Geschichtliches über die Türkei von Anbeginn:

Die Türken waren ursprünglich in den Steppengebieten Westasiens (Turkestan), Mittelasiens ("Völkerwiege") und im Altai beheimatete Volksstämme. In der frühen Geschichte (bis zur Berührung mit d. Islam) führten sie ständige Grenzkriege mit den Mongolen und Chinesen. Ihre ersten größeren Reichsgründungen (Osttürken - und Westtürkenreich) wurden durch China zerschlagen.

Im 10. Jh. nach Chr. Beginn der Islamisierung, Gründung eines islamisch-türkischen Reiches in Afghanistan und im Ostiran. Türkische Söldner, die an den Höfen der arabischen Kalifen dienen, reißen nach dem Niedergang die Macht des arabischen Kalifats die Herrschaft an sich und werden Militärbefehlshaber und Statthalter. Der türkische Sultan Mahmud v. Gharni (Afghanistan) dringt in Eroberungs - und Beutezügen bis über den Ganges vor und unterwirft große Teile Indiens (Pandschab). Es folgt eine Jahrhundertelange Nachwanderung von türkischen Nomadenvölkern aus den innerasiatischen Steppen, Einbrüche in die Ukraine, Walachei und auf den Nordbalkan.

Auf der Festung in Ankara.

Um 1000 erobern die Seldschuktürken Buchara und dehnten allmählich ihr Reich in Grenz - und Bruderkämpfen und im Kampf gegen Byzanz vom Aralsee bis zum Pandschab und im Westen von Mesopotamien bis Syrien aus. Entscheidendes Ereignis: Nach dem Sieg bei Malazgirt dringen sie in Kleinasien ein, das Kern des späteren Osmanischen Türkenreiches wird und sich bis zum Mittelmeer erstreckt. Dann beginnt die enge Berührung mit dem abendländischen Macht - und Kulturkreis und es folgen jahrhundertelange politisch-religiöse Kriege.

Bummel durch Ankara.

Erste große Auseinandersetzung zwischen Christen und Türken im 1. Kreuzzug (1096 - 1099), der durch die Eroberung Jerusalems durch die Türken ausgelöst wird. Die Seldschuken verlieren große Teile Kleinasiens, Syriens und Palästinas an die abendländischen Ritterheere. Innere Kämpfe, Angriffe aus dem asiatischen Norden vollenden die Auflösung des seldschukischen Weltreiches in einzelne Fürstentümer. Stärkster und beherrschender Teil des gesamtislamischen Reiches wird Ägypten, das sich seit 1254 in der Hand der türkischen - Mamoluken befindet. Der verheerende Mongolensturm - Dschingis Khans (Anfang 13. Jahrhundert) vernichtet die Reste des Seldschukenreiches bis auf das seit etwa 1100 bestehende Sultanat der Rum-Seldschuken, das im Kampf gegen Byzanz fast ganz Anatolien gewonnen hat (Gegner der christlichen Heere auf dem 2. und 3. Kreuzzug). Doch werden auch die Rum-Seldschuken 1234 v. d. Mongolen (deren Heere z. T. aus türk. Söldnern bestehn) geschlagen.

Auf dem Rummel in Ankara.

Schneller Niedergang ihrer Macht durch den Zerfall in kleine Fürstentümer, die aber den Kampf (Glaubenskampf) gegen das schwächer werdende Byzantinische Reich weiterführen. Eines der Zerfall-Fürstentümer der Rum-Seldschuken im nordwestlichen Anatolien wird die Wiege eines neuen türkischen Großstaates, des Osmanenreiches (genannt nach dem türk. Fürsten - Osman, 1288-1326). Die Osmanen liegen in ununterbrochenen Grenzkriegen im Kampf mit Byzanz, vereinen die türkischen Fürstentümer Anatoliens unter ihrer Herrschaft und dringen in Kleinasien und auf dem Balkan vor (überschreiten der Daidanellen). 1361 Eroberung von Adrianopel, dadurch Einkreisung von Byzanz und Unterbrechung der Landverbindung mit dem christlichen Abendland.

Wir suchten uns ein Taxi für die Rückfahrt ins Hotel.

Unter Sultan Bajesid Niederkämpfung des letzten selbständigen türkischen Teilfürstentums in Anatolien. 1393/94 erobern die osmanischen Türken Bulgarien und die Walachei und schlagen in der Schlacht bei Nikopolis 1396 ein großes europäisches Kreuzritterheer vernichtend. Gleichzeitig langdauernde Belagerung von Byzanz. Vorübergehende Zerschlagung des osmanischen Weltreiches durch den Mongolenchan - Timur Lenk (Tamerlan) nach der Schlacht von Ankara, 1402. Nach Bruderkämpfen zwischen den verschonten Restherrschaften der Osmanen in Anatolien Wiederaufrichtung des Osmanischen Reiches mit Hilfe der Elitetruppen der - Janitscharen. Wiedereroberung der verlorenen kleinasiatischen Gebiete, Inbesitznahme fast des ganzen Balkans und 1453 Erstürmung von Byzanz- Konstantinopel durch - Mehemed II.

Byzanz wird unter dem Namen Istanbul neue Hauptstadt des Osmanenreiches. 1459 werden Serbien und Bosnien türkisch. 1460/61 das kleine byzantinische Kaiserreich Trapezunt am Schwarzen Meer. 1466 Albanien. Erfolgreiche Verteidigung der eroberten Gebiete gegen Venedig und Persien (1463-1473). Nach dem Tode des kraftvollen Mehemed II. innere Unruhen, später erfolgreiche Kämpfe (auch zur See) gegen Venedig, Persien und gegen die ägyptischen Mameluken in deren Einflußgebiet Syrien (Eroberung v. Aleppo und Damaskus). Verlagerung der Kämpfe nach Agypten, das im Jahre 1517 ganz den Türken zufällt.

Wir beim Abendbüffet.

Das Osmanenreich übernimmt an Stelle der Mameluken die Schutzherrschaft über den gesamten Islam (Kalifat). Friedliche Unterwerfung der Barbareskenstaaten Tunis, Algier und Tripolis. Beherrschende Weltgeltung der osmannischen Türken unter Sultan Suleiman d. Prächtigen (1522/1566). Eroberung Belgrads, des größten Teils v. Ungarn, Erstürmung von Rhodos, Belagerung Wiens (1529), Ausdehnung des Osman. Reiches zur Zeit der höchsten Blüte: Anatolien, Rumelien (südöstI. Balkan, verloren 1913), Bulgarien (verloren 1878), Ungarn (verloren 1718), Siebenbürgen (verloren 1699), Fürstentum Moldau und Bessarabien (verloren 1775 bzw. 1812), Podolien u. Jelisan (zw. Dnjestr und Bug, verloren 1699 bzw. 1792), Krimfürstentum (rund um das Asowsche Meer, verloren 1783), Armenien und Georgien (verloren 1607 bzw. 1878/1921), Aserbeidschan (verloren 1603-1639), Mesopotamien und Syrien (verloren 1920/23), Ägypten (verloren 1882), Tripolis (verloren 1912), Tunis (verloren 1882) und Algerien (verloren 1830). Unter Suleimans Nachfolger nur noch einzelne Erfolge, langsamer Machtrückgang, innnere Unruhen (Janitscharen-Aufstände), Grenzkämpfe gegen Österreich, Polen, Venedig, Rußland.

Unser Hotelzimmer in Ankara.

Erst unter Mohammed IV. (1645-1687) neue polititische und militärische Offensive (Ungarn, Kreta, Podolien, Teil-Ukraine, Belagerung von Wien 1683). Von da an steter Rückgang der osman. Macht besonders in den "Türkenkriegen" gegen Österreich und Rußland. Verlust von Ungarn, Siebenbürgen, Kroatien und Slawonien im 1. Türkenkrieg. Im 2. Türkenkrieg 1715/18 Eroberung von Belgrad durch Prinz Eugen. Nordserbiens, des Banats und der kleinen Walachei (Passarowitz); im 3. Türkenkrieg 1736/39 Rückgewinnung der Walachei und Serbiens durch die Türken, endgültiger Verlust im 4. Türkenkrieg (1787/92). 1804 serbischer Befreiungsaufstand, 1821 Erhebung in Griechenland.

Seit 1839 innere Reformen und Straffung der Verwaltung (Bekämpfung der Korruption) und des Militärs (Zerschlagung des Janitscharenkorps), doch ist der Niedergang nicht aufzuhalten. Die Sultane geben den liberalen Forderungen der "Jungtürken" nach und gewähren 1878 ein Parlament. Nach dem rumän.- türk. Krieg unterstützt der Berliner Friede von 1878 die Nationalbestrebungen der Balkanvölker (Bulgarien, Serbien, Rumänien werden autonom, Bosnien und Herzegowina kommen unter österr. Einfluß (1908 österr. Besitz), Zypern wird englisch. 1881 Verlust von Tunesien (an Frankreich), Ägyptens (an England), 1912 Tripolitaniens (an Italien) und Erhebung Albaniens. 1912/13 Niederlage im 1. Balkankrieg gegen den Viererbund Bulgarien-Serbien-Griechenland - Montenegro (Londoner Friede 1913).

Mit dem Bus zum Berg Ararat.

1913 2. Balkankrieg der Türkei, Rumäniens, Serbiens, Griechenlands gegen das unterliegende Bulgarien (Friede von Bukarest). Endergebnis der Balkankriege: Die Türkei verliert fast alle europäischen Gebiete (Adrianopel bleibt bei den Türken.) Die geplante völlige Aufteilung der Türkei ("Kranker Mann am Bosporus") wird durch Deutschland und England verhindert (dt. Militärmission, Bau der Bagdadbahn, Flottenreorganisation durch engl. Marinefachleute) Im 1. Weltkrieg ist die Türkei Verbündeter Deutschlands und Österrs. (Abwehrkämpfe an verschiedenen Fronten, alliierte Landungsversuche bei Gallipoli verhindert). Bei Kriegsende völliger Zusammenbruch der auch innerlich zerrütteten Türkei.

Die Sieger besetzen Istanbul und kontrollieren die Dardanellen. 1920 Friede von Sevres: Verlust aller Gebiete außerhalb Anatoliens und außerhalb der auf dem Balkan liegenden Umgebung von Istanbul, Smyrna fällt an Griechenland, Widerstand der Armee unter Mustafa Kemal Atatürk gegen die harten Friedensbedingungen, Verhinderung der Besetzung Smyrnas durch die Griechen. Ostthrakien und Kilikien kehren wieder zur Türkei zurück. 1922 Abschaffung der Monarchie (des Sultanats), 1924 Abschaffung des Kalifats, 1923 wird Atatürk Staatspräsident.

Der Berg Ararat, auf dem - laut Bibel, Noah mit seiner Arche gelandet sein soll.
Rückkehr ins Hotel.

Im gleichen Jahre Friede von Lausanne (Anerkennung des unabhängigen Besitzstandes d. T.) Bevölkerungsaustausch mit Griechenland. Ankara wird türkische Hauptstadt. Durch tiefgreifende Reformen Angleichung an die westeuropische Zivilisation. 1934 Balkanpakt zw. T., Rumänien, Jugoslawien, Griechenland. 1945 Kriegserklärung an Deutschland. Nach dem 2. Weltkrieg Mitglied der UN, prowestlich antirussische Politik, 1951 Beitritt zur NATO, 1955 zum Bagdadpakt zwischen der Türkei, England, Persien, dem Irak und Pakistan. 1959 Verteidigungsabsprache mit den USA, nach Volksabstimmung neue Verfassung. 1963 Assoziierung der Türkei mit der EWG - (heute EU). 1974 führt das militärische Eingreifen der Türkei auf Zypern zum Schutz der Inseltürken zur Konfrontation der NATO-Partner Griechenland und Türkei. Zur Lösung des Zypernkonflikts beharren die Türken auf der territorialen Trennung von Griechen und Türken auf der Insel.

Weiter nach Syrien
Ankunft in Damsakus