Der Ministaat unterhält heute immerhin in 111 Städten der Erde eigene Konsulate. Er ist genau drei Kilometer lang, 800 Meter breit - und sicher kommt auch bald die Höhenangabe dazu. Monaco dehnt sich aus, aus Platzmangel nach oben. Schon jetzt beträgt die Bevölkerungsdichte 15000 Menschen je Quadratkilometer, die höchste der Welt. Durch raffiniert geschachtelte Hochhäuser wird man diesen Rekord bald brechen. Die Monegassen wollen keinen Kubikzentimeter ihrer milden steuerfreien Luft ungenutzt lassen.

Die Spielbank Monte Carlo ist eine der bekanntesten Spielbanken der Welt und befindet sich in Monte Carlo, einem Stadtteil von Monaco. Die Geschichte der Spielbank von Monte Carlo reicht zurück bis ins Jahr 1854, als man sich in Monaco Gedanken über neue Einnahmequellen machte. Am 26. April 1856 wurde vom damaligen Fürsten Florestan die erste Lizenz an die Franzosen Napoléon Langlois und Albert Aubert vergeben. Es dauerte noch bis zum 14. Dezember 1856, bis der Spielbetrieb in einer Villa am Hafen eröffnet wurde. Überschlagen wir ein Jahrhundert:

Während des Zweiten Weltkriegs standen die Räder im Spielcasino niemals still. Seit der Niederlage Frankreichs wurde Monte Carlo zum bevorzugten Tummelplatz einer Mischung aus französischen Kollaborateuren, deutschen und italienischen Geschäftsleuten, Nazi-Offizieren auf Urlaub und Abenteurern unbekannter Herkunft. Viele dieser neuen Besucher machten riesige Einsätze. Im ersten Kriegsjahr machte das Casino noch einen Verlust von fünf Millionen Francs, 1941 betrug der Gewinn schon wieder sechs Millionen Francs und stieg in den folgenden Jahren auf 106 Millionen. Nach dem Ende des Kriegs gingen die Geschäfte schlechter, die SBM und damit auch das Spielcasino gerieten erneut in eine finanzielle Schieflage...

(Nebenbei bemerkt: Nicht dass ich den Rachen nicht voll bekommen hätte, aber man muss einmal im Spielcasino Monte Carlos gewesen sein, wenn man schon mal da ist. Natürlich kam meine liebe Frau Jeanette mit. Gewonnen hatten wir allerdings nichts).

...In dieser Situation besuchte der griechische Milliardär Aristoteles Onassis 1952 Monaco. Ihm fiel das leer stehende Gebäude des "Winter Sporting Clubs" in der Nähe des Casinos auf. Er wollte das Gebäude von der SBM mieten, wurde aber abgewiesen. Auch zwei Kaufangebote schlug man aus. Daraufhin begann der verärgerte Onassis, die Aktien der SBM über Mittelsmänner aufzukaufen. Von der 1 Million Aktien gehörten seinerzeit 200.000 dem Fürsten, mittlerweile Rainier III., der ebenfalls mit der Leitung der Gesellschaft unzufrieden war. Es gelang Onassis, 300.000 Aktien zu erwerben. Die SBM ist heute überwiegend eine Hotel- und Restaurantgesellschaft, zu ihr gehören außer dem Casino 12 Spitzenrestaurants, 4 Luxushotels, der "Monte Carlo Sporting Club", das Kurhaus "Thermes Marins", Diskotheken, das Cabaret, die Oper und der berühmte "Beach Club".

Das französische Departement Alpes Maritimes hält Monaco fest umklammert. Das ist ein wenig symbolisch. Nicht immer waren die französisch­monegassischen Beziehungen rosarote Blütenträume. Wer auf der Uferstraße Cannes-Genua dahinfährt, bemerkt deshalb nicht immer, daß er plötzlich "feindliches" Ausland betritt. Schlagbäume gibt es nicht, nur Polizisten in überaus malerischer Uniform. Man ist im Hoheitsgebiet von Fürst Rainier (jetzt Fürst Albert und seinen Geschwistern. Albert selbst war damals noch nicht verheiratet - was sich mittlerweile geändert hat durch die Heirat mit Charlene). Das merkt man an den Geldbörsen, Kaffeetassen, Schlüssanhängern, die überall in den Schaufenstern ausgestellt sind.

Auf jedem prangt Ihrer Hoheiten Konterfei. Schwärme von Touristen kaufen sie und nehmen sie mit heim in den Alllag, als Souvenir an ein Märchen aus dem 20. Jahrhundert. Massentourismus, Souvenirhandel, auf diesen Säulen ruht Monacos Handelsbilanz. Und auf Briefmarken! Anderswo werden Reden gehalten, enthüllt man bei wichtigen Anlässen Denkmäler. Monaco gibt eine neue Briefmarkenserie heraus. Ernste Philatelisten halten sich lieber an die fürstliche Briefmarkensammlung im Palast der Grimaldis. Er hat eine sehr bewegte Geschichte, wie es sich für ein Märchenschloß gehört.

Linkes Bild ganz oben: Wir standen, wie andere Touristen auch, vor dem Grimaldi Palast und machten ein Erinnerungsfoto. Rechtes Bild: Der Yachthafen der High Society.

Bild darunter unten links: Ein Märchen kommt selten allein. Bei mir war es gerade umgekehrt: Ich lernte auf meinem Kurztrip nach Prag über Warschau und Moskau nach Helsinki ein angeblich einfaches Mädchen kennen, verliebte mich heimlich in es, ohne Hoffnung wegen des Altersunterschieds, und war um so überraschter, dass es sich auch in mich verliebt hatte. Und nicht nur, sondern dass es mich sogar geheiratet hatte. So wurde ich, der ich kein reicher Mann war (sondern es viel später wurde ), der Schwiegersohn eines finnischen Grossindustriellen. Meine junge, schöne Frau machte mich also auch zu einem "Prinzen". Sie war, was ich niemals für möglich gehalten hätte, sehr in mich verliebt und diese ihre Liebe wurde mir gegenüber immer stärker. Sie verstand es wunderbar, mir fast jeden Wunsch von den Augen abzulesen. Und ich war dem Schicksal, oder wie immer man diese höhere Macht nennen mag - sehr dankbar, dass es mir dieses liebreizende Frauchen über den Weg laufen ließ. Hier stärkten wir uns erst etwas, bevor wie weiter durch Monaco spazierten.

Also Einfälle hatte sie ja, meine kleine Prinzessin, die trotz ihres Reichtums natürlich und auf dem Boden geblieben war: "Komm' lass uns vor diesem Schagall-Bild sitzen!"meinte sie. Stellte den Selbstauslöser ein, bat mich, dass ich mich Rücken an Rücken mit ihr auf den Boden setzen möchte und lachte in die Kamera. "Normalerweise", meinte ich scherzhaft und etwas grinsend, "gehören wir jetzt zu diesem Bild. Sind also Bestandteil von ihm. Und sollte es je verkauft werden, dann hätten wir doch auch Anspruch auf einen Teil des Erlöses!" Ein herzhafteres Lachen mit einer glockenhellen Stimme hatte ich nie zuvor gehört. "Schatzilein", meinte sie, noch immer lachend: "wir sitzen vor dem Bild nicht im Bild." "Stimmt nicht", protestierte ich grinsend, da sie mein Gesicht ja nicht sehen konnte. "Schau mal da oben rechts die beiden. Sind das nicht Adam und Eva?" Sie lachte wiederum hellauf und meinte nur: "und wo fummelt der denn da rum? Das würdest du doch niemals machen, gelle Schatzilein" "Nein, gab ich ihr zur Antwort, ich doch nicht!" Damit war das Thema vom Tisch.

Hier stehen wir vor der Oper von Monte Carlo

Doch lassen Sie mich bitte noch ein wenig über Monaco berichten: Bis zum Ersten Weltkrieg war die Spielbank von Monte Carlo Heimat der paar hundert Auserwählten, für die aller Reichtum und Luxus dieser Welt reserviert war. Mancher, der sich am grünen Tisch ruinierte, pflegte sich stilvoll im Park unter exotischen Bäumen zu erschießen. Monte Carlo wurde zu einem Synonym für Glanz und Elend des Glücksspiels. Die Grimaldis verstanden es, die Allgemeinheit an den Pachteinnahmen aus dem Spielcasino teilhaben zu lassen. Fürst Albert I., Rainiers Urgroßvater und ein begeisterter Meeresforscher, ließ das berühmte "Ozeanographische Museum" errichten, baute ein Aquarium und förderte die Wissenschaft.

Mit der alten Welt ging auch Monte Carlo unter. Heute ist es einfach nicht mehr "in". An den grünen Tischen setzen Männer mit offenem Hemdkragen, Frauen in geblümten Sommerfähnchen vorsichtig fünf Euro. Die Fürstenfamilie inszeniert steife "Galas" - im Stil von gestern, denn sie dienen ausschließlich dem Zweck, den Glanz der Jahrhundertwende aufzupolieren. Von ihm lebt Monaco noch immer - und zwar nicht schlecht.

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