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Vivian erwachte aus seiner Ohnmacht, er sah sich allein und ringsum von Leichen, gequält von dem Schmerz der Wunde und brennendem Durst. Er flehte zu Gott um einen Labetrunk, und sein Gebet fand Erhörung. Eine leuchtende Erscheinung schwebte von himmlischen Höhen zu ihm nieder und stärkte ihn, so daß er wankenden Schrittes zu einem frischen Born folgen konnte, wo er den Durst stillte. "Orange, die gute Gyburg ist in Not", sprach die Erscheinung und verschwand. Die Worte fielen wie ein zweiter Keulenschlag auf des jungen Helden Haupt, er sank abermals in Betäubung. Als er wieder erwachte, fühlte er sich weich gebettet, und eine sanfte Hand war beschäftigt, seine Wunde zu verbinden. "Gottlob, daß du lebst, du wirst genesen", sprach eine bekannte Stimme. Es war sein Onkel Graf Wilhelm, der sein wundes Haupt auf dem Schoße hielt. "Warum ließ ich dich in den mörderischen Streit ziehen, ehe du zum Manne gereift warst! Die Schuld ruht auf mir!" sprach der Held, indem er das hervorquellende Blut zu stillen suchte. "Es war mein, nicht dein Wille", antwortete der Jüngling. "Gott hat mich früh gewürdigt, zu seiner Ehre zu sterben. Aber halte dich nicht länger bei mir auf. Orange und meine zweite Mutter Gyburg sind in Gefahr, eine Erscheinung Gottes hat es mir kundgetan: eile, zu retten!" - Es waren seine letzten Worte.

Verkleidet als Sarazene ritt Wilhelm durch die Belagerer - seine Frau Arabella erkennt in an seiner Narbe.

Der edle Graf rang mit sich selbst, was zu tun sei. Er hatte in wütendem Handgemenge seine Mannen verloren, sich selbst einen Weg durch die wilden Horden gebahnt und den zerschmetterten Schild seines Neffen gefunden. Der Blutspur folgend, war er an den Born und zu dem todwunden Jüngling gelangt. Die Schlacht war zu Ende, das Kampfgetöse verhallt, aber er wußte nicht den Ausgang. Da schallten ihm aber immer wieder ins Ohr die Worte des Sterbenden: "Mutter Gyburg, die Feste Orange ist in Gefahr!" und er beschloß, dorthin Hilfe zu bringen. Sein edles Roß war wund, er mußte es am Zügel führen. So schritt er weiter in der Richtung von Orange. Schon brach die Nacht herein, doch hemmte er nicht seine Schritte. Als der Morgen dämmerte, kam ihm ein Sarazene mit mehreren Bewaffneten entgegen. Anfangs hielten sie ihn für einen der Ihrigen, aber sein blinkender Helm verriet ihn; sie fielen über ihn her, allein sein erster Schwertstreich spaltete den Emir bis auf den Sattel, worauf dessen Begleiter die Flucht ergriffen. Er erkannte, daß er unter die Ungläubigen geraten war, und daß er nur durch List in die umlagerte Feste gelangen könne. Er legte daher die Gewänder des erschlagenen Sarazenen an und bestieg dessen Pferd. In dieser Verkleidung gelang es ihm, sich durch das feindliche Lager zu schleichen. Fast am Ausgang wurde er erkannt, da ihm sein wundes, nach fränkischer Weise aufgeschirrtes Roß gefolgt war. Er erreichte indessen das Burgtor, das wegen eines beabsichtigen Ausfalles offenstand, allein im Hof sah er Schwerter und Speere auf sich gerichtet; denn er war von Blut und Staub unkenntlich. Noch zur rechten Zeit erkannte ihn die treue Gattin an der Narbe auf der Stirn und eilte in seine Arme.

Noch einmal, ganz rechts aussen, schlich sich Wilhelm verkleidet durch die feindlichen Reihen.

Wohl stießen sich die stürmenden Belagerer an den festen Mauem die Köpfe blutig, da der Held die Verteidigung leitete, allein Terramer und Tibalt waren entschlossen, das ungetreue Weib und deren Entführer um jeden Preis in ihre Gewalt zu bringen, um sie ihrer Rache zu opfern. Sie setzten daher die Belagerung fort, sie hofften, durch Hunger zu erzwingen, was der Gewalt nicht gelang. In der Tat wurde auch der Mangel schon fühlbar; es blieb daher kein anderer Rat, als daß der Graf selbst nochmals sich einen Weg durch das Belagerungsheer suchte, und dazu war er bereit. Bei dem schmerzlichen Abschied gelobten seine Gattin und alle Burgmannen, die Feste bis auf den letzten Blutstropfen zu verteidigen. Wilhelm aber bediente sich wieder des mohrischen Gewandes, das er über seine Rüstung anzog, und in dieser Verkleidung gelangte er wohlbehalten durch die feindlichen Linien. In Orleans wurde er von dem Richter angehalten. Vergebens berief er sich auf sein königliches Amt, das ihn von allem Zoll befreite, vergebens nannte er seinen Namen: eine bewaffnete Menge umdrängte ihn mit Geschrei. Schon hatte er sein Schwert gezogen, da nahte der Stadtvogt mit Knechten, und der war einer seiner Brüder. Nun zerstreute sich das Volk, der Vogt aber führte den Helden auf die Burg, um ihn reich zu bewirten. Wilhelm wollte nicht schwelgen, während sein Weib und seine Mannen darbten, er nahm nur Brot und Wasser an und eilte fort an den Hof des Königs. (Bild unten)

Da nahte der Stadtvogt mit Knechten, und der war einer seiner Brüder.
Nun zerstreute sich das Volk, der Vogt aber führte den Helden auf die Burg, um ihn reich zu bewirten.

Er fand bei dem Monarchen eine kühle Aufnahme, und noch unfreundlicher empfing ihn seine Schwester, die sogar verlauten ließ, die Araberfrau könne wohl selbst ihre Landsleute zu der Heerfahrt berufen haben. Ludwig, unähnlich seinem großen Vater, liebte es, gut Gemach zu haben, und sprach ohne Scheu, der Strandvogt solle sich selbst helfen, wenn sein Weib das Unheil veranlaßt habe. Mehrere Tage vergingen, ohne daß das Reichsoberhaupt weiter von der Sache sprach. Indessen hatte sich das Gerücht von der Ankunft des Helden von Orange weiterverbreitet, da trafen Graf Heinrich, seine sechs Söhne und viele edle Ritter im Hoflager ein, alle entschlossen, dem ruhmvollen Schirmvogt Hilfe zu leisten und für das bedrohte Frankenreich Leib und Leben zu wagen. Als der edle Herr von Narbonne die Weigerung des Königs vernahm, trat er ohne Scheu vor ihm hin und sprach:

Wilhelm fand bei dem Monarchen eine kühle Aufnahme, und noch unfreundlicher empfing ihn seine Schwester, die sogar verlauten ließ, die Araberfrau könne wohl selbst ihre Landsleute zu der Heerfahrt berufen haben..

Ludwig, unähnlich seinem großen Vater, liebte es, gut Gemach zu haben, gab seiner Frau recht und sprach ohne Scheu zu Wilhelm, seinem Schwager, der Strandvogt solle sich selbst helfen, wenn sein Weib das Unheil veranlaßt habe und verweigerte ihm seine Hilfe.

"Gnädigster Herr, Ihr sollt wissen, so Ihr nicht Eures Amtes waltet, so halten sich alle Lehnsleute für ledig ihres Eides und sagen sich von Euch los. - Und du, üble Tochter", wandte er sich an die Königin, "sollst den Fluch deines Vaters tragen, so du den Bruder in seiner Not verläßt. Willst du mit Hilfe verziehen, bis die Feinde unseres Glaubens mein greises Haupt dir vor die Füße rollen, daß sie dich selbst fortschleppen und in einen Harem zu ihren Kebsweibern sperren?" Die dreiste Rede, der die Ritterschaft beistimmte, tat ihre Wirkung: Die Königin bat um seinen Segen, sie umarmte den Bruder und verhieß das Aufgebot aller ihrer Dienstmannen, ihr Gemahl gab sogleich Befehl, die Lehnsleute des Reiches zu berufen, und in kurzer Frist sammelte sich ein zahlreiches Heer.

Die Reichsmacht setzte sich unter Wilhelms Führung in Bewegung. Als sie unter dem Schalle der Hörner, Posaunen und Pauken mit wehenden Fahnen gegen Orange anrückte, zogen sich die Sarazenen nach der Küste zurück, um nicht von ihren Schiffen abgeschnitten zu werden, das Reichsheer aber nahm das feindliche Lager in Besitz, wo reichliche Vorräte von Schlachtvieh und Früchten zurückgeblieben waren, während die Ritterschaft in der Burg Herberge fand. Da fehlte es nicht mehr an Lebensmitteln, an köstlichen Speisen und Getränken, da die Sarazenen in Spanien den Wein, den ihr Prophet verbot, keineswegs verachteten. Die Köche waren vollauf beschäftigt, die schmackhaftesten Gerichte für die Tafel der Herren zu bereiten. Da diente nun ein stattlicher Bursche, fast von riesenhaftem Wuchs, als Küchenjunge. Wilhelm hatte ihn im Hoflager zum Geschenk erhalten, da er meinte, er müsse nach seinen Gesichtszügen von edler Abkunft sein, während man ihn allgemein für einen einfältigen Tölpel hielt. Er war von fränkischen Raubfahrern im Morgenlande aufgegriffen und dem König verkauft worden. Er hieß Rennewart, aber die Küchenleute nannten ihn nur den dummen Hans und ließen ihn das nötige Wasser herbeischleppen.

Er trug aber stets an jedem Arm zwei Eimer, so schwer, daß kaum vier Männer sie gehoben hätten. Es war nur eine Person am Hofe, die ihm gewogen war, nämlich des Königs Tochter Alise. Er hatte sich einst, als sie auf der Jagd von einem Wolf angefallen wurde, dem grimmigen Tiere entgegengestürzt und es mit bloßen Händen erwürgt. Als Belohnung hatte er nichts weiter verlangt, als daß sie von dem Abenteuer mit niemand reden solle. Beim Abschied hatte sie ihm einen Goldring gegeben, den er forthin wie einen Talisman unter dem Gewand auf der Brust trug.

Die Reichsmacht setzte sich unter Wilhelms Führung in Bewegung.

Als das Heer unter dem Schalle der Hörner, Posaunen und Pauken mit wehenden Fahnen gegen Orange anrückte, zogen sich die Sarazenen nach der Küste zurück, um nicht von ihren Schiffen abgeschnitten zu werden.

"Dieser Rennewart oder dumme Hans schleppte einst seine Ladung in die Küche, aber da schlug ihm der Küchenmeister ein Bein unter, so daß er mit allen Lasten am Boden lag. Unter dem Hohngelächter der Köche raffte er seine Eimer wieder auf und holte geduldig die zweite Ladung. Darauf setzte er sich an sein Frühstück, aber ein überlustiger Geselle stülpte ihm einen noch halbvollen Eimer wie einen Helm über den Kopf. Durchnäßt, wie er war, griff er hinter sich, erfaßte den Wicht am Bein und hielt ihn umgekehrt, den Kopf nach unten, frei schwebend in der Luft; einen anderen Spötter, der dem ersten zu Hilfe kam, warf er mit der Linken an die Wand, daß ihm ein faustgroßes Horn an der Stirn hervorschwoll. Nach diesen Proben seiner Kraft verstummte das Gelächter.

Wilhelm war zufällig Zeuge von diesem Vorfall gewesen; allein anstatt den Küchenjungen zu schelten, fragte er ihn, ob er nicht mit in die bevorstehende Schlacht ziehen wolle. Die Augen Rennewarts blitzten von ungewöhnlichem Feuer. Er holte aus einem Winkel seine schwere Eisenstange hervor und rief: "Herr, ich will zu Euch stehen in Not und Tod." Der dumme Hans war ein anderer Mann, er war ein Held geworden. Die Leute umher, Wilhelm selbst, staunten über diese Veränderung. Der Graf aber nahm ihn mit zu seiner Gemahlin, daß sie ihn mit einem Streitgewand zum Kampfe rüste. Während er zu dem Heere ging, dasselbe zu ordnen, und Gyburg sich in das anstoßende Gemach begab, um passendes Rüstzeug auszuwählen, sprach Rennewart für sich: "Nun endlich darf ich zeigen, dass ich von königlicher Abkunft bin und auf der Walstatt um eine edle Perle streite. Hat Vater Terramer, hat Mohrenland den einst geraubten Knaben vergessen, so ist er nun ein fränkischer Mann, der für sein besseres Vatterland streitet." Die Gräfin hatte das Selbstgespräch vernommen und daraus erkannt, dass der junge Recke ihr Bruder war. Sie entdeckte sich ihm und rüstete ihn, nach der herzlichsten Umarmung, mit den besten Waffen. Er nahm darauf noch seine gewohnte Stange und eilte zur Heerversammlung.

Der Marsch ging nach der Küste, aber bald traf man auf die feindliche Macht, die bereits im Anzuge war. Der Angriff der Sarazenen war so stürmisch, daß ein fränkischer Heerhaufe abgeschnitten wurde und sich zur Flucht wandte. Aber Rennewart befand sich bei der Schar: Er bat, drohte, schlug einige nieder und trieb die Flüchtlinge wieder in den Kampf. Darauf arbeitete er sich zu dem Grafen vor, der nach seiner Gewohnheit kühn vorankämpfte. Er verließ ihn nicht im mörderischen Handgemenge, bis die Feinde zum Rückzug gezwungen waren. Da stürmte er ihnen nach bis an ihre Schiffe und kam seinem Gönner aus den Augen.

Der Abend dämmerte, das Heer rastete auf der Walstatt, die Verwundeten wurden der Pflege übergeben. Graf Wilhelm suchte vergeblich nach seinem Günstling. Auf dem Wege nach dem Strand fand er noch einen schwer verwundeten Sarazenen, der von vornehmer Abstammung zu sein schien. Er empfahl ihn seinen Begleitern, daß sie ihn nach der Burg bringen sollten. Als er an die Küste gelangte, sah er, daß die mohrischen Schiffe in weiter Ferne mit dem widrigen Wind kämpften, daß aber eine einzelne Galeere mit demselben Wind rasch nach dem Strande segelte. Sie legte an, und - Rennewart war der erste, der ans Land sprang. Ihm folgten mehrere Männer in Sklavenkleidung. Sie berichteten, der junge Held sei mit den flüchtigen Sarazenen an Bord des Schiffes gekommen, habe die Ungläubigen mit furchtbaren Streichen ins Meer gesprengt, sie selbst, die Christen seien, befreit und mit ihrer Hilfe das Land erreicht. "Du bist heute der Held, der den Sieg errungen hat", sagte der Graf zu dem jungen Recken auf dem Wege gen Orange.

In der Burg fand Wilhelm die Gattin mit dem verwundeten Sarazenen beschäftigt; denn sie hatte in ihm ihren Vater Terramer erkannt, er aber wurde nicht gewahr, daß die verschleierte Pflegerin sein Kind sei. Er genas unter ihrer sorglichen Wartung. Als ihn nun der Held von Orange besuchte, glaubte er, derselbe wolle ihm das traurige Schicksal verkünden, dem er verfallen sei. "Lege mir nur die Sklavenketten an", sprach er, "hätte als Sieger dich und die entartete Tochter zu gleicher Verdammnis geführt." - "Wir aber sind Christen", antwortete Wilhelm. "Wir haben nach unserem Glauben an dem, der uns haßt, Wohltat geübt, und nun bist du ein freier Mann und erhältst sicheres Geleit in dein Vaterland." Diese Großmut besiegte den Haß des Emirs. "Wenn das dein Glaube ist", sprach er, "so werde ich euch nie wieder mit Krieg überziehen; so wundere ich mich nicht, daß mein Kind dir folgte; so soll mein Segen bei euch bleiben, wenn ich auch in der Lehre des Propheten beharren werde." Er hatte diese Worte kaum gesprochen, so trat die Gräfin ein, und er erkannte in seiner Pflegerin, als sie den Schleier zurückschlug, seine Tochter. Auch Rennewart, der lang verlorene Sohn, kam zu dem Vater und ruhte an seinem Herzen. Als darauf seine beiden Kinder erklärten, daß sie Christen geworden seien und in der zweiten Heimat zu bleiben gedächten, segnete sie der Vater und versprach, Friede und freundliches Gastrecht solle forthin zwischen ihm und ihnen bestehen.

Die Sarazenen stehen Spalier vor ihrem Emir Terramer.

Das Heer setzte sich nach langer Rast in Bewegung nach dem königlichen Hoflager, wo man die siegreichen Krieger mit großen Ehren empfing. Auch Rennewart erschien hier im Glanze fürstlicher Gewandung und wurde von den Kriegern gefeiert, die Zeugen seiner Taten gewesen waren. Der König auf seinem Thron unter purpumem Baldachin, ließ die siegreichen' Scharen an sich vorüberziehen. Als aber der ruhmvolle Graf von Orange und an seiner Seite der starke Rennewart die Majestät mit gesenkten Speeren begrüßten, ließ er durch Herolde Halt gebieten und beide Helden vortreten. Darauf belehnte er feierlich seinen Strandvogt mit dem Herzogtum Aquitanien und dessen Gefährten mit Burg und Stadt Nimes. Weiter begabte er noch andere Führer mit Lehen und befahl nach der Musterung, die Lagerung des gesamten Heeres auf der Ebene, wo für reichliche Bewirtung gesorgt war. Die Helden schmausten an der königlichen Tafel und unter ihnen auch der ehemalige Küchenjunge Rennewart. Er sprach, wie immer, wenig und niemals von seinen Taten; auch schien er zerstreut und mit anderen Gedanken beschäftigt.

Nur wenn die schöne Alise, des Königs Tochter, ihm den Becher füllte, da leuchteten seine Augen und ruhten auf ihrem Angesicht, und sie errötete und ihre Hand zitterte, daß der Becher überfloß. In der allgemeinen Freude bemerkte es niemand außer der Königin. Die hohe Frau befragte folgenden Tages ihre Schwägerin nach dem jungen Kämpfer, der sich so großes Lob erworben habe. Da diese das Vertrauen der Jungfrau besaß, erfuhr sie, daß Alise den kühnen Recken unter der angenommenen Hülle des Küchenjungen schon längst erkannt und wie sie ihm, der sie vor den Klauen des Raubtieres bewahrt, ihre stille Liebe zugewandt habe. Sie sprach darüber mit ihrem Gemahl, indem sie hinzufügte, es sei heilsam, den auserwählten Degen durch Bande der Verwandtschaft mit dem Königshause zu verbinden. Der Monarch stimmte ihr bei, wie er dies allezeit zu tun pflegte. Auch ihr Bruder Wilhelm war leicht gewonnen. Da nun Rennewart und die königliche Maid keinen Einwand erhoben, so wurde die Verlobung gefeiert, der nach kurzer Frist die Vermählung folgte. An dem festlichen Tage, da solches geschah, erschien auch eine Botschaft von dem Emir Terramer mit reichem Heiratsgut für den Sohn, der dadurch in den Stand gesetzt wurde, im Glanze königlichen Reichtums der Braut zur Seite zu stehen.

Links: Gleich mit Anbruch des Tages machte sich der fromme Held auf den Weg, die Einöde, die der Engel ihm gezeigt, aufzusuchen. Rechts: Wilhelm reitet durch trostlose Einöde. Aber er fand, was er suchte.

Wilhelm, jetzt Herzog von Aquitanien und Graf von Orange, schirmte forthin sein Land mit starker Hand vor Raubfahrern und wehrte auch jedem Unrecht. Kein Hilfsbedürftiger ging ungetröstet von ihm weg, kein Übeltäter blieb ohne Strafe. Auch die edle Gyburg übte Barmherzigkeit, wo sie Notleidende wußte. Beide Ehegatten gründeten Kirchen und Armenhäuser, und Gottes Segen war mit ihnen. Sie waren schon betagt, da erschien dem Grafen ein Engel im Traume und zeigte ihm eine wüste Stätte hoch im Gebirge, wo er ein Kloster gründen sollte, und zwar für fromme Brüder, die das Geschäft übernehmen wollten, verirrte Wanderer in ihren Mauern zu beherbergen, sie vornehmlich in der Winterszeit auf die rechte Straße zu führen, damit sie nicht im Schnee und Eis umkämen. Gleich mit Anbruch des Tages machte sich der fromme Held auf den Weg, die Einöde, die der Engel ihm gezeigt, aufzusuchen.

Nachdem er noch einige Jahre mit der Gattin gottselige Werke vollbracht,
beschlossen beide, sich in einsamen Klosterzellen für die Ewigkeit vorzubereiten.

Er fand sie auch nach mühseliger Wanderung und baute das Kloster. Nachdem er noch einige Jahre mit der Gattin gottselige Werke vollbracht, beschlossen beide, sich in einsamen Klosterzellen für die Ewigkeit vorzubereiten. Sie führten den Vorsatz aus, verliessen alle irdische Herrlichkeit und fanden so in der klösterlichen Einsamkeit den Frieden, den die Welt nicht geben kann. Nach ihrem Tode geschahen an ihren Gräbern Zeichen und Wunder, und das Volk glaubte, sie seien als Heilige zu Gott eingegangen. Bild oben: Und so sah es nach seiner Fertigstellung aus. Allerdings ohne die jetzigen Häuser drum herum.

Ende der Sage von Wilhelm von Orange.