Am nächsten Tag waren wir schon wieder unterwegs in Hongkong

Ab Hongkong starten jetzt tagsüber im 30-Minuten-Takt die Hochgeschwindigkeitsfähren verschiedener Waterjets nach Macao direkt zu Macaos neuem Boombezirk Cotai Strip zwischen den beiden Inseln Taipa und Coloane. Damit verdoppeln die Fährgesellschaften in der Zeit von 7:00 bis 19:00 Uhr die Frequenz zwischen dem Macau Ferry Terminal auf Hongkong Island und dem Taipa Ferry Terminal in Macao. Die Fährgesellschaft Shun Tak - China Travel Ship Management Ltd. meldet weitere Verbindungen zwischen dem Internationalen Flughafen von Hongkong und der rund 70 Kilometer entfernten Boomtown Macao.  

Noch ein kurzer Bummel duch die Stadt: Unser eigentliches Ziel war der Fährhafen nach Macao.

    Macao: Monte Carlo des Ostens oder Insel der glänzenden Wonnen  

Macao ist Europas ältester Vorposten im Fernen Osten und pflegt seine ganz eigenen Traditionen. Die Stadt Macao liegt auf einer Halbinsel, die man in ca. zwei Stunden umwandern kann. Mit den beiden vorgelagerten Inseln Taipa und Coloane zusammen ist die von Portugiesen als Handels - und Missionsstation gegründete Stadt gerademal ein Viertel so groß wie Hongkong.

Wir fahren mit der Fähre nach Macao.

Noch geht es in der ehemaligen portugiesischen Provinz eher gemächlich zu, doch zwischen Kirchen und historischen Gebäuden entwickelt sich eine glitzernde, schillernde Welt, die bestimmt ist von Kasinos, Glücksspiel und Night Clubs. Die Spuren der Portugiesen, die die Stadt gegründet haben, sind nicht zu übersehen: Altertümliche Kaufmannshäuser, Barockkirchen und luxuriöse Residenzen findet man in Macau ebenso vor wie chinesische Traditionsbetriebe und Märkte mit vielerlei exotischen Waren.

Unterwegs nach Macao. Aufgenommen von einer anderen Fähre.

Im Ferry Terminal Macao.

Der Taxistand vorm Terminal in Macao.

Zu einem kleinen Problem wird es allerdings, einen Weg zum Verlassen des Ferry Boat Terminals zu finden.  Aber wenn man endlich den Weg nach draussen gefunden hat ist es dafür kein Problem ein Taxi zu bekommen, denn ist gerade mal eines weg gefahren, stellt man sich mitten auf die Strasse winkt heftig, und schon bleibt eins stehen. Taxis sind in Macao äusserst preiswert und man sollte sich überlegen, ob man den Fahrer nicht gleich für einen ganzen Tag engagieren soll. Nun, wir entschieden uns zunächst einmal eines der besten Hotels der Stadt anzusteuern, um dann später denselben Taxifahrer wieder zu engagieren, der uns das Hotel empfohlen hatte, denn er war sehr freundlich und brachte uns auch auf kürzestem Wege ins Hotel.

Es war ein gutes und sehr sauberes Hotel, welches uns der Taxifahrer empfohlen hatte. Rechts: Nach einem Kleiderwechsel zogen wir los durch Macao.

Macao ist reich an Sehenswürdigkeiten aus der Kolonialzeit. Haupterwerbsquellen sind der Tourismus (8-9 Mio. Besucher im Jahr 2007/2008) und das Glücksspiel, weshalb Macao das Monte Carlo des Ostens genannt wird, zumal mit dem Macao Grand Prix auch ein Rennen auf einem Straßenkurs ausgetragen wird. Da Glücksspiel – anders als im benachbarten Hongkong – in Macao legal ist, gibt es von dort einen regen Pendelverkehr. Die Einwohner Macaos sprechen hauptsächlich Kantonesisch und Hochchinesisch, aber auch andere chinesische Dialekte. Natürlich auch andere Sprachen. Die Macanesische Sprache, die unter dem Begriff "Patúa" oder Macaista bekannt ist, ist eine besondere Kreolsprache, die heute nur noch von etwa 4000 der Macanesen (einer ethnischen Gruppe von gemischter asiatischer und portugiesischer Abstammung, etwa zwei Prozent der Bevölkerung) gesprochen wird. 

Bummel durch die ehemalige portugiesische Kolonie Macao.

Weiterer Bummel durch Macao.

In der Stadtmitte von Macao.

Die Chinesen haben Macao - genau wie Hongkong bereits voll im Griff. Richtig Portugiesisch ist noch das Stadtzentrum mit seinen engen, verwinkelten, steilen Gassen, dass man glauben könnte, in Lissabon zu sein, wären da nicht die chinesischen Schriftzeichen, Hinweise und Reklamebeschilderung.

Das Monte Fortress in Macao.

Ein, im wahrsten Sinne des Wortes, Höhepunkt unserer Tour war natürlich die Festung "Monte Fortress", welche aber nur noch eine Ruine ist. Von ihr hatte man früher sicherlich einen guten Überblick über Macao. Heute verhindern moderne Bürotürme und Wohnsilos die Sicht.

Jeanette und ich neben der Kanone des Forts.

Die vielbesuchte Sankt Pauls Kathedrale in Macao.

Bild oben: Die Basillica St. Paul, von der leider nur noch die Front steht. Im Jahr 1835 wurde die Pauluskirche, das Wahrzeichen der Stadt, bei einem Taifun zerstört. Seitdem steht nur noch die Fassade und kann noch heute besichtigt werden.

Die chinesischen Aufzeichnungen über Macao reichen zurück bis ins Jahr 1152 als Landkreis Xiangshan, wobei Macao als unbewohnt verzeichnet ist. 1277 flohen Mitglieder der südlichen Sung-Dynastie mit etwa 50.000 Anhängern vor den Mongolen nach Macao. Dies ist die erste Aufzeichnung über Bewohner. Die Flüchtlinge konnten sich in Macao festsetzen und die Inseln verteidigen. Als die Portugiesen 1516 in Macao landeten, war es nicht viel mehr als eine Fischersiedlung am Delta des Perlflusses. 1557 erlaubten die Chinesen den Portugiesen die Errichtung einer Ansiedlung, die Souveränität verblieb jedoch bei China, lediglich eine lokale portugiesische Verwaltung wurde eingerichtet. Die Portugiesen nutzten Macao als Handelsposten und Zwischenstopp auf dem Weg von Lissabon nach Nagasaki.

Als China 1547 den direkten Handel mit Japan untersagte, lief der Handel über Macao weiter. Die Portugiesen bauten den Standort zur Hafenstadt und schließlich zum Zentrum ihrer Präsenz in Asien aus. Von Macao aus herrschte ein Gouverneur, der auch für die gesamten asiatischen Gebiete zuständig war, jedoch formal dem Vizekönig/Generalgouverneur von Indien in Goa unterstand. Der erste portugiesische Gouverneur wurde 1680 eingesetzt, jedoch weiterhin unter chinesischer Souveränität. Die Portugiesen zahlten Pacht und Steuern an China.

Der Hafen von Macao im 21. Jahrhundert.

Als das Hafengeschäft immer mehr an den großen Nachbarn Hongkong abwanderte, wurde 1847 in Macao das Glücksspiel legalisiert. Da auch in Hongkong nur Pferdewetten erlaubt sind und die Chinesen als allgemein dem Glücksspiel sehr zugetan gelten, stellen die Kasinoeinkünfte seither einen Großteil des Bruttoinlandsproduktes.

Das Spielcasino Lissabon am Abend. Rechts: Ein anderes Spielcasino am Abend.

In einer belebten Seitenstrasse in der Stadtmitte Macaos.

1849 versuchten die Portugiesen erstmalig die vollständige Gewalt über Macao zu gewinnen und erklärten Macaos "Unabhängigkeit" von China. Die Chinesen duldeten dies nicht. Es gab kleinere Gefechte, der Höhepunkt der Unruhen war der Tod des Gouverneurs Ferreira do Amaral.

Wir in der Altstadt von Macao.

Am 26. März 1887 erkannte die Mandschu-Regierung das portugiesische Recht auf dauerhafte Besetzung an. Während des 2. Weltkriegs war Macao neutraler Hafen, bis die Japaner 1943 ein Protektorat über Macao errichteten. Die japanische Herrschaft dauerte bis 1945. Nach der Revolution 1949 forderte die chinesische Regierung Macao zunächst zurück, konnte sich jedoch nicht durchsetzen. Die Lösung wurde auf unbestimmte Zeit vertagt. 1966 kam es zu prokommunistischen Unruhen in Macao. Die Portugiesen versuchten anschließend, Macao an China zurückzugeben, dies wurde von der chinesischen Regierung abgelehnt, wie auch ein weiterer diplomatischer Vorstoß Portugals nach der portugiesischen Revolution 1974. Die chinesische Regierung wollte das Hongkong-Problem zuerst lösen.

Es fing an zu regnen. Welch ein Glück, dass wir in der Nähe unseres Hotels waren.

Nun konnte es regnen. Wir jedenfalls waren im Trockenen in unserem Hotel.

Zum dritten und letzten Tag Macao und Hongkong. 

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