Jeanette und ich, die wir uns gar nicht auskannten auf der Insel, landeten plötzlich bei einem Forschungsteam. Die Aufnahme war sehr sehr herzlich und zeugt mal wieder von der Gastfreundschaft der Isländer - aber auch anderer Nationen, die dort tätig waren.

Island entstand vor etwa 16 Mio. Jahren und ist heute mit einer Fläche von 103.106km² die größte Vulkaninsel der Welt. Im Gegensatz zu anderen Regionen dieser Erde, die zum Teil fünf Milliarden Jahre alt sind, ist Island recht jung. Die Gesteinsformationen in den Westfjorden schätzt man allerdings älter ein, als die restlichen Gesteinsarten, die fast alle vulkanischen Ursprungs sind. Die Insel liegt auf dem mittelatlantischen Rücken, an dem sich die eurasische und die nordamerikanische Kontinentalplatte jedes Jahr um 1-2 cm voneinander entfernen.

Dieser Bruch verläuft vom Norden der Insel über das zentrale Hochland bis in den Südwesten. Island wird seit jeher von starkem Vulkanismus geprägt. Die aus dem Bruch zwischen den Kontinentalplatten austretende Lava läßt die Insel stetig anwachsen. 10% der Fläche sind mit Lava bedeckt, die erst nach der letzten Eiszeit vor 10.000 Jahren an die Erdoberfläche getreten ist. Die vulkanisch aktive Zone verläuft hauptsächlich entlang des Bruches zwischen Europa und Amerika und ist etwa 100-200 km breit. Weitere Zonen zweigen hiervon auf die Halbinseln Reykjanes und Snæfellsnes ab.

Heute werden immer noch 30 Vulkane als aktiv angesehen. Einer davon ist der Hvannadalshnúkur unter dem Öræfajökull, der mit 2119 m nicht nur der höchste Berg Islands, sondern auch der höchste Vulkan Europas ist. Neben Kegel- und Schildvulkanen findet man auf Island sehr viele Spaltenvulkane, wie zum Beispiel die 25 km lange Lakispalte, an der sich über 100 Krater aneinanderreihen. Statistisch gesehen bricht auf Island alle fünf Jahre ein Vulkan aus. In den Jahren 1963-1967 entstand durch einen submarinen Vulkanausbruch die Insel Surtsey vor der Südküste von Island. Sie ist bis heute unbewohnt und darf nur für Forschungszwecke von Wissenschaftlern betreten werden.

Man will hier unter anderem die natürlich Ansiedlung von pflanzlichem Leben beobachten. Der jüngste Vulkanausbruch vor unserem Besuch fand vom 26.2. bis 8.3.2000 statt. Hierbei riß die Vulkanspalte Hekla auf und schleuderte 0,11km³ Lava ins Umland, die jetzt eine Fläche von 18km² bedeckt. Neben Vulkanausbrüchen ereignen sich auf Island nicht selten Erdbeben infolge der Kontinentalverschiebung. Die letzten stärkeren Beben liegen noch gar nicht so lange zurück. Sie waren am 17.6. und 21.6.2000 im Südwesten Islands und hatten eine Stärke von 5,7 bis 6,6 auf der Richterskala. Personen wurden hierbei zum Glück nicht verletzt, dafür richteten die Beben besonders in Reykjavík erheblichen Sachschaden an. Der letzte Vulkanausbruch war der Eyjafjallajökull im Jahre 2010. Also lange nach unserem Besuch.

Und weiter ging die Fahrt durchs "wilde Kurdistan", ähm, durch die Landschaft Islands, nur dass hier nicht Arabisch gesprochen wurde, denn ansonsten gab es ausser dem Eis und den Geisiren und den schwankenden Temperaturen kaum einen Unterschied. Auch das gibt es auf Island: Begegnung der anderen Art. Wassertümpel aus welchen schwer wieder herauszukommen ist. Wie oben erwähnt. Man könnte meinen, man befände sich auf der Strecke Paris - Dakar. Ich hätte mich nicht mal gewundert, wenn plötzlich ein Löwe aus dem Gebüsch gesprungen wäre.

Die Küstenlänge von Island beträgt rund 5000 km. Etwa ein Viertel der Insel liegt 0-200 m über den Meeresspiegel und 38% ragen mehr als 600 m aus dem Meer. Fast 11% der Fläche Islands ist mit Gletschern bedeckt, von denen der Vatnajökull mit 8300km² auch der größte Europas ist. Seine Eiskappe ist durchschnittlich 700 m dick und mißt an den stärksten Stellen sogar 1000m. Das Eis schiebt sich in zahlreichen Gletscherzungen jeden Tag etwa um einen Meter weiter ins Tal hinab.

Aber nicht nur Feuer und Eis bestimmen das Land. In den Thermalgebieten der vulkanisch aktiven Zonen tritt heißes Wasser aus Quellen an die Erdoberfläche. Manche dieser Quellen sind springende, wie zum Beispiel Geysir. Über 600 dieser natürlichen Warmwasservorkommen werden heute zum Beheizen von Häusern, Schwimmbädern oder Gewächshäusern benutzt. In der Nähe mancher heißer Quellen kann man blubbernde, schlammige Schwefellöcher finden, sogenannte Solfataren.

PANORAMABLICK

Unseren Jeep liessen wir etwas weiter weg stehen und liefen zu Fuß in die Nähe des Abgrunds, denn wir sahn von weitem schon, dass man von hier aus einen herrlichen Panoramablick in die Ferne hatte. Natürlich und als Erinnerung auch hier ein Foto. Meine Kamera machte wirklich gute Bilder

Links und rechts: Zwei von vielen Hunderten Geisiren.

Hier stehen wir auf erkaltetem, aber echtem Lavaboden, der dennoch ziemlich warm gewesen war. Rechts: Ich ging in die Nähe des kleinen "Vulkans", - nein, es war ebenfalls ein Geisir, . Das wollte ich mir mal etwas näher betrachten. Wie an anderer Stelle schon mal erwähnt: Es roch nach faulen Eiern.

IMPRESSIONEN DIE FÜR SICH SPRECHEN

Bis heute ist nicht eindeutig geklärt, wer als Erster auf Island war. Der Fund einiger römischer Münzen könnte ein Hinweis darauf sein, daß die Römer bereits um 300 n. Chr. auf der Insel waren. Andererseits könnten die Wikinger die Münzen bei einem ihrer Raubzüge erbeutet und auf Island verloren haben. Die ersten beiden namentlich erwähnten Entdecker, die es unabhängig voneinander aufgrund eines Sturmes an die Küste von Island verschlug, waren der Norweger Naddoður und der Schwede Garðar Svavarsson. Sie lebten um 850 n. Chr. Naddoður landete an der Ostküste und nannte das Land Snæland, was soviel wie Schneeland bedeutet.

Garðar legte zunächst an der Südküste an und ließ sich dann für einen Winter in Húsavík im Norden nieder. Er nannte das Land in skandinavischer Tradition Garðarshólmur. Auch der Norweger Flóki Vilgerðarson hörte von dem neuen Land und machte sich um 860 mit Hof und Familie auf, um Richtung Nordwesten zu segeln. Er hatte Raben mit an Bord und als einer eines Tages nicht zurückkehrte, folgte er dem Raben und erreichte bald die Küste des neuen Landes.

Er war der Erste, der die Insel Ísland (Eisland) nannte. Der erste Dauersiedler war Ingólfur Arnarson, der an der Südküste auf einer vorgelagerten Insel landete, die heute noch seinen Namen trägt, nämlich Ingólfshöfði. Sein Bruder Leifur Hróðmarsson deckte sich in Irland mit Sklaven ein und kam ebenfalls nach Island, jedoch siedelte er weiter westlich in Hjörleifshöfði. Eines Tages hatten die Sklaven genug von ihrem Herrn, so daß sie ihn erschlugen und aus Angst vor der Rache Ingólfurs sicherheitshalber auf die vorgelagerten Inseln flohen. Ingólfur erfuhr von dem Mord an seinem Bruder, spürte die Iren auf den Inseln auf und nahm Rache für seinen Bruder.

Weil die Iren damals auch als die "Westmänner" bezeichnet wurden, heißen die Inseln seitdem Vestmannaeyjar, also Westmännerinseln. Ingólfur Arnarson wollte sich anschließend eine neue Bleibe suchen und ließ Teile seines Schiffswracks aufs Meer hinaustreiben. Da, wo es irgendwann einmal an Land gespült werde, wollte er sich niederlassen. Er fand sein Boot schließlich in einer Bucht, die er wegen des dort aufsteigenden Dampfes von heißen Quellen Reykjavík nannte, was soviel wie, "rauchende Bucht'' bedeutet, und baute sich dort ein Haus. In den folgenden Jahren kamen immer mehr Siedler auf die Insel und gründeten 930 die erste Volksversammlung, das Alþing.

Es traf sich jeden Sommer am Nordufer des Sees Þingvallavatn zur Beratung. Das Alþing ist das älteste parlamentarische System der Welt, das heute noch existiert. Einige Siedler hielt es nicht lange auf der Insel, wie zum Beispiel Eiríkur Þorvaldsson, der auch Erik der Rote genannt wurde. Er segelte nach Westen und entdeckte 982 ein neues Land, das er Grænland taufte. Leifur Eiríksson, der Sohn von Eiríkur Rauði (Erik, der Rote), fuhr im Jahre 1000 weiter nach Westen und stieß auf grüne bewaldete Landschaften, denen er den Namen Vínland, auf deutsch Weinland, gab. Er war damit der erste Europäer, der Amerika entdeckt hatte.

Launen der Natur - oder Gegensätze ziehen sich an. Links nur Sand und Geröll und rechts blühende Landschaften, Berge und Wasserfälle.

Nach einem langen, aber sehr abenteuerlichen Tag mit vielen Eindrücken über die Insel Island - aber auch sehr geschlaucht vom vielen Fahren und Schauen und Fotografieren, fuhren wir wieder nach Reykjavik zurück.

Rechtes Bild: Es wird wohl kaum einen Flecken auf diesem Globus geben, wo man "sie" nicht findet. Sie sind überall präsent: Bei Sonnenschein draussen - um zu kassieren - und bei Regen im Wagen - um wenigstens zu fotografieren und vor allem um nicht zu frieren. Die Rechnung wird nachgeschickt, ausser bei Ausländern, da wird sofort kassiert. Aber eben nur wenn es nicht regnet, da bleiben "sie" im Wagen sitzen.


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Flug nach Dublin