Von Moskau nach Peking.
Illustriert von MGB

    

Normalerweise herrschen in Ulan Bator kältere Temperaturen, aber wir hatten Glück mit dem Wetter.

Die Städte Sludjanka, Suchbaatar, Ulan-Ude, und den Abzweig in Zaudinsky, wo es weiterging nach Wladiwostok oder in die Mandschurei ließen wir liegen, denn wir bogen nach Süden ab in die Mongolei. In Suchbaatar kamen mongolische Zöllner in den Zug und die suchten gründlich nach Sachen die die russischen Zöllner nicht fanden. Nun, wir hatten nichts dabei, was zu beschlagnahmen wert gewesen wäre und unsere Klamotten waren für sie uninteressant. In Darchan (der zweitgrößten Stadt in der Mongolei mit etwa 80.000 Einwohnern) hatten wir nur zehn Minuten Aufenthalt, denn ein Besuch lohnte sich nicht, da die Stadt auf Lebensqualität verzichtet zugunsten des Bergbaus.

Wir vor dem Hauptbahnhof in Ulan Bator.

Ulan-Bator ist die Hauptstadt der Mongolei. In der Stadt leben 1.044.500 Einwohner, das sind etwas über ein Drittel aller Einwohner der Mongolei. Das Verwaltungsgebiet von Ulan-Bator ist etwa zweimal so groß wie das deutsche Bundesland Saarland. Die Stadt liegt in 1.350 Meter Höhe am Fluss Tuul und am Fuß des 2.256 Meter hohen Berges Bogd Khan Uul.

Auf dem Weg zur Stadtmitte.

Die Hauptstadt ist das politische, wirtschaftliche und kulturelle Zentrum der Mongolei. Die Stadt bildet eine eigenständige Verwaltungseinheit und gehört keinem Aimag (Provinz) an. Das Verwaltungsgebiet von Ulaanbaatar stellt kein zusammenhängendes Stadtgebiet dar, sondern wäre mit seiner recht geringen Bevölkerungsdichte und der außerhalb der eigentlichen Stadt dominierenden ländlichen Siedlungsstruktur eher mit einer kleinen Provinz vergleichbar. Zudem zählen noch die Exklaven Nalaich und Baganuur zum Stadtgebiet.

Endlich ein Lichtblick, wir kamen der Innenstadt näher. Nun waren wir mitten drin.

Touristisch bedeutsam sind das Naturkundemuseum, das Süchbaatar-Denkmal auf dem gleichnamigen Platz, der Palast des Bogd Khan und das Zaisan-Denkmal, das an den Zweiten Weltkrieg erinnert. Es liegt auf einem Hügel südlich der Stadt, von dem aus man einen schönen Blick hat. (Bilder unten). Die öffentliche Bücherei stellt eine einzigartige Sammlung von Sanskrit-Manuskripten aus dem 11. Jahrhundert aus. Auch die buddhistischen Tempelmuseen und das Gandan-Kloster werden gern besucht.

Am Sukhbaatar Platz.
Das Bogd Khaan Palace Museum.
Im BogdKhan Palast innen.
Am Zaisan-Denkmal. Rechts: Eine schöne Aussicht auf Ulan Bator.

Gegründet wurde die Stadt 1639 unter dem Namen Örgöö (deshalb in Europa bis ins 20. Jahrhundert hinein auch als Urga bekannt) als Sitz des Oberhaupts des Lamaismus in der Mongolei, des Bogd Gegeen beziehungsweise Jebtsundamba Khutugtu. In den ersten anderthalb Jahrhunderten wechselte sie über 25-mal ihren Standort, seit 1778 befindet sie sich an ihrer heutigen Stelle. Außerdem wechselte sie mehrmals den Namen: Ab 1706 wurde sie Ich-Chüree genannt, von 1911 bis 1924 hieß sie Niislel-Chüree, ab 1924 schließlich Ulaanbaatar, das in der russischen Schreibweise als Ulan-Bator in der Welt bekannt wurde. Der Grund für den Unterschied liegt darin, dass die kyrillische Schrift in der Mongolei erst 17 Jahre später eingeführt wurde und sich zu dem Zeitpunkt in Russland schon eine phonetische Schreibweise etabliert hatte.

Mitten im Stadt-Centrum.

In den 1860er-Jahren wuchs die wirtschaftliche Bedeutung der Stadt durch den Handel zwischen Russland und China, außerdem war sie der Sitz des chinesischen Amban. 1911 erklärte sich die Mongolei unabhängig und die Stadt wurde in Niislel Chüree umbenannt. Allerdings besetzten chinesische Truppen 1919 unter Ausnutzung des russischen Bürgerkriegs erneut die Mongolei und die Hauptstadt. Anfang 1921 wurden die chinesischen Truppen vom weißgardistischen Abenteurer Baron Robert von Ungern-Sternberg vertrieben, der wiederum im Sommer desselben Jahres von der sowjetischen Roten Armee und einheimischen Revolutionären, angeführt von Süchbaatar, vertrieben wurde. 1924, nach dem Tod von Süchbaatar und des Bogd Gegeen, wurde die Mongolische Volksrepublik ausgerufen und Niislel Churee in Ulaanbaatar umbenannt.

Stadtverkehr in Ulan Bator.

In der Stadt bündelt sich das mongolische Straßen- und Flugnetz, auch die Transmongolische Eisenbahn wurde durch Ulaanbaatar geführt. Sie verbindet die Stadt mit der Transsibirischen Eisenbahn und dem chinesischen Bahnnetz. Es gibt direkte Züge nach Moskau und nach Peking. Bei Bujant-Uchaa, etwas außerhalb von Ulaanbaatar, befindet sich der Chinggis Khaan International Airport. Innerhalb der Stadt verkehrt der Oberleitungsbus Ulaanbaatar.

Auf dem Rückweg zum Bahnhof.

Ulaanbaatar ist eine Stadt zwischen Moderne und Tradition. Zentrum der Stadt ist der Süchbaatar-Platz, der nach dem mongolischen Revolutionär benannt wurde, von dem sich auch der Namen der Stadt ableitet. In der Stadt gibt es verschiedene Zeugnisse des Lamaismus, beispielsweise das Gandan-Kloster und den Palast des Oberhaupts des tibetischen Buddhismus in der Mongolei, des Bogd Gegeen Khan, als dessen Sitz die Stadt auch einst gegründet wurde.

Am Sukhbaatar Platz, wie oben schon mal gesehen.

Zentrum ist wie bereits schon mal erwähnt der Süchbaatarplatz, wo sich die Menschen treffen und sich begrüßen, wo sie einen Plausch führen und sich auch wieder freundlich verabschieden, ganz wie alte Freunde.

Wir verlassen gerade das Gandan-Kloster.

Das Gandan-Kloster liegt westlich des Stadtzentrums. Es ist für seine 26 Meter hohe Statue der Göttin Janraisig (Sanskrit: Avalokiteshvara) berühmt und das größte Kloster der Mongolei. In seiner nachrevolutionären Geschichte mussten die Mönche des Klosters Repression und Unterdrückung überstehen, als in den 1930er-Jahren – ähnlich wie in der Sowjetunion – Gläubige verfolgt wurden. 1938 hatten sowjetische Truppen die Statue demontiert und eingeschmolzen. Die buddhistische Gemeinde ließ nach 1990 mit umgerechnet fünf Millionen Dollar Spenden eine neue vergoldete Janraisig errichten. Für den Dalai Lama, das eigentliche Oberhaupt des Klosters, wurde ein Thronsessel neu erbaut.

Hinter dem Choijin Lama Tempel

Der Bogd-Khan-Tempel/Palast (Bild oben) entstand ab 1893 und diente dem achten Bogd Khan, Dshebdsundumba VIII., als Residenz bis zu seinem Tod 1924. Zu Ehren des Choyjin Lama wurde zwischen 1904 und 1908 der Choyjin-Lama-Tempel errichtet. Der Choyjin Lama war das Staatsorakel der Mongolei und der Bruder des achten Bogd Khan.

Zurück auf dem Bahnhofsvorplatz.

Am Bahnhof herrschte noch reges Treiben und reger Reiseverkehr. Wir suchten unseren Sonderzug auf, zogen uns um und los ging die letzte Etappe nach Peking.

Sage nochmal jemand dass die Züge in der Mongolei nicht pünktlich abfahren würden.
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