Eine Stadt mit einer ungewöhnlichen, knorrigen Geschichte, die man mit dem Stamm des Ölbaumes vergleichen könnte: von langer Dauer, verbogen, Früchte mit bitterem Geschmack. Doch das Öl ist gut.

Ganz gleich von welcher Seite der Welt her Sie nach Rijeka kommen, Sie sind im Herzen Europas angelangt. Rijeka erwartet Sie mit dem Duft des Meeres und der Gastfreundlichkeit seiner Einwohner. Teilen Sie deren Freude,wenn Sie jeden Tag mit dem Blick auf die Bucht des Kvarner erwachen! Geniessen Sie das milde Klima des Mittelmeers! Erleben Sie den Korzo, das Herz der Stadt, das für Jung und Alt gleich schlägt. Nehmen Sie auf einer der vielen Terrassen Platz und lesen Sie die Geschichte der Stadt aus den Fassaden ihrer Bauten!

Das Leben an der Küste der Bucht von Rijeka reicht bis in die Urgeschichte zurück. Hier lebten vor langen Zeiten Kelten; vielleicht ist die Etymologie der Bezeichnung Trsat verbunden mit dem keltischen Tarsa (heisst Berg) am Fluss. Die Akropolis der Seefahrer, Seeräuber, Schiffsbauer hat den illyrischen Namen Liburna. In der Antike nennt sich die Stadt Tarsatica, römisch Munizipium (Festung); Spuren dieser Zeit sind fast verschwunden.

Siebtes Jahrhundert: Nicht die "Hunnen kamen" *lach*, sondern die Kroaten. Diese führten Krieg gegen die Franken. Markgraf Erich, der Liebling Karl des Grossen fällt 799 an den Felshängen von Trsat. XIII. Jh. – auf den Schichten der Vergangenheit entsteht eine neue Siedlung Reka (Rica), SV. Vida (Sveti Vid na Rjecini, St. Veit and Pflaum), eine Stadt mit Toren, Türmen, Strassen, Handel. Es wechselt die Herren: die Dynastie Duino, die Fürsten Frankopan von Krk, die Grafen Walsee. XIII.-XIV. Jh. – unter der Herrschaft der Grafen von Duino entsteht das Gotische Rijeka. Am linken Ufer der Rjecina entwickelt sich Trsat; in prähistorischer Zeit eine japodische Burg, dann römische Beobachtungsstation. Wichtig wird es zur Zeit der Fürsten Frankopan von Krk.

1870 übernimmt die ungarische Regierung die Verwaltung Rijekas. Von 1872 bis 1896 ist Giovanni de Ciotta der Bürgermeister von Rijeka, der erfolgreichste Bürgermeister, der die Stadt in einen echten Mittelpunkt Europas verwandelt: seit 1873 ist Rijeka durch Bahnlinien nach Ljubljana und Zagreb mit Wien und Budapest, und seit 1874 auch mit Triest verbunden. Aufblühen des Hafens, erste Erdölraffinerie in diesem Teil der Welt, Gründung von Dampfschiffahrtsaktiengesellschaften, Eröffnung von Banken (Rijecka banka 1871), die Einwohnerzahl verdoppelt sich, durch die ganze Stadt fährt eine Strassenbahn, es gibt 22 Konsulate, zwanzig Hotels, neun Kinos...Rijeka ist eine grosse Baustelle, auf der berühmte europäische Architekten aus Triest, Wien, Leipzig , Budapest sowie einheimische Meister ihre Projekte haben; in Rijeka errichtet auch Erzherzog Josef, der Bruder des Kaisers Franz Josef I. seine Residenz.

Rijeka ist der achte Hafen in Europa; in der grössten Tabakfabrik des Kaiserreichs sind 2400 Arbeiter beschäftigt, in der Papierfabrik wurde die erste Dampfmaschine Südosteuropas installiert; es waren mehr als 20 grosse Betriebe und Schiffswerften registriert; auf den Strassen von Rijeka hörte man Kroatisch, Italienisch, Deutsch, Ungarisch, Slowenisch, Französisch, Englisch ja sogar Schwedisch und Flämisch. Es wurde das Gebäude der einzigen Militär-Seefahrts-Akademie im Kaiserreich errichtet (heute Gebäude des Krankenhauses in Rijeka). Es wurde das Museum Nugend im Kastell von Trsat eröffnet, das erste Museum in Kroatien.

Das Theater von Adamic (zerstört) wurde eröffnet, ein Theater für 1600 Zuschauer, das zu den grössten in Europa gehörte. Einen besonderen Platz in der Geschichte Rijekas im XIX. Jh. nehmen zwei Frauen ein: Karolina von Rijeka rettete die Stadt zur Zeit der Napoleonkriege indem sie bei Verhandlungen mit dem englischen Admiral ihren weiblichen Charme benutzte. Ida de Kiss, Frau des Gouverneurs von Rijeka brachte durch ihr Verhalten und ihren Umgang mit der europäischen Elite (z.B. mit F. Liszt) die Atmosphäre Wiens nach Rijeka.

1924 wird Rijeka dem Königreich Italien angeschlossen und Sušak dem Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen. Rijeka tritt in eine Epoche intensiver Italienisierung ein und geht ökonomisch zugrunde, denn es wird zu einer provinziellen Grenzstadt eines Staates, zu dem es nicht gehört und der es nicht braucht. Die Stadtarchitektur dieser Zeit wird durch zwei Hochhäuser, das von Rijeka und das von Sušak charakterisiert. Das Ende des zweiten Weltkriegs wirft eine politische Frage in Verbindung mit Rijeka auf; Rijeka wird 1947 an Kroatien zurückgegeben.

Nach dem II. Weltkrieg wird Rijeka zu einem transit-touristischen, Verwaltungs-Handles-, Industrie-, Kultur- und Universitäts-Mittelpunkt. 1970 kann man Rijeka auch auf dem Luftwege auf dem Flugplatz "Rijeka" auf der Insel Krk erreichen. Die Revitalisierung der Altstadt begann in den sechziger Jahren nach Entwürfen des einheimischen Architekten Igor Emili. Nach den Renovierungen in den sechziger Jahren ist die Burg ein Ort kultureller und künstlerischer Manifestiationen. 1973 wurde Rijeka Universitätszentrum. Der Sitz des REKTORATs ist das ehemalige Rathaus von Sušak. Nach einer ungewöhnlichen, knorrigen und bewegten Geschichte kommt Rijeka im XXI. Jahrhundert in den Staat zu dem es gehört – die Republik Kroatien.

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