Heute stand der Besuch des "Schwalbennests" auf dem Programm.

Das Schwalbennest ist ein Schloss an der Südküste der Halbinsel Krim in der Nähe von Jalta. Es steht etwa 40 Meter über dem Meer auf einer Klippe, dem Ai-Todor-Kap. Das Schloss verbindet Elemente der schottischen Neugotik mit der orientalisierenden Architektur. Ich hatte schon viel von diesem sagenumwobenen Schloß gehört und das wollte ich heute mit Lena besichtigen. Vielleicht hatte das mittelalterliche Schloß früher einen anderen Namen, doch allgemein nennt man es heute nur "Schwalbennest". Vielleicht deshalb, weil es tatsächlich viele Schwalben und Möwen hier gibt.

Wir bei der Visite des mittelalterlichens Schlosses Schwalbennest.
Eine kleine Geschichte über das Schwalbennest:

Einst, so sagt es die Legende, brachte ein russische General ein schönes Mädchen aus dem Krieg mit. Das außerordentlichen Schloß baute er für sie. Es ist nicht überliefert oder bewiesen, ob sie den General wirklich liebte. Eines schönen Tages, als er aus einer Schlacht zurückkehrte, fand er seine Geliebte nicht mehr vor. Möglichweise wurde sie von Türken entführt oder sollte von ihnen entführt werden, oder sie sprang ins Meer, ohne auf ihren General zu warten – wer weiß es zu sagen? Jedenfalls wird die Legende von Krim Alteingesessene so erzählt. Niemand weiß, ob es der Wahrheit entspricht. Aber in ältesten Krimreisehandbüchern wird es so beschrieben, dass im 19. Jh. auf dem Awrorianska Fels das Schloß für den russischen General gebaut wurde. Es war ein ehemaliges Holzgebäude mit Veranda über dem Meer. Die Einwohner nannten es "Generalif" oder "Das Schloß der Liebe".

Was wollte er, rechts, auf unserer Aufnahme? Unverschämt, sich ins Bild zu stellen.

Nachtrag: Nachdem die Krim von Russland annektiert worden war, ließ ein russischer General ein kleines Sommerhaus bauen. Als sich Jalta im 19. Jahrhundert zu einem beliebten Kurort entwickelte, erwarb eine Moskauer Dame das Anwesen. Sie ließ das Haus des Generals abreißen und baute das kleine Schlösschen auf den Felsen. 1911/12 wurde es für den deutschen Baron von Steingel - einen damals in Baku ansässigen Öl-Millionär - zu dem heutigen Schlösschen umgebaut.

Bei dem heftigen Erdbeben von 1927 wurde das Gebäude stark beschädigt. Die Stützpfeiler der Terrasse und ein Teil der Felswand stürzten ins Meer. 1968 wurde mit der Restaurierung begonnen, wozu das Schloss vollständig abgetragen werden musste. Der Felsen wurde stabilisiert und gegen Erdbeben abgesichert. 1971 konnte das Schlösschen, ergänzt durch spitze Türmchen, wieder eröffnet werden. Von 1993 bis 2011 befand sich darin ein italienisches Restaurant. Mit dem Beschluss des Regionalparlaments der Oblast Krim im März 2011 wurde das Schwalbennest zum gemeinschaftlichen Eigentum der Krim erklärt. Per Gerichtsbeschluss wurde der Vertrag mit dem Restaurant auf Initiative des Ministerrates der Krim für beendet erklärt. Das Gebäude wird in der Zukunft eine ständige Ausstellung beinhalten. Darüber hinaus wird es als kultureller Veranstaltungsort genutzt. Das Schwalbennest ist mittlerweile ein Wahrzeichen für den Großraum Jalta.

Der Massandra Palast von der Vorderseite aus gesehen.

Nachdem wir uns ein kleines Mittagsschläfchen auf der Yacht gegönnt hatten, zogen wir uns um und fuhren hinaus zum Massandra Palast. Massandra ist eine Siedlung städtischen Typs unmittelbar angrenzend an Jalta an der subtropischen Südküste der Halbinsel Krim im Schwarzen Meer in der Ukraine. Der Ort Massandra entstand ursprünglich als eine griechische Siedlung. 1783 wurde Massandra von der Tochter des polnischen Adligen Lew Potocki erworben, welche dann in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts mit der Anlage eines insgesamt 80 Hektar großen Parks und eines Schlosses begann. Später erwarb der Generalgouverneur von Neurussland das Anwesen und nach seinem Tod ging es in den Besitz von Zar Alexander III. über. Dieser ließ im oberen Teil des Anwesens ein dreistöckiges, phantasievoll gestaltetes Jagdschloss - den Massandra Palast - im französischen Stil des 17. Jahrhunderts errichten. In der Sowjetzeit wurde das Schloss als streng bewachte Staatsdatscha des Zentralkomitees der KPdSU verwendet und Josef Stalin verbrachte hier seine Sommerferien. Seit Ende der Sowjetunion ist das Schloss zur Besichtigung freigegeben. (Ein Glück).

Lena und ich bei der Besichtigung des Massandra Palasts.
Man musste die Treppe heruntersteigen um in den Park des Schlosses zu gelangen.
Wir im wunderschönen Park von Schloß Massandra. Lena lächelte immer. Dieses Mädchen hatte nie schlechte Laune. Das übertrug sich auch auf mich.
Gemütlicher Spaziergang durch den Massandra Parka.
Unsere letzte Station im Massandra Park. Dann ging es noch zum Massandra Weingut.

Drei Kilometer östlich der Stadt Jalta liegt das Dorf Massandra. Der Ort ist vor allem mit der Geschichte des Weinanbaus auf der Krim verbunden. Eine Besonderheit stellen die Weinkellereien von Massandra mit ihrer einzigartigen Weinkollektion dar. Natürlich besuchten wir auch das berühmte Weingut in der Nähe des Schlosses, allerdings ohne einen Einkauf dort zu tätigen. Ich trank eh kaum mal Alkohol, während Lena gerne mal ein Gläschen Rotwein zu sich nahm. Aber das auch nur bei einem Restaurantbesuch. Privat und im Hotel oder wie auf der Yacht, trank sie, genau wie ich, Wasser oder einen Saft. Nun ja, dafür hatte ich eine andere Leidenschaft: Ich war Raucher. Rauchte aber auch nur im Freien, nicht in geschlossenen Räumen.

Natürlich besuchten wir auch das berühmte Weingut.

Das war wirklich eine gelungene Werbung. Passend zur Nähe des Massandra Palasts bot ein Lakai in Livree im Weinkeller den Besuchern ein Glas Wein an. Wir lehnten dankend ab, sprachen aber dem Mann ein großes Lob aus. Es musste doch hier unten ziemlich kühl sein, denn das empfanden sogar wir. Vielleicht trug der Lakai ja einen Thermophananzug unter seiner Livree?

Noch durften wir alleine durch das Weingewölbe...Dann kam die Überraschung.
Noch im Weinkeller wurde versucht uns den Wein schmackhaft zu machen.
Nicht schlecht gemacht mit dem Lakai. Gute Werbung, das muss man sagen.

Die Weinkellerei Massandra ist ein bekanntes staatliches Weingut. Auf rund 2.500 Hektar Rebfläche werden schwere, süßliche (bis 35 % Zuckergehalt) Rot-, Port- und Weißweine geerntet. Das Weingut wurde im Jahre 1894 für den alleinigen Zweck erbaut, die Sommerresidenz Liwadija des damaligen und letzten russischen Zaren Nikolaus II. (1868-1918) mit Wein und Krimsekt zu versorgen.

Mit dem Taxi fuhren wir dann zurück nach Jalta. Für heute war es genug.
Nach einem langen Tag endlich wieder "daheim".

Nachdem wir zurückgekehrt waren besuchte uns die Frau des Yacht-Besitzers und entschuldige sich für unseren eigenen Fehler, dass wir die falsche Schlafkabine genommen hatten. Diese Kabine war nur für eine Person gedacht, also quasi ein dem Hotel entsprechendes Einzelzimmer. Sie führte uns nun ins richtige Zimmer, soll heißen, in die richtige Kabine. Man merkte aber auch den Unterschied. Das Bett war viel breiter und die Kabine größer.

Eine Bett zum Wohlfühlen. Da waren wir sicher gut ausgeruht für den nächsten Tag.

In jener Nacht rückte Lena ganz eng an mich und flüsterte mir ins Ohr: "Mister 'MGB', ich möchte mich für den wundervollen Tag bedanken und überhaupt für das, was Du für mich getan hast. Solche Reisen hätte ich mir niemals in meinem Leben leisten können und schon gleich gar nicht mit einer Privatjacht. Ich lebe bei Dir in einer völlig anderen Welt. Du bezahlst alles, lädst mich zum Essen ein, kaufst mir alles, was ich gerne hätte..." Nun aber mal langsam, mein liebes Mädchen", erwiederte ich ihr, "bis jetzt hast Du noch nicht mal den kleinsten Wunsch geäussert, gleichwohl ich Dir gerne mal etwas gekauft hätte". Darauf sie: "Ich habe alles das mich glücklich macht, Mister 'MGB' und deshalb möchte ich Dir sagen, dass ich kein Geld für meine Reisebegleitung haben möchte. Nur weiß ich nach dem Ende Deiner Reisen nicht, wohin ich soll oder was aus mir wird?"

"Liebe Lena, natürlich kannst Du zu Yuliya zurückkehren, wenn Du Heimweh nach Kiew hast, das liegt ganz bei Dir". "Nein, nein, das ist es nicht...ich mache mir nur Sorgen um meine Zukunft und wie es mit uns weiter gehen wird?" Dann möchte ich Dir folgendes sagen: "Ich hatte nie die Absicht, Dich wieder gehen zu lassen. Das hättest Du aber auch schon merken müssen, als ich für Yuliya alles besorgt habe. Hast Du wirklich gedacht, ich tue das ihr alleine zuliebe und Dich lasse ich in der Luft hängen? Zu gerne, liebend gerne würde ich Dich bei mir behalten, wenn Du es möchtest, und zwar für immer und Dich um nichts in der Welt wieder hergeben. Es sei denn Du hast Sehnsucht nach einem jüngeren Mann, auch dafür habe ich Verständnis." Da drückte sie sich noch fester an mich und sagte zum ersten Mal: "Ich liebe Dich viel zu sehr Mister 'MGB', als dass ich Dich wieder verlieren möchte. Nein, auf junge Männer stehe ganz gewiss nicht, im Gegenteil. Du bist der Mann den mir der liebe Gott meinen Weg kreuzen ließ. Nichts geschieht also umsonst auf dieser Welt. Alles hat irgendwie seinen Sinn und der liebe Gott muss sich was dabei gedacht haben, als er Dich meinen Weg kreuzen ließ". Da nahm ich sie fest in meine Arme, drückte sie ganz dolle lieb und sagte ihr ebenfalls, dass ich mich wahnsinnig in sie verliebt habe und sie nie wieder gehen lassen werde. Daraufhin schlief sie, fest an mich gedrückt, glücklich ein.

Dritter Tag in Jalta: Besichtigung des Woronzow Palasts.
Besichtigung des Woronzow Palasts.