Misst man die Grösse einer Stadt an dem, was sie durchgemacht hat, rückt Warschau unter den Hauptstädten Europas auf den ersten Platz. Das Heldendenkmal vor der wiedererstandenen klassizistischen Fassade der Warschauer Oper ehrt eine ganze Stadt - eine Stadt, die im Zweiten Weltkrieg grausam sterben musste.

Tamara und ich im Zug nach Warschau. Der eine sucht es, der andere strebt danach, der andere hat es und mir scheint es ständig in den Schoss zu fallen. Hatte ich doch das unverschämte Glück mit einer solch hübschen Frau nach Warschau reisen zu dürfen. Solche Geschichten schreibt eben nur das Leben.

Mein bescheidenes Hotel in Warschau.
Die Zimmer ließen nichts zu wünschen übrig.

Selbstverständlich bekam Tamara ein eigenes Zimmer. Aber es gibt Dinge und Zufälle im Leben die man einfach nicht glauben kann. Und schon gar nicht ich, der ich nicht an Zufälle glaube. Aber welch eine Überraschung: Ich dachte ich höre nicht richtig...Ich kannte Tamara mittlerweile ganz gut und schätzte ihre offene und ehrliche Art. Dass sie aber den Mut fand, mich in ihr Zimmer zu bitten hatte aber folgenden Grund, zumal sie um mein Budget wusste, welches ich ihr nicht verschwiegen hatte: Da wir beide ein Doppelzimmer hatten, zog ich auf bitten Tamaras zwei Tage später zu ihr ins Zimmer.

"Ich dachte mir, um Geld zu sparen", sagte sie verlegen, " könnten wir auch ein Hotelzimmer nehmen". Und da wir längst schon per DU waren, hängte sie meinen Vornamen mit an. "Ist doch doof, sich abends zu verabschieden um sich am Morgen auf dem Hotelflur zu begegnen und zu begrüßen, oder wie meinst Du das?" (Da musste ich aber jemandem recht symphatisch geworden sein ). Natürlich freute ich mich und dankte ihr für ihr Vertrauen. Dann gingen wir zusammen zur Hotelrezeption und bestellten das Zimmer von mir ab. "Oh, möchten der Herr abreisen?", fragte die Dame an der Rezeption. "Nein, gnädige Frau, wir möchten nur mein Zimmer abbestellen, denn wir teilen uns ein Doppelzimmer und zwar das von ihr", ich deutete auf Tamara. Das leichte Grinsen der Hoteldame ging mir sonstwo vorbei. Dann gingen Tamara und ich in den Frühstücksaal und anschließend in die Stadt.

Vom Hotel aus, welches ja in der Altstadt gelegen war, gingen wir durch eine Seitenstrasse bummeln. Unser Ziel war der Lange Markt, der von morgens bis spätnachmittags geöffnet hat.

Tamara und ich beschlossen nach diesem doch etwas länger gewordenen Bummel ins Hotel zurückzukehren. "Mit diesen Stöckelabsätzen kann man ja nicht richtig laufen", meinte sie. "Ich hätte doch gleich meine flachen Schuhe anziehen sollen. "Aber Morgen werden wir einen ausgiebigen Bummel durch die Stadt machen und auch das Königsschloß besuchen", versprach sie mir. Auch den Schloßgarten werden wir besuchen. Einverstanden, Mister MGB?" (Seltsam, ich hatte einen richtigen Vornamen, aber immer wurde ich Mister MGB gerufen. Daran hatte sich auch später nie etwas geändert. Aber was sind schon Namen? Nichts als Schall und Rauch. Mir jedenfalls gefiel es, wie sie mich nannte, denn es klang aus ihrem Mund wie Musik, denn sie hatte eine wunderbar herrliche Stimme. Und dann auch noch dieser versteckt slawische Akzent. Hmmm. Ich sagte natürlich sofort zu.

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In Warschau