wurde sein Sohn Joram (853/842 v. Chr.). König von Juda war, nach dem Tode seines Vaters, Ahasia (842 v. Chr.) geworden, ein Enkel Ahabs durch seine Mutter. Isebel, Ahabs Frau, blieb in Israel. So stand es zu der Zeit, als unter Elisa, die Prophezeiung Elias, Gott werde die Nachkommen Ahabs ausrotten, sich zu erfüllen begann.

Der Prophet Elisa rief einen der Prophetenjünger und sprach zu ihm: "Geh nach Ramoth in Gilead und suche nach Jehu, dem Sohne Josaphats, des Sohnes Nimsis. Er soll aus dem Kreis seiner Freunde aufstehen! Führe ihn ins innere Gemach. Dann nimm die Ölflasche, gieße sie über sein Haupt aus und sage: 'So spricht der Herr: Ich salbe dich zum König über Israel.' Dann öffne die Türe und fliehe."

Da ging der Jüngling nach Ramoth in Gilead und sagte zu Jehu, daß er eine Botschaft für ihn habe. Jehu stand auf, ging ins Haus hinein, der Prophetenjünger goß das Öl über sein Haupt und sprach zu ihm: "So spricht der Herr, der Gott Israels: 'Ich salbe dich zum König über mein Volk Israel. Du sollst das Haus Ahabs, deines Herrn, ausrotten! So will ich das Blut der Propheten, meiner Knechte, und das Blut aller Knechte des Herrn an Isebel rächen.' " Dann öffnete er die Tür und floh. Als Jehu zu seinen zu seinen Freunden zurückkam, sprach einer von ihnen: "Wie steht's? Warum ist dieser verrückte Prophet zu dir gekommen?" Jehu berichtete, was der Jüngling gesagt hatte. Sie stießen in die Posaune und riefen: "Jehu ist König!" Dann bestieg Jehu den Wagen und fuhr nach Jesreel, denn dort lag König Joram von Israel, der Sohn Ahabs, krank nach einer Schlacht mit König Hasael von Syrien. Als der Wächter auf dem Turm zu Jesreel die Scharen Jehus kommen sah, sagte er es dem König. Joram befahl: "Sende ihnen einen Reiter entgegen, damit er frage, ob sie in Frieden kommen." Der Reiter ritt Jehu entgegen und sprach: "Der König läßt fragen, ob ihr in Frieden kommt." Jehu antwortete: "Was geht es dich an, ob wir in Frieden kommen? Kehre um und folge mir!" Der Wächter aber meldete: "Der Bote ist zu ihnen gekommen und kehrt nicht zurück. Aber sie fahren wie Jehu, der aber fährt wie ein Rasender!"

Jehu schießt Joram nieder

Da befahl Joram: "Spannet an!" Man spannte seinen Wagen an. Dann fuhren Joram, der König von Israel, und Ahasja, der König von Juda, ein jeder auf seinem Wagen dem Jehu entgegen; sie trafen ihn beim Acker Naboths von Jesreol. Jehu aber hatte den Bogen gespannt und schoß Joram in den Rücken, so daß ihm der Pfeil durch das Herz fuhr und er in seinem Wagen zusammenbrach. Dann befahl Jehu seinem Adjutanten Bidekar: "Nimm ihn und wirf ihn auf den Acker Naboths von Jesreol! Heute ist das Blut Naboths und seiner Söhne auf seinem eigenen Land gerächt worden." Als Ahasja das sah, floh er auf Beth-Haggan zu. Jehu aber jagte ihm nach und schoß ihn nieder; er floh nach Megiddo und starb dort. So besiegte Jehu Joram von Israel und Ahasja von Juda.

Isebel wird getötet

Sobald Isebel das hörte, schminkte sie sich, schmückte ihr Haar und schaute zum Fenster hinaus. Als Jehu ins Stadttor trat, rief sie; "Geht es Simri gut, dem Mörder seines Herrn ?" Da blickte er zum Fenster hinauf und sprach: "Wer hält zu mir ?" Als ein paar Hofleute zu ihm herausschauten, befahl er: "Stürzt sie herab!" Sie stürzten sie herab, und die Pferde zerstampften sie. Dann ging Jehu hinein, aß und trank. Hierauf befahl er: "Seht doch nach dieser Verfluchten und begrabt sie, denn sie ist eine Königstochter." So erfüllte sich die Prophezeiung Elias von Thisbe über die Königin Isebel.

Die Krönung des Joas. (836 - 797 v. Chr.)
Joas Krönung.

Jehu rottete die gesamte Familie Ahabs aus und erschlug siebzig seiner Söhne. Anschließend liess er alle Baalsanbeter in Israel umbringen. Nachdem Jehu den Enkell Ahabs, König Ahasja von Jutta, erschlagen hatte, liess Ahasjas Mutter, eine Witwe, noch zahllose andere Männer ermorden, die ihr im Wege standen, denn sie wollte selber Königin werden.Anmerkung: Joas, war König von Juda. Seine Regierungszeit wird auf die Jahre 837–800 v. Chr. oder 835–796 v. Chr. oder 836–797 v. Chr. datiert. Joas war der einzige überlebende Sohn des Königs Ahasja und entstammte damit dem Haus Davids. Dem biblischen Bericht zufolge ließ seine Großmutter Atalja, die nach dem Tod Ahasjas Alleinherrscherin geworden war, seine übrige Verwandtschaft töten. Joas allerdings entkam dem Massaker, da er von Joscheba gerettet und unter der Obhut des Priesters Jojada verborgen wurde. Dieser ließ Joas im sechsten Jahr der Herrschaft der Atalja zum König von Juda erklären – Joas war gerade sieben Jahre alt. Atalja war von der Rebellion überrascht und wurde im Verlauf des Aufstandes getötet. Es wird berichtet, dass Joas’ Herrschaft zu Lebzeiten des Priesters Jojada Gott gefällig gewesen sei und dass er für den Erhalt der JHWH-Tempel gesorgt habe. Nach dem Tod Jojadas sei er dann allerdings von diesem Weg abgewichen, woraufhin zur Strafe die Aramäer ins Land eingefallen seien. Als besonders verwerflich wird in der Bibel die Steinigung des Propheten Sacharja geschildert, der ein Sohn Jojadas war und ihn kritisiert hatte. Später kam es dann zu einer Verschwörung gegen Joas, der er, nach 40 Jahren Regierung, zum Opfer fiel. Sein Nachfolger wurde Amazja.

Dem biblischen Bericht zufolge ließ seine Großmutter Atalja, die nach dem Tod Ahasjas Alleinherrscherin geworden war, seine übrige Verwandtschaft töten.

Als Athalja von Juda erfuhr, daß ihr Sohn tot war, ließ sie das ganze königliche Geschlecht umbringen. Joseba aber, die Frau des Priesters Jojada, rettete Joas, den Sohn Ahasjas. Sie barg ihn und seine Amme in der Bettenkammer, damit er nicht getötet wurde. Der Junge blieb sechs Jahre bei Joseba und Jojada im Hause des Herrn, während Athalja über das Land Juda herrschte. Aber im siebenten Jahre ließ Jojada die Obersten der Leibwache und der Trabanten holen und zu sich in den Tempel des Herrn kommen. Da schloß er mit ihnen einen Bund und ließ sie schwören. Dann zeigte er ihnen den Königssohn und gebot ihnen:

"Dies sollt ihr tun: Der dritte Teil von euch, der am Sabbat aus dem Tempel abzieht und die Wache im königlichen Palast übernimmt, und das zweite Drittel am Tore Sur und das letzte Drittel am Tore hinter den Trabanten, ihr alle sollt am Sabbat aufziehen und im Tempel des Herrn die Wache übernehmen. Ihr sollt euch rings um den König scharen, ein jeder mit dem Schwert in der Hand! Wer in die Reihen eindringt, der wird getötet. Ihr sollt beim König bleiben, wenn er aus dem Tempel weggeht und in den Palast einzieht." Die Obersten taten genau, wie ihnen Jojeda gebot; der Priester gab den Obersten die Spieße und Schilde des Königs David, die sich im Tempel befanden. Als sich nun die Trabanten mit den Waffen in der Hand im ganzen Tempel aufgestellt hatten, führte Jojada den Königssohn heraus und krönte ihn. Sie gaben ihm die Königsinsignien und salbten ihn, klatschten in die Hände und riefen: "Es lebe der König!" Als Athalja das Geschrei des Volkes hörte, kam sie zum Tempel des Herrn. Da sah sie den König auf dem Podium stehen, wie es Brauch war, und die Obersten und die Trabanten neben ihm. Alles Volk war fröhlich und stieß in die Trompeten. Da zerriß Athalja ihre Kleider und schrie: "Verrat! Verrat!"

Athaliah wurde durch den Eingang der Pferde in den königlichen Palast geführt und dort getötet.

Der Priester Jojada jedoch gebot den Obersten des Heeres: "Führt sie vor den Tempel, und wer ihr folgt, den tötet mit dem Schwerte. Sie darf nicht im Tempel des Herrn getötet werde." Da ergriff man sie; sie wurde durch den Eingang der Pferde in den königlichen Palast geführt und dort getötet. Nun schloß Jojada den Bund zwischen dem Herrn, dem König und dem Volke, dass sie ein Volk des Herrn sein wollten. Dann drang alles Volk des Landes in den Tempel Baals und zerstörte ihn. Seine Altäre und Bilder zerschlugen sie, und Matthan, den Baalspriester, töteten sie vor den Altären. Joas aber zog durch das Tor der Trabanten in den Königspalast ein.

Elisas Tod
Elisa wurde krank und sollte sterben.

Nun wurde Elisa krank und sollte sterben. Da kam Jobs, der König von Israel, und Enkel Jehus, zu ihm und weinte über ihm und sprach: "Mein Vater, mein Vater! Wagen Israels und seine Reiter!" Elisa aber sprach zu ihm: "Hole Bogen und Pfeile!" Und er holte ihm Bogen und Pfeile. Dann sprach Elisa zum König von Israel: "Lege deine Hand auf den Bogen!" Der König tat es. Elisa legte seine Hände auf die Hände des Königs und sprach: "Öffne das Fenster nach Osten!" Er öffnete es. Nun sprach Elisa: "Schieße!" Und der König schoß. Da rief Elisa: "Ein Pfeil des Sieges dem Herrn! Ein Pfeil des Sieges gegen die Syrer! Du wirst die Syrer bei Aphek vernichtend schlagen. Und nun nimm die Pfeile." Der König nahm sie. Elisa sprach: "Schlage auf den Boden!" Er schlug dreimal und hielt dann inne. Da wurde der Gottesmann zornig über ihn und sprach: "Du hättest fünf oder sechsmal schlagen sollen, dann würdest du die Syrer bis zur Vernichtung geschlagen haben. Nun wirst du die Syrer nur dreimal schlagen." Dann starb Elisa und wurde begraben.

Lesen Sie als nächstes:
Die Warnungen der Propheten
Der Prophet Hosea                                                Der Prophet Jesaja