Im Altertum wurde das Gebiet des heutigen Jemen wegen seiner fruchtbaren Täler "Arabia felix" (Glückliches Arabien) genannt. Im 5. Jh. v.Chr. enstanden hier die Reiche von Saba, Main und Kataban, die im 3. Jh. v.Chr. unter der Führung von Saba vereinigt wurden. Im 6.Jh. n. Chr. war der Jemen zwischen Äthiopien und Persien umkämpft. 628 eroberte das Kalifenreich den Jemen und das Land wurde islamisiert. Seit 820 regierte die alidische Dymnastie das Land und 945 wurde Jemen ein unabhängiges Imamat. Zwischen 1173 - 98 unterstand Jemen der aijubidischen Herrschaft. 1538 geriet Jemen unter osmanische Herrschaft, die bis 1630 andauerte. Danach konnte Jemen seine Unabhängigkeit bis 1849 wiederherstellen. 1849 geriet Jemen erneut unter die Oberhoheit des Osmanischen Reiches. 1839 besetzten die Briten die Hafenstadt Aden, die 1937 britische Kronkolonie wurde. 1913 erhielt Jemen die innere Autonomie und der Imam wurde wieder eingesetzt.

Nach dem Zusammenbruch des Osmanischen Reiches konnte Jemen seine Unabhängigkeit wiedererlangen und wurde ein Königreich. 1956 nahm das Königreich ein Wappen an, das ein durch eine Mauer geteiltes Wappenschild zeigt. Die Mauer stellt den Staudamm Ma'rib dar. Über dem Staudamm ist ein Kaffeezweig, unter dem Damm silbern-blaue Wellenlinien. Auf dem Schild ist die Königskrone. Beseitet ist das Wappenschild von zwei Nationalflaggen. 1962 wurde das Königreich gestürzt und am 26.09.1962 die Republik proklamiert. Es brach ein Bürgerkrieg aus. 1965 konnten sich die Royalisten und Republikaner vorläufig einigen und 1968 wurde der Bürgerkrieg beendet. 1974 fand ein Militärputsch in Jemen statt. 1972, 1979 und 1981 kam es zu Grenzkämpfen mit dem Südjemen. Anfang 1990 wurde jedoch ein Durchbruch zur Versöhnung beider Jemenitischen Staaten erzielt und am 22.05.1990 schlossen sich die beiden Jemenitischen Staaten zur Republik Jemen zusammen.

Die Republik Jemen entstand durch die Vereinigung der beiden Jeminitischen Staaten, die Arabische Republik Jemen (Nordjemen) und die Demokratischen Volksrepublik Jemen (Südjemen), am 22.05.1990. Am Tag der Vereinigung lösten sich die beiden Staaten formal auf um dann als ein Staat aufzutreten. Im Mai 1994 kommt es noch einmal zu kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Regierungstruppen und Streitkräften des ehemaligen Südjemen, die jedoch im Juli 1994 zur Kapitulation gezwungen wurden.

Die Förderation der Südarabischen Emirate, ab 1962 Südarabische Föderation, entstand am 11.02.1959 durch den Zusammenschluß von 6 Emiraten und Sultanaten des britischen Protektorates Aden. Diese Föderation blieb weiterhin unter dem Protektorat Großbritanniens. Im Oktober 1959 kamen zwei weitere Sultanate hinzu. Bis 1962 schlossen sich weitere Staaten an. Als sich schließlich am 18.01.1963 die britische Kronkolonie Aden der Förderation anschloß, hatte diese Föderation 17 Mitglieder. Ab 1965 kam es in der Föderation und dem Protektorat Südarabien (die restlichen 8 Staaten des ehemaligen britischen Protektorats Aden) zu antibritischen Unruhen, die schließlich 1967 zu einem offenen Aufstand führten. Die Briten zogen sich zurück und am 30.11.1967 wurde die Volksrepublik Südjemen ausgerufen und die Scheiche, Emire und Sultane abgesetzt.

Etwa 20 Jahre später - nach unserem Besuch im Jemen erreichten uns bitterböse Nachrichten. Der Jemen wurde von Saudi Arabien angegriffen. Heute herrscht dort eine bittere Hungersnot. Und die Welt scheint den Jemen über den Syrienkrieg vergessen zu haben.

Bild unten: So verließen wir damals Sanaa

Der vergessene Krieg.
Heute sieht es so im Jemen aus.

Warum haben die Saudis eingegriffen?

Die Saudis betrachten die gesamte arabische Halbinsel als ihren "Hinterhof" und fürchten nichts so sehr wie eine "schiitische Weltrevolution". Ausgelöst wurde diese Angst durch die iranische Revolution 1979. Bis heute wittern die Saudis nach wie vor überall eine Verschwörung der Mullahs in Teheran. Als es beispielsweise 2011 im Zuge des Arabischen Frühlings auch zu Protesten in ihrer Nachbarschaft kam, glaubten die Saudis, dass die Führung in Teheran die schiitischen Minderheiten am Golf angestachelt habe – mit dem Ziel, die Vorherrschaft der Sunniten zu brechen. Auch deshalb fliegt eine Militär-Allianz unter Riads Führung Angriffe auf Stellungen der schiitischen Huthi. Offiziell heißt es, man wolle den Jemen stabilisieren und den gestürzten Präsidenten Abed Rabbo Mansur Hadi wieder in sein Amt einzusetzen. Gelingt dies nicht, drohe ein zweites Libyen.


Auf Wiedersehen in Oman!
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