Das nächtliche Hongkong vom Schiff aus gesehen.

Eigentlich ist es ein Witz: Eine Millionenstadt an einer Stelle zu errichten, an der dafür gar kein Platz ist. Eingezwängt zwischen dschungelbewachsene Berge und Wasser scheint die ganze Stadt nur aus Wolkenkratzern zu bestehen. Und um es gleich vorweg zu sagen: Es ist ein Ding der Unmöglichkeit die Stadt und Insel Hongkong in nur 3 Tagen zu besichtigen. Dazu würden nicht einmal vier Wochen ausreichen. Das wussten auch die Reederei bzw. die Veranstalter dieser Kreuzfahrt. So haben sie uns Passagieren die Möglichkeit gegeben, wenigstens drei Tage die Stadt zu besichtigen. Hongkong ist schließlich nicht irgend eine Stadt. Hongkong ist definitiv die Kulturmetropole Ost- und Südostasiens. Nirgendwo auf der Welt findet man eine interessantere Mischung aus Tradition und Moderne. Gehen Sie mit meiner virtuellen Frau und mir auf (wenn auch kurze) Sightseeing und entdecken Sie mit uns gemeinsam Hongkong! 

Andocken am Pier.

  Hongkong: Der duftende Hafen.   

Hongkong, Inselstaat und letztes Refugium der englischen Krone in China bis 1996 ist ein wahres Kaleidoskop aus Tradition und Moderne. Allein schon der Name ist fremde Welt pur, Hongkong gehört für uns zu den faszinierendsten Städten Asiens. Tiefstes China neben modernsten Wolkenkratzern, dazu die klassischen Attraktionen der britischen Kronkolonie, enge verwinkelte Gassen, gigantische Einkaufszentren, exotische Märkte, Tempel, Menschenmassen, Verkehrsgewühl, kulinarische Hochburg, Business und Feng Shui, das alles zusammen macht den unbeschreiblichen Reiz dieser Stadt aus.

Der Landungssteg vor dem Anlegen der Liberty

Dass wir unsere Taschen dabei hatten hatte folgenden Grund: Wer meine virtuelle Frau kennt, der sollte wissen, dass sie die Angewohnheit hatte auch mal zwischendurch die Klamotten zu wechseln. Also hatte sie in ihrer Tasche einen Rock und eine Bluse und ich eine Hose (ein Mann sollte immer eine Ersatzhose mitnehmen, denn mir ist das schon passiert, dass eine Hose aufgerissen war, als sie so gespannt hatte). Umziehen konnte man sich immer in irgend einem Restaurant. Zunächst also marschierten wir gemächlich die Promenade entlang. Wir hatten Zeit, viel Zeit sogar, da wir immer und jederzeit auf die Liberty zurückkehren konnten. Es gab keine Zeitbeschränkung für diese drei Tage. Man konnte sogar in Hongkong bleiben, wenn man wollte und man eine Übernachtungsmöglichkeit hatte. Wir machten später auch Gebrauch davon, als wir die ehemalige portugiesische Kolonie Macau besuchten. My Lady musste etwas im Schilde führen, denn sie steuerte später direkt auf eine Bank zu. Nicht dass sie keine Visakarte gehabt hätte, aber Bargeld sollte man immer dabei haben.

Am nächsten Morgen starteten wir in Richtung Stadt...

...gemütlich an der Hafenpromenade entlang.

Es war ein wunderschöner sonniger Morgen, als wir Richtung Stadtmitte spazierten.

Viele Fähren von zahlreichen Fährstationen bedienen die vorgelagerten Inseln, daneben gibt es noch die alten, zuverlässigen Schiffe der Star-Ferry-Gesellschaft, die einen Personentransport zwischen Kowloon und der Insel Hongkong aufrechterhalten. Da das 1-1,5 Kilometer breite Gewässer, das zwischen Kowloon und Hongkong liegt, mittlerweile von jeweils drei Straßen - und U-Bahn-Tunneln unterquert wird, haben die Fähren ihre frühere Alleinstellung verloren; sie sind heute vor allem für jene interessant, die sparen möchten (die Fährfahrscheine sind sehr billig ca. 0,20 Euro je Fahrt) und auch für Touristen, die das Fahrerlebnis schätzen oder von der Skyline Hongkongs Fotos machen wollen.  

Es dauerte nicht lange, da hatten wir auch die Abfahrtsstelle der Fähre gefunden.
Mit der Fähre rüber in die City.

Rechts: Mit der Star Ferry fahren wir von Hongkong Island nach Kowloon. Die knubbeligen Fährboote, die nicht wenden müssen, verkehren seit über 100 Jahren zwischen der Insel und dem Festland. Dann beginnt allmählich der Bummel durch die Straßen und etwas später auch über die Märkte von Kowloon, die bei Einbruch der Dunkelheit in allen Leuchtreklame-Farben erstrahlen. Nicht weniger bunt beleuchtet präsentiert sich die Skyline von Hongkong Island. Überhaupt: Die ganze Stadt scheint sich herausgeputzt zu haben für die vielen ausländischen Toristen, aber auch für seine Einwohner selbst.  

Es dauerte denn auch nicht allzulange und wir befanden uns
mitten in der Metropole auf einem Markt.

Jeanette drängte darauf zuerst die Bank aufzusuchen bevor wir weiter durch die Stadt schlenderten.

Wir haben uns sagen lassen, dass man Honkong am besten entdeckt wenn man an einer der zahlreichen Stadtführungen teilnimmt. Veranstaltet werden diese u.a. auch vom Hong Kong Tourism Board, welche ebenfalls einige Broschüren zu genau diesem Thema herausgegeben hat. So verlockend das auch war, wir waren aber Einzelgänger, da meine virtuelle Frau nicht gerne an Reisegruppen teilnahm. Ihrer Meinung nach sei man da zeitlich gebunden und das wollte sie nicht. Lieber auf eigene Faust erkunden. Ich musste ihr zustimmen, da auch ich diese Erfahrung auf meinen früheren Reisen gemacht habe, als ich sie noch nicht gekannt hatte.

Gut, die Geldbörse war gefüllt und so konnten wir auch in der Landeswährung bezahlen. Wir nahmen zunächst mal einen Bus und wollten dann sehen, wo wir aussteigen würden.

Kowloon ist das Konsumviertel der Superlative. Die Nathanroad verführt wohl jeden zum Kaufrausch, ob Rolex oder Armani, Kenzo oder Chanel, alle namhaften Marken sind hier vertreten, egal ob nun echt oder kopiert. Quer durch Kowloon bildet die Nathan Road die Hauptschlagader in Richtung Nord-Süd. Besonders bei Nacht bietet die Strasse ein fast schon unheimliches Spektakel an Leuchtreklame! (Siehe Bild weiter unten) Übrigens: Jetz wusste ich auch weswegen Jeanett es so eilig hatte eine Bank aufzusuchen. Sie war ja immer darauf bedacht irgendwo etwas zu finden und zu kaufen.

Ein Zufallstreffer - wir landeten direkt in der Einkaufsstrasse. Oder hatte sich my Lady voher auf einem Stadtplan schon kundig gemacht wo sie zu finden war? Ich meine die 'zufällige' Einkaufsmeile? Rechts: In der Nathan Road. Allgegenwärtig die Kung Fu Kämpfer oben auf dem Filmplakat.

Die Nathan Road am späten Abend.

Was für eine wahnsinnig tolle Stadt. Hong Kong ist definitiv sehr anders als "normale" chinesische Städte. Erstmal sprechen alle Leute Englisch, was im restlichen China eher gar nicht der Fall ist, dafür verstehen allerdings einige Leute kein normales Chinesisch, sondern nur Kantonesisch. Man hat das Gefühl, dass sich dort Leute aus aller Welt treffen. Inder, Südostasiaten, Amerikaner, Europäer und viele Engländer natürlich. Dem Publikum entsprechend gibt es auch viele "westliche" Dinge zu kaufen.

In einem Einkaufszentrum. Rechts: Beim Verlassen des Kaufhauses.

Im Rahmen der von Deng Xiaoping entwickelten Doktrin ein Land, zwei Systeme bleibt das demokratisch marktwirtschaftliche System Hongkongs mindestens 50 Jahre neben dem kommunistischen System der Volksrepublik China bestehen, so dass Hongkongs Rolle als eines der Finanzzentren Asiens gesichert bleibt. Diese Autonomie erlaubt es Hongkong zwar, seine eigenen Gesetze, Zölle sowie seine eigene Währung zu haben, dennoch mischt sich die Regierung in Peking häufig in die Innenpolitik ein. So wird der Chief Executive durch ein von der Volksrepublik China bestimmtes Wahlkomitee gewählt.

Mit der Seilbahn auf den Victoria Peak.

Der Victoria Peak mit 552 Metern Höhe ist der bekannteste Berg Hong Kongs. Auf Hong Kong Island gelegen, ist er zugleich die höchste Erhebung dieser Insel, wird jedoch vom 958 Meter hohen, in den New Territories gelegenen Tai Mo Shan deutlich überragt. Sein chinesischer Name Tai Ping Shan bedeutet "Berg des großen Friedens". Man hat, insbesondere am frühen Abend, einen unbeschreiblichen Blick auf ganz Kowloon und große Teile Hong Kong Islands. Der Aussichtsturm Victoria Tower auf 379 Metern Höhe, auch The Peak Tower genannt, ist mit der Peak Tram, einer 1888 eröffneten Schweizer Standseilbahn, zu erreichen. Als im 19. Jahrhundert die Malaria in Hong Kong grassierte, war der Victoria Peak bevorzugtes Wohngebiet der Kolonialherren. Heute erreichen die Grundstückspreise am Peak astronomische Werte, je weiter man nach oben kommt, desto höher werden sie, so dass sich dort die reichsten Bewohner Hong Kongs angesiedelt haben. Man kann aber auch mit der Victoria-Peak-Tram nach oben fahren. Wir entschieden uns für die Tram. (Bild unten)

Mit der Hongkong Victoria Tram auf den Victoria Peak.

Blick über Hongkong.

Wie erwähnt: Mit der Victoria Peak Tram fuhren wir hinauf auf den Peak, wie die Bergspitze von Hongkong Island genannt wird. Das Stadt - und Hafenpanorama vom Peak ist einfach überwältigend, selbst wenn die Spitzen der Hochhäuser in den Wolken hängen. Oder vielleicht gerade dann. Und von einem Meter zum anderen hat man die Millionenstadt mit ihren Türmen aus Glas und Beton plötzlich hinter sich gelassen und befindet sich mitten im tropischen Regenwald, mit dem die Berge bewachsen sind. Mitten im Dschungel – und doch inmitten einer Stadt mit über 6 Millionen Einwohnern! 

Und so sieht Hongkong bei Nacht vom Victoria Peak aus.

Blick auf Hongkong von einer anderen Seite.

Zum zweiten Tag in Hongkong. 

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