Nicht lange hielten sich Maria und Josef in Jerusalem auf. Die Stadt war ihnen zu hektisch und voller zwielichtiger Gestalten. Schon als sie die Stadt betraten wurden sie belästigt, indem ein grober Klotz von Mann versuchte, ihm den Esel für ein paar Kröten abzuluchsen und dann auch noch Maria anzupöbeln, so dass sich Josef mit ihm fast geprügelt hätte. Josef schaute zu, so schnell wie möglich durch die Stadt zu kommen. Sie mussten auch am Palast des Königs vorbei, wo ihnen nicht nur römische Soldaten begegneten, sondern auch drei seltsame, gut gekleidete und reich bepackte Männer auf Kamelen begegneten. Dass es sich dabei um die Hl. drei Könige handelte wußten sie nicht. Aber auch die Könige wußten nicht, dass sie die Eltern des zu suchenden Kindes schon am Palast gesehen hatten.

Josef wird böse, als ein grober Lümmel seinen Esel anpackt und Maria belästigt.
Als der Kerl ihn auch noch am Gewand packt,
schnappt Josef dessen Hand und hätte beinahe zugeschlagen.
Irgendetwas in Josefs scharfem Blick hält den Kerl davon ab, sich mit ihm anzulegen.
Als dann plötzlich römische Soldaten auftauchten, ließ der Kerl von Josef ab und flüchtete.
Sie kommen auch am Palast des Königs vorbei und wundern sich über die Blicke der Palastbewohner.
Die Aufmerksamkeit der Leute galt allerdings nicht ihnen,
sondern drei seltsamen Fremden auf Kamelen.
Die drei Weisen erregen die Aufmerksamkeit des Magiers von König Herodes.
Während die drei Weisen in den Palast eingeladen werden, ziehen Maria und Josef weiter.
Ein Soldat bittet die drei auf Einladung des Königs in den Palast zu kommen.
Die Wache meldet Herodes das Eintreffen der drei Männer. Herodes lässt bitten.
Auch sein Magier ist neugierig auf die drei Fremden aus dem Morgenland.
Herodes bittet die drei Weisen aus dem Morgenland zu Tisch. Er will mehr erfahren.
Herodes lässt seine Gäste fürstlich bewirten, auch mit Alkohol, um ihre Zungen zu lösen.
Die Sterndeuter ahnen nichts vom schändlichen Plan des Königs und geben bereitwillig Auskunft.

Natürlich konnten die drei Sterndeuter nicht wissen, welch schändlicher Plan hinter der Stirn von Herodes herangereift war und so gaben sie ihm bereitwillig Auskunft, wo der neue König der Juden geboren werden sollte, und zwar in Bethlehem. Herodes bat die drei das Kind zu suchen und wenn sie es gefunden hätten, es ihm mitzuteilen, damit auch er dem neuen König huldigen könne. Sie sollten auf der Rückreise bei ihm vorbeischauen.

Die Augen und Ohren des Magiers und die des Herodes
klebten förmlich an den Lippen der Sterndeuter.
Die drei Sterndeuter verließen den Palast mit dem Versprechen, wieder zu kommen.
Maria und Josef verließen die Stadt und waren schon auf dem Weg nach Bethlehem.
Kurze Zeit später nahmen auch die drei Weisen den gleichen Weg.
Auf seinem Weg nach Bethlehem trifft Josef einen Schäfer und fragt ihn nach dem Weg.
"Dort über die kleine Brücke müsst ihr gehen", antwortet ihm der Schäfer.
Kurz hinter der Brücke war auch schon Bethlehem zu sehen.
Auf der anderen Seite der Brücke saß wieder ein Schäfer. Bei diesem machten sie Rast.
Sie unterhalten sich mit dem netten Schäfer und erkundigen sich über Bethlehem.
Der Schäfer machte angesichts der schwangeren jungen Frau ein besorgtes Gesicht.
"Es wird schwierig werden in Bethlehem noch eine Unterkunft zu finden", sagte er zu den beiden.
Josef meinte, dass er dem Herrn vertraue. Irgendwie wird er uns helfen. Dann zog er weiter.

Zur Zeit der Geburt Christi hieß das Dorf Beth Lahm. Es liegt rund zehn Kilometer südlich von Jerusalem und ist heute mit 30.000 Einwohnern ein Vorort der Heiligen Stadt. Vor zweitausend Jahren war es ein unbedeutendes Dorf mit vielleicht fünfzig Häusern. Diese waren zweistöckig. Im Erdgeschoss lebte das Vieh, während im Obergeschoss die Großfamilie in einer Einraumwohnung hauste. Bestenfalls um die fünfhundert Menschen lebten in dem "Haus des Brotes". Der Beiname "Ephratha" sagt, dass die Landwirtschaft ertragreich war. Hier herrschten Ackerbau, Viehwirtschaft und Weinbau.

Josef muss sich beeilen wegen einer Unterkunft, bei Maria setzten die Wehen ein.
Josef hebt Maria vom Esel, irrt durch die Gassen und sucht verzweifelt eine Unterkunft.
Verzeifelt sucht er weiter. Doch alle Herbergen sind besetzt. Und: Wer will schon eine Schwangere?

Endlich, erschöpft und durchfroren in Bethlehem angekommen, sehnen sich alle nach einer warmen Unterkunft, um etwas zu schlafen. Doch wer nimmt sie auf. Josef trägt Maria von einer Herberge zur anderen und klopft an. Doch eine hochschwangere und dazu noch arme Frau, die jeden Augenblick das Kind zur Welt bringen könnte? Das könnte zu Unannehmlichkeiten führen. Und so werden sie in allen Quartieren abgewiesen. Niemand möchte die arme Familie aufnehmen. Maria spürt, wie sich das Kind in ihrem Körper bewegt und geboren werden möchte. Soll sie es nun etwa mitten auf der Straße zur Welt bringen? Und würde es nicht erfrieren in der großen Kälte ohne Dach über dem Kopf? Da erbarmt sich eine arme Bauersfamilie. Die Frau des Bauersfamilie geht auf Josef und Maria zu und sagt: "Ein Zimmer habe ich leider nicht. Doch einen Stall. Dort könnt ihr bleiben in der Nacht." Der Stall ist in eine Felsenhöhle hineingebaut, und es ist eine besonders kalte Nacht. Doch ein Feuer darf die Familie dort nicht anzünden. Nur die Körperwärme der Tiere im Stall gibt ihnen wenigstens ein bißchen Wärme.

Diese Familie hatte leider keinen Platz mehr, bot ihnen aber einen Platz im Stall an.
Josef steht Maria bei ihrer Niederkunft hilfreich zur Seite. Er war ja nicht unerfahren.
Die Zeit der Geburt ist da. Maria presst unter Schmerzen.
Jetzt kann es sich nur noch um Minuten handeln bis das Kind das Licht der Welt erblickt.
Jesus ist geboren. Stolz hält Josef das Kindlein in seinen Händen und zeigt es Maria.
Der Menschensohn liegt in trockenen Tüchern. Josef und Maria sind stolz.

Kurz vor der Geburt waren auch die Sterndeuter aus dem Orient unterwegs. Sie wussten von einer Prophezeiung. Der Befreier, der Erlöser der Menschen, der Messias, würde unter einer ganz bestimmten Sternenkonstellation auf diese Erde kommen. Dieser Mann wird der lang ersehnte König sein, der das Volk Israel wieder zurück zu seinem Gott führen wird. Und der eines Tages auch zum König der anderen Völker wird. Und diese Sternenkonstellation, von der die Prophezeiung einst sprach, zeigt sich jetzt am Himmel.

Kaum war Jesus geboren, durchflutete ein gleißendes Licht den Stall in Bethlehem.
Die Weisen aus dem Morgenland erblicken plötzlich den hellen Stern am Himmel.
Jetzt, wo sie den Stern wieder erblickten, wussten sie, dass hier der neue König geboren wurde.

Noch in der Nacht kommen die weisen Männer aus dem Orient in die Stadt Bethlehem, und sie finden dort den Stall, in dem das Kind gerade geboren wurde. Wenn die Prophezeiung stimmt, dann haben sie also den Menschen gefunden, der später der König und Diener aller Menschen werden würde. Er wird von seiner Mutter Maria liebevoll geschützt vor der großen Kälte. Die drei Männer beugen sich und gehen auf die Knie. Und sie öffnen ihre Tücher und breiten ihre mitgebrachten Gaben aus. Dann legen sie sich – erschöpft von der langen Reise – ein wenig zur Ruhe.

Als sie das Kindlein endlich fanden, knieten sie sich nieder, beteten es an und beschenkten es reichlich.
Auf ihrer Heimreise kommen die drei Weisen weitläufig wieder an Jerusalem vorbei...
...da erinnerten sie sich an den Traum und machten einen großen Bogen um Jerusalem.

Im Schlaf hatten alle drei, einen Traum. Eine Stimme sprach zu ihnen: "Kehrt nicht wieder zu König Herodes zurück, wie ihr es ihm versprochen habt". Die Sterndeuter erwachen und sind erschrocken. Was ist zu tun? Und sie hören auf die Warnung in dem Traum. Und so ziehen sie auf einem ganz anderen langen Weg zurück in den Orient, von wo sie einst aufgebrochen waren.

Inzwischen hat sich der Tag längst dem Ende zugeneigt. Die Familie begibt sich zur Ruhe.

Maria bräuchte nun noch etwas Ruhe, damit sie wieder zu Kräften kommt. Denn erneut steht allen ein beschwerlicher Fußmarsch bevor, zurück nach Nazareth, nach Hause. So versuchen alle, noch etwas zu ruhen. Doch etwas Böses liegt in der Luft. Und nachdem Josef eingeschlafen ist, träumt auch er schwer und spürt, dass sich etwas Unheilvolles naht. Inzwischen hat sich der Tag längst dem Ende zugeneigt. Da überbringt ein Bote mitten in der Nacht die Nachricht an die Bewohner der Stadt, dass die Soldaten von König Herodes nach einem neugeborenen Kind suchen. Es soll in den Königspalast gebracht werden, wenn man es gefunden hat. Josef und Maria erschrecken. Sie wissen, dass ihr Kind gemeint sein muss, und dass Herodes nichts Gutes mit ihm vorhat. Und sie wissen auch: Jetzt dürfen sie keine Zeit mehr verlieren.

Herodes beschließt, alle neugeborenen Kinder in Bethlem töten zu lassen.

Als Herodes nun sah, dass er von den Weisen betrogen war, wurde er sehr zornig und schickte aus und ließ alle Kinder in Bethlehem töten und in der ganzen Gegend, die zweijährigen und die darunter waren, nach der Zeit, die er von den Weisen genau erkundet hatte.

Herodes teilt seinen schändlichen Plan seinem Feldherrn und dessen Frau mit.
Sein Feldherr und dessen Frau waren entsetzt über diesen perfieden Plan. Doch er musste gehorchen.
Herodes Soldaten durchkämmen jeden noch so kleinen Winkel in Bethlehem nach Neugeborenen.
Die Soldaten Herodes suchen und suchen, doch ihre Suche nach einem Neugeborenen ist ergebnislos.
Als sie den Stall entdecken ist die Krippe leer. Unverrichteter Dinge kehren sie um.
Obwohl Maria noch der Erholung bedurft hätte, müssen sie vor den Schergen des Herodes flüchten.

Noch mitten in der Nacht, macht sich Josef mit Maria und Jesus auf. Sie verabschieden sich von der lieben Bauersfamilie und fliehen zu Fuß aus Bethlehem – jedoch nicht zurück nach Nazareth, sondern in die entgegen gesetzte Richtung, weiter nach Süden in Richtung Ägypten. Maria ist noch sehr schwach, doch voller Vertrauen auf die Hilfe Gottes. Und Josef vernimmt eine Stimme in sich, die sagt: "Wenn ihr in Ägypten angekommen seid, bleibe dort, bis Ich dir weiteres sage. Denn König Herodes versucht, das Kind umzubringen." So ziehen Maria, Josef und Jesus also nach Ägypten und bleiben dort, bis die Zeit gekommen ist, in der sie wieder zurückkehren können nach Nazareth.

Es war finster und bitter kalt für die drei Flüchtenden. Einzig Josef hatte Bewegung durchs Laufen.
Wer die Wüste kennt weiß, wie kalt sie in der Nacht sein kann.
Und tagsüber ist es furchtbar heiß - doch der Herr ließ sie nicht alleine.
Mit der Hilfe des Herrn erreichten Maria und Josef unversehrt Ägypten.