Ritter Lohengrin, der Sohn von Ritter Parsival  

Bild oben:

Ritter Manfred erzählt aus seiner reichhaltigen Bibliothek. PS. Die Bilder stimmen nicht immer mit der historischen Zeit überein, sie dienen lediglich zur Illustration.

      Nach dem Kampf:        

Ein Ritter kümmert sich um den besiegten Telramund.Elsa stand erschüttert vor dem am Boden liegenden, untreuen Grafen.

Ein Ritter kümmert sich um den besiegten Telramund. Elsa stand erschüttert vor dem am
Boden liegenden, untreuen Grafen.

Der Schwanenritter schritt durch die jubelnde Menge, verneigte sich nach Ritterart vor dem Kaiser und schritt mit Elsa vor den geschlagenen Grafen: "Herzogin", sagte er schlicht, "der Zweikampf, der um Eure Ehre ging, ist beendet. Graf Telramund wird Euch kein Schmähwort mehr sagen. Euer Erbe ist frei." Über die Wangen der schönen Elsa glitt flammendes Rot. "Ihr habt mir die Ehre zurückgegeben" Ritter Lohengrin", sagte sie, "wie soll ich Euch meinen Dank bezeigen?" Als er antworten wollte, unterbrachen ihn die Zurufe der Menge. Sie galten dem besiegten Telramund; mit Schimpfworten überhäuft, mußte er sich davonstehlen. "Einen Beweis Eures Dankes" Frau Herzogin?" nahm Lohengrin die Worte Elsas auf. "So gewährt mir die Bitte, die mich hergeführt hat, weil ich von Eurer liebenswerten Schönheit reden hörte: Erlaubet mir, daß ich um Eure Hand bitte, Herzogin Elsa, daß ich Euch bitte, mit mir in ritterlicher Minne den Ehebund zu schliessen." Niemandem der Umstehenden war zweifelhaft, wie Elsas Antwort lauten würde. Kaiser Heinrich bat all seine getreuen Ritter und Lohengrin mit Herzogin Elsa zur Pfalz. Dort angekommen trat Lohengrin in schlichtem Rittergewand vor sie hin und bat sie offiziell um ihre Hand. Kaiser Heinrich selber weihte den Liebesbund, als er die Hände der schönen Herzogin und des edlen Ritters zusammenfügte. Mit unendlichem Jubel umringten die Ritter und Damen das schöne Paar.

In schlichter Kleidung bittet Lohengrin vor dem Kaiser Elsa von Brabant umd ihre Hand.

In schlichter Kleidung bittet Lohengrin vor dem Kaiser Elsa von Brabant um ihre Hand.
      Telramund wird des Landes verwiesen.        

In Anwesenheit des Kaisers wurde die Hochzeit gefeiert. Bevor Lohengrin seine schöne Frau heimführte, erinnerte er sie an das Gelöbnis, an das er gebunden sei durch das Gebot seines Ritterordens. "Niemals darfst du mich nach meiner Herkunft fragen, Elsa", sagte er mahnend, "niemals. Brichst du dieses Gelöbnis, so bin ich dir auf immer verloren!" Auf des Kaisers Geheiß war Telramund in die Acht des Reiches getan und des Landes verwiesen; sein gräfliches Wappenschild wurde zerbrochen, sein Adelsname getilgt.

Lohengrins Hochzeit
Lohengrins Schwanenburg

In echtem Eheglück aber lebte das schöne Paar, für jeden ein Vorbild ritterlicher Minne, im Herzogspalast, der "Schwanenburg" von Brabant. Die Landschaft am Unterlauf des Rheines blühte auf unter der weisen und gerechten Herrschaft des Herzogspaares, das gemeinsam den Thron innehatte. Kaum einem seiner fürstlichen Lehnsleute vertraute der Kaiser wie Lohengrin, dem starken Schwanenritter, denn sein Schwertarm war der zuverlässigste Schutz jener Landschaft an der Grenze des Reiches. Das Glück der beiden wurde vollständig durch die beiden Kinder, die ihrer Liebe erwuchsen. Wenn Lohengrin als Gefolgsmann des Kaisers auf Heerfahrt mit auszog, flog der geheimnisvolle Schwan den Kämpfern voraus und führte sie zum glänzenden Sieg.



Lohengrins Schwan flog ihm im Kampf immer voraus.

Einst hatte Kaiser Heinrich, vom Feldzug gegen die Sarazenen heimgekehrt, sein Hoflager am Mittelrhein aufgeschlagen. Glänzende Festtage und ritterliche Waffenspiele feierten den Sieg über die "Ungläubigen", an dem Herzog Lohengrin ganz entscheidenden Anteil hatte. Elsa war mit den Kindern erschienen, um den geliebten Gemahl zu begrüßen. Beim ritterlichen Turnier war wieder das Lob des Schwanenritters in aller Munde. Niemand konnte der ungestümen Gewalt seines Schwertes und der behenden Kraft seiner Kampfesweise widerstehen. Wie liebliche Musik klang alles Lob, das Lohengrin galt, in Elsas Ohren.

b>Doch da mischte sich in den jubelnden Beifall der Zuschauer eine Stimme, die sie wie giftiger Schlangenbiß traf: ,"Wie kann man denn einen Ritter mit Lob und Preis erheben, wenn man nicht einmal seine Herkunft weiß? Jeder hochgeborene Mann nennt mit Stolz seines Vaters Namen. Nur wer von dunkler Abstammung ist, verheimlicht sie!" Elsa blickte sich um und erkannte eine Ritterdame, die einst zum Freundeskreis des Grafen Telramund gehört hatte. "Und wer etwas zu verheimlichen hat, von dem darf man Böses argwöhnen", fuhr die giftige Stimme fort. "Sollte der geheimnisvolle Lohengrin, der sich zu unserm Herzog gemacht hat, etwa mit demTeufel verbündet sein?" Soeben klang Jubel über den Festplatz hin, denn wieder hatte der unüberwindliche Lohengrin seinen Turniergegner in den Sand gesetzt. Doch Elsa konnte sich nicht dagegen wehren, daß ihre Augen von Tränen schimmerten, als der Gemahl ihr in strahlender Freude entgegentrat.

Beim ritterlichen Turnier war wieder das Lob des Schwanenritters in aller Munde. Niemand konnte der ungestümen Gewalt seines Schwertes und der behenden Kraft seiner Kampfesweise widerstehen.

Beim ritterlichen Turnier war wieder das Lob des Schwanenritters in aller Munde. Niemand konnte der ungestümen Gewalt seines Schwertes und der behenden Kraft seiner Kampfesweise widerstehen.

In seiner Siegesstimmung erkannte er nicht den Grund für ihren Kummer, doch die kränkenden Worte hafteten wie ein giftiger Pfeil in Elsas Seele. Sie bohrten tiefer und tiefer und streuten Zweifel über Zweifel, sie raubten ihr die Herzensruhe und verdunkelten allen Sonnenschein, der dem Eheglück der beiden gestrahlt hatte. Schließlich wußte sich Elsa in ihrem zermürbenden Zweifel keinen Ausweg mehr.

Elsa bricht ihr Versprechen und verliert verliert Lohengrin.

"Geliebter Mann", begann sie zaghaft, "müssen Menschen, die sich Liebe gelobt haben, nicht gegenseitiges Vertrauen zeigen?" Lohengrin wußte sofort, wohin ihre Frage zielte, und blickte sie warnend an: "Diese Frage muß ich an dich richten, Elsa!" Doch sie wollte seinen warnenden Vorwurf nicht verstehen. "Sind wir es nicht unsern Kindern schuldig, daß sie die Herkunft ihrer Eltern kennen?" Lohengrin fuhr auf. "Elsa", rief er beschwörend, "du spielst mit unserm Eheglück! Elsa, halt ein!" Aber ihr Wort war nicht mehr zurückzuhalten. "Wenn du mich ehrlich liebst, so sag mir, Lohengrin, welcher Herkunft du bist. . ."

Lohengrin nennt seine Herkunft vor dem Kaiser und den Awesenden Rittern und Damen. Es war fast eine gespenstische Stille. Alles lauschte seinen Worten.

Lohengrin nennt seine Herkunft vor dem Kaiser und den Awesenden Rittern und Damen. Es war fast eine gespenstische Stille. Alles lauschte seinen Worten.

Totenbleich blickte er auf die Frau, die er so liebte. ,"Elsa, nun ist es um unser Eheglück geschehen. Das verhängnisvolle Wort ist gesprochen. Sieh dort hinüber!" Sie blickte in die Richtung zum Strom, wohin sein ausgestreckter Arm zeigte. Ruhig und gemessen näherte sich von dorther der Schwan, den sie kannte, mit dem Boot, das ihr einst den Geliebten zugeführt hatte. "Der Schwan", stieß sie tonlos hervor und brach zusammen. "Ja, der Schwan", wiederholte Lohengrin düster; "meines Bleibens ist nicht länger." Liebevoll hob er die Frau empor. "Bevor ich scheide", sagte Lohengrin mit fester Stimme, "sollst du erfahren, was zu wissen dich drängte: du sollst meine Abkunft kennen."

"So höret", wandte er sich mit fester Stimme an die Ritter und die Menge der edlen Damen, die ihn - auch Kaiser Heinrich war hinzugetreten - umringten, "höret, aus welchem Geschlecht ich stamme. Vernimm es du, geliebte Elsa: Mein Vater ist Parzival, der Hüter des Heiligen Grals und der Hochmeister des Templeisen-Ordens. Diesem Orden gehöre auch ich an. Nach unserer Ordensregel haben wir die Aufgabe" edlen Menschen in ihrer Bedrängnis beizustehen, so wie ich für Elsa eingetreten bin. Wenn jetzt meines Bleibens nicht länger ist, so bitte ich Euch, Herr Kaiser: nehmt Euch meines geliebten Weibes und meiner vaterlosen Kinder an . . .''

Lohengrin muss Abschied nehmen von seiner geliebten Elsa, da sie ihr Versprechen, nie nach seiner Herkunft zu fragen gebrochen hatte.

Lohengrin muss Abschied nehmen von seiner geliebten Elsa, da sie ihr Versprechen, nie nach seiner Herkunft zu fragen gebrochen hatte.

"Ihr habt mein sicheres Versprechen", rief Kaiser Heinrich. Vom Ufer her erklang der Ruf des Schwans. "Ich komme" sagte Lohengrin. In inniger Liebe umarmte er die untröstliche Elsa und seine Kinder, grüßte in ritterlicher Art den Kaiser samt den Edlen, die jetzt im Kreise standen, und sprang in den Kahn. Das geheimnisvolle Tier steuerte mit seiner Last schnell auf die Mitte des Stromes zu und entführte den herrlichen Ritter. Niemandem war es beschieden, ihn jemals wiederzusehen. Elsa, die mit der verbotenen Frage ihr strahlendes Eheglück jäh zerstört hatte, wußte, was nun ihre Aufgabe war. Im Sinne des herrlichen Ehegatten führte sie die Regierung des Landes Brabant und erzog ihre Kinder nach dem Vorbild des Vaters. Von diesen entstammen viele adlige Geschlechter, die den Rhein hinauf und hinab mit hohem Ritterruhm gelebt haben.

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