Linkes Bild: Warten auf ein Taxi vor dem Luxembourger Bahnhof. Rechtes Bild: Das Hilton in Luxembourg. Unser "bescheidenes Zuhause" für die nächsten 3 Tage. Da das Hilton hell erleuchtet war, sind wir beide noch hinter dem Taxi zu erkennen.

Bild oben: Wie üblich erfolgte wieder die Anmeldung, damit die Polizei auch weiss, wo man sich gerade aufhält oder ob man gesucht wird. Könnte ja sein, dass man im "Guinessbuch der Verbrecher" steht. Und er hinter der Rezeption schaute etwas schräge, weil ich scheinbar in seinem Alter war und eine solch hübsche junge Frau hatte. Naja, etwas jünger sah ich schon aus als er.

Bild unten: *Grummel*, Frauen sind unberechenbar. Kaum sind sie angezogen um zum Dinner zu gehen, gefällt ihnen die Garderobe doch nicht, oder das Kleid war ihr doch etwas zu gewagt, - und nochmals wurde der Kleiderschrank unter die Lupe genommen. - Aaah, jetzt ist etwas Lègeres dabei, wo man sich nicht so eingeengt fühlt. Was blieb mir übrig? Ich zog mich ebenfalls nochmals um. Was tut man nicht alles seinem Schatz zuliebe.

Der Palast des Großherzogs von Luxembourg

Mächtige Mauern sind das fotogene Andenken an Zeiten, als das friedliche Luxemburg Europas Superfestung war. Wie aus einem alten Kupferstich entstiegen thront die kleine Hauptstadt zwischen den Resten gigantischer Festungsanlagen auf einem zerklüfteten Felsen. Luxemburgs Panorama ist nur etwas für Schwindelfreie. Bild unten: Blick über die Stadt bei Nacht.

Es war eine Schnapsidee, die sie da plötzlich hatte und sie erwähnte sie mir während des Dinners: "Bekanntlich findet ein blindes Huhn ja auch mal ein Korn", sagte sie lächelnd und augenzwinkernd zu mir. Ich verstand nur Bahnhof. "Was meinst du damit?"...

"Ich würde gerne mal mit dir ins Spielcasino gehen. Mal sehen ob du Glück hast". "Oh my Lady, mit Dir habe ich doch schon das Glück gefunden und im Spiel habe ich meistens Pech, aber mit Deiner Gegenwart denke ich mal, würde mir Fortuna bestimmt zur Seite stehen." Sie lachte herzhaft und strahlte übers ganze Gesicht, dachte aber nicht im Geringsten daran, dass ich ja kein Geld hatte. (...) Mich unterhakend ging sie lächelnd mit mir nach oben, zog sich ein schwarzes Kleid an, schnappte ihre Geldbörse (ich dachte schon, dass sie ihre Handtasche mitnehmen wollte, weil, wie es ja bei Frauen so ist: Nicht ohne meine Handtasche und gab sie mir zum Einstecken, wobei ihr die Geldbörse aus der Hand fiel. "Ups, entschuldige bitte, dabei drehte sie sich um und ging nochmals ins Bad. Ich hob die Geldbörse auf und entdeckte dabei eine goldene Visakarte die herausgefallen war. Gottseidank habe ich immer einen Stift im Jackett stecken und schnell schrieb ich mir die Kontonummer auf den Innenarm, denn Papier hatte ich keines und es musste ja auch schnell gehen. Schwitz, das war knapp, denn schon kam sie raus und wieder hakte sie sich bei mir unter und dann gings runter ins Spielcasino. (Bild unten)

Überfliegen wir einige Runden in welchen sowohl ich als auch sie verloren haben, aber dann hieß es nochmals: "Rien ne va plus! Nichts geht mehr". Ich möchte es erwähnen ohne mich brüsten zu wollen: Nicht Jeanette war das "blinde Huhn" gewesen, (obgleich sie später auch einiges gewann, aber es waren kleine Beträge), sondern ich war das "blinde Huhn", denn ich gewann tatsächlich nach ungefähr zehn weiteren kleineren Einsätzen und mittleren Gewinnen beim letzten Einsatz ein stattliches Sümmchen, denn Jeanette war mal kurz verschwunden um Chips zu kaufen (deren Wert ich nicht kannte) und ohne mit der Wimper zu zucken gab sie mir für den letzten Einsatz diese Chips. "Lege sie hin, wohin Du möchtest", sagte sie voller Vertrauen auf mein Glück. Ich legte alle Chips auf die 34 und...Gott seis getrommelt und gepfiffen, ich gewann eine gewaltige Summe. *Uff* (Wieviel wird hier nicht verraten - ) Aber es hat sich gelohnt.

Zur Erklärung: Hat man beispielsweise auf die Zahl 34 gesetzt und diese wird tatsächlich zur Gewinnzahl, so erhält man den 33fachen Einsatz plus den Einsatz selbst, ausbezahlt. Beim Setzen von sagen wir mal EUR 36.000,-- auf die Zahl 34 würde man daher aus diesem Betrag EUR 1.224,000 mit einem Schlag machen. Im Casino gibt es allerdings eine nicht ausgesprochene Tradition: gewinnt ein Spieler tatsächlich durch das Setzen auf eine Zahl, dann überlässt er dem Personal den Einsatz als Trinkgeld. Dieses Trinkgeld macht einen entscheidenden Anteil der Entlohnung der Croupiers aus.

Nun hatte ich tatsächlich keine Ahnung vom Wert der Chips die Jeanette gekauft hatte. Erst als ich gewonnen hatte staunten alle neben und hinter mir und applaudierten. Am meisten freute sich mein großes Mädchen über meinen Gewinn, so daß sie mir um den Hals fiel und Freudentränen in den Augen hatte. "Mein Schatz, jetzt hast Du endlich mal eigenes Geld", flüsterte sie mir ins Ohr. "Du glaubst gar nicht wie sehr ich mich darüber freue". Der Gewinn wurde mir in Form eines Schecks ausgezahlt, denn ihn in bar zu tragen wäre denn nun doch zuviel. Natürlich habe ich mich gefreut wie ein kleines Kind, denn soetwas widerfährt einem ja auch nicht alle Tage. Jeanette war ganz aus dem Häuschen und freute sich wirklich wahnsinnig mit mir und selbstverständlich wollte ich das mir von ihr vorgestreckte Geld zum Spielen zurückgeben, doch sie lehnte es ab. "Behalte es", meinte sie überglücklich, denn ab jetzt hast Du endlich mal eigene Talerchen und musst nicht immer ein schlechtes Gewissen haben, weil ich die ganze Zeit über alles bezahlt habe - was ich übrigens gerne getan habe und auch weiterhin tun werde". Und wieder schämte ich mich in Grund und Boden, weil ich ihr noch immer nichts von dem Lottogewinn in Stockholm gesagt habe.

Obgleich ich längst eine Mastercard in meiner Geldbörse stecken hatte, hatte Jeanette nie in meinem Portemonnaie nachgesehen. Sie hätte ja auch nur die Karte gesehen, nicht aber welchen Wert sie mittlerweile hatte. Aber ich hatte ihre Visakarte gesehen, allerdings aus Versehen als ihr die Geldbörse aus der Hand gefallen war. Ich nahm mir vor, bei einer günstigen Gelegenheit wo sie mal wieder alleine shoppen ging, ihr den Einsatz auf ihr Konto zu überweisen. Soll heissen, es war das Konto des Vaters, über welches sie verfügen konnte. Ihre eigene Karte blieb im Portemonnaie stecken. Das allerdings führte später zu Irritierungen. Man wird noch davon lesen. Mit mehr als glücklichen Mienen gingen wir an diesem Tag zu Bett, denn für den morgigen Tag hatten wir uns viel vorgenommen. Unser erster Gang sollte eine Bank in der Stadt sein, denn schließlich musste der Scheck eingelöst und auf ein Konto eingezahlt werden.

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Wir stellen Luxembourg auf den Kopf;-)