Fast zwei Jahrzehnte lang, von 1931 bis 1950, bauten die Osloer an ihrem Backsteinrathaus mit den Doppeltürmen, dem größten und aufwendigsten Skandinaviens. Über die Kosten spricht man noch heute nur hinter vorgehaltener Hand. Und was das Ergebnis betrifft - die Osloer beteuern, sie hätten sich daran gewöhnt.

Vorbei ging die Fahrt an wunderschönen Küsten mit herrlichen Bergen, kleineren Inseln und wunderschönen Häusern. Links: Unsere Schiffskabine. My Lady gaben mal wieder Zwischenbericht zu ihren Eltern in Helsinki. Man sieht mal wieder, dass Frauen nicht nur an Cellulitis erkranken können - die "Telefonitis" ist bei ihnen weit verbreiteter. Rechts: Bei der Ankunft in Oslo regnete es leider und so blieben wir noch ein bisschen an Bord, bis es aufklarte.

Das Grand Hotel in Oslo, bei Nacht und bei Tag zu sehen - unser "bescheidenes Zuhause" für die nächsten paar Tage.

Das also war unser bescheidenes Zimmer für die nächsten paar Tage, denn dass es mehr als 2 Tage werden sollten, wussten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Und wie üblich bei Jeanette: die Koffer waren noch nicht mal richtig ausgepackt, da machten sich My Lady auch gleich über einen Koffer her, denn sie wollte ein Vollbad nehmen. Ich natürlich auch. Und damit es etwas flotter ging, fragte ich My Lady, ob wir nicht gleich zusammen baden könnten? Sie hatte nichts dagegen, im Gegenteil: Schnurstracks lief sie ins Badezimmer und ließ das Wasser ein. Ich tappte ihr brav hinterher und schaute ihr zu. Was sollte ich auch anderes machen? Zum Wassereinlassen reichte eine Hand. Aber von wegen beide zur gleichen Zeit baden - das war wohl nichts, denn die Wanne war viel zu klein. "Also das wird wohl nichts, Schatzilein. Die Wanne reicht nicht für uns beide". Sie lächelte nur unschuldig, so nach dem Motto: Ladys first und meinte treuherzig: "Och Schatzi, das tut mir wirklich leid. Darfst Dich aber auf den Badewannenrand setzen, und mir später eh den Rücken abwaschen." "Scherzkekslein", sagte ich lächelnd, und setzte mich tatsächlich auf den Rand.

Links: Nach dem Baden noch ein wenig Entspannung.
Rechts: Frisch umgekleidet und fertig zum Abendbuffet.

Um zum Speisesaal bzw. zum Abendbuffet zu gelangen mussten wir durch das Hotelfoyer. Eine Halle, wie sie sich eben nur ein Firstclass Hotel leisten kann. Ich kam mir vor wie bei Millionärs. Naja, was ging es die Leute an, dass ich aus 'verarmtem polnischen Adel' stammte. Und alle Achtung: es war ein reichhaltiges Buffet.

Zwar sagt man, dass ein voller Magen nicht gerne studiert, aber bei dem was wir gegessen haben war ein Verdauungsspaziergang unbedingt Pflicht. Und da wir an einer Disco vorbeikamen, entschlossen wir uns, auch mal Jugend zu spielen. Bei Jeanette fiel das Alter weniger auf, aber bei mir? Was würde die Jugend denken? Meine Bedenken waren schnell verflogen, denn keiner der jungen Leute störte sich an meinem Alter. Im Gegenteil. Sie lächelten mir alle sehr freundlich ins Gesicht.

Der kleine Spaziergang durch das nächtliche Oslo war eine richtige Wohltat. Wir genossen das Flair, das diese Stadt ausstrahlt und spazierten anschliessend an einen Platz, wo man eine gute Aussicht auf die herrlich beleuchtete Osloer Festung hatte. Jeanette war so glücklich, dass sie mich plötzlich umarmte und mich ganz feste drückte. Ja, für die ganz Neugierigen: Ein Kuss war auch dabei.

Bei unserem nächtlichen Bummel durch Oslo, in der Nähe des Karlsturms, kamen wir, wie schon erwähnt, an einer Diskothek vorbei. Klar, dass auch wir uns hinein begaben, denn, so Jeanettes Wunsch: "Soooo alt sind wir noch nicht, dass wir nicht auch in eine Disco gehen und tanzen dürften." Also gab ich trotz meiner Bedenken nach und bereute es nicht. Es wurde sehr spät, so dass wir erst gegen 3 Uhr nachts im Hotel ankamen.

Ein junges Pärchen, das wir in der Disco kennen lernten bot sich an, uns ins Hotel zu fahren, was wir gerne annahmen. Natürlich versprachen wir uns zu revanchieren. Doch sie lehnten dankend ab. "Sowas versteht sich von selbst!" meinte der junge Mann. Die Treppe mussten wir allerdings nicht hinaufschleichen, denn bei soviel Teppich wurde jeder Tritt geschluckt. Überdies waren wir nicht die einzigen Nachtschwärmer gewesen...

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