Hades auf seinem goldenen Thron in der Unterwelt

Hades bezeichnet in der griechischen Mythologie den Totengott und Herrscher über die Unterwelt, die ebenfalls Hades genannt wurde. Als Herrscher über die unterirdischen Gefilde wurde er sowohl mit Plutos, dem Gott der (unterirdischen) Reichtümer, als auch mit dem Unterweltsgott Pluton identifiziert.

Hades war der erstgeborene Sohn des Kronos und der Rhea. Wie alle seine Geschwister wurde er sofort nach der Geburt von seinem Vater verschlungen, dem prophezeit worden war, dass ein Sohn ihn entthronen würde. Nach ihm verschlingt Kronos Poseidon und zuletzt einen Stein an Stelle des letztgeborenen Zeus, dem dann schließlich die Befreiung der Geschwister gelang. Bei Hyginus Mythographus wird Hades von seinem Vater nicht verschlungen, sondern in den Tartaros geschleudert, Poseidon wird unter das Meer verbannt und Zeus soll dann zuletzt verschlungen werden.

Hadeshelm

Nach der Befreiung aus den Eingeweiden des Kronos kämpfen Zeus und seine Geschwister 10 Jahre lang gegen Kronos und seine Titanen (Titanomachie). Schließlich können sie mit Hilfe der aus dem Tartaros befreiten Kyklopen den Krieg entscheiden. Entscheidend waren dabei die Waffen der Kyklopen: Zeus erhielt den Donner, Poseidon den Dreizack und Hades den Hadeshelm, der den Träger unsichtbar machte. Nachdem Kronos und seine Titanen überwunden waren, teilten die Brüder die Welt unter sich auf, indem sie Lose warfen. Dabei erhielt Zeus den Himmel, Poseidon das Meer und Hades die Unterwelt. Die Erde und der Olymp waren ein gemeinsamer Bereich. Seitdem ist Hades der "Herr des Totenreiches", der strenge, unerbittliche, Göttern und Menschen verhasste Gott, aus dessen schaurigem, ödem Reich es keine Rückkehr gibt. Auch durch Bitten und Schmeicheln ist er nicht zu erweichen, nur dem Orpheus gelang es durch die Macht seines Gesanges, ihn zur Rückgabe der Eurydike zu bewegen.

Nur dem Orpheus gelang es durch die Macht seines Gesanges, ihn zur Rückgabe der Eurydike zu bewegen.
Da er die Schritte der Eurydike nicht hörte, sah er sich um und sie verschwand wieder in der Unterwelt.

Orpheus’ Ehefrau war die Nymphe Eurydike. Als Aristaios versuchte, sie zu vergewaltigen, und sie vor ihm floh, starb sie nach der Erzählung Vergils in den Georgica durch einen von ihm verschuldeten Schlangenbiss. Orpheus stieg in die Unterwelt, um durch seinen Gesang und das Spiel seiner Lyra den Gott Hades zu bewegen, ihm seine Geliebte zurückzugeben. Seine Kunst war so groß, dass ihm seine Bitte tatsächlich gewährt wurde – jedoch unter der von Hades und Persephone gestellten Bedingung, dass er beim Aufstieg in die Oberwelt vorangehen und sich nicht nach ihr umschauen dürfe. Da er die Schritte der Eurydike nicht hörte, sah er sich um und sie verschwand wieder in der Unterwelt.

Hades raubt Persephone
Persephone schreit und ruft nach ihren Gefährtinnen
Ihre Hilferufe nutzten ihr nichts. Hades hatte sie schon auf seinem Gespann

Hades verlässt sein Reich nur äußerst selten. So beim Raub der Persephone nach dem Kampf gegen Herakles, welcher den Kerberos entführen sollte: Vom Heros durch einen Pfeil an der Schulter verwundet, eilte er zum Olymp, um sich von Paian heilen zu lassen. Das Gefährt des Hades ist eine von schwarzen Rossen gezogene Quadriga. Seine vier schwarzen Pferde heißen Aethon, Alastor (auch Abaster genannt), Nykteus und Orphnaios. Ab dem 6. Jahrhundert v. Chr. ist die Sage belegt, dass Hades keine Göttin zu bewegen vermochte, mit ihm im Tartaros zu leben. So bemächtigte er sich durch Raub (in der Stadt Pheneos) der Persephone (alter Name Kore, vergleiche Frauenraub). Ihre Mutter Demeter erflehte sie von Zeus zurück; so fällte dieser den Schiedsspruch, dass Persephone jedes Frühjahr ihrer Mutter für ein halbes Jahr wieder überlassen werden müsse.

Hades bringt Persephone, die er zuvor entführt hat, in seine Unterwelt
Charon treibt die Verdammten aus seinem Boot in die Hölle

Hades bezeichnet in der griechischen Mythologie den Ort der Toten "die Unterwelt" und zugleich den Herrscher dieser, den "Gott der Unterwelt". Mit Hilfe des Fährmannes Charon (er treibt die Verdammten aus seinem Boot in die Hölle) kann der Fluss Styx bzw. Acheron, der Ober- und Unterwelt voneinander trennt, überquert werden. Weitere Flüsse die das Totenreich umgeben sind: Kokytos, Pyriphlegethon und der Lethestrom. (Wobei der Acheron bisweilen auch einen "Acherusischen See" bildet.) Durch Hermes werden die Toten dem Hades, dem personifizierten Totenreich, zugeführt. Hier weilen alle Toten als körperlose Schatten. Sie sind in keiner Hölle, obwohl einige dort ewige Strafen erleiden (Sisyphos, Tantalos u.a.). Wesentlich für das antike griechische, diesseitsorientierte Fühlen und Denken ist jedoch, dass es weder ein ewiges Leben (etwa der "Seele"), noch eine Wiedergeburt gebe: Man lebt nur ein Mal und nur hier.

Charon überführt die Toten in Hades Totenreich
Eingang ins Totenreich

Charon ist in der griechischen Mythologie der düstere greise Fährmann, der die Toten für einen Obolus über den Totenfluss Acheron (häufig werden auch die Flüsse Lethe und Styx genannt) setzte, damit sie ins Reich des Totengottes Hades gelangen konnten. Charon brachte die Toten über den Fluss Acheron zum Eingang des Hades. Auf die Fähre dieses unbestechlichen Fährmannes durfte nur, wer die Begräbnisriten empfangen hatte und dessen Überfahrt mit einer Geldmünze, dem sogenannten "Charonspfennig" (Obolus), bezahlt worden war. Diese Münzen bekamen die Toten unter die Zunge gelegt. Unbestattete Tote, denen Charon den Zugang verwehrte, mussten hundert Jahre am Ufer des Acheron als Schatten umherirren.

Überdies wurde der Eingang von Kerberos (in der griechischen Mythologie der Höllenhund) bewacht, damit kein Toter herauskommt und auch kein Lebender eindringt. In den homerischen Gesängen der Odyssee wird Kerberos von Odysseus nach seiner Rückkehr aus der Unterwelt folgendermaßen beschrieben: "Auch den Kerberos sah ich, mit bissigen Zähnen bewaffnet. Böse rollt er die Augen, den Schlund des Hades bewachend. Wagt es einer der Toten an ihm vorbei sich zu schleichen, so schlägt er die Zähne tief und schmerzhaft ins Fleisch der Entfliehenden und schleppt sie zurück unter Qualen, der böse, der bissige Wächter."

Die Barke des Charon
Die Seelen des Acheron

Acheron, Sohn der Sonne und der Erde, versah die Titanen, welche gegen den Olymp kämpften mit Wasser, und ward daher in einen Fluss, dessen Wasser schlammig ist, verwandelt und in die Unterwelt verwiesen. Nach Andern war er der Sohn der Ceres, auf Creta geboren, konnte das Tageslicht nicht ertragen und ging desshalb selbst in die Unterwelt. Die Seelen der Abgeschiedenen wurden durch Charon über diesen Fluss geführt. Sprichwörtlich heisst, über den Acheron gehen, sterben, ohne Rettung verloren sein, weil die Seelen, welche ihn überschritten, keine Hoffnung der Wiederkehr hatten.

Der eigentliche Strafort in der Unterwelt war der Tartaros.
kerberus

Das trübe Schattenreich Hades war also für alle Sterblichen bestimmt, der eigentliche Strafort in der Unterwelt war der Tartaros (daher auch der Name Tataren, für die mongolische Bedrohung des Abendlandes im Mittelalter). Ferner gab es im Hades noch das Elysion, die Insel der Seligen und den Asphodeliengrund. Nur ganz wenige, wirklich auserwählte Menschen wurden von den Göttern gelegentlich auf den Olymp erhoben. Der eigentliche Gott der Gegenwelt zur Erde, der Unterwelt, war der Gott Hades - er wurde später auch als die Unterwelt verstanden. Nur langsam drangen Vorstellungen des Weiterlebens nach dem Tode ein. Platon schafft mit der Vorstellung vom Totengericht eine Neukonzeption.

Das Elysion, die Insel der Seeligen.
Ferner gab es im Hades noch den Asphodeliengrund

Das Elysion ist in der griechischen Mythologie jene "Insel der Seligen" im äußersten Westen des Erdkreises, die vom Okeanos umflossen wird. Auf diese "Elysischen Gefilde" werden jene Helden entrückt, die von den Göttern geliebt wurden oder denen sie Unsterblichkeit schenkten. Manche glaubten in diesen Inseln die Kanarischen zu erkennen. Spätere Dichter, wie auch Vergil, verlegten das Elysion in denjenigen Teil der Unterwelt, in den die von den Totenrichtern für würdig befundenen Frommen und Gerechten einzogen. Ganz im Gegensatz zum Tartaros handelt es sich dabei um paradiesische, rosengeschmückte Wiesen, auf denen ewiger Frühling herrscht, und wo ein nektarähnlicher Trank aus einer Quelle der Lethe ewiges Vergessen aller irdischen Leiden ermöglicht. Menelaos und Helena, Kadmos, der Gründer von Theben, sowie Peleus und Achilleus sollen sich dort neben anderen Helden befinden und sich die Zeit im Schatten von Weihrauchbäumen mit Reiten und Turnen, Würfel- und Lautenspiel vertreiben. Der Bruder des Minos, Rhadamanthys, herrscht über diese Ebene der Ankunft oder elysischen Gefilde, einen paradiesischen Ort, an den auch Kronos gebracht wurde, als er vom Honig berauscht geschlafen hatte und so von Zeus gefesselt werden konnte. Den Orphikern zufolge – die vieles etwas anders erzählen – ist er dort als Gatte der Rhea König.

Hades Totentempel

Einen Kult im herkömmlichen Sinne gab es für Hades nicht. Vereinzelt wurde er gemeinsam mit Persephone als Fruchtbarkeitsgott verehrt. In Alexandria wurde ihm zu Ehren ein Tempel errichtet - er wurde hier mit dem örtlichen Gott Sarapis verglichen. Bekannt ist nur ein Tempel des Hades in der Stadt Elis, dieser war auch nur einmal im Jahr für Priester zugänglich. Eine andere Kultstätte könnte sich am Berg Minthe befunden haben.

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