Die Schlacht in Karthago-Natürlich war meine Frau nicht dabei *lach*
     
Die Ruinen von Karthago

Im Frühjahr 146 v. Chr. machten die Römer Karthago dem Erdboden gleich. So steht es in den Geschichtsbüchern und kaum jemand erinnert sich an mehr, wenn von der ehemaligen punischen Hauptstadt die Rede ist. Dabei geriet eine der glanzvollsten Metropolen der Antike völlig zu Unrecht in Vergessenheit. Rund 800 Jahre vor unserer Zeitrechnung von den Phöniziern als Handelsstützpunkt gegründet, entwickelte sich die Stadt schnell zu einem kommerziellen Zentrum, wo Waren aus der gesamten antiken Welt gehandelt wurden. Lange Zeit spielte Karthago in der Forschung eine untergeordnete Rolle. Zu gründlich waren die römischen Legionen bei ihrem Zerstörungswerk gewesen. Ruinen aus der Blütezeit der Stadt waren entweder völlig ausradiert oder später überbaut worden. Nur wenige Funde gaben Auskunft über Kleidung und Kultur, Lebensweise und Glauben der Karthager. Die karthagischen Schriftzeichen sind zwar die direkten Vorbilder der griechischen und römischen Schrift und damit des modernen Alphabets, aber nur wenige Textfetzen jener Urschrift sind erhalten.

So dürfte Karthago in der Antike ausgesehen haben. Und so haben die Römer Karthago überfallen und es dem Erdboden gleich gemacht.

Vom 10. Jh. v.Chr. an war Phönikien, nördlich von Palästina gelegen, die führende Handelsmacht im Mittelmeer. Karthago wurde von Tyros, einem der phönikischen Stadtstaaten, um 800 v.Chr. gegenüber der Westspitze von Sizilien in Nordafrika gegründet. Karthagos Handelsflotte beherrschte in der Folgezeit das westliche Mittelmeer. Um 510 v.Chr. kommt es zum ersten Vertrag zwischen Rom und Karthago. Rom bestätigt Karthagos Handelsmonopol, Karthago verpflichtet sich, römischen Bundesgenossen keinen Schaden zuzufügen. Zwei weitere Verträge ähnlichen Inhalts werden 348 und 306 geschlossen. Die Karthager versuchen mehrfach Sizilien zu erobern, werden aber von den griechischen Koloniestädten zurückgedrängt und müssen sich mit dem westlichen Teil Siziliens begnügen.

Blick von den Ruinen Karthagos auf die heutige Stadt.
Noch in den Ruinen
In den Ruinen von Karthago.

Obwohl sich die Römer gemäß dem Vertrag von 306 nicht in Sizilien einmischen sollten, nahmen sie ein Hilfegesuch der Stadt Messana an der Nordostspitze von Sizilien an. Daraus entwickelte sich ein Krieg mit den Karthagern. Als die Römer eine gestrandetes karthagisches Schiff erbeuteten, entschlossen sie sich eine Flotte zu bauen. Sie versahen sie mit einer drehbaren Enterbrücke von etwa 11 Metern, die sich durch einen Eisenhaken in das gegnerische Schiff bohrte. Die kämpferisch überlegenen Römer brachten dann das gegnerische Schiff in ihre Gewalt.

Die Bäder des Antonius Pius.

Die Römer gewannen die erste Seeschlacht im Jahr 260, in drei weiteren Begegnungen verloren sie bis zum Jahr 249 – teilweise durch Stürme – etwa 700 Schiffe und gaben entnervt den Seekrieg auf. Einige Jahre später finanzierten römische Adelige aus Privatmitteln eine neue Flotte, die in einer erneuten Seeschlacht die Kriegsentscheidung brachte. Die Karthager verloren ihre Gebiete auf Sizilien sowie ganz Sardinien und Korsika. Außerdem hatten sie eine hohe Kriegsentschädigung zu bezahlen.

Hannibal der Römerschreck. Hier stehen sich die beiden Kontrahenten gegenüber. In der berühmten Umfassungsschlacht bei Cannae im Sommer 216 wurden die Römer vernichtend geschlagen.

In Hannibals Geburtsjahr 247 wurde sein Vater Hamilkar zum Oberfeldherrn gewählt. Er verlegte sich ganz auf den sizilischen Landkrieg. Einige Jahre nach dem Friedensschluß eroberte Hamilkar Teile Spaniens. Mit den Silbervorkommen konnten die Kriegsentschädigungen bezahlt werden. Im Jahr 228 fiel Hamilkar im Kampf, Nachfolger wurde sein Schwiegersohn Hasdrubal, der durch diplomatische Mittel in Spanien großen Erfolg hatte und als politisches Zentrum Carthago Nova gründete. Nach seiner Ermordung 221 wurde Hannibal Oberfeldherr.

Hannibals Seeschlacht mit den Römern. Rechts: Hannibal überquert die Alpen.

Ausgelöst wurde der 2. Punische Krieg durch die Stadt Sagunt, die im Vertrauen auf römischen Schutz Übergriffe auf karthagisches Herrschaftsgebiet verübte. Als Hannibal im Jahr 219 die Stadt zu belagern begann, erhielt sie von Rom keine militärische Hilfe. Nach acht Monaten wurde die Stadt erobert und zerstört, die Bevölkerung versklavt. Als die Forderung einer römischen Gesandtschaft nach Auslieferung Hannibals in Karthago zurückgewiesen wurde, erklärte diese den Krieg. Um die Römer von Nordafrika und Spanien fernzuhalten, beschloß Hannibal, sie in ihrem eigenen Land anzugreifen. Da die Karthager über keine nennenswerte Kriegsflotte verfügten, mußte Hannibal den Landweg nehmen. Mit den Volksstämmen, deren Gebiet er durchqueren wollte, schloß er frühzeitig Vereinbarungen. Zu seiner Schutzgottheit erwählte er sich Herakles und erzählte seinen Soldaten, im Traum habe ihm Iuppiter aufgetragen, Italien anzugreifen. Ende Mai 218 brach er von Carthago Nova auf.

Karthago in seiner Blütezeit.

Da die Römer Hannibals militärische Begabung noch nicht kannten, glaubten sie an ihre Überlegenheit und erlitten zunächst eine Niederlage nach der anderen. Nach der Niederlage am Trasimenischen See (Bild unten) wählten die Römer Q. Fabius Maximus zum Diktator. Er vermied eine offene Feldschlacht und zog es vor, aus dem Hinterhalt zu kämpfen und Verluste so gering wie möglich zu halten. Die Römer hatten für diese Taktik zunächst kein Verständnis. Nach Ablauf der sechsmonatigen Diktatur rüsteten die Römer ein gewaltiges Heer, um eine Entscheidungsschlacht herbeizuführen. Die Soldaten mußten einen Eid ablegen, ihre Reihen nicht zu verlassen. Zwei Krieger stehen einander gegenüber und richten ihre Schwerter auf ein Schwein, das ein junger Mann, der zwischen ihnen kniet, in den Armen hält, um es zu opfern. Das Tieropfer soll den Eid bekräftigen.)

Niederlage der Römer an der Trasimenischen See.

Nach Scipios, (späterer Konsul von Rom und dem Beinamen "Africanus"), ersten Anfangserfolgen wurde Hannibal von den Karthagern aus Italien zurückgerufen. Nach einer langen Vorbereitungszeit trafen die beiden Heere im Herbst 202 bei Zama zusammen. Hannibal hatte zum ersten Mal weniger Reiter als die Römer. Als die kämpfenden Söldner der Karthager merkten, daß die als Reserve gedachten Veteranen nicht in den Kampf eingriffen, glaubten sie sich verraten und wandten sich gegen die eigenen Leute. Dieses Mißverständnis führte zu Hannibals Niederlage, nachdem schon seine Reiterei weggefegt worden war. Den Karthagern wurden harte Friedensbedingungen auferlegt. Unter anderem durften sie ohne Erlaubnis der Römer keinen Krieg in Afrika führen. 50 Jahre später nahmen die Römer einen Verstoß gegen diese Bestimmung zum Anlass für den 3.Punischen Krieg, der die völlige Zerstörung Karthagos zur Folge hatte.

Links: Der römische Feldherr Scipio. Rechts: Karthagos Feldherr Hannibal.

Scipio schrieb seinen Erfolg dem Wirken des höchsten römischen Gottes, Iuppiter Optimus Maximus, zu. 100 Stiere brachte er ihm auf dem Kapitol als Erfüllung eines Gelübdes dar. Es war bekannt, daß Scipio über alles, was er tat, mit Iuppiter im Tempel auf dem Kapitol Zwiesprache hielt.

Der Rest von der ehemals so stolzen Stadt Karthago. Die Ruinen Karthagos aus anderer Sicht.

Hannibal erfüllte einige Jahre Staatsaufgaben in Karthago. Als er um seine Sicherheit fürchtete, floh er nach Kleinasien. Da die Römer ihn ergreifen wollten, hielt er sich nie lange an einem Ort auf. Schließlich fand er Aufnahme in Bithynien, wo er ein Haus mit sieben unterirdischen Ausgängen bewohnte. Als er merkte, daß sein Haus umstellt war und kein Entkommen möglich war, nahm er sich das Leben (183).

Kaum noch ein Stein auf dem anderen. Der Rest eines öffentlichen Theaters.
Karthagos-Kueste

In die Touristenhochburgen wie Sfax, Sousse, Nabeul, Gabès und Hammamet begaben wir uns nicht. Sie dürften jedem bekannt sein.

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