Willkommen in Shiraz
  Shiraz.  
(Die mehrmalige Hauptstadt des Iran).

Es war eine kurzen Nacht für uns gewesen. Bei herrlichem Sonnenschein gings mit dem Mietwagen eine Stunde Richtung Süden nach Shiraz. Shiraz ist Handelszentrum der umliegenden Region, in der Wein, Zitrusfrüchte, Baumwolle und Reis angebaut werden. Neben dem Wein aus Shiraz, der seit Jahrhunderten hoch geschätzt wird, zählen Einlegearbeiten aus Holz, Metallarbeiten, Teppiche, Textilien, Zucker, Zement und Dünger zu den wichtigsten Erzeugnissen.

Zu den Sehenswürdigkeiten in Shiraz gehören die Mausoleen der bedeutenden persischen Dichter und Sufi-Gelehrten Hafiz und Saadi, die beide in der Stadt geboren wurden, sowie die Masjid-i-Jama-Moschee aus dem 9. Jahrhundert.

Die Stadt ist seit 1945 Sitz einer Universität. Shiraz wurde im 7. Jahrhundert gegründet und war mehrmals Hauptstadt des Iran. Seine Blüte als geistiges und kulturelles Zentrum des Islam erreichte Shiraz im 13. und 14. Jahrhundert.

Etwas ausserhalb von Shiraz befindet sich die alte achämenidische Residenzstadt Persepolis, welche um 500 vor Chr. von Darius dem Grossen gegründet wurde. Die riesige Anlage, welche in den Vierzigerjahren von deutschen Archäologen ausgegraben wurde, diente ausschliesslich als Zereomonienort. Hier wurde jeweils am 21. März das Frühlingsfest, bzw. im noch jetzt im Gebrauch befindlichen Iranischen Kalender das Neujahrsfest gefeiert.

Vertreter aller zu dem riesigen Reich der Achämeniden, welches sich von Griechenland bis Babylon und Äthiopien erstreckte, gehörenden Völker schickten dem König Kyros Geschenke und Tribute. Diese Geschichte ist einem sehr gut erhaltenen Treppenrelief detailliert wiedergegeben. Persepolis wurde später bei der Eroberung durch Alexander den Grossen (332 v. Chr.) und durch die Araber zerstört. Viele der Gebäude sind rekonstruiert worden und bieten einen guten Einblick in die Lebensweise und Geschichte der vorislamischen Zeit. Vieles ist aus guterhaltenen Inschriften (Keilschrift in altpersischer, babylonischer oder elamischer Sprache) bekannt.

Natürlich besichtigen wir auch die Höhlengräber der Könige Kyros und seiner Nachfolger Kambyses und Xerxes unweit von Persepolis. Diese liessen sich hoch in den Felsen ein Grab erreichten, wo deren einbalsamierten Körper aufbewahrt wurden. Die damals vorherrschende Religion war der Glaube Zarathustras. Vor den Felsengräbern finden wir einen guterhaltenen Feuertempel, wo das ewige Feuer der Zarathustrier aubewahrt wurde.

Weiter nach Isfahan.

Die Stadt liegt im felsigen Hochland des Iran. Mit ihren prunkvollen Moscheen, dem großen Bazar und dem Gassen-Labyrinth spiegelt die Metropole auch heute noch den Glanz des früheren Persischen Reichs wider. Auf der Liste des UN-Weltkulturerbes stehen die königliche Moschee Majed-e-Imam mit ihren blauen Kacheln und der königliche Palast Ali Qapu, an deren Aussehen die Zeit spurlos vorübergegangen zu sein scheint.

In den engen Straßen arbeiten Handwerker, die die Kultur Persiens bewahren; Gold- und Silberschmiede, Elfenbeinschnitzer und Teppichknüpfer. Nach den Paradiesvorstellungen des Korans wollte Schah Abbas Ende des 16. Jahrhunderts Isfahan zu einer modernen Stadt umbauen. Isfahan wurde zu einem wichtigen Handelszentrum, in dem Religiosität und Kommerz die tragenden Säulen waren.

Alltag in Isfahan.

Man muss alles mal gesehen haben. Das hier war anscheinend das "Reparaturviertel" für Motorräder, Mopeds und andere Vehikels - anders konnte man diese ausrangierten fahrbaren Untersätze nicht mehr nennen, die einmal bessere Zeiten kannten.

Weiter nach Täbris.

Täbris ist die Hauptstadt der Provinz Azerbeidjan und eine der größten Städte im Iran ( mehr als 1.500.000 Einwohner). Sie liegt im nordwestlichen Zipfel Persiens und wurde im 8. Jahrhundert durch Zobeiyde gegründet, die Frau des Kalifen Harun ar Rashid, die sich dort in der Bergluft erholen wollte. Später wurde Täbris der Sitz der mongolischen Khane, die über ein Jahrhundert lang Persien beherrschten. In jener Zeit wurde die Moschee Al Ischa gebaut, auf deren Ruinen heute die Zitadelle von Täbris steht. Es ist ein gewaltiger Bau, von dem nur drei Seitenwände blieben. Die ragen immerhin in Höhen von 40 m auf.

Der wuchtige Komplex aus Ziegeln ist weithin sichtbar. Eine andere Ruine ist Masdjid-i-Kabud, die blaue Moschee. Sie wurde im 15. Jahrhundert erbaut und durch Erdbeben zerstört. Doch auch ihre Reste zeigen, dass sie eines der schönsten Baudenkmäler im Orient war. Täbris gilt bereits seit dem 15. Jahrhundert als eines der bedeutendsten Produktionszentren von Teppichen und anderen kunsthandwerklichen Erzeugnissen. Täbris war auch der größte Markt für die Mitte des 19. Jahrhunderts einsetzende Exportwelle nach Europa. Der Name der Stadt geht wohl auf Tav-Riz zurück, was in Pahlavi etwa mit "Urgrund der Flüsse" zu übersetzen ist. Diese Bezeichnung nimmt Bezug auf die zahllosen am Sahed entspringenden Quellen.

Wir verließen Täbris und flogen nach Bagdad im Irak.