Unsere Reiseroute von Schwetzingen bis Prag. Wir sind jetzt in der Stadt Heilbronn.
Jubel Trubel Heiterkeit auf dem Volksfest in Heilbronn.

Heilbronn ist eine Großstadt im Norden Baden-Württembergs. Mit ca. 120.000 Einwohnern ist sie die sechstgrößte Stadt des Landes Baden-Württemberg und die zweitgrößte Stadt des Landesteils Württemberg. Die am Neckar gelegene ehemalige Reichsstadt ist heute kreisfreie Stadt und zugleich Sitz des Landkreises Heilbronn, von dem sie vollständig umgeben ist. Darüber hinaus ist sie Oberzentrum der Region Heilbronn-Franken, die den Nordosten Baden-Württembergs umfasst. Die regionaltypische Bezeichnung für die Gegend um Heilbronn ist das Unterland. Heilbronn ist bekannt als Stadt des Weins sowie als Käthchenstadt. Letztere Bezeichnung bekam die Stadt durch das Schauspiel "Das Käthchen von Heilbronn" des Dramatikers Heinrich von Kleist.

Bild unten: Das oben erwähnte historische Käthchenhaus.

Am Marktplatz befinden sich neben der Kilianskirche das auf das 16. Jahrhundert zurückgehende Heilbronner Rathaus mit seiner schmuckvollen Renaissance-Uhr und der Ehrenhalle im Innenhof, das historische Käthchenhaus mit markantem Erker, das barock anmutende Geschäftsgebäude Haus Zehender und die bis aufs 14. Jahrhundert zurückgehende Sicherer’sche Apotheke. Der nur wenig entfernt liegende Deutschhof am Deutschordensmünster war eine seit dem Mittelalter bestehende Hauskommende des Deutschen Ordens und erhielt im 18. Jahrhundert im Wesentlichen seine heutige Gestalt. Heute sind dort unter anderem Stadtarchiv, Städtische Sammlungen und Archäologie-Museum untergebracht. Das heute ebenfalls als Museum genutzte, um 1600 erbaute Fleischhaus hat seinen Namen von der einstigen Verwendung als städtischer Gerichtsbau mit Fleischhalle. Sämtliche heute noch bestehenden historischen Gebäude der Innenstadt wurden beim Luftangriff auf Heilbronn am 4. Dezember 1944 schwer beschädigt oder gar zerstört und nach Kriegsende wieder aufgebaut.

Bild unten: Wir auf dem Heilbronner Marktplatz.

Bild unten: Das zerstörte Heilbronn nach dem Zweiten Weltkrieg

Der Bollwerksturm und der Götzenturm am Neckar sind Überreste der mittelalterlichen Stadtbefestigung. Der Hafenmarktturm in der Sülmerstraße ist Teil der Klosterkirche des ehemaligen Heilbronner Franziskanerklosters, von der nach Zerstörung 1688 nur noch der Turm erneuert wurde. Der weithin sichtbare Turm auf dem Wartberg wurde im 12. Jahrhundert als Wachturm oberhalb der Stadt angelegt. Der Aussichtsturm auf dem Schweinsberg wurde 1886 im Stil des Historismus erbaut. In Heilbronn gibt es einen umfangreichen Bestand an historischen Brunnen und Denkmälern. Um 1960 haben sich über 50 Brunnen in der Stadt befunden. Der Siebenröhrenbrunnen von 1541 bei der Kilianskirche geht vermutlich auf die für die Stadt namengebende Quelle zurück und wurde bereits mehrfach erneuert.

Bild unten: Wir gut gelaunt am Komoediantenbrunnen.

Der seit 1593 bestehende und nach dem Zweiten Weltkrieg zeitgenössisch erneuerte Hafenmarktbrunnen und der seit 1601 bestehende Fleinertorbrunnen sind weitere historische Brunnen der Stadtmitte. Bedeutend für die Heilbronner Wasserversorgung war das östlich der Innenstadt liegende Cäcilienbrunnenhaus aus dem 16. Jahrhundert. Die im Tal des Köpfers liegende Köpferbrunnenanlage dient seit dem 19. Jahrhundert der Naherholung. Bedeutende moderne Brunnen in Heilbronn sind der Theaterbrunnen (1983) am Stadttheater und der Komödiantenbrunnen (1996) am Kiliansplatz.

Bild unten:Naja, warm war es nicht gerade an diesem Tag,
aber wenigstens war der Himmel schön blau.

Besiedlung und Stadtgründung

Die ältesten menschlichen Spuren in den fruchtbaren Neckarauen des Heilbronner Beckens datieren bis in die Altsteinzeit (30.000 v. Chr.) zurück. Bei Heilbronn trafen sich bereits in der Vorzeit uralte Fernwege, die dort den Neckar überquerten. Die Römer sicherten im 1. Jhd. n. Chr. ihre Grenze längs des Neckarlimes mit Kastellen, u. a. beim späteren Ortsteil Böckingen, wo sich insgesamt acht Römerstraßen trafen. Nach den Römern herrschten ab Mitte des 3. Jahrhunderts die Alamannen im Neckarraum und wurden um 500 durch die Franken verdrängt, die ihre östlichen Provinzen mit Königshöfen besiedelten. Auf einen solchen Königshof geht vermutlich die erste größere Siedlung im Bereich der heutigen Kernstadt zurück.

Bild unten: Wir vor dem historischen-Rathaus.

Der Ort wird erstmalig als villa Helibrunna in einer auf das Jahr 741 datierten Schenkung erwähnt. Der Name deutet auf einen Brunnen bzw. eine Quelle hin. Ein Markt wurde um 1050, ein Hafen um 1140 erstmals genannt. Der Ort entwickelte sich früh zum bedeutenden Handelszentrum und ging nach dem Ende der Karolinger auf deren Regionalfürsten, die Grafen von Calw, über. Der einstige fränkische Fürstenhof zersplitterte in Herrschaftshöfe und diese wiederum in kleinere Anteile. Neben verschiedenen Grafen, Klöstern und dem ab um 1225 auftretenden Deutschen Orden, der den Deutschhof als Kommende errichtete und den Nachbarort Sontheim besaß, gelangten Besitzrechte in Heilbronn auch in die Hände des immer einflussreicher werdenden Patriziats. 1225 wurde die Stadt erstmals als oppidum (befestigte Stadt) bezeichnet und als Lehen des Stauferkönigs Heinrich (VII.) an Württemberg verliehen. 1281 verlieh König Rudolf I. von Habsburg Heilbronn das Stadtrecht, wobei auch erstmals ein Rat der Stadt erwähnt wurde, der sich aus dem Patriziat bildete. Um 1300 wurde die Kilianskirche erstmalig genannt sowie ein Marktplatz mit Rathaus. 1322 verlieh König Ludwig der Bayer der Stadt die hohe Gerichtsbarkeit.

Bild unten: Wir an der Haltestelle am Rathaus.

Reichsstadt ab 1371.

Der Hafen und die durch Wasserkraft betriebenen Mühlen am Neckar, der ab 1333 durch das Neckarprivileg für die Stadt günstig aufgestaut und umgeleitet wurde, ließen den Handel in Heilbronn erblühen, so dass das vom Kaiser geschützte Patriziat der Stadt relativ frei vom Einfluss des umgebenden niederen Ritteradels blieb. 1360 konnte die Bürgerschaft das Schultheißenamt vom vorigen Lehensträger Württemberg erwerben. Am 28. Dezember 1371 wurde die Stadt durch eine Verfassung Kaiser Karls IV. zur Reichsstadt. Ein äußerst enges Verhältnis zum Kaiser sowie ab 1417 ein bis 1622 gültiges Bündnis mit der Kurpfalz festigten die Stellung gegenüber Württemberg. Die politische Stabilität des 15. Jahrhunderts führte zu einer weiteren Blüte der Stadt, in der damals etwa 4000 Menschen lebten. Zahlreiche historische Bauten gehen auf diese Periode zurück. Im Jahr 1519 war Götz von Berlichingen als Gefangener des Schwäbischen Bundes in Heilbronn inhaftiert. Im Bauernkrieg trat Jäcklein Rohrbach als rebellischer Bauernführer in Heilbronn in Erscheinung, beging mit dem Neckar-Odenwälder Bauernhaufen um Ostern 1525 die Weinsberger Bluttat und plünderte anschließend das Heilbronner Karmeliterkloster.

Wir in der Heilbronner Fussgaengerzone.

Während des Dreißigjährigen Kriegs litten die Stadt und die umliegenden reichsstädtischen Dörfer sehr. Nach der Schlacht bei Wimpfen wurde 1622 Neckargartach niedergebrannt. 1633 errichteten Schweden und Franzosen ein Bollwerk um Heilbronn. 1634 bis 1647 war die Stadt wieder in der Hand kaiserlicher Truppen, danach zogen französische und anschliessend kurpfälzische Truppen ein. Die Stadt blieb aber auch nach dem Westfälischen Frieden 1648 Aufmarschplatz. Im Spätjahr 1688 wurde Heilbronn im Pfälzischen Erbfolgekrieg von den Franzosen unter Ezéchiel de Mélac besetzt, die bei ihrem Abzug vor anrückenden kursächsischen Truppen im Dezember 1688 neun Mitglieder der Patrizierfamilien für teilweise über ein Jahr als Geiseln verschleppten. 1694 fand der letzte Hexenprozess in der Reichsstadt statt. Um 1750 entstanden prachtvolle Bauten im Rokokostil, darunter das Schießhaus. Ab 1770 gewann Heilbronn durch den Vieh- und Pferdemarkt für über ein Jahrhundert Bedeutung als einer der größten südwestdeutschen Umschlagplätze für Schlachtvieh.

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Württembergische Oberamtsstadt ab 1802
Bild unten: In der Oestlichen Moltkestrasse.

Heilbronn kam in Folge der Mediatisierung im September 1802 mit anderen Reichsstädten an Württemberg und wurde Sitz des Oberamts Heilbronn. Ab 1815 wurde der Neckar, der seit dem hohen Mittelalter durch unzählige Wehre und Mühlen versperrt gewesen war, wieder schiffbar gemacht. Von 1819 bis 1821 wurde der Wilhelmskanal gebaut und trug zur einsetzenden Industrialisierung bei, die insbesondere durch die Heilbronner Papiermühlen vorangetrieben wurde. 1832 war Heilbronn die Stadt mit den meisten Fabriken in Württemberg und wurde als schwäbisches Liverpool bezeichnet. Ab 1839 wurden planmäßig Vorstädte erschlossen, so auch westlich des Neckars, wo ab 1848 der Bahnhof den Abschluss der Württembergischen Nordbahn bildete. Bis 1880 entstanden Eisenbahnverbindungen nach allen wichtigen süddeutschen Städten. Heilbronn galt 1848 als württembergisches Zentrum der Märzrevolution. Bis zum Sommer 1849 kam es oftmals zu Unruhen in der Stadt, die mehrfach nur durch die Entsendung königlichen Militärs aus Stuttgart unterbunden werden konnten.

Bild unten: Die Heilbronner Kaiserstrasse.

1875 wurde ein Floßhafen errichtet, 1886 folgte ein Salzhafen und 1888 der Karlshafen. Am 16. Januar 1892 nahm Heilbronn mit dem Anschluss an das Stromnetz des Elektrizitätswerks in Lauffen als erste Stadt der Welt die Fernversorgung mit Strom auf. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war Heilbronn ein wichtiger Warenumschlagplatz in Süddeutschland und eine ausgeprägte Industriestadt. Unter den Einwohnern waren viele Arbeiter. Zahlreiche Arbeiter- und Sportvereine waren entstanden, und es gab eine freie Presselandschaft. Die Stadt galt als "rote Hochburg", wenngleich es bei der Novemberrevolution 1918/19 zu keinen größeren revolutionären Handlungen kam.

Bild unten: Die Kilianskirche am Abend.

Zeit des Nationalsozialismus.

Die 1923 gegründete Ortsgruppe der NSDAP blieb bis 1933 klein und bedeutungslos, führte dann aber unter Kreisleiter Richard Drauz energisch die Gleichschaltung der regionalen Vereins-und Presselandschaft durch. 1935 wurden die Großschifffahrtsstraße Heilbronn-Mannheim und der Heilbronner Kanalhafen eröffnet, der bis heute ein wichtiger Umschlagplatz am Neckar ist und zu den zehn größten deutschen Binnenhäfen zählt. 1936 wurde die Autobahn nach Stuttgart fertig gestellt. Im Zuge einer Verwaltungsreform wurde Heilbronn am 1. Oktober 1938 Sitz des neuen Landkreises Heilbronn. Zugleich wurde Heilbronn kreisfreie Stadt, und die zuvor selbstständigen Gemeinden Sontheim und Neckargartach wurden eingemeindet. Die ehemalige Stadt Böckingen war bereits 1933 eingegliedert worden. Mit 72.000 Einwohnern war Heilbronn somit nach Stuttgart die zweitgrößte Stadt in Württemberg. Am 10. November 1938 wurde die Heilbronner Synagoge durch Brandstiftung zerstört. Im Laufe des Jahres 1939 wurde die traditionsreiche jüdische Gemeinde in Heilbronn praktisch ausgelöscht. Im Zweiten Weltkrieg war die Stadt ab Dezember 1940 vielfach Ziel von Luftangriffen. Zur Katastrophe für die Stadt wurde der Luftangriff auf Heilbronn am 4. Dezember 1944, bei dem die Altstadt völlig zerstört wurde und über 6500 Menschen ihr Leben verloren. Am 12. April 1945 besetzten amerikanische Truppen die Stadt, in der nur noch 46.350 Einwohner lebten.

Ein Denkmal in Heilbronn.

Die Gegenwart
Eine Neckarschiffsfahrt gehört unbedingt dazu,
wenn man in schon mal in Heilbronn Station macht.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieg 1945 gehörte Heilbronn zur amerikanischen Besatzungszone. In einer gewaltigen Kraftanstrengung gelang in nur wenigen Jahren der Wiederaufbau der völlig zerstörten Stadt. Ab 1951 waren US-Truppen fest in Heilbronn stationiert. Die Einweihung der Autobahn A 6 von Heilbronn nach Mannheim mit der monumentalen Neckartalbrücke im Jahr 1968 setzte weitere wichtige strategische Akzente für den Wirtschaftsstandort Heilbronn. Die A 81 nach Würzburg folgte 1974, die A 6 nach Nürnberg 1979. Zahlreiche Großbetriebe siedelten sich in neu entstandenen Industrie- und Gewerbegebieten entlang der neuen Verkehrsadern an und die Wirtschaftsregion in ihrer heutigen Ausprägung entstand.

Durch die Eingemeindung von Klingenberg 1970 hatte Heilbronn über 100.000 Einwohner und wurde damit Großstadt. 1972 und 1974 wurden Kirchhausen, Biberach, Frankenbach und Horkheim eingemeindet. Bei der Kreisreform Baden-Württemberg 1973 blieb Heilbronn kreisfreie Stadt und Sitz des nunmehr vergrößerten Landkreises Heilbronn sowie der späteren Region Heilbronn-Franken. In den 1970er Jahren fand die Umgestaltung der den alten Quartieren folgend wiederaufgebauten historischen Hauptstraßen Fleiner Straße und Sülmer Straße zu Fußgängerzonen mit umgebenden verkehrsberuhigten Bereichen statt. Die Allee wurde im Gegenzug zur wichtigsten innerstädtischen Verkehrsachse, an ihr entstanden Unterführungen und zeitgenössische Bauwerke wie das 1974 vollendete Wollhauszentrum und das 1982 eröffnete Theater Heilbronn.

Ab 1980 stationierten die Amerikaner auf der Heilbronner Waldheide Mittelstrecken-Atomraketen vom Typ Pershing II, 1985 erregte ein Raketenunglück das Interesse der Öffentlichkeit. Nach Unterzeichnung der INF-Verträge wurden 1987 die Raketen und 1992 die letzten Einheiten der US Army abgezogen. Heilbronn ist seitdem entmilitarisierte Stadt. Ab 1998 erfolgte der Anschluss der Stadt an das Nahverkehrs-Netz der Stadtbahn Karlsruhe, wofür Teile der Heilbronner Innenstadt bis 2005 abermals großflächig umgestaltet wurden. Bis in die Gegenwart folgten weitere umfangreiche städtebauliche Maßnahmen, darunter der Bau von zwei Neckarbrücken, Bau- und Begrünungsmaßnahmen in der Nord- und Südstadt im Rahmen des Bund-Länder-Förderprogramms "Soziale Stadt" sowie der Bau zweier großer neuer Einkaufszentren in der Innenstadt. In den Jahren 2005 und 2006 war Heilbronn erste UNICEF-Kinderstadt Deutschlands. Im Frühsommer 2007 rückte ein Polizistenmord in Heilbronn mit anschließender Fahndung nach dem Heilbronner Phantom kurzzeitig in den Fokus der internationalen Berichterstattung. Die Stadt erhielt außerdem den Zuschlag für die Bundesgartenschau 2019.

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