Die fünf Bücher Mose
    
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40 Jahre Irrweg durch die Wüste.

Danach ließ Mose die Israeliten vom Roten Meer aufbrechen; sie zogen in die Wüste Sur. Drei Tage wanderten sie in der Wüste und fanden kein Wasser. Da kamen sie nach Mara. Aber sie konnten auch dort das Wasser nicht trinken, denn es war sehr bitter. Daher nannte man den Ort Mara, das heißt Bitterkeit. 'Nun murrte das Volk gegen Mose und sprach: "Was sollen wir trinken?" Mose aber rief zum Herrn. Der Herr aber zeigte ihm ein Holz; das warf Mose in das Wasser, und das Wasser wurde süß. Dort gab ihm der Herr auch ein Gesetz und sprach: "Wenn du dem Herrn, deinem Gott, treulich gehorchst und tust, was vor ihm recht ist, und wenn du auf seine Gebote hörst und alle seine Gesetze hältst, so will ich keine von den Krankheiten über dich bringen, die ich über Ägypten gebracht habe; denn ich, der Herr, bin dein Arzt." Darauf kamen sie nach Elim. Dort waren zwölf Quellen mit Wasser und siebzig Palmen; und sie lagerten sich am Wasser.

Die bittere Quelle von Mara

Danach brachen sie von Elim auf. Die ganze Gemeinde Israels kam in die Wüste Sin, die zwischen Elim und dem Sinai liegt; dies war am fünfzehnten Tage des zweiten Monats nach ihrem Auszug aus Ägypten. Da murrten die Israeliten gegen Mose und Aaron in der Wüste und sprachen: "Wären wir doch in Ägypten gestorben, als wir bei den Fleischtöpfen saßen und Brot in Fülle zu essen hatten! Ihr aber habt uns in diese Wüste geführt, um die ganze Gemeinde vor Hunger sterben zu lassen!"

Manna vom Himmel

Da sprach der Herr zu Mose: "Siehe, ich will euch Brot vom Himmel regnen lassen. Dann soll das Volk hinausgehen und sich Tag für Tag seinen Bedarf sammeln. Ich will es dann auf die Probe stellen, ob es meinen Gesetzen gehorcht oder nicht. Wenn sie dann am sechsten Tage zubereiten, was sie heimbringen, wird es doppelt soviel sein, wie sie sonst täglich sammeln." Mose und Aaron sprachen zu den Israeliten: "Am Abend werdet ihr erkennen, daß der Herr es war, der euch aus dem Lande Ägypten herausgeführt hat.

Am Morgen werdet ihr die ganze Herrlichkeit des Herrn sehen, denn er hat euer Murren gehört. Nicht gegen uns murrt ihr, sondern gegen den Herrn." Während aber Aaron zur ganzen Gemeinde Israels sprach, wandten sie sich in Richtung nach der Wüste um. Da erschien die Herrlichkeit des Herrn in der Wolke. Der Herr sprach zu Mose: "Ich habe das Murren der Israeliten gehört. Sprich zu ihnen folgendes: 'Heute noch, und zwar gegen Abend, werdet ihr Fleisch zu essen bekommen, und morgen in der Frühe Brot in Fülle, damit ihr erkennt, daß ich, der Herr, euer Gott bin." Und es kam so.

Das Brot wird gesammelt

Am Abend kam ein Wachtelschwarm über das Lager angeflogen, und am Morgen lag der Tau rings um das Lager. Als aber der Tau verdunstet war, lag auf dem Boden der Wüste etwas Feines, Körniges, fein wie Reif auf der Erde. Da sprach Moses: "Dies ist das Brot, das euch der Herr zu essen gibt. Folgendes gebietet der Herr: 'Sammelt davon, soviel ihr braucht. Für jeden einen Gomer (3 1/2 Liter), nach der Zahl der Personen, die zu einer Zeltgemeinschaft gehören".

Die Israeliten taten so und sammelten, der eine mehr, der andere weniger. Als man es aber mit dem Gomer maß, da hatte der, welcher viel gesammelt hatte, keinen Überschuß, und wer weniger gesammelt hatte, keinen Mangel. Jeder hatte gesammelt, soviel er brauchte. Dann sprach Mose zu ihnen: "Hebt nichts davon auf bis zum Morgen!" Aber sie gehorchten Mose nicht, sondern einige ließen bis zum Morgen etwas übrig; da verfaulte es, wurde voller Würmer und übelriechend. Mose aber war über sie böse. Sie sammelten es alle Morgen, jeder soviel er zur Nahrung brauchte. Wenn aber die Sonne heiß schien, zerschmolz es. Am sechsten Tage aber sammelten sie doppelt soviel Brot, zwei Gomer für jeden einzelnen. Da kamen die Stammeshäupter der Gemeinde und berichteten es Mose. Er sagte zu ihnen:

"Dies hat der Herr befohlen: 'Morgen ist ein Feiertag, der Sabbat für den Herrn. Backt, was ihr backen wollt, und kocht, was ihr kochen wollt. Aber alles, was übrigbleibt, legt zurück, um es für morgen aufzuheben." Sie legten es bis zum Morgen zurück, wie Mose es ihnen geboten hatte. Es war nicht übelriechend, und es zeigten sich auch keine Würmer darin. Da sprach Mose: "Eßt dies heute, denn heute ist der Sabbat für den Herrn. Heute werdet ihr auf dem Felde nichts finden. Sechs Tage sollt ihr es sammeln, aber am siebenten ist Sabbat, an diesem Tag gibt es keines." Am siebenten Tage aber gingen einige hinaus, um zu sammeln, doch sie fanden nichts.

Da sprach der Herr zu Mose : "Wie lange noch weigert ihr euch, meine Gebote und Weisungen zu halten? Seht, ich habe euch den Sabbat, den Ruhetag, gegeben; darum habe ich euch am sechsten Tag für zwei Tage Brot gegeben. So verlasse denn am siebenten Tag keiner seine Wohnung." Die Israeliten nannten das Brot Manna. Es war weiß wie Koriandersamen und schmeckte wie Honigkuchen. Mose sprach: "Dies hat der Herr geboten: Einen Gomer voll sollt ihr von dem Manna für eure Nachkommen aufbewahren, damit sie das Brot sehen, mit dem ich euch in der Wüste gespeist habe, als ich euch aus dem Lande Ägypten herausführte." Mose gebot Aaron, einen Krug zu nehmen, einen Gomer Manna hineinzuschütten und ihn aufzubewahren. Die Israeliten aßen das Manna vierzig Jahre lang, bis sie die Grenze des Landes Kanaan erreichten.

Wasser aus dem Felsen

Danach brachen die Israeliten aus der Wüste Sin auf, zogen weiter und lagerten sich in Rephidim; dort war aber kein Wasser für sie zu trinken. Da beklagten sie sich bei Mose und sprachen: "Gib uns Wasser! Warum hast du uns aus Ägypten herausgeführt, um uns, unsere Kinder und unsere Herden vor Durst sterben zu lassen ?" Da schrie Mose zum Herrn und sprach:" Was soll ich mit diesem Volk anfangen? Sie hätten mich fast gesteinigt!" Der Herr antwortete Mose: "Ziehe vor dem Volke einher und nimm einige von den Ältesten mit dir! Nimm auch deinen Stab mit, mit dem du auf den Nil geschlagen hast! Gehe zu dem Felsen am Horeb; dort will ich vor dir stehen. Dann schlage an den Felsen, es wird Wasser hervorströmen, und das Volk kann trinken". Mose tat so vor den Augen der Ältesten Israels. Mose nannte den Ort Massa, (d. i. Versuchung), weil die Israeliten den Herrn versucht hatten, indem sie sprachen: "Ist der Herr wirklich mit uns oder nicht?"

Der Sieg über die Amalekiter

Als die Israeliten in Rephidim lagerten, kamen die Amalekiter und griffen sie an. Mose sprach zu Josua: "Erwähle dir Männer und ziehe morgen aus, um gegen die Amalekiter zu streiten. Ich will mich mit dem Gottesstabe in der Hand auf die Höhe des Hügels stellen". Josua tat, wie Mose ihm befohlen hatte, und kämpfte gegen die Amalekiter. Mose, Aaron und Hur stiegen auf die Höhe des Hügels. Solange nun Mose die Arme hochhielt, waren die Israeliten siegreich. Sobald er aber die Arme sinken ließ, waren die Amalekiter überlegen. Da jedoch die Arme Moses ermatteten, nahmen sie einen Stein und legten ihn unter ihn; er setzte sich darauf, während Aaron und Hur seine Arme stützten, einer von dieser, der andere von jener Seite. So blieben seine Arme unbeweglich, bis die Sonne unterging. (Bild oben). Josua besiegte Amalek und sein Kriegsvolk.

Jethro gibt Mose einen Rat

Jethro aber, der Priester der Midianiter und Schwiegervater des Moses, hörte, was Gott alles an Mose und an seinem Volk Israel getan hatte und kam zu ihm in die Wüste. Da ging Mose seinem Schwiegervater entgegen und erzählte ihm alles, was der Herr dem Pharao und den Ägyptern um Israels willen angetan hatte. Jethro sprach: "Gelobt sei der Herr! Nun weiß ich, daß er größer ist als alle Götter!" Am anderen Morgen setzte sich Mose hin, um im Volk richterliche Tätigkeit auszuüben.

Die Leute traten vor Mose vom Morgen bis zum Abend. Als Jethro das sah, sprach er: "Was tust du da mit dem Volk? Warum sitzest du allein zu Gericht, so daß die Leute vom Morgen bis zum Abend vor dir stehen müssen ?" Mose antwortete seinem Schwiegervater: "Die Leute kommen zu mir, um Gott zu befragen. Wenn sie eine Rechtssache haben, kommen sie zu mir, und ich lasse sie die Gebote und Satzungen Gottes wissen". Da sprach sein Schwiegervater zu ihm: "Es ist nicht gut so, wie du das machst. Du reibst dich selbst und die Leute, die bei dir sind, völlig auf; denn die Aufgabe übersteigt deine Kräfte. Höre auf meinen Rat! Erwähle dir aus dem Volk tüchtige und gottesfürchtige Männer, die zuverlässig sind. Setze sie über die Leute als Vorsteher über je tausend, über je hundert, über je fünfzig und über je zehn.

Sie sollen unter dem Volk jederzeit als Richter wirken. Nur wichtige Angelegenheiten sollen sie vor dich bringen, Geringfügiges aber sollen sie selbst entscheiden. So werden sie dir's leichter machen und dir tragen helfen. Wenn du dies tust und Gott es dir gebietet, kannst du es durchhalten, und alle Leute werden zufrieden heimgehen". Mose hörte auf seinen Schwiegervater und tat alles, was er sagte. Er wählte tüchtige Männer aus ganz Israel und machte sie zu Vorstehern über je tausend, über je hundert, über die fünfzig und über je zehn, damit sie im Volke jederzeit richterliche Tätigkeit ausübten. Die schwer zu lösenden Fälle brachten sie vor Mose, die leichteren aber entschieden sie selbst. Darauf entließ Mose seinen Schwiegervater und dieser zog in seine Heimat.