Die O'Connell-Street, Dublins breite Hauptgeschäftsstrasse, ist der einzige Ort Irlands mit einem Parkplatzproblem, und die vom Autostrom überfltute O'Connell-Brücke über den Liffey dürfte der einzige Platz sein, wo England nah und Irland fern ist: die gleichen Firmennamen wie in London und Manchester, die gleichen Warenhausfilialen.

Die Stadt am Liffey

In den Warenhäusern gibt es Madonnenfiguren mit eingebauter Beleuchtung und Rosenkränze als "Sonderangebot". Die Straßenschilder tragen oben irische, klein darunter englische Namen. An einer Ecke spielt ein blinder Mann Harfe. Menschen umringen ihn. Plötzlich fangen sie an zu singen - irische Volkslieder. Die Luft riecht nach Torffeuer, nicht nach Industrie. Unverkennbar, das ist Dublin. Dublin ist weder schön noch elegant und keine Spur weltmännisch. Es gilt als Metropole eines Landes, das mit der Zeit und der Farbe Grün so verschwenderisch umgeht wie kein zweites...Das gilt übrigens auch für die Banken, wo gezockt wurde bis zum Geht-Nicht-Mehr, so dass das Land finanziell gestützt werden musste. Unsere Bundeskanzlerin ist da ja sehr großzügig im Verteilen von Milliarden Euronen.

Unser Luxushotel in Dublin
Die Hotel Lobby
Unser Hotel Wohnzimmer
Unser Schlafzimmer - ein Paradies

Aber schöne Hotelzimmer hat Dublin zu bieten - für den, der es hat. Aber my Lady hatten es ja, wie man unschwer am Bild erkennen kann. Noch wusste sie nicht, dass ich ebenfalls ein schwerreicher Mann geworden war. Dieses Geheimnis hütete ich eisern, bis wir in südlicheren Gefilden waren, wo wir ja heiraten wollten. Das stand schon fest, denn my Lady hatten bereits mit Daddy in Helsinki telefoniert und ihn darauf vorbereitet, dass wir in Madrid heiraten werden. Auch den Termin hatte sie ihm schon mitgeteilt. Er, Daddy, möge doch bitte alles für die Hochzeit in Madrid veranlassen. Daddy war irgendwie aus dem Häuschen...

Nicht wegen mir armem Schlucker, (denn Geld hatte er zur Genüge, das erfuhr ich aber erst später), sondern wahrscheinlich deswegen, dass sein Töchterchen ihm und der Firma endlich und hoffentlich einen Enkel oder eine Enkelin schenken würde. Natürlich hatte sie mich in einer romantischen Nacht gefragt, ob ich sie heiraten wollte. Und ich wäre vom Klammerbeutel gepudert gewesen, hätte ich da nein gesagt. Ich selbst hätte es aber nie gewagt sie zu fragen, ob sie meine Frau werden wollte, das wußte sie. Deshalb kam das Heiratsangebot von ihr. Ich war der glücklichste Mann unter Gottes Himmel.

...Grün sind in der Hauptstadt eigentlich nur die Briefkästen und die doppelstöckigen Omnibusse. Dublins Farbe ist Grau, ein Grau in allen Schattierungen. Es besitzt hundert Kirchen, doch keine einzige Sehenswürdigkeit. Es ist schwermütig wie ganz Irland - und auch fast so arm. Etwas aber hat es im Überfluss: Herz und "Milieu". Ein paar hundert Meter vom hastigen Gehabe der O'Connell - Street ziehen Esel Karren mit Torfstücken. Gleich um die Ecke sind die Fenster der winzigen Läden so trübe wie die Scheiben der "Pubs". In den Regalen verstauben die Flaschen, die Luft ist verräuchert und voller Witz. Voller irischem Witz, hintergründig und liebenswert.

Da es also an Sehenswürdigkeiten so gut wie gar keine gab, das Wetter aber wunderschön, was ja selten auf der Grünen Insel vorkommt, nutzten wir das herrliche Wetter aus um einen ausgiebigen Spaziergang zu machen. Und in der Tat: Hier grünte und blühte alles, dass man sich fast wie im Garten Eden vorkam. Zumindest jedoch wie in einem botanischen Garten.

Hier trifft man die echten Dubliner, die allen anderen Iren noch eines voraus haben: Sie reden mit noch mehr Hingabe. Vom Singen ganz zu schweigen. Am liebsten reden sie mit Fremden. Als Arbeiter verkleidete Philosophen mit rissigen Händen und Charakterköpfen verwickeln sie den Gast in hitzige Diskussionen über letzte Weltprobleme. Und selbst der Ärmste läßt es sich nicht nehmen, ihn zu einem scharfen irischen Whiskey oder zu einem öligen Guinness einzuladen. Seine Menschen geben Dublin Farbe. Plötzlich ist es bunt und lustig. So liebenswert skurril wie in den Theaterstücken des modernen irischen Dichters Brendan Behan.

Wir merkten gar nicht wie die Zeit verging, denn langsam näherten wir uns schon dem Centrum Dublins - der O'Connell - Street. Links: Ein sehr altes und achitektonisch sehenswertes Gebäude, und rechts die Fox Bar - untergebracht in einem ebenfalls sehr schönen und mit reinen irischen Steinen erbauten Haus.

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Ein Stadtbummel in der O'Connell-Street