Iran - Das schleierhafte Land.
Iran in der islamischen Zeit.

Die blitzschnelle arabische Expansion überwältigte die Sassaniden in nur zwei Schlachten. Die Provinzen am Kaspischen Meer, die durch das Elburs-Gebirge geschützt sind, entkamen zum Teil der arabischen Herrschaft, doch der Rest des Landes wurde in vier Provinzen unterteilt, von denen zwei dem Irak angegliedert wurden. Nachdem der Zoroastrismus schließlich als monotheistische Offenbarungsreligion anerkannt worden war, stellte man die Perser den Schriftbesitzern gleich. Die neubekehrten Iraner waren eifrige Verteidiger des Islam und behielten die Tat von Salman, dem Perser, der im Koran gepriesen wird, im Gedächtnis. Er hatte dem Propheten bei der Verteidigung Medinas während der Grabenschlacht gegen die Koreischiten geholfen. Auch später identifizierten sich die Perser mit der Familie des Propheten und wurden zunehmend zur Partei Alis, Schiat Ali. Mit Hilfe der persischen Klienten und unter Berufung auf alidische Theorien stürzte der geniale Agitator Abu Muslim, die Gunst eines Aufstandes im Nordosten nutzend, die Omaijaden und machte somit den Weg für die Abbasiden frei. In ihrer neuen Hauptstadt Bagdad waren die Abbasiden von Iranern, die die Verwaltungsposten innehatten, umgeben. Die Wesir-Dynastie der Barmakiden war persischen Ursprungs gewesen. Die sassanidischen Sitten und Gebräuche wurden vom Hof übernommen, bis sie sich bis zum Regierungsvorbild aller Dynastien des muslimischen Orients, Indien mit einbegriffen, entwickelten. Der Kalif stützte sich zunächst auf eine iranische Leibgarde aus der Provinz Chorasan, da er den Arabern misstraute. Die Iraner übernahmen die arabische Sprache für die Religion an und spielten bei der Bildung der islamischen Hochkultur in allen Bereichen eine wichtige Rolle, da sie die arabisch-persische Elite des muslimischen Kaiserreiches bildeten.

Auf der Rolltreppe zur Metro.
In der Imam KhomeiniStation.

Ausgestiegen sind wir an der Imam Khomeini Station, wo uns ein freundlicher junger Iraner den Weg zum Shopping Center und zum Baazaar-e-Safaviyeh erklärte. Natürlich bewunderte er das blonde Haar von Jeanette. Und er liess mit vorgehaltener Hand durchblicken, dass es eine Schande sei solch herrliches Haar durch ein Kopftuch zu verdecken wie es eigentlich auch Ausländer tun müssten und nicht nur seine weiblichen Landsleute. "Diese Verordnung", so meinte er weiter, "stehe nicht mal im Koran. Sie sei - ähnlich unserer Kirche mit dem Zöllibat - hausgemacht. Nirgendwo, an keiner Stelle", so fuhr er weiter, "steht in der Bibel, dass Priester nicht verheiratet sein dürfen. Oh ja, ich kenne auch die Bibel und nicht nur den Koran". Seine Worte gefielen meiner virtuellen Frau so sehr, dass sie ihm, der sich als Student zu erkennen gab, 100 Dollar schenkte. Ein Vermögen für den jungen Mann, der sie gar nicht annehmen wollte. Doch wer kann schon einem solch bezaubernden Lächeln wie dem meiner virtuellen Frau widerstehen? "Für dieses Geld möchte ich mich Ihnen heute als Begleiter durch Teheran anbieten," meinte er treuherzig. Wir nahmen dankend an.

Links: Am Argentina-Platz. Rechts: Der Chamran-Express-Weg.
Das kish-shopping-center. Später wieder in der Metro

Unser Begleiter bescherte uns einen schönen Spätabend und führte uns überall hin. Er beriet Jeanette im Basar, wenn sie etwas kaufen wollte und es ihm überteuert vorkam, so dass er selbst feilschte - zum Glück sprach er Englisch - und so konnte er sich mit Jeanette immer absprechen. Nach unserem Bummel quer durch die Geschäfte, Plätze und Strassen, geleitete er uns noch zurück an die U-Bahn, verabschiedete sich sehr höflich in dem er sogar sein Haupt neigte vor Jeanette und wünschte uns noch einen angenehmen Aufenthalt in seiner Stadt. Ja, auch solche Moslems gibt es.

Autonome iranische Dynastien.

Hand in Hand mit der politischen Auflösung des Abbasidischen Kalifats (um 850 bis ca. 1055) tauchten autonome iranische Dynastien auf: die der Saffariden (867 – ca. 1495) in Sistan an der afghanischen Grenze, vor allem jedoch die kurzlebige aber prächtige Dynastie der Samaniden aus Transoxanien und Chorasan (819 – 1005) und schließlich die Dynastie der Tahiriden (821 – 873) in einem Teilgebiet Die an das Kaspische Meer grenzenden Provinzen von Dailam entwickelten sich unter Dynastien wie den Zijariden (928 – 1090) zu einer Hochburg schiitischen Gedankengutes. Die wagemutigsten unter diesen Dailamiten waren die schiitischen Bujiden (932 – 1055), deren Hof sich in Schiraz befand und die den Iran vom Joch der Araber befreiten. Nachdem die bujidischen Emire 945 in Bagdad einmarschiert waren, setzten sie den abbasidischen Kalifen für 110 Jahre unter ihre Vormundschaft, bis sie schließlich ihre Besitztümer, den Irak, das südliche Persien und sogar Oman vereinigten. Die türkischen Seldschuken marschierten 1055 in Bagdad ein und vertrieben die Bujiden. Ihr Anführer erhielt vom Kalifen, der ihm die weltliche Macht übertrug, den Titel Sultan. Im 11. Jh. bildeten die iranischen Groß-Seldschuken um ihre prächtige Hauptstadt Isfahan herum einen mächtigen Staat, dessen Macht sich unter dem bedeutenden Malek-Schah (gestorben 1092 von Kaschgar (Stadt in Sinkiank) bis nach Syrien ausdehnte. Die türkischen Herrscher nahmen von da an die Kultur und das Regierungssystem der Iraner an.

Schon fast gegen Mitternacht nahmen wir noch ein Bad im hoteleigenen Pool um uns etwas abzukühlen, denn der Tag war heiss gewesen. Oben im Zimmer angekommen duschten wir nochmals das Wasser des Pools von unseren Körpern und dann dachte ich, ich könnte mich endlich hinlegen. Aber das war nichts. . My Lady hatten immer noch Rückenschmerzen vom vielen Laufen und bat um eine Massage meinerseits. Wer könnte einer solch lieben Frau einen Wunsch versagen? Also massierte ich sie zu ihrer vollsten Zufriedenheit. Und ohne Nachthemd (allerdings mit Unterhose - jedoch ohne BH) ist sie dann auf dem Bett eingeschlafen. Ich deckte sie fürsorglich zu und ging hinüber ins andere Zimmer.

Schon wieder auf Achse durch die Stadt
Der Mongoleneinfall.

1231 überwältigten mongolische Invasoren den Iran, bevor sie die Institution des Kalifats zerschlugen und Bagdad vernichteten (1258). Ein großer Teil des Landes wurde verwüstet, Bevölkerungsgruppen niedergemetzelt und ganze Regionen kehrten wieder zum Nomadenleben zurück. Unter diesen, wieder einmal fremden Herrschern nahm der Iran, der von da an vom arabisch-türkischen sunnitischen Nahen Osten abgeschnitten war, einen eigenständigen Platz in der islamischen Welt ein, was die Entwicklung seiner Eigenart begünstigte. In der Dynastie der mongolischen Ilkhane Persiens (1256 – 1353) wurde der Iran wieder wirtschaftlich erfolgreich und bekräftigte erneut seine kulturelle Identität, die bis nach Indien ausstrahlte. Der Iran entwickelte sich wieder zu einem Handelsumschlagsplatz zwischen Europa und dem Orient, bevor er um 1340 erneut in verfeindete Fürstentümer aufgeteilt wurde.

Links: Das Goldene Tor in Teheran. Rechts: Auf der Promenade.
Neuzeit.

Es dauerte bis Anfang des 16. Jh., als die staatliche Einheit durch die Safawiden-Dynastie wiederhergestellt wurde. Der Gründer der Dynastie war Ismail, ein Anführer der Sufi-Bruderschaft Safawija. Nachdem er gegen die weißen Hammel in Täbriz die Macht ergriffen hatte, ließ er sich im Iran, wo er 1501 die Zwölferschia als Staatsreligion einführte, zum Schah erklären. Auf diese Weise errichtete er die Dynastie der Safawiden. Die neuen Machthaber verhalfen dem Persischen Reich zu seiner Blüte, insbesondere unter Schah Abbas (1588 – 1629), der aus Isfahan ein wahres städtisches Juwel machte, und verliehen dem Iran zusammenhängende Grenzen, die sich in etwa mit den Grenzen des heutigen Iran decken. Unter der Dynastie der Kadscharen (1779 – 1924) fand im Iran eine kurze konstitutionelle und liberale Revolution statt. Doch der Schah gelangte mit Hilfe des zaristischen Russlands wieder an die Macht. Reza Khan, ein Offizier der persischen Kosaken, den die Russen ausgebildet hatten, stürzte 1924 die Kadscharen und gründete die Pahlewi-Dynastie (1925-1979). Reza Khan ersetzte den Namen Persien durch Iran, um die politische iranische Einheit zu bezeichnen. Sein Sohn, Mohammad Reza, wurde 1979 durch die Islamische Revolution entthront.

Wir vor einer Fontäne. Rechts: Vor einem Netcafè.
Die Revolution verliert ihre Kinder.

Wie wenig islamisch Teheran wirkt! Kaum ein Gebetsruf zu hören in dieser Stadt von 14 Millionen Menschen, selten eine spontane religiöse Geste zu beobachten. Das Freitagsgebet findet auf dem Campus der Universität statt, ein politischer Ort; wer dort hingeht, möchte gesehen werden. Vom Frauensektor aus ist der Prediger nur zu hören, ein politisch hochrangiger Geistlicher, er verteidigt Irans Nuklearprogramm. Die Männer rufen: "Gott grüße Mohammed und seine Familie", eine Formel, die Zustimmung bedeutet. Bei den Frauen bleibt es still. Eine ältere Aufseherin sagte leise zu uns: "Wenn ich keine Verantwortung für meine Familie hätte, würde ich ein trockenes Stück Brot einpacken, reisen und mir die Welt ansehen." In der Tat: Immer mehr Iraner/Innen reisen in die Türkei - so sie es sich leisten können. Dabei werden sie schon im Reisebüro ermahnt, sich an die Sitten und Gepflogenheiten des eigenen Landes zu halten. Doch wer tut das schon? Kaum sitzen sie im Flugzeug fallen schon die Kopftücher. Jeanette versuchte sich auch mit einem Kopftuch durch die Stadt zu begeben. Doch als sie sah, dass sich nicht mal die Teheranerinnen selbst an diese Verordnung hielten, liess sie das Kopftuch weg. Und seltsam: Niemand nahm daran Anstoss - nicht mal die Polizei.

Teheran-Kish
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