Das Neue Testament nach den vier Evangelisten
Matthäus Markus Das Neue Testament Lukas Johannes
Es begab sich, als Jesus in die Nähe von Bethphage und Bethanien an den Berg kam, der Ölberg heißt, entsandte
er zwei seiner Jünger mit dem Auftrag: "Geht in das nächste Dorf;
wenn ihr hineinkommt, werdet ihr darin ein Füllen angebunden finden,
auf dem noch nie ein Mensch gesessen hat; bindet es los und führt
es her! Wenn euch aber jemand fragt: 'Warum bindet ihr es los?' sollt ihr
sagen: 'Der Herr bedarf seineri."Da gingen die beiden Jünger hin und
fanden es so, wie er ihnen gesagt hatte. Als sie aber das Füllen losbanden,
sagten seine Besitzer zu ihnen: "Warum bindet ihr das Füllen los ?"
Sie antworteten: "Der Herr bedarf Seiner."Sie führten es zu Jesus,
luden ihre Kleider auf das Füllen und ließen Jesus aufsteigen.
Während er dahinzog, breiteten sie auf den Weg ihre Kleider.
Als er sich dem Abhang des Ölbergs näherte, fingen alle Jünger
an voll Freude Gott mit lauter Stimme zu loben und riefen: "Gesegnet sei
der König, der im Namen des Herrn kommt! Friede im Himmel und Ehre
in der Höhe!"Da sagten aus der Volksmenge heraus einige von den Pharisäern
zu ihm: "Meister,verbiete es deinen Jüngern!"Er antwortete: "Ich sage
euch: Wenn diese schweigen würden, würden die Steine schreien."Als
er näher kam und die Stadt sah, weinte er über sie und sprach:
"Wenn doch auch du an diesem deinem Tage erkannt hättest, wa dir zum
Frieden dient! Jetzt aber ist es vo deinen Augen verborgen. Es werden Tag
kommen, da werden deine Feinde einen Wall um dich aufwerfen und dich ringsum
einschließen. Sie werden dich dem Erdboden gleichmachen, deine Kinder,
die in dir sind, zu Boden schmettern und keinen Stein in dir auf dem anderen
lassen, weil du die Zeit, da Gott dich heimsuchte, nicht erkannt hast."
Als er dann in Jerusalem einzog, kam die ganze Stadt in Bewegung und fragte:
"Wer ist das?" Die Volksmenge aber sagte: "Das ist der Prophet Jesus aus
Nazareth in Galiläa."
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Einzug in Jerusalem
Jesus treibt die Wechsler aus dem Tempel
Jesus ging in den Tempel, trieb alle, die im
Tempel verkauften und kauften, hinaus, stieß die Tische der Wechsler
und die Sitze der Taubenverkäufer um und sprach zu ihnen: "Es steht
geschrieben: 'Mein Haus soll ein Haus des Gebetes sein'; ihr aber habt
es zu einer Räuberhöhle gemacht." Es kamen Blinde und Lahme zu
ihm in den Tempel, und er heilte sie. Als aber die Hohenpriester und die
Schriftgelehrten die Kinder sahen, die im Tempel schrien: "Hosanna dem
Sohne Davids!" wurden sie unwillig und sagten zu ihm: "Hörst du, was
diese sagen?" Da sprach Jesus: "Ja, habt ihr nie gelesen: 'Aus dem Munde
der Unmündigen und Säuglinge hast du dir Lob bereitet, o Gott'?"
Darauf verließ er sie, ging zur Stadt hinaus nach Bethanien und übernachtete
dort.
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Der verdörrend Feigenbaum
Als er am Morgen wieder in die Stadt ging, hungerte ihn. Er sah einen Feigenbaum am Wege, ging zu ihm hin und fand aber nur
Blätter. Da sprach er zu ihm: »"Nie mehr soll Frucht von dir
kommen in Ewigkeit!" Sofort verdorrte der Feigenbaum. Als die Jünger
das sahen, verwunderten sie sich und sagten: "Wie ist der Feigenbaum sofort
verdorrt ?" Jesus antwortete und sprach zu ihnen:"Wahrlich, ich sage euch:
"Wenn ihr Glauben habt und nicht zweifelt, werdet ihr nicht nur das tun,
was dem Feigenbaum widerfahren ist, sondern selbst wenn ihr zum Berge da
sagt: 'Hebe dich hinweg und stürze dich ins Meer', so wird es geschehen.
Alles, was ihr im Gebet erbittet, werdet ihr, wenn ihr nur glaubt, empfangen."
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Das Gleichnis von den bösen Winzern
Als Jesus in den Tempel kam, traten die Hohenpriester
und die Ältesten des Volkes zu ihm, während er lehrte, und sagten:
"Kraft welcher Vollmacht tust du dies ? Wer hat dir diese Vollmacht gegeben?"Jesus
aber beantwortete ihre Fragen nicht, sondern fing an, in Gleichnissen zu
ihnen zu reden und sagte:"Ein Mann pflanzte einen Weinberg, zog einen Zaun
darum, grub eine Kelter darin und baute einen Turm; dann verpachtete er
ihn an Winzer und zog außer Landes.Als nun die Zeit der Ernte herangekommen
war, sandte er seine Knechte zu den Pächtern,um seine Früchte
in Empfang zu nehmen. Die Pächter aber ergriffen seine Knechte und
schlugen den einen, den anderen töteten sie, den dritten steinigten
sie.
Wieder sandte er andere Knechte hin und mit ihnen machten sie es ebenso.
Zuletzt sandte er seinen Sohn zu ihnen, weil er sich sagte: 'Vor meinem
Sohn werden sie Respekt haben.'Als aber die Pächter den Sohn sahen,
sagten sie zueinander: 'Das ist der Erbe. Kommt, wir wollen ihn töten
und sein Erbe behalten.' Sie ergriffen ihn, stießen ihn zum Weinberg
hinaus und töteten ihn.Wenn nun der Besitzer des Weinbergs kommt,
was wird er mit diesen Pächtern tun ?"Sie sagten zu Jesus: "Er wird
sie als Ubeltäter umbringen und den Weinberg an andere Winzer verpachten,
die ihm die Früchte zu ihrer Zeit abliefern."Als die Hohenpriester
und die Pharisäer sein Gleichnis gehört hatten, merkten sie,
daß er von ihnen redete. Sie wollten ihn festnehmen, fürchteten
aber das Volk, weil es ihn für einen Propheten hielt.
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Die Steuer für den Kaiser
Die Pharisäer beobachteten Jesus und sandten
Aufpasser hin, die sich stellten, als seien sie ehrliche Menschen; diese
sollten ihn bei einem Ausspruch fassen, so daß sie ihn der Gewalt
und Macht des Statthalters ausliefern könnten.Sie fragten ihn: "Meister,
wir wissen, du redest und lehrst, was recht ist. Du schaust nicht auf die
Person, sondern lehrst den Weg Gottes. Nun sage uns: Ist es erlaubt, dem
Kaiser Steuer zu zahlen oder nicht?" Er aber merkte ihre Arglist und sprach
zu ihnen: "Zeigt mir einen Denar! Wessen Bild und Aufschrift trägt
er ?" Sie antworteten: "Des Kaisers." Da sprach er zu ihnen: "Dann gebt
also dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist!" So vermochten
sie nicht, ihn vor dem Volke bei einem Wort zu fassen, und verwundert über
seine Antwort schwiegen sie still.
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Die Gabe der armen Witwe
Als Jesus aufblickte, sah er wie die Reichen ihre Gaben in den Opferstock legten. Er sah aber auch eine arme Witwe. die dort
zwei Pfennige einlegte. Er sprach: "Wahrlich, ich sage euch: Diese arme
Witwe hat mehr gegeben als alle. Denn alle diese gaben aus ihrem Überfluß,
sie aber hat aus ihrem Mangel heraus all ihr Gut gegeben."
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Das Gleichnis vom Gast ohne Hochzeitskleid
Jesus redete wieder zu ihnen in zu ihnen und sprach:"Mit
dem Himmelreich verhält es sich wie mit einem König, der seinem
Sohn die Hochzeitsfeier bereitete. Er sandte seine Knechte aus, um die
Geladenen zur Hochzeitsfeier zu rufen, aber sie wollten nicht kommen. Noch
einmal sandte er andere Knechte aus und sprach:"Sagt zu den Geladenenen,
dass ich mein Mahl bereitet habe. Meine Ochsen und das Mastvieh sind geschlachtet,
und alles ist bereit. Kommt zur Hochzeit!' Sie aber kümmerten sich
nicht darum und gingen hinweg, der eine auf seinen Acker der andere zu
seinem Geschäft. Die übrigen aber ergriffen seine Knechte, misshandelten
und töteten sie.
Da wurde der König zornig, sandte seine Heere
aus, ließ jene Mörder umbringen und ihre Stadt anzünden.Dann
sagte er zu seinen Knechten: " Die Hochzeit ist bereitet, aber die Geladenen
waren unwürdig. So geht nun an die Kreuzungen der Straßen und
ladet zur Hochzeit ein, wen immer ihr findet!' Die Knechte gingen hinaus
und brachten alle zusammen, die sie fanden, Böse und Gute, und der
Hochzeitssaal füllte sich mit Gästen.Als der König eintrat,
um sich die Gäste zu betrachten, sah er dort einen Mann, der kein
Hochzeitsgewand anhatte. Er sagte zu ihm: "Freund, wie konntest du es wagen,
ohne Hochzeitsgewand zu erscheinen?' Der Mann aber verstummte.Da sprach
der König zu seinen Dienern: 'Bindet ihm Hände und Füße
und werft ihn hinaus in die Finsternis!' Dort wird Heulen und Zähneknirschen
sein. Denn viele sind berufen,wenige aber auserwählt." |
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