Die fünf Bücher Mose
Der Prophet AmosDer Prophet Amos
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Jerusalem vor ChristusJerusalem vor Christus
Die Warnungen des Propheten Amos

Wie Elisa auf dem Sterbebett gesagt hatte, gewann Israel drei Schlachten über die Syrer. Doch nach den Jahren des Wohlstands unter Jerobeam II. (784-744 v. Chr.), dem Sohn des Joas von Israel, wurde das Königreich immer schwächer und erlebte eine Reihe innenpolitischer Intrigen und Attentate. Dieser Anfang vom Ende wurde prophezeit von einem Schafhirten aus Juda, namens Amos, dem ersten von vielen Propheten, die den Niedergang des jüdischen Volkes weissagten. Er predigte in Israel gegen Ende der Regierungszeit Jerobeams, um die Mitte des 8. Jahrhunderts vor Chr. Vor allem tadelte er das luxuriöse Leben und die geistige Trägheit, die er für die Ursache von Israels Niedergang hielt.

Wehe den Sorglosen in Zion, die ihr nahe rücket das Jahr des Frevels! Die ihr auf Elfenbeinbetten liegt, ausgestreckt auf euren Lagern, die ihr Lämmer eßt von der Herde und Kälber aus der Mast; die da feiern zum Klang der Harfe und sich Lieder ersinnen wie David; die da trinken vom feinsten Wein und sich salben mit dem besten Öl! Soll deshalb nicht die Erde erbeben und all ihre Bewohner trauern? An jenem Tage wird es geschehen, spricht Gott der Herr, da lasse ich die Sonne untergehen am Mittag, da verwandle ich eure Feste in Trauer und all eure Lieder in Klagegesang. Siehe, es kommen Tage, spricht Gott der Herr, da sende ich einen Hunger ins Land, nicht Hunger nach Brot und nicht Durst nach Wasser, sondern das Wort des Herrn zu hören. Da schwanken sie von Meer zu Meer und wandern ruhelos von Nord nach 0st, das Wort des Herrn zu suchen, aber sie finden es nicht.

Hoseas Hoffnungsbotschaft
Auf Amos folgte der Prophet Hosea.

Auf Amos folgte der Prophet Hosea; doch er predigte im nördlichen Königreich Israel. Damals begann sich schon an den Grenzen Israels eine Gefahr abzuzeichnen, die weitaus größer war als die Gefahr, die Syrien darstellte. Hosea, der zwar das Unglück prophezeite, predigte jedoch zugleich Hoffnung, forderte auf zur Reue und verhieß Erlösung durch Gottes Gnade und Liebe. Kehre um, Israel, zu dem Herrn, deinem Gott! Denn du bist zu Fall gekommen durch deine Schuld. Sprecht Worte der Reue und kehrt um zum Herrn! Sprecht zu ihm: "Alle Schuld wollest du vergeben, und uns gnädig empfangen." Dann spricht der Herr zu Israel: "Deine Pracht soll sein wie die des ÖIbaums. Ihr werdet zurückkehren und wohnen in meinem Schatten, werdet sein wie ein Garten und blühen wie der Weinstock." Wer ist weise, daß er dies verstehe? Wer verständig, daß er es einsehe ? Die Wege des Herrn sind gerade, und Gerechte wandeln darauf, Frevler aber kommen auf ihnen zu Fall.

Jesajas Vision
Jesaja lebte und wirkte in Juda.

Während Hosea in Israel wirkte, lebte in Juda einer der größten Propheten der Hebräer: Jesaja. Wie Israel, hatte Juda eine lange Zeit des Friedens und der Wohlhabenheit hinter sich, und zwar unter Amazia (797-779 v. Chr.) und Usia (779-738 v. Chr.), dem Sohn und dem Enkel des Joas von Juda. Jesaja war nicht nur ein seherischer Priester, sondern auch ein weiser Staatsmann und der Berater von Judas Königen während einer Zeit, da eine Krise auf die andere folgte. Sie wurden ausgelöst von Kriegsandrohungen fremder Völker, von traditionellen Feinden (Syrien und Israel) und von einem neuen, äusserst gefährlichen Freund: Assyrien.

In dem Jahre, da König Usia starb, sah ich den Herrn auf einem hohen, erhabenen Throne sitzen, und die Schleppen seines Gewandes füllten den Tempel. Seraphim standen über ihm; ein jeder hatte sechs Flügel: mit zweien bedeckte er sein Angesicht, mit zweien bedeckte er seine Füße, und mit zweien flog er. Einer rief dem andern zu und sprach: "Heilig, heilig, heilig ist der Herr der Heerscharen! Die ganze Erde ist seiner Herrlichkeit voll!" Da erbebten die Türpfosten von der Stimme des Rufenden, und das Haus war voll von Rauch. Da sprach ich: "Wehe mir! Ich bin verloren! Denn ich bin ein Mensch mit unreinen Lippen und wohne unter einem Volke mit unreinen Lippen! Denn ich habe den König, den Herrn der Heerscharen, mit meinen Augen gesehen."

Da flog einer der Seraphim zu mir her, in seiner Hand einen glühenden Stein, den er mit der Zange vom Altar genommen hatte. Er berührte damit meinen Mund und sprach: "Siehe, dies hat deine Lippen berührt; daher ist deine Schuld gewichen und deine Sünde gesühnt." Da hörte ich die Stimme des Herrn, der sprach: "Wen soll ich senden ? Wer wird für uns gehen ?" Ich sprach: "Hier bin ich. Sende mich!" Der Herr sprach: "Geh und sprich zu diesem Volke: 'Ihr hört, aber ihr versteht nicht! Ihr seht, aber ihr erkennt nicht.' Verstocke das Herz dieses Volkes! Mache taub seine Ohren und blind seine Augen, daß es mit seinen Augen nicht sehe und mit seinen Ohren nicht höre, daß nicht sein Herz einsichtig werde und man es wieder heile." Da sprach ich: "Wie lange, o Herr ?" Gott antwortete: "Bis die Städte öde liegen ohne Bewohner und die Häuser ohne Menschen, und das Land nur noch Wüste ist. Dann wird der Herr die Menschen weit hinwegführen und das ganze Land wird veröden."

Aufschub für Jerusalem

Usia herrschte zweiundfünfzig Jahre in Jerusalem. Anmerkung: König Usia ist einer der wenigen Könige Israels von dem gesagt wird: "Er tat, was dem Herrn wohlgefiel." Als er starb, regierte sein Sohn Jotham (738-736 v. Chr.) Als Jotham starb, begruben sie ihn in der Stadt Davids. Nach ihm regierte Ahas (736-721 v. Chr.), sein Sohn. Es begab sich in den Tagen des Ahas, daß der König von Syrien und der König von Israel herzogen, Jerusalem zu bestürmen, aber sie konnten es nicht einnehmen. Der Herr aber sprach zu Jesaja: "Geh dem Ahas entgegen und sprich zu ihm: 'Sei gefaßt und und bleibe ruhig! Fürchte dich nicht vor diesen zwei rauchenden Feuerbränden, Syrien und Israel. Sie haben Böses gegen dich beschlossen, aber es soll nicht geschehen!' "

Da sprach Ahas: Ich will nicht bitten, um den Herrn nicht zu versuchen.

Weiter redete der Herr zu Ahas: "Fordere dir ein Zeichen vom Herrn, deinem Gott." Da sprach Ahas: "Ich will nicht bitten, um den Herrn nicht zu versuchen." Darauf sprach Jesaja: "Hört doch, ihr vom Hause Davids: Ist es euch nicht genug, Menschen zu beleidigen, daß ihr auch noch meinen Gott beleidigt ? Darum wird euch der Herr selbst ein Zeichen geben:'Siehe, die Jungfrau wird empfangen und einen Sohn gebären und seinen Namen 'Immanuel' nennen. Dickmilch und Honig wird er essen, bis er versteht, das Böse zu verwerfen und das Gute zu wählen. Denn ehe der Knabe versteht, das Böse zu verwerfen und das Gute zu wählen, wird das Land verödet sein, vor dessen beiden Königen mir graut. Das Volk, das im Finsteren wandelt, schaut ein großes Licht; die im Lande des Dunkels wohnen, über ihnen strahlt ein Licht auf.

Ein Kind ist uns geboren, ein Sohn ist uns geschenkt, und die Herrschaft ruht auf seinen Schultern. Er wird genannt: Wundertat, starker Gott, Ewigvater, Friedensfürst. Groß wird die Herrschaft sein und des Friedens kein Ende von nun an bis in Ewigkeit. Das wird der Eifer des Herrn der Herrscharen tun.' " Ahas sandte Boten zum König von Assyrien und ließ ihm sagen: "Komm und errette mich von dem König von Syrien und dem König von Israel, die sich gegen mich erhoben haben." Ahas nahm alles Silber und alles Gold aus dem Tempel des Herrn und aus den Schatzkammern des Königs, und sandte es dem König von Assyrien als Geschenk. Da erhörte der König von Assyrien Ahas Bitte und zog gegen Damaskus und tötete den König von Syrien.

Der Fall Samarias im Jahre 722 v. Chr. bedeutete das Ende Israels als Volk

(Die Assyrer unter König Sargon II. besiegten nicht nur Damaskus und den König von Syrien; sie belagerten auch wenige Jahre später Samaria, die Hauptstadt des nördlichen Königreiches, und nahmen es ein. Der Fall Samarias im Jahre 722 v. Chr. bedeutete das Ende Israels als Volk. Die Israeliten wurden in alle Teile des assyrischen Reiches zerstreut. Juda jedoch, dem südlichen Königreich, gelang es wie durch ein Wunder, alles zu überstehen. Die Assyrer griffen zwar im Jahre 701 v. Chr. Jerusalem an, aber ihr Heer wurde von der Pest befallen und mußte abziehen. Der hochbetagte Jesaja sah in diesen Ereignissen die Erlösung seines Volkes durch die Hand Gottes. Die Auslegung und Erklärung von Gottes Wirken in der Geschichte war eine wichtige Aufgabe der Propheten).

Josia, der gerechte König

Nach König Ahas' Tod regierte sein Sohn Hisitia (721- 693 u. Chr.), gefolgt von Manasse (693 - 639 v. Chr.), Amon (639 - 638 v. Chr.) und Josia (638 - 608 v. Chr.). Während Josias Regierungszeit fand eines der bedeutendsten historischen Ereignisse der hebräischen Geschichte statt: die Entdeckung des Gesetzbuches Deuteronomium. Dieses Dokument enthielt eine große Anzahl von Lebensregeln und Regeln für das religiöse Leben, denen Juden und Christen noch heute folgen. Es machte auf König Josia einen tiefen Eindruck. Er versuchte, die Regeln des Buches wieder in Kraft zu setzen und schaffte viele der heidnischen Elemente ab, die in das Leben und Beten seines Volkes eingedrungen waren. (Bilder unten)

König ManasseKönig Amon
Josua tat, was dem Herrn wohlgefiel. Er war der letzte gute König.

Acht Jahre alt war Josia, als er König wurde, 31 Jahre regierte er zu Jerusalem. Er tat, was dem Herrn wohlgefiel. Er wandelte ganz auf dem Wege seines Ahnherrn David und wich nicht davon ab, weder zur Rechten noch zur Linken. Nun begab es sich im achtzehnten Regierungsjahr des Königs Josia, da sandte der König den Schreiber Saphan, den Sohn Azaljas in den Tempel des Herrn. Dort sprach der Hohepriester Hilkla zu ihm: "Ich habe das Gesetzbuch des Herrn im Tempel gefunden." Hilkia übergab es Saphan. Danach zeigte der Schreiber dem König das Buch und sprach: "Der Priester Hilkia hat mir ein Buch gegeben. Saphan las es dem König vor. Als der König die Worte des Gesetzbuches hörte, zerriß er seine Kleider, denn er wußte, daß seine Väter nicht auf die Worte des Buches gehört hatten und nicht getan hatten, was darin geschrieben stand. Der König berief alle Ältesten von Juda und Jerusalem zu sich. Dann ging er hinauf in den Tempel des Herrn, und alle Männer von Juda und alle Bewohner von Jerusalem mit ihm, und auch die Priester und die Propheten und alles Volk, klein und groß; er las ihnen alle Worte des Bundesbuches vor, das im Tempel des Herrn gefunden worden war. Hierauf trat der König auf das Königspodium und verpflichtete sich vor dem Herrn, ihm anzuhängen und seine Gebote, Verordnungen und Satzungen von ganzem Herzen und von ganzer Seele zu halten, um so die Worte dieses Bundes, die in diesem Buch geschrieben standen, in Kraft zu setzen. Das ganze Volk trat dem Bunde bei.

Josia verbietet Götzenanbetung
Josua verbietet die Götzenanbetung.

Dann gebot der König dem Hohepriester Hilkia, dem zweiten Priester und den Türhütern, alle Geräte hinauszuschaffen, die man dem Baal und der Aschera und den anderen Göttern gemacht hatte. Er ließ sie draußen vor Jerusalem auf den Feldern am Kidron verbrennen und ihre Asche nach Bethel bringen. Auch beseitigte er die Götzenpriester, welche die Könige von Juda eingesetzt hatten und die auf den Höhen in den Städten Judas und in der Umgebung von Jerusalem opferten, und auch die, welche dem Baal, der Sonne, dem Mond, den Gestirnen des Tierkreises und allen anderen Göttern opferten. Auch die Totenbeschwörer und Zauberer, die Bilder, Götzen und alle Greuel, die man in Juda und Jerusalem fand, rottete er aus, um die Worte des Buches zu vollstrecken, die geschrieben standen in dem Buche, das der Priester Hilkia im Tempel des Herrn gefunden hatte. Wie er ist vor ihm kein König gewesen, der sich so aus ganzem Herzen und aus ganzer Seele und mit allen seinen Kräften zum Herrn bekehrte, ganz nach dem Gesetz Moses; auch nach ihm ist seinesgleichen nicht mehr gekommen.

Der Fall Jerusalems
Dass die Israeliten den Krieg nicht mehr lernten führte schließlich dazu, dass sie zuerst von den Babyloniern, dann von den Persern, den Griechen und den Römern besiegt wurden und schließlich sogar ihr Heimatland verloren.
Juda wird von fremden Mächten unterjocht. Alle Obersten und wehrfähigen Männer, siebentausend an der Zahl, auch alle Schmiede und Schlosser, führte er gefangen hinweg, im ganzen zehntausend Mann. Niemand blieb zurück als das niedere Landvolk. Alle wurden nach Babel verschleppt
Sein Wirken zur Zeit der Könige Josia, Joahas, Jojakim, Jojachin und Zedekia wird bis 585 v. Chr. in Jerusalem berichtet. Er predigte dem Volk Israel Bekehrung und Umkehr zu JHWH und prophezeite jahrelang den Untergang Jerusalems und des Tempels, der im Jahr 586 v. Chr. durch den babylonischen König Nebukadnezar II tatsächlich eintrat.

Unter der Herrschaft des Königs Josia trat in Juda ein anderer großer Prophet auf: Jeremia, der ebenso wie Jesaja ein begeisterter Sprecher für seinen Gott und ein kluger Kenner der politischen Lage war. Er wirkte unter fünf Königen von Juda, zu einer Zeit, da sein Volk ständig von starken Mächten bedrängt wurde. Immer wieder riet Jeremia zur Unterwerfung. Daher zerstritt er sich häufig mit den Herrschern. Diese Worte des Herrn ergingen an den Propheten Jeremia:"Siehe, ich mache meine Worte in deinem Munde zu Feuer und dieses Volk wird zu Brennholz, und es wird sie verzehren. Ich bringe über euch, Haus Israel, ein Volk aus der Ferne; ein uraltes Volk, ein Volk, dessen Sprache du nicht kennst und nicht verstehst. Es frißt deine Ernte und dein Brot, es frißt deine Söhne und Töchter. Es frißt deine Schafe und deine Rinder, es frißt deinen Weinstock und Feigenbaum. Es zerstört mit dem Schwert deine festen Städte, auf welche du dich verläßt. Doch auch in jenen Tagen, spricht der Herr, will ich euch nicht den Garaus machen. Wenn ihr sprecht: 'Wofür hat der Herr, unser Gott, uns das alles getan ?' so antworte ihnen: 'Wie ihr mich verlassen und fremden Göttern gedient habt im eignen Lande, so sollt ihr Fremden dienen in fremdem Lande.' Höre doch dies, du törichtes, unverständiges Volk, die ihr Augen habt und doch nicht seht, Ohren habt und doch nicht hört!"

Jeremias Feinde
Zu Jeremias Feinden gehörten nicht nur Amtsträger. Einmal bedrohten ihn Leute aus seinem Heimatort Anathoth — also praktisch seine Nachbarn. Ihnen behagte Jeremias Botschaft nicht und sie wollten ihn umbringen, wenn er weiter prophezeien würde. Doch Jeremia gab nichts auf die Freundschaft dieser Nachbarn, sondern klammerte sich an seinen Freund Jehova.
Jeremia geht mit einem Joch durch die Stadt und fordert dazu auf, sich unter das Joch der Babylonier zu beugen, statt den Krieg zu riskieren. Der Heilsprophet Hananja zerbricht dieses Joch, doch von Gott, der Jeremia ja den Auftrag gegeben hatte, kommt keine Hilfe. Erst die spätere Geschichte gibt Jeremia Recht: Hananja stirbt und Jerusalem wird erobert.
König Josia wurde in der Schlacht bei Megiddo getötet, die er gegen den Pharao schlug.

König Josia wurde in der Schlacht bei Megiddo getötet, die er gegen den Pharao schlug. Nach ihm regierte sein Sohn Joahas (608 v. Chr.) an seiner Statt. Er tat, was dem Herrn mißfiel, genau wie seine Väter getan hatten. Nach drei Monaten aber wurde er vom Pharao, dem König von Ägypten, gestürzt und sein Bruder Jojakim (608-597 v. Chr.) zum König gemacht. Dem Lande aber legte der Pharao eine Geldbuße auf, hundert Talente Silber und zehn Talente Gold. Jojakim mußte das Volk einschätzen lassen, um von ihm Silber und Gold einzutreiben, das er dem Pharao geben sollte. Er war fünfundzwanzig Jahre alt, als er König wurde und tat, was dem Herrn mißfiel. Zu seiner Zeit zog Nebukadnezar (Nabuchopnosor) II., der König von Babel (605 - 562 v. Chr.), nach Jerusalem.

Jojakim wurde ihm untertan für drei Jahre, dann fiel wieder von ihm ab. Da ließ der Herr die Streitscharen der Chaldäer, der Syrer, der Moabiter und der Ammoniter gegen Juda los, als Strafe für begangenen Sünden. Vergebens bekämpfte Jojakim sie bis zu seinem Tod. Dann wurde Jojachin (597 v. Chr.) sein Sohn, König seiner Statt.) Der König von Ägypten aber zog nicht er aus seinem Lande aus, denn der König von Babel hatte alles erobert, was dem König von Ägypten gehörte, vom Nil bis zum Euphratstrom. Jojachin regierte nur drei Monate. Dann zog Nebukadnezar, der König von Babel, gegen Jerusalem heran, und die Stadt wurde belagert. Jojachin ergab sich mit seiner Mutter, seinen Dienern, Obersten und Hofleuten. Der König von Babel nahm ihn gefangen. Alle Schätze des Tempels und die Schätze des königlichen Palastes führte er weg und zerschlug alle goldenen Geräte, die Salomo für den Tempel des Herrn hatte machen lassen.

Alle Obersten und die wehrfähigen Männer, siebentausend an der Zahl, auch alle Schmiede und Schlosser, führte er gefangen hinweg; im ganzen zehntausend Mann. Niemand blieb zurück als das niedere Landvolk. Er führte Jojachin nach Babel. Die Mutter und die Frauen des Königs sowie seine Hofleute, die Großen des Landes und die wehrfähigen Männer, sie alle wurden gefangen nach Babel geführt. Der König von Babel machte Jojachins Onkel Matthania zum König an seiner Statt und änderte seinen Namen in Zedekia (597 - 586 v. Chr.). Zedekia war einundzwanzig Jahre alt, als er König wurde; elf Jahre regierte er zu Jerusalem. Aber er tat, was dem Herrn mißfiel; genau so, wie Jojakim getan hatte.

Jeremia sagt das Schicksal Zedekias voraus
Im neunten Jahre seiner Regierung, am zehnten Tage des zehnten Monats, zog Nebukadnezar, der König von Babel, mit all seiner Heeresmacht gegen Jerusalem und belagerte die Stadt.

Zedekia aber fiel vom König von Babel ab. Im neunten Jahre seiner Regierung, am zehnten Tage des zehnten Monats, zog Nebukadnezar, der König von Babel, mit all seiner Heeresmacht gegen Jerusalem und belagerte die Stadt. Der König Zedekia sandte zwei Priester zum Propheten Jeremia und ließ ihm sagen: "Bete doch für uns zum Herrn, unserem Gott." Damals aber ging Jeremia noch frei ein und aus unter dem Volke. Das Heer des Pharao war nämlich von Ägypten aufgebrochen; die Chaldäer aber, die Jerusalem belagerten, waren auf diese Nachricht hin abgezogen. Da erging das Wort des Herrn an Jeremia: "Dies sollt ihr dem König von Juda antworten: 'Siehe, das Heer des Pharao, das ausgezogen ist, euch zu helfen, wird nach Ägypten zurückkehren. Die Chaldäer aber werden wiederkommen und diese Stadt angreifen und verbrennen. So spricht der Herr:

Betrügt euch nicht selbst, indem ihr denkt: Gewiß ziehen jetzt die Chaldäer von uns ab. Nein, sie werden nicht abziehen! Wenn ihr gleich das ganze Heer der Chaldäer schlagen könntet, und es blieben von ihnen nur etliche Verwundete übrig in ihren Zelten, sie würden trotzdem aufstehen und diese Stadt verbrennen.' " Und zu allem Volke redete Jeremia, indem er sprach: "So spricht der Herr: Wer in dieser Stadt bleibt, der wird durch Schwert, Hunger oder Pest umkommen. Wer sich aber den Chaldäern ergibt, der wird davonkommen, er wird sein Leben als Beute davontragen und am Leben bleiben. Denn der Herr spricht:

Diese Stadt wird sicherlich in die Gewalt des Heeres des Königs von Babel gegeben werden, und er wird sie einnehmen." Da sprachen die Fürsten zum König: "Diesen Mann sollte man töten! Er lähmt ja nur den Kampfesmut des Volkesl Denn dieser Mann will nicht das Heil, sondern das Unheil dieses Volkes!" Der König Zedekia antwortete: "So soll es sein. Er ist in eurer Hand." Der König vermochte nichts gegen sie. Da nahmen sie Jeremia und warfen ihn in die Zisterne des Malchia, die sich im Wachhofe befindet. Sie ließen Jeremia an Seilen hinunter; aber es war kein Wasser, sondern nur Schlamm in der Zisterne, und Jeremia sank im Schlamme ein. Als aber der Äthiopier Ebedmelech, ein Kämmerer im Königspalaste, vernahm, was mit Jeremia geschehen war, ging er zum König, der gerade im Benjamintor zu Gericht saß, und sprach:

"Mein Herr und König! Diese Männer haben übel gehandelt, als sie den Jeremia in die Zisterne geworfen haben. Er wird dort vor Hunger sterben, es ist ja kein Brot mehr in der Stadt. "Da gebot der König dem Äthiopier Ebedmelech, drei Männer zu nehmen und Jeremia aus der Zisterne zu retten, bevor er starb. Ebedmelech nahm die Männer, holte Lappen von abgetragenem und verschlissenem Zeug und ließ sie an Seilen in die Zisterne hinunter. Dann sagte er zu Jeremia: "Lege das abgetragene und verschlissene Zeug zwischen deine Achselhöhlen und die Seile." Jeremia tat das; dann zogen sie ihn aus der Zisterne herauf, und Jeremia blieb im Wachhof. Der König Zedekia aber sandte hin und ließ ihn zum Eingang des Tempels holen. Der König sprach zu ihm: "Ich will dich etwas fragen! Verhehle mir nichts!" Jeremia antwortete: "Wenn ich es dir sage, wirst du mich da nicht töten lassen? Wenn ich dir aber rate, wirst du auf mich hören ?" Da schwor ihm der König einen Eid und sprach: "So wahr der Herr lebt, der uns geschaffen hat, ich werde dich nicht töten und dich nicht in die Hände jener Männer geben, die dir nach dem Leben trachten."

Zedekia mißachtet Jeremias Rat
König Zedekia auf der Flucht vor den Babyloniern.

Nun sprach Jeremia zu König Zedekia: "So spricht der Herr, der Gott der Heerscharen, der Gott Israels: 'Wenn du dich den Fürsten des Königs von Babel ergibst, bleibt dein Leben erhalten, und diese Stadt wird nicht verbrannt! Wenn du dich aber den Fürsten des Königs von Babel nicht ergibst, so wird diese Stadt in die Hand der Chaldäer gegeben! Diese werden sie verbrennen, und du selbst wirst ihrer Hand nicht entrinnen.' " Da sprach der König zu Jeremia: "Ich fürchte mich vor den Judäern, die schon zu den Chaldäern abgefallen sind. Man könnte mich ihnen ausliefern, und sie werden mich schlecht behandeln." Jeremia antwortete:

"Man wird dich nicht ausliefern! Höre doch auf die Stimme des Herrn, dann wird es dir wohl ergehen, und du wirst am Leben bleiben. Wenn du dich aber weigerst, werden alle deine Frauen und Kinder von den Babyloniern hinausgeführt, und deinetwegen wird diese Stadt verbrannt werden." Da sprach Zedekia zu Jeremia: "Niemand darf von diesem Gespräch erfahren, sonst wäre es dein Tod. Wenn die Fürsten vernehmen, daß ich mit dir geredet habe und sie dir drohen, so antworte ihnen, daß du mich angefleht hast, dich nicht wieder ins Gefängnis du tun." Tatsächlich kamen alle Fürsten zu Jeremia und fragten ihn. Er aber antwortete, wie ihm der König befohlen hatte. So erfuhr niemand von dem Gespräch, und man ließ ihn in Ruhe. So blieb denn Jeremia im Wachhof bis zu dem Tage, da Jerusalem eingenommen wurde.

Jerusalem wird elf Jahre belagert und zerstört
Die Chaldäer belagerten Jerusalem elf Jahre während der Regierungszeit des Zedekias.

Die Chaldäer belagerten Jerusalem elf Jahre während der Regierungszeit des Zedekias. Am neunten Tag des vierten Monats im elften Jahr der Belagerung wurde eine Bresche in die Stadtmauer gelegt. Die Stadt wurde eingenommen. Der König mit allen Kriegsleuten floh und machte bei Nacht einen Ausfall aus der Stadt in der Richtung nach dem Garten des Königs durch das Tor zwischen den beiden Mauern.

Zedekia wird im Steppengebiet von Jericho gefangen.
Die Chaldäer blendeten ihn und legten ihn in Ketten, um ihn dann nach Babel zu bringen.

Das Heer der Chaldäer aber jagte ihnen nach und holte Zedekia im Steppengebiet von Jericho ein, und sein Heer wurde in alle Winde zerstreut. Sie griffen den König und führten ihn zum König von Babel nach Ribla, der ihm das Urteil sprach. Sie richteten die Söhne Zedekias vor dessen eigenen Augen hin, blendeten ihn und legten ihn in Ketten, um ihn dann nach Babel zu bringen. ( Es wird berichtet, dass Zedekia 21 Jahre alt war, als er den Thron bestieg, und dass er 11 Jahre regierte. Obwohl Nebukadnezar II. Zedekia einen Gotteseid zur Treuewahrung hatte schwören lassen , brach Zedekia in seinem neunten Regierungsjahr (589 bis 588 v. Chr.) das Versprechen und verursachte dadurch den Untergang des Südreichs Juda. Offenbar hatte Zedekia Anstrengungen unternommen, eine antibabylonische Koalition zustande zu bringen. Die übliche Strafe bei Bruch eines Gotteseides unter Nebukadnezar II., war die Exekution. Der Prophet Jeremia sieht in Nebukadnezar II. ein Werkzeug Gottes. Der babylonische Herrscher sandte sein Heer und belagerte Jerusalem eineinhalb Jahre lang ab dem 10. Januar 588 v. Chr. Kurzfristig unterbrochen wurde die Belagerung durch das Eingreifen des Pharaos Apries, der mit seinem Heer militärische Hilfe leistete. Nebukadnezar II. zog sich jedoch mit seinen Truppen zurück, so dass Apries bald wieder nach Ägypten zurückkehrte und dem Babylonierkönig eine erneute Belagerung Jerusalems ermöglicht wurde. Im weiteren Verlauf stürmte das babylonische Heer schließlich am 23. Juli 587 v. Chr. unter Führung des babylonischen Feldherrn Nergal-šarra-usur die Stadt Jerusalem. Zedekia floh in das Jordantal, wurde dort aber eingeholt und von seinen Gefolgsleuten verlassen. Er wurde gefangen vor Nebukadnezar geführt; dieser ließ seine Söhne vor seinen Augen erschlagen, ließ ihn blenden und führte ihn dann in Ketten nach Babylon. Am 20. August 587 v. Chr. im 18. Regierungsjahr von Nebukadnezar II. (587 bis 586 v. Chr.), verbrannte Nebukadnezars Beamter Nabu-šarra-iddina (Nebusaradan), Oberster der Leibwache, nach der Plünderung den Tempel, das Schloss und alle größeren Gebäude in Jerusalem, der Rest der judäischen Oberschicht und ein Teil des Volkes wurden in die Gefangenschaft geführt. Jeremia berichtet, dass der Einmarsch nach Jerusalem und die anschließende Zerstörung im 19. Regierungsjahr des Nebukadnezar II. stattgefunden haben soll).

Klage um Jerusalem

Ach, wie sitzt so einsam die Stadt,einst reich an Volk ! Wie ist sie zur Witwe geworden, die groß war unter den Völkern! Die da Fürstin war unter den Städten, ist dienstbar geworden. Sie weint und weint durch die Nacht, Tränen auf der Wange; keiner ist da, der sie tröstet, von all ihren Liebhabern, all ihre Freunde sind untreu, sind ihr zu Feinden geworden. Jerusalem gedenkt der Tage ihres Elends und ihrer Irrsal, all ihrer Kostbarkeiten, die sie einst besaß, da ihr Volk in Feindeshand fiel, keiner ihr half. Schwer hat Jerusalem gesündigt, darum ist sie zum Abscheu geworden; die sie in Ehren hielten, verachten sie. Kommt, ihr alle, die ihr vorübergeht, schauet und seht, ob ein Schmerz sei wie der Sehmerz,der mir angetan worden, mit dem der Herr mich geschlagen am Tage seines Glühenden Zornes.

Lieder der Verbannten: Klagelied 5

Sieh unsere Schmach ! Unser Erbe ist Fremden zugefallen, Ausländern unsere Häuser. Wir sind Waisen geworden, vaterlos, unsre Mütter Witwen. Die Freude unsres Herzens hat ein Ende, unser Reigen hat sich in Klage verkehrt. Die Krone uneres Hauptes ist gefallen. Wehe uns, daß wir gesündigt haben ! Du, o Herr, thronest in Ewigkeit, dein Thron steht für und für. Warum willst du unser auf immer vergessen, uns so lange verlassen? Führe uns zu dir zurück, o Herr, auf daß wir wiedekehren ! Erneuere unsre Tage wie vor alters! Oder hast du uns gänzlich verworfen, zürnest uns gar so sehr?

(Der Psalm der Gefangenen in Babylon, ein Loblied für den Herrn und ein Lied der Trauer und des Heimwehs, ist gleichzeitig ein Gebet um Vergeltung an den babylonischen Unterdrückern.)

An den Strömen Babels, da saßen wir und weinten, wenn wir Zions gedachten; an die Weiden im Lande hängten wir unsere Harfen. Denn dort hießen uns singen, die uns hinweggeführt, hießen uns fröhlich sein unsere Peiniger: Singt uns eines von den Zionliedern ! "Wie könnten wir des Herrn Lied singen auf fremder Erde". Vergesse ich deiner, Jerusalem, so müsste meine Rechte verdorren! Die Zunge müsste mir am Gaumen kleben, wenn ich dein nicht gedenke, wenn ich nicht Jerusalem setze über meine höchste Freude ! Gedenke, o Herr, der Söhne Edoms an den Tag Jerusalems, die da sprachen: "Nieder, nieder mit ihr bis auf den Grund !" Tochter Babel, Verwüsterin ! Wohl dem, der dir vergilt, was du uns getan ! Wohl dem, der deine Kindlein packt und am Felsen zerschmettert!

Daniel in der Verbannung
Daniel war noch ein Kind, als Jerusalem den Babyloniern in die Hand fiel und er von ihnen verschleppt wurde.

(Verschiedene Leiden der Juden im Exil wurden in den Erzählungen Daniels berichtet. Er war noch ein Kind, als Jerusalem den Babyloniern in dieHand fiel und er von ihnen verschleppt wurde. Über ein halbes Jahrhundert, von Nebukadnezarbis zum Perserkönig Cyrus, spielte Daniel in Babel eine wichtige Rolle als einflussreicher Ausländer). Im dritten Jahre der Regierung Jojakims, des Königs von Juda, kam Nebukadnezar, der König von Babel, nach Jerusalem und belagerte es. Er nahm einen Teil der Geräte des Gotteshauses und brachte sie in das Land Sinear in das Schatzhaus seines Gottes. Der König befahl Aspenas, dem Obersten seiner Kämmerer, er solle von den Israeliten, aus dem königlichen Geschlecht und aus den vornehmsten Familien, junge Leute an den Hof bringen, die ohne jeden Makel und von schöner Gestalt wären, begabt für jegliche Wissenschaft, von gutem Verstand und rascher Auffassung, und somit befähigt, als Pagen im königlichen Palaste zu dienen. Diese solle er in der Schrift und Sprache der Chaldäer unterweisen und sie drei Jahre lang erziehen. Der König ließ ihnen den täglichen Unterhalt von der königlichen Tafel und von seinem eigenen Weine zukommen. Unter ihnen waren auch Judäer: Daniel, Hananja, Misael und Asarja. Diesen gab der oberste Kämmerer andere Namen; den Daniel nannte er Beltsazzar, den Hananja Sadrach, den Misael Mesach und den Asarja Abed-Nego.

Daniel weigert sich, des Königs Speise zu essen

Daniel aber war entschlossen, sich nicht mit der Speise von der königlichen Tafel und mit dem Weine, den der König trank, zu verunreinigen. Da bat er, sie nicht essen und trinken zu müssen. Gott ließ Daniel bei dem obersten Kämmerer Verständnis und Erbarmen finden. Der oberste Kämmerer jedoch sprach zu ihm: "Ichf ürchte nur, mein Herr, der König, der euch Speise und Getränk bestimmt hat, könnte finden, daß ihr schlechter aussehet als die anderen Knaben, eure Altersgenossen, und dann wäre euretwegen beim König mein Kopf verwirkt." Da sprach Daniel zu Hammelzar, den der oberste Kämmerer über Daniel, Hanania, Misael und Asarja gesetzt hatte: "Versuche es doch zehn Tage lang mit deinen Knechten. Man gebe uns Gemüse zu essen und Wasser zu trinken, und dann beurteile unser Aussehen und das der Knaben, die von der königlichen Tafel zu essen bekommen. Je nachdem du es dann findest, magst du mit deinen Knechten verfahren."Er erfüllte diese Bitte und versuchte es zehn Tage lang mit ihnen.

Nach zehn Tagen aber sahen sie besser und wohlgenährter aus als die Knaben, die von der königlichen Tafel zu essen bekamen. Von nun an stellte Hammelzar ihre Speise und den Wein, den sie trinken sollten, immer beiseite und gab ihnen Gemüse. Diesen vier Knaben aber gab Gott Wissen und Verständnis für jegliche Schrift und Wissenschaft. Daniel verstand sich auch auf Gesicht und Träume aller Art. Als nun die Zeit, nach welcher der König sie bei ihm einzufahren befohlen hatte, verflossen war, führte sie der oberste Kämmerer vor Nebukadnezar. Der König unterhielt sich mit ihnen. Da zeigte sich, daß keiner unter ihnen dem Danid, Hananja, Mispel und Asarja gewachsen war. So traten sie denn in den Dienst des Königs. In allen Fragen, wo es auf Wissen und Einsicht ankam und in denen der König ihren Rat einholte, fand er sie allen Gelehrten und Astrologen in seinem Rüche zehnfach überlegen. Daniel blieb bis zum ersten Jahr des Königs Cyrus.

Das goldene Standbild

Der König Nebukadnezar ließ ein goldenes Standbild machen, sechzig Ellen hoch und sechs Ellen breit, und es in der Ebene von Dura in der Provinz Babel aufrichten. Dann sandte der König Nebukadnezar Boten aus, um die Fürsten, Vorsteher und Statthalter, die Generäle, Schatzmeister, Rechtsgelehrten und hohen Tempelbeamten, kurz, alle Machthaber in den Provinzen, zu versammeln, damit sie das Standbild sahen. Es versammelten sich also die Fürsten, Vorsteher und Statthalter, die Generäle, Schatzmeister, Rechtsgelehrten und hohen Tempelbeamten, kurz, alle Machthaber in den Provinzen, um das Standbild zu sehen, das der König Nebukaduezar hatte errichten lassen, und stellten sich dem Bilde gegenüber auf. Dann rief der Herold mit mächtiger Stimme: "An euch, ihr Völker, ergeht der Befehl: Wenn ihr den Klang der Hörner, Pfeifen, Zithem, Hackbretter, Doppelflöten und aller Arten von Musik hört, sollt ihr niederfallen und das goldene Bild anbeten, das der König Nebukadnezar errichten ließ. Wer nicht niederfällt und anbetet, wird sofort in den brennenden Feuerofen geworfen." Sobald die Völker den Klang der Hörner, Pfeifen, Zithern, Harfen, Hackbretter und aller Arten von Musik hörten, fielen sie nieder und beteten das goldene Bild an, das der König Nehukaduezar errichten ließ.

Die Chaldäer verklagen die Juden

Zur gleichen Zeit traten einige Chaldäer auf und verklagten die Juden. Sie sprachen zum König Nebukadnezar: "O König, mögest du ewig leben! Du, o König, hast den Befehl erlassen, daß jeder, der den Klang der Hörner, Pfeifen, Zithern, Harfen, Hackbretter, Doppelflöten und aller Art von Musik hört, niederfallen und das goldene Bild anbeten soll. Wer nicht niederfällt und anbetet, soll in den brennenden Feuerofen geworfen werden. Nun sind da etliche Juden, die du mit der Verwaltung der Provinz Babel betraut hast: Sadrach, Mesach und Abed-Nego. Diese Männer kümmern sich nicht um deinen Wunsch. Sie dienen deinen Göttern nicht und beten das goldene Bild nicht an, das du hast aufrichten lassen." Da befahl Nebukadnezar in grimmigem Zom, Sadrach, Mesach und Abed-Nego vor ihn zu führen. Er sprach zu ihnen: "Ist es wahr, Sadrach, Mesach und Abed-Nego, daß ihr meinen Göttern nicht dient und das goldene Bild, das ich errichtet habe, nicht anbetet? Wenn ihr bereit seid, beim Klang der Hörner, Pfeifen, Zithern, Harfen, Hackbretter, Doppelflöten und aller Arten von Musik, niederzufallen und das Bild anzubeten, das ich habe machen lassen, so ist es gut. Wenn ihr es aber nicht anbetet, werdet ihr sofort in den brennenden Feuerofen geworfen. Welcher Gott könnte euch aus meiner Hand erretten?"

Das Feuer läßt die drei Männer unversehrt

Da wurde Nebukadnezar voll Grimm und sein Gesicht wurde hart zu Sadrach, Mesach und Abed-Nego. Alsbald gab er den Befehl, den Ofen siebenmal stärker zu heizen, als gewöhnlich. Auch befahl er den stärksten Männern in seinem Heer, Sadrach, Mesach und Abed-Nego zu binden und sie in den brennenden Feuerofen zu werfen. Da der Ofen auf Befehl des Königs über die Maßen stark geheizt war, wurden die Männer, die Sadrach, Mesach und Abed-Nego hin führten, von der Feuerflamme getötet. Sadrach, Mesach und Abed-Nego aber blieben mitten im Feuer unversehrt. Da sprang der König Nebukadnezar entsetzt auf und sprach zu seinen Räten:

"Haben wir nicht drei Männer gebunden ins Feuer geworfen ?" Sie antworteten: "Gewiß, o König!" Der König sprach: "Ich sehe aber vier Männer ohne Fesseln und unversehrt im Feuer umhergehen, und der vierte sieht aus wie ein himmlisches Wesen." Dann trat Nebukadnezar an die Öffnung des brennenden Feuerofens und sprach: "Sadrach, Mesach und Abed-Nego, ihr Diener des höchsten Gottes, tretet heraus und kommt her!" Da kamen Sadrach, Mesach und Abed-Nego aus dem Feuer heraus. Es versammelten sich alle Fürsten, Beamten, Statthalter und Räte des Königs; sie sahen, daß das Feuer keine Macht über den Leib jener Männer gehabt hatte, daß auch das Haar auf ihrem Haupte nicht versengt und ihre Mäntel nicht beschädigt waren, und daß auch kein Brandgeruch an ihnen war. Da sprach Nebukadnezar:

"Gepriesen sei der Gott Sadrachs, Mesachs und Abed-Negos, der seinen Engel gesandt und seine Diener gerettet hat, die auf ihn vertraut, den königlichen Befehl übertreten und ihr Leben aufs Spiel gesetzt haben, damit sie keinen Gott verehren und anbeten müssen außer ihrem Gott! So erlasse ich nun den Befehl: Wer immer, welches Volkes, welcher Nation oder Zunge er auch sei, gegen den Gott Sadrachs, Mesachs und Abed-Negos etwas sagt, der wird in Stücke zerhauen, und sein Haus wird zu einem Trümmerhaufen gemacht; denn es gibt keinen anderen Gott, der so zu erretten vermöchte." Der König setzte hierauf Sadrach, Mesach und Abed-Nego wieder in ihre Würde ein in der Provinz Babel.